LarsT schrieb:
Wieso, wo etwas nicht greif kann es auch nicht zerstört werden. Tuvix am Leben zu lassen wäre Mord an Neelix und Tuvok gewesen.
Einen solchen Fall hatte Roddenberry nie vorausgesehen und damit hatte seine Utopie auch keine Lösung für das Problem.
Hier wurde die faktische reale Existenz, das Leben der Lebensform Tuvix zerstört, um die zu dem Zeitpunkt faktisch nicht mehr existierenden Leben Tuvok und Neelix zu reanimieren.
Sprich: Das bewußte töten eines Leben, um damit zwei andere wieder zum Leben erwecken zu können.
Es wiederspricht der Utopie, daß Leben grunsätzlich zu erhalten und zu respektieren ist, und hierbei eigene Interessen zurückzustellen und keinerlei Gegenüberstellung einer Menge zu setzen (quasi: Das Leben mehrerer überwiegt ein Leben).
Ich erinnere an die TNG-Folge, als ein Genesis-Projekt (welches Leben planetweit geschaffen hätte) zurückgestellt wurde, um eine Lebensform, die nur einen kleinen Teil des Planeten bewohnte und "nur" grundsätzliche Intelligenz besaß, zu erhalten. Eine andere Handlung wurde als Mord beurteilt.
Zum Ende dieser Folge habe ich mich von der Ethik der Autoren und der Produzenten angeekelt abgewendet. Diese Folge entsprach dem typisch selbstgerechten amerikanischen Pragmatismus, welche unter den ersten TNG-Staffeln noch erträglich war, nach Gene's Abgang aber immer mehr zunahm und die Vision verfälschte, am Ende zerstörte.
Da konnte auch nicht der klägliche Versuch helfen, durch den Doktor eine Stimme zu schaffen, die den Mord artikuliert - im Gegenteil, es machte nur noch mehr die Skrupelosigkeit deutlich, die hier Eigeninteresse und -nutz einer Gruppe über das Leben eines einzelnen stellte und damit dem Zuschauer als gerechtfertig vermittelt. Der Doktor wurde hier nur ein ideologisch verklemmter Dummkopf dargestellt, den es durch die Masse der Gegenstimmen und die Machtposition des Captains zu überbrücken galt.
Hatte ich bisher noch an die Integrität der Star-Trek'schen Utopie geglaubt, war dies mit dieser Folge zerstört. Diese Folge propagierte Mord im Interesse einer Gruppe und durch Gegenüberstellung eines Leben gegenüber mehreren. Ekelerregend.