:evil @Gecko:
Mein Respekt für Deinen Beitrag. Klingt, als hättest Du Geschichte studiert.
Mich würden Deine Hintergedanken dazu interessieren: bist Du überzeugter Christ oder wolltest Du nur den Gegenpol zu der vorher geführten Stammtischdebatte bilden?
Im ersten Fall muß ich Dir sagen, daß Deine verherrlichend-sarkastische Art bestens zur Arroganz der Kirche passen würde.
Ich bin in (kirchlicher) Geschichte nicht so bewandert wie Du, jedoch lebe ich heute und muß sagen, daß ich froh darüber bin, zusehen zu können, wie Kirche stets mehr an gesellschaftlichem Spielraum einbüßt und immer weniger im alltäglichen Reglement zu sagen hat.
Nur einige Anmerkungen: die Kirche preist sich selbst dafür(hat es zu einem der vielen unergründlichen Ziele erklärt), daß sie ein Hort für Bedürftige... etc. ist und es auch immer war. Das finde ich dann aber nicht mehr erwähnenswert, da es Teil Ihres Programms ist. Du hingegen hast gerade mit diesem Argument vieles für die Kirche scheinbar entschuldigt und gutgemacht. Das zieht nicht. Denkanstoß: bedanken wir uns bei unseren Politikern dafür, daß sie Politik machen? Nein, nur die Qualität zählt.
Warum etwas hervorheben, das sowieso gegeben ist. Ich denke, einfach deshalb, weil es gut von profunden Zusammenhängen ablenkt...
Noch ´was: wurdet Ihr als Durchschnittsdeutscher, der im christlichen Europa lebt, gefragt ob Ihr konfirmiert werden möchtet. Man hat scheinbar in jungen Jahren eine Wahl, doch gerade das Alter bei der Konfirmation ist ausschlaggebend dafür, daß man noch nicht in der Lage ist eine wirklich eigene Wahl zu treffen. Also, mich hat niemand gefragt, ob ich nicht vielleicht lieber Buddhist, Hinduist oder gar Unitarier sein möchte.
Ich bedauere, daß ich getauft und konfirmiert wurde, da ich unsere "Kulturreligion" für sehr inaktiv, scheinheilig und trivial halte.
Man sollte den christlichen Glauben dafür ehren, daß er eine Zusammenstellung vernünftiger Lebensregeln hervorgebracht hat. Jedoch sind diese Regeln wiederum nicht spezifisch für einen Glauben, sondern sollten jedem gesunden Menschenverstand entspringen können. Egal ob Naturvolk, höchster Zivilisation oder einfach nur dem Nachbarn von nebenan.
Ich will hiermit nicht die Kirche als ganzes bewerten. Man muß ohnehin sehr sensibel mit den Worten Glaube, Kirche, Christentum, Gemeinschaft umgehen, da sich nicht immer deckungsgleich sind. Zu einem Pauschalurteil bedarf es einem objektiven Blick für´s Ganze und einem immensen Hintergrund an geschichtlichem Wissen. Besser wäre eine Zeitmaschine...
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