wie versprochen, mehr
Data kam zu Stilland.
Sein langer Eilmarsch, quer durch die Höhlen, fand ein rasches Ende.
Er warf einen kurzen Blick auf das erbeutete Artefakt, das schon soviel Leiden hervorgebracht hatte, dann begutachtete er das Problem, welches ihn zum Halten zwang. Eine Schlucht stellte sich ihm in den Weg, mindestens 2 Meter Lang und so tief, das der Boden längst nicht mehr erkennbar war. Selbst mit seinen Leistungsstarken Linsen vermochte er nicht den Grund zu erfassen. Ein Fall wäre also nicht sonderlich ratsam gewesen.
Data konnte zwar beachtliche Höhen überwinden, ohne irgendwelchen Schaden davonzutragen, doch hatte auch er seine Grenzen, die gerade erreicht wurden.
Zweifelsohne war klar er mußte weiter. Wurde er umkehren, liefe er den Romulanern mitten in die Arme, und somit wurde auch das Artefakt in ihren Besitz fallen. Folglich mußte er irgendwie weiter kommen.
Schnell wurden die Gefahren und Chancen, einer Überwindung der Schlucht ausgerechnet. Es war riskant, aber Theoretisch durchaus machbar. Was hatte er auch anders für eine Wahl?
Nachdem der entsprechenden Winkel und die Sprungkraft ausgerechnet wurde, begab sich Data in Stellung.
Hastig nahm er Anlauf und sprang über die Öffnung im Boden. Er flog fast über die Schlucht hinweg und landete mit beiden Beinen auf der anderen Seite. Doch seine Fersen ragten über Abgrund hinaus und langsam verlor er das Gleichgewicht. Anscheinend war diese Entfernung selbst für einen Androiden zu groß, um Fehlerfrei überwunden zu werden.
Erst in letzter Sekunde schaffte er es, mit seinen beiden Armen, das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Als er wieder seinen Weg durch die Höhlen fortsetzen wollte, hielt in eine Stimme auf.
„Data!“ Er kannte den Auslöser des Schreies nur allzu gut. Sollte er einfach weiter rennen und den Ruf ignorieren? Nein, das war er der Person schuldig, der Respekt verlangte es einfach. Langsam drehte er seinen Kopf um und erblickte einen schrecklich aussenden Picard.
An mehreren Stillen war seine Uniform leicht aufgerissen, und seine verdreckte Jacke, sowie sein Kragen waren weit aufgemacht. Die stickige und Staub versetzte Luft schadete Picard sehr. Da sein Stoffwechsel nicht mehr so gut funktionierte wie die, jüngerer Offiziere, war er deutlich im Nachteil.
Außerdem schwitze er. Der Schweiß klebte ihm überall im Gesicht und Data glaubte eine kleine Platzwunde zu erkennen.
Die beiden Männer blickten sich einige Sekunden, schweigend an. Data‘s ruhiges Gemüt war das krasse Gegenteil zu Picard‘s schnaufender, und verzweifelt nach Luft holender, Gestalt. Sie wußten einfach nicht was es zu sagen galt.
„Data, helfen sie mir rüber.“ Meinte der Captain schließlich überaus hastig. Er wurde zwar den Androiden viel lieber über die Geheimnisvollen Artefakte ausfragen und was das ganze auf sich hatte, doch höchstwahrscheinlich waren die Romulaner dicht hinter ihnen. Es galt schnelles Handeln.
Doch Data rührte sich keinen Fleck, er ließ lediglich seinen Kopf um einige wenige Grad zur Seite fallen.
„Die Romulaner sind gleich hier!“ wieder keine Regung
„Data, ich brauche ihre Hilfe.“ In den Letzten Satz steckte der Captain soviel Gefühl, betonte jede Einzelne Silbe mit vollem Herzen dass der Androide endlich seinen Mund öffnete.
„Sir, ich kann nicht. Das Artefakt, es darf ihnen keinesfalls in den Besitz fallen.“ Meinte Data gefühllos in seiner gewohnten kälte.
„Dessen bin ich mir durchaus bewußt, aber wenn sie mir nicht rüber helfen, bin ich den Romulanern ausgeliefert!“
„Es darf auch ihnen Nicht in den Besitz fallen.“
Nun begriff Picard was Data meinte. Er versuchte Picard vom Artefakt zu schützen, doch somit verurteilte er ihn selber zum Tode. Verständlich fand es Picard überaus Paradox, doch aus der Sicht eines Androiden erwies es sich irgendwie als Logisch. Nur leider war Picard ein Mensch, und vollzog diese Entscheidung überhaupt nicht, schließlich stand sein Leben auf dem Spiel!
Er näherte sich einige wenige Schritte dem Abgrund des Schluchtes. Nachdem er kurz hinunter schaute und keinen erkennbaren Boden ausmachen konnte, betätigte er einen kleinen Kieselstein, mit seinem Fuß, in den Abgrund. Nachdem er mehrere Sekunden keinen Aufprall vernehmen konnte verstärkte sich seine Annahme; dass ein Fall in diesen Abgrund überaus tödlich wäre.
„Helfen sie mir...!“ wiederholte er ein letztes mal und griff mit seinem Arm, soweit er nur konnte, nach dem Androiden. Natürlich wurde er es niemals schaffen Data zu erreichen, doch es war durchaus eine überzeugende Geste.
„Ich bitte sie...“ hauchte er seine Worte fast lautlos aus. Er flehte den Androiden nicht an, er sprach viel eher mit einer gefühlvollen wärme einen Freund an, ihm das Leben zu retten; gegen seinen Verstand anzukämpfen um das richtige zu tun.
„I...I..Ich kann nicht.“ stotterte Data vor sich hin. Sein Entscheidungsprozessor war nicht in der Lage eine
Lösung zu finden. Seine Logische Seite vertritt den Standpunkt jeden vor der Macht der Artefakte zu schützen, doch seine ethischen Subroutinen, sein Herz, ritten ihm dem Captain zu Helfen. Er befand sich in einer ausweglosen Situation, so zumindest dachte er. Unentschlossen und eingeschüchtert blickte er auf den Boden hinab und stammelte vor sich hin.
Picard erkannte das es so nicht mehr weiter gehen konnte. Also entschloß er sich zu handeln.
„Dann versuche ich es eben alleine!“ Seine ruhigen Züge verschwanden abrupt.
Er sprang, vom Stehen aus, und versuchte die andere Seite zu erreichen. Er wußte, sein Unterfangen war aussichtslos, doch es reichte Data unter Druck zu setzen.
Der Captain schaffte es noch einen Felsen zu ergreifen, der ihn vor dem tödlichen Sturz in die unendliche Schlucht bewahrte. Doch seine Kraft war inzwischen verbraucht, lange konnte er sich nicht an diesem Felsvorsprung halten, soviel stand fest.
Nun mußte Data aber handeln. Seine Ethischen Subroutinen zwangen ihn förmlich dazu, dem Captain, seinem Freund, zu helfen. Sofort ließ er sich zu Boden fallen und streckte seinen Arm nach dem Captain aus.
Dabei viel das Artefakt lautlos zu Boden.
„Versuchen sie meine Hand zu ergriffen!“ meinte Data überflüssigerweise. Er schob sich noch einige wenige Zentimeter nach vorne, um so mehr Spielraum zu erhalten. Dabei wurde das Risiko, sein eigenes Leben zu gefährden, vollkommen ignoriert.
Mit aller Kraft versuchte sich Picard hochzuziehen um die Hand, Data‘s zu erreichen. Doch der Abstand war einfach zu groß. Es trennten sie nur wenige Zentimeter. Doch woher sollten sie die dazugehörige Länge nehmen?
„Data, ich kann mich nicht mehr lange halten...“ quälte sich Picard fast.
Doch der Androide schwieg, er unterdrückte alle unnötigen Kommentare, um sein ganzes Potential der Rettung des Captains zu widmen.
Bald hatte er ihn erreicht... da rutschte Picard‘s Hand aus. Die Fingernägel versuchten sich noch verzweifelt ins Gestein zu bohren um den nötigen Halt zu bekommen, doch es schien zwecklos. Seine Handfläche verlor nun vollständig den Kontakt zum Felsvorsprung und Picard befand sich nun im freiem Fall.
Doch da packte eine bleiche Hand, mit einem großem Ruck, die des Captains.
Er lebte immer noch, doch Picard hing schon wieder an einem seidenem Faden. Diesmal sahen die Chancen jedoch besser aus.
Mit letzter Kraft hob er seinen anderen, freien Arm, und umschloß die Hand Data’s, mit einem kräftigen Griff. Seine Muskeln spannten sich an um die nötige Kraft zu erzeigen, sich an Data festzuhalten.
Langsam wurde Picard, von einer unmenschlichen Kraft hochgezogen.
Endlich erreichte er festen Boden unter den Füßen. Nach wenigen Momenten des Ausruhen, half ihm der Androide auf die Beine zu kommen.
„Sir, es war keines falls ratsam dieses unnötige Risiko einzugehen.“
„Oh Doch Data, Nur so konnte ich ihre Hilfe erzwingen.“ meinte Picard schnaufend und klopfte sich den Staub von seiner Uniformsjacke.
„Sie haben mich also ausgenutzt?“ Data ließ erneut seinen Kopf schräg zur Seite fallen und sein Blick ständig auf Picard gerichtet.
„Ganz recht Data, doch ich schlage vor wir diskutieren das ein anderes mal und versuchen jetzt eines der Shuttles zu erreichen...“
„Wie sie wünschen, Sir.“ Picard musterte Data eingehend. Er hatte es sich wesentlich schwieriger vorgestellt Data auf seine Seite zu bekommen, hatte dieses törichte Risiko gereicht? Befand sich Data überhaupt wieder im Lager des Captains? Er hoffte es eindringlichst.
Der zweite Offizier hob geschwind das Artefakt auf und wollte sich zum weitergehen fortbewegen, da rief der Captain erneut.
„Data, runter!“ Picard versuchte sich so knapp wie möglich zu halten, doch es war bereits zu spät.
Ein Giftgrüner Strahl leckte nach Data’s Rücken. Einen Augenblick schien er wie still zu stehen, seine Arme leicht angehoben und sein Blick ohne jeglichen Bezugspunkt. Danach viel er, ebenso regungslos zu Boden.
Beim Aufprall wirbelten sich große Mengen von Staub auf, die nun Picard‘s Lunge umso mehr belasteten.
Anstatt nach dem Auslöser des Schusses zu suchen ließ sich Picard abrupt zu Boden fallen, hinter einem eher kleinem Gesteinsbrocken der ihm nur relativ wenig Schutz bot.
Direkt neben ihm befand sich der Kopf des gefallenen Androiden. Seine Mundwinkel zuckten immer und immer wieder, schafften es aber nicht richtige Wörter zu bilden, noch nicht mal passende Töne.
Dann blickte Picard auf seinen Rücken, der noch schlimmer zugerichtet war. Ein großer teil seiner hinteren Uniform war aufgelöst und sein Körper schimmerte giftgrün. irgendwelche Komplexe inneren Geräte waren sichtbar, die jeglichen Kontakt zum Rest des Körpers verloren hatten. Darüber hinweg schwebte der Grüne Dunst einer Romulanischen Disruptorpistole.
Den schwachen Mundbewegungen zu urteilen lebte Data noch, nur wie stark und vor allem wie lange?
„Data, können sie mich hören?“
„C.. C...Cap.. Cap...“ hörte er den Androiden nur sagen. Doch es war zwecklos. Sollte sich der Androide lieber regenerieren und keine Kraft auf unnötige Konversationen verbrauchen.
Nun spähte der Captain die Quelle des Angriffes aus. Drei Romulaner verschanzten sich hinter einer Komplexen Gesteinsschicht. Sie bot ihnen den perfekten Schutz. Picard glaubte sogar die Fratze eines der Romulaners zu erkennen. Ja, es war anscheinend ihr Anführer, und leider zugleich auch ein ausgezeichneter Schütze.
Sie nahmen die Deckung Picards unter Dauerfeuer. Die tödlichen Strahlen trafen auf den schwachen Fels und erzeugten energetische Entladungen.
Wenn es die Schussfolge der Angreifer erlaubte, schaffte es Picard ab und zu einen Phaserschuss ins blinde abzugeben. Er hoffte mindestens einen der Romulaner so außer Gefecht zu setzen, doch so gut wie sie sich versteckten verwarf er schnell diese Option.
Der Fels, neben welchem Picard Schutz suchte stand jeden Augenblick vor dem zusammenstürzen. Wurde das geschehen hätte er seine einzige Deckung verloren und sein Todesurteil selber unterschrieben