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RedMatch
Guest
so, ich habe auch damit begonnen einen st-roman zu schreiben. und hier sind einmal der prolog und die ersten beiden kapitel! schreibt einfach, was ihr davon haltet!
Edit: der titel ist ja nun auch bekannt: "Star Trek - Das Ende der Hemera" und endlich gibts auch den header.
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Prolog
Der Weltraum, die unendlichen Weiten. Ein gewaltiger Raum aus Milliarden von Galaxien mit Trilliarden an Sternen. Galaktische Nebel und Schwarze Löcher bieten ungewohnte Schönheiten und extreme Gefahren.
Zwischen all diesen Phänomenen und Existenzen befindet sich ein Gewirr aus Raumschiffen unterschiedlichster Größen und von verschiedensten Spezies. Gewaltige Sternenbasen und Raumhäfen umkreisen Planeten oder erhellen mit ihren vielen Beleuchtungskörpern Teile des Weltalls.
Doch gibt es auch große Gebiete unerforschten Raumes. Gebiete, in deren Nähe kein galaktisches Phänomen, kein Schiff, keine Raumstation und kein Sonnensystem zu finden ist. Es heißt, dass in genau diesen Gegenden der Sinn der Raumfahrt liegt. In den Weiten des Alls gibt es Gebiete, in denen selbst die Stille ein Fremdwort ist – so unerforscht sind sie. Doch was wäre, wenn diese Stille plötzlich durchbrochen werden würde? Was wäre, wenn eine gewaltige Erschütterung jegliche Freuden des Forscherdrangs vernichten würden?
Tatsächlich ist es doch so, dass in jeder Sekunde irgendetwas geschieht. In jeder Sekunde sterben Millionen von Individuen, in jeder Sekunde verwandelt sich ein Stern zu einer Supernova, in jeder Sekunde bricht irgendwo in der Galaxis ein Konflikt oder ein Krieg aus.
All dies geschieht in einer kontinuierlich fortschreitenden Variabel – der Zeit. Oftmals stellt man sich vor, wie es wäre in die Zukunft blicken oder in die Vergangenheit reisen zu können, um zu beobachten, wie es damals war. Diese Träume existieren schon seit Millionen von Jahren, doch nur selten ist es jemanden Gelungen diese Träume zu verwirklichen.
In Wirklichkeit ist es so, dass man durch das Ausleben dieses Traums die Zeitlinie stören würde. Eine kleine Veränderung i der Vergangenheit, könnte die Gegenwart vollständig verändern und die Zukunft zerstören. Nur selten wagt man sich an solche Unterfangen – man versucht sie zu vermeiden.
Doch leider sind diese Versuche nicht immer von Erfolg gekrönt. Eine einzige Veränderung innerhalb des Zeitflusses beeinträchtigt die gesamte Zeit. Was in der Zukunft beginnt, kann in der Vergangenheit seine größten Ausmaße zeigen und in der Gegenwart enden. Oftmals entstehen diese Paradoxen ohne Absicht, doch gerade diese zeigen ihre stärksten Wirkungen…
Es war ruhig, kein einziges Schiff und keine einzige Raumstation waren auch nur in der Nähe. Tausende Sterne konnte man als kleine Lichtpunkte auf einem schwarzen Hintergrund erkennen. Doch plötzlich veränderte sich die Stille. Sie wurde anders, fast erschreckend. Totenstille herrschte, als plötzlich ein gewaltiger Knall durch die Weiten des Alls zuckte. Eine riesige Explosion erschien inmitten des Weltraumes und eine Schockwelle breitete sich aus, zerstörerisch genug, um ganze Sonnensysteme zu vernichten. Die Explosionswolken breiteten sich wenige Sekunden weiter aus, bevor sie mit einem Mal in das Zentrum der Detonation hineingezogen wurden, und alles mit einem grellen Lichtblitz verschwand. So seltsam auch alles gewesen sein mag, es war vorbei. Es gab kein Anzeichen einer Explosion oder einer Schockwelle. Es schien, als wäre nie etwas gewesen.
Teil I
Kapitel 1 – Die Familie
Fast schon einen kaiserlichen Anblick bot Sternenbasis 23. Inmitten der Sterne befand sich die Föderationsbasis und diente zugleich als Außenposten am Rande der romulanischen Neutralen Zone. Die große Station wurde von unzähligen Fenstern verziert und an den Andockstellen befanden sich insgesamt drei Raumschiffe – 2 Schiffe der Sternenflotte und ein takaranischer Frachter.
Die Korridore der Raumbasis waren hell erleuchtet und oftmals fanden sich Sternenflottenembleme an den Wänden. Türen führten zu den etlichen Büroräumen und Quartieren, Turboliften, Frachträumen, Andockstellen und Wartungsschächten.
Es war ein normaler Tag, soweit man an Bord einer Raumstation von Tag und Nacht sprechen konnte, und viele der Crewmitglieder gingen ihren Beschäftigungen nach. Alles in allem herrschte ein reges Treiben an Bord.
Die Türen des Turbolifts glitten in die Schottwände zurück und ein alter und kahler Mann trat in den Korridor. Er war recht groß und trug eine Kommandouniform der Sternenflotte. An seinem Abzeichen am Kragen konnte man erkennen, dass er den Rang eines Captains bekleidete.
„Captain“, rief jemand, „Captain!“
Der Captain drehte sich um und suchte nach dem, Rufenden. Es war leicht ihn zu erkennen, da sich beide schon einige Jahre kannten.
„Geordi?“, fragte er.
„Captain, wir haben fast alle Arbeiten abgeschlossen. Bevor wir starten möchte ich jedoch noch einige Tests durchführen.“
„Wie lange wird das dauern?“, fragte der Captain.
Geordi blickte zuerst zur Decke und dann wieder zum Captain: „Etwa zwei Stunden!“
Der hochrangige Offizier nickte, woraufhin sich Geordi entfernte.
Der Captain drehte sich um und ging in seine ursprüngliche Richtung weiter, als plötzlich eine Stimme aus seinem Insignienkommunikator drang: „Data an Captain Picard!“
Der Capain drückte auf seinen Kommunikator und antwortete: „Picard hier.“
„Captain, ich habe die Diagnose des Hauptcomputers abgeschlossen.“
„Sehr gut, Commander.“ Picard zögerte ein wenig. „Treffen wir uns in meinem Quartier!“
„Verstanden!“
„Picard Ende.“ Der Captain drückte auf seinen Insignienkommunikator, lächelte ein wenig, und ging weiter zum nächsten Turbolift.
„Setzen Sie sich, Commander!“, sagte Picard und bot Data seine Couch an. Der Androide setze sich Picard gegenüber und reichte ihm ein Datenpadd.
„Hmmm, es sieht alles gut aus“, meinte Picard.
„Alle Computerdiagnosen wurden positiv abgeschlossen. Ich konnte keinerlei Fehler im neuen System entdecken.“
Picard betrachtete das Padd noch wenige Sekunden, bevor er es auf den kleinen Glastisch zwischen den beiden Sitzgelegenheiten legte. Der Captain erhob sich, ging zum Fenster und blickte hinaus. Er hatte in den letzten Tagen nur wenig Zeit gefunden die Schönheit des Alls zu bewundern. In gerade diesem Moment blickte er zu den Sternen, wie er es als kleines Kind von der Erdoberfläche aus getan hatte.
„Sir?“, fragte Data leise. „Mir ist aufgefallen, dass sich die Crew in letzter Zeit anders verhält. Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Dankbarkeit werden ständig gezeigt.“
„Ja, die Crew wirkt viel entspannter.“ Picard blickte immer noch zu den Sternen.
„Ich kann das nicht verstehen. Wir befinden uns im Raumdock und in den letzten Tagen kamen viele Offiziere nur sehr wenig zur Ruhe.“
„Wissen Sie Data, es kann durchaus vorkommen, dass man sich anders fühlt, als es die Umwelt normalerweise zulassen würde.“
„Sie meinen, dass durch dieses Verhalten der Emotionen die Menschlichkeit perfektioniert wird?“
„Nicht perfektioniert, Data. Die Menschlichkeit kann nie perfekt sein, aber man kann daran arbeiten. Emotionen stellen einen Teil des individuellen Wesens dar, aber sie perfektionieren es nicht.“
„Verstehe.“
Picard hielt inne, drehte sich um und fragte: „Kann es sein, dass unsere Unterhaltung auf ein spezielles Thema der letzten Tage aufbaut? Auf die Verlobung von Will und Deanna womöglich?“
„Bei der Verlobungsfeier habe ich die Anwesenden genau beobachtet. Mir ist aufgefallen, dass sich alle für Commander Riker und Counselor Troi freuen, obwohl es für sie keine Veränderungen, Vor- oder Nachteile bringen würde.“
„Wissen Sie, Data, ein wichtiger Punkt der Menschlichkeit ist es, sich für andere zu freuen. Will und Deanna sind unsere Freunde, warum sollten wir uns also nicht für sie freuen?“
„Ich diene nun etwa 15 Jahre unter Ihrem Kommando, und Sie haben mir schon viel über Menschen, Emotionen und Menschlichkeit erzählt. Dennoch muss ich zugeben, dass ich Schwierigkeiten beim Verstehen der Humanität habe.“
Picard ging auf Data zu und setzte sich ihm wieder gegenüber.
„Data, um Menschlichkeit zu erlangen verlangt es nicht ein Mensch zu sein. Ich kenne viele Menschen, die sich ehrenhaft für sich und alle anderen eingesetzt haben, ich kenne aber auch viele, die ihre Menschlichkeit verleugnet haben, indem Sie andere verraten und betrogen haben. Humanität setzt sich nicht nur aus Gefühlen zusammen, denn dann besäßen sie alle. Humanität kommt vom Aufopferungs- und Mitgefühl, Freundschaft, Hilfeleistung und Respekt. Menschlichkeit kann durch große Taten, wie Tapferkeit und Ehre entstehen. Aber eines ist am wichtigsten: bewerten Sie Ihr eigenes Leben nie höher, als das der anderen!“
Data blickte auf das Datenpadd, das am Tisch lag, und dachte über Picards Worte nach. Der Androide hatte Schwierigkeiten die neue Definition von Menschlichkeit zu verstehen, doch irgendwann würde er es begreifen. Da war er sich sicher.
„Sir, wenn das alles ist.“ Data erhob sich.
Picard nickte, stand auf und begleitete Data zur Tür. „Wir sehen uns dann auf der Brücke!“, meinte er. Als sich die Tür hinter dem Androiden schloss, ging Picard zurück zum Fenster und blickte weiterhin auf die unendlichen Sterne.
Die Türen des Turbolifts öffneten sich und Picard betrat die Hauptbrücke der Enterprise. Durch den bläulichen Farbton wirkte sie riesig. Konsolen und Kontrollen verliehen ihr die Position eines Gehirnes in einem gewaltigen Körper.
Viele Crewmitglieder irrten auf und ab, um alle letzten Vorbereitungen für den Start zu treffen. Auch die Führungsoffiziere waren mit Ausnahme von Geordi La Forge und Beverly Crusher vollzählig anwesend.
Picard stellte sich vor seinen Stuhl und blickte auf den Hauptbildschirm an der vorderen Wand der Brücke. Rechts konnte man das All und links Teile der Raumstation, sowie das takaranische Schiff erkennen.
„Wie ist unser Status, Commander?“, fragte Picard, wandte seinen Blick jedoch nicht vom Sichtschirm ab.
„Das gesamte Stationspersonal hat das Schiff verlassen und unsere Crew ist vollzählig.“
Picard wartete einige Sekunden, bevor er die nächsten Befehle gab. Er freute sich bereits darauf, wieder durch das All zu fliegen. Die letzten vier Wochen hier an Bord von Sternenbasis 23 hatten ihm nur wenig gefallen. Es gab nichts Neues. Jeden Tag die selbe Prozedur – Reparaturberichte entgegennehmen und Umrüstungsplänen zustimmen. All dies machte Picard müde, er wollte wieder etwas erleben. Und nun war der richtige Moment gekommen.
„Mr. Worf, erbitten Sie Startfreigabe!“
Der Klingone drückte an seiner Konsole, die sich von vorn aus betrachtet links hinter dem Captainsessel befand, und begann zu sprechen: „Sternenbasis 23, hier ist die Enterprise. Wir erbitten Starterlaubnis!“
Eine Stimme ertönte nur wenige Sekunden später aus den Lautsprechern: „Enterprise, hier Sternenbasis 23. Startfreigabe bestätigt. Wir wünschen eine gute Reise.“
Picard begann zu lächeln. Endlich war es soweit. „Danke, Sternebasis.“
Er wandte seinen Blick dem Steueroffizier, der Trill Kell Perim zu, und meinte: „Steuermann, Andockklemmen lösen und Impulsantrieb aktivieren!“
Perim nickte und betätigte einige Kontrollen, während sich Picard umdrehte, auf seinen Sessel zuging und sich kaiserlich und langsam setzte. Seine Hände umfassten die Armlehnen, als er sich zuerst zu Riker und dann zu Troi drehte. Er fühlte, dass auch sie sich freuten, endlich wieder durchs All zu reisen.
„Andockklammern gelöst und Impulsantrieb aktiviert!“ Perim war ein ausgezeichneter Offizier und diente bereits mehrere Jahre unter Picards Kommando. Er war direkt froh, sie an Bord zu haben.
„Verstanden. Bringen Sie uns auf Kurs, Warp 5!“
Perim bediente geradezu euphorisch ihre Konsole. Endlich war es wieder soweit, endlich ging die Reise weiter.
Die Enterprise verließ die Nähe der Sternenbasis, ging auf Kurs und beschleunigte. Ein greller Lichtblitz signalisierte, dass das Föderationsschiff auf Warp gegangen war.
Kapitel 2 – Neue Befehle
„Computerlogbuch der Enterprise, Captain Picard. Sternzeit 56650,9 (26.8.2379). Wir sind jetzt seit fast drei Stunden entlang der romulanischen Neutralen Zone unterwegs, entfernen uns aber zunehmend. Admiral Chuan meinte, dass er sich mit mir in Verbindung setzten werde, da uns eine neue Mission erwarte. Bisher hat er sich jedoch noch nicht gemeldet. Ich hoffe, dass die Enterprise genügend Zeit hat, ihre neuen Systeme zu testen. Schließlich waren wir über ein Monat auf Sternbasis 23, um uns dort einer Generalüberholung zu unterziehen. Bis wir unsere neuen Befehle erhalten, werden wir unseren Kurs beibehalten. Es kann nicht schaden, wenn wir entlang der Grenze fliegen, um nach dem Rechten zu sehen. Picard Ende.“
Auf der Brücke war es ziemlich ruhig. Alle anwesenden Offiziere und Crewmitglieder gingen ihren Beschäftigungen nach und sprachen wenn dann nur sehr leise. Man könnte meinen, dass alles in Ordnung war, doch dem war nicht so. Captain Picard hatte in den letzten Tagen besonders schwer zu kämpfen. Alte Erinnerungen wurden in ihm wach und er vermochte sie nicht zu verdrängen. Als die Enterprise noch an der Sternenbasis angedockt war, war er zu abgelenkt, um nachzudenken. Jetzt aber, wo es nur wenig zu tun gab, und sich zudem noch eine große Stille auf der Brücke, ja sogar auf dem ganzen Schiff breit machte, konnte er seine Erinnerungen nicht mehr verdrängen. Sie begannen ihn regelrecht aufzufressen. All dies konnte ein geschultes Auge an Picards Blick, seinem Verhalten, und seinen Gestiken erkennen. Nicht jeder vermochte es zu erkennen, da der Captain es stets fertig brachte seine Gefühle zu verbergen. Doch diesmal schaffte er es nicht ganz. Ein kleiner Teil seiner Emotionen gab er Preis, und Deanna Troi brauchte nicht mehr. Sie spürte es, dass etwas nicht stimmte. Sie befahl sich selbst, Picard darauf anzusprechen, sobald sie die richtige Zeit und den richtigen Ort finden würde.
Die Stille wurde jäh unterbrochen, als ein kleines Signal auf der Brücke ertönte. Worf reagierte sofort und überprüfte alle vorhandenen Daten. Dann meinte er: „Sir, eine Nachricht für Sie von der Sternenflotte.“
Picard erwachte aus seiner Trance und blickte zu Worf. Einige Sekunden vergingen, ehe er eine Antwort gab. „Legen Sie es in meinen Raum!“ Der Captain erhob sich abrupt und begab sich in seinen Bereitschaftraum, der sich direkt neben der Brücke befand. Riker, Troi, Data und Worf kannten Picard schon zu lange. Sie wussten, dass etwas nicht stimmte, und schauten deswegen etwas verwundert drein.
Picard ging auf seinen Tisch zu und befahl dem Computer: „Computer, Transmission annehmen. Autorisation Picard Vier-Sieben-Alpha-Tango!“
Sofort gab der Computer ein Bestätigungssignal und ein kleiner, flacher Bildschirm wurde aus der Tischplatte seines Arbeitstisches ausgefahren. Zuerst war nur das Sternenflottenemblem auf einem schwarzen Hintergrund zu sehen, doch als sich Picard setzte, erschien das Gesicht Admiral Chuans auf dem Bildschirm. Sofort zeigte sich auf Picards Gesicht ein Lächeln.
„Admiral Chuan, wie schön Sie zu sehen.“
„Die Ehre liegt ganz bei mir.“
Eine weile wurde kein Wort gesprochen, beide blickten sich nur an. Jeder wusste, dass gleich schlechte Nachrichten verbreitet werden würden.
„Jean-Luc, was wissen Sie über die Maldorianer?“, fragte der Admiral und verschränkte dabei seine Arme.
„Soviel ich weiß, sind die Maldorianer ein technisch sehr fortschrittliches Volk. Es gibt sogar sehr gute Handelsbeziehungen mit der Föderation, und es wird derzeit über einen Beitritt verhandelt.“
„Das ist das Stichwort. Die Maldorianer haben ihren Antrag auf Aufnahme in die Föderation zurückgezogen.“
Picard war sprachlos. Noch nie, war so etwas geschehen. Nur die Bajoraner hatten ihren Antrag während des Krieges inoffiziell zurückgenommen, um vom Dominion nicht als Feind betrachtet zu werden. Nach dem Krieg wurden die Verhandlungen jedoch sofort wieder aufgenommen.
„Sie haben schon richtig gehört, Jean-Luc. Es gab einen kleinen Machtwechsel auf Maldor. Die alte Regierung wird durch eine neue Partei ständig herausgefordert. Laut der U.S.S. Chicago ist in mehreren Gebieten ein Bürgerkrieg ausgebrochen.“
„Wie reagiert der Föderationsrat darauf?“, fragte Picard.
„Der Föderationsrat hat bereits mit beiden Parteien Kontakt aufgenommen. Beide stimmen einem unparteiischen Friedensvermittler zu. Er soll versuchen alle Streitigkeiten zu beseitigen und einen rechtlichen Vertrag aufzustellen. In einem sind sich beide Parteien jetzt schon einig, und zwar wen sie als Vermittler wollen.“
„Mich?“ Picard war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Ganz recht. Sie wollen Sie und die Enterprise.“ Der Admiral lehnte sich in seinem Sessel nach vor und sprach nun in einer anderen Stimmlage. „Jean-Luc, ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, wie wichtig das für uns ist. Seit sich die Romulaner in ihr Reich zurückgezogen haben ist es nicht mehr so einfach, Völker zu finden, die sowohl mit den Romulanern, als auch mit der Föderation in diplomatischen Kontakt stehen. Wir brauchen die Maldorianer.“
„Ich habe verstanden. Wann ist unser Eintreffen geplant?“
„In vier Tagen. In Ihrer Datenbank finden sich genügend Informationen über Maldor. Ich schlage vor, dass Sie sich ein wenig informieren. Ich beneide Sie weiß Gott nicht, Jean-Luc. Viel Glück. Chuan Ende.“
Picard lehnte sich zurück, als auf dem Bildschirm nur mehr das Sternenflottenemblem zu sehen war. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, zwischen den beiden Parteien Frieden zu stiften. Er musste es aber versuchen, und er wusste, dass er nun auch weniger an seine alten Erinnerungen denken würde.
Die Enterprise hatte ihren Kurs geändert und flog jetzt direkt in Richtung Maldor. Dabei würde sie der romulanischen Grenze sehr nahe kommen, was jedoch völlig belanglos war. Man stand mit dem Romulanern schließlich nicht im Krieg.
Captain Picard saß in seinem Bereitschaftsraum und durchforstete die Daten über die Maldorianer. Er musste alles über sie in Erfahrung bringen, bevor er mit den Friedensverhandlungen beginnen konnte. Noch immer war es ihm ein Rätsel, wie dieser Konflikt so schnell ausbrechen konnte.
Plötzlich ertönte ein Signalton. Jemand stand vor dem Bereitschaftsraum und wollte eintreten.
„Herein“, sagte Picard etwas lauter und blickte in Richtung Tür. Als die beiden Türflügel in die Wandschotten glitten, konnte man Deanna Troi in der Tür erkennen. Sie lächelte Picard bereits entgegen.
„Deanna, kommen Sie herein!“
Der Counselor betrat den Raum und nahm auf Picards Angebot hin, in einem Sessel vor dem Schreibtisch Platz.
„Was kann ich für Sie tun, Counselor?“, fragte Picard etwas neugierig.
„Ich glaube, dass ich etwas für Sie tun kann.“ Deanna blickte Picard an, der nicht genau wusste, was sie meinte. „Sie wirken in letzter Zeit sehr angespannt und sind oft nicht bei der Sache.“
„Sie haben völlig Recht. Ich denke viel über die Situation auf Maldor nach. Dieser plötzliche politische Konflikt, der sich zu einem Bürgerkrieg entwickelt. Ich weiß nicht, wie ich das verhindern kann.“
Deanna hörte dem Captain genau zu. Sie war über Picards psychischen Zustand sehr besorgt, denn es war lange her, dass sie ihn das letzte Mal so zerstreut gesehen hatte.
„Zudem verschlechtern sich auch die Beziehungen mit den Romulanern zunehmend.“
„Captain, die Romulaner selbst haben sich kurz nach dem Dominion-Krieg in ihr Territorium zurückgezogen. Niemand weiß genau, warum sie das getan haben. Sie können sich nicht mit allen Dingen belasten.“
„Nein, Counselor, das kann ich wirklich nicht. Dennoch bin ich ein Offizier der Sternenflotte. Es ist meine Pflicht dafür zu Sorgen, dass die Föderation vor jeglichen Bedrohungen geschützt wird. Und ich glaube, dass dieser Machtwechsel auf Maldor nicht zufällig geschehen ist.“
Nun war Deanna verblüfft. Mit dieser Aussage hätte sie nicht gerechnet, obwohl es wirklich plausibel klang. „Sie meinen, die Romulaner hätten damit etwas zu tun?“
„Ausschließen kann man es nicht. Schließlich hat der Tal-Shiar schon immer gegen den Willen des romulanischen Senates gearbeitet. Es würde mich nicht wundern, wenn hinter all diesen Dingen mehr stecken würde. Wenn ich nur wüsste, was.“
“Nehmen wir an, Sie haben Recht. Welchen Vorteil würde es dem Tal-Shiar bringen?“
Picard erhob sich und ging zu einem großen Fenster, das sich neben seinem Schreibtisch befand. Er starrte einige Sekunden lang schweigend hindurch, ehe er sich umdrehte und sagte: „Geheimdienste brauchten noch nie einen guten Grund, und wenn, dann war er immer schwer herauszufinden. Nehmen wir einmal die Geheimdienste auf der Erde im zwanzigsten Jahrhundert. Oder eben den romulanischen Tal-Shiar, den cardassianischen Obsidianischen Orden. Selbst der klingonische Geheimdienst ist für uns ein Rätsel und von Sektion 31 wollen wir gar nicht erst reden. Es war nie leicht, die Gründe solcher Organisationen herauszufinden.“
Eine Weile blickten sich beide an, ehe Picard meinte: „Möchten Sie etwas trinken?“
Deanna nickte. Sie hoffte auch, dass sich dadurch die Anspannung im Raum etwas lösen würde. Und so ging Picard zu dem Replikator hinter seinem Schreibtischsessel und befahl: „Computer, Earl-Grey heißt, und…“ Picard schaute fragend zu Deanna. „Eine heiße Schokolade, danke!“, meinte sie, woraufhin der Replikator beide Getränke replizierte. Der Captain reichte Deanna ihre heiße Schokolade und ging mit seiner Tasse wieder zu dem großen Fenster. Beide nippten ein bisschen an den heißen Getränken, ehe Deanna sagte: „Captain, ich kenne Sie inzwischen schon sehr lange und weiß, dass es noch etwas gibt. Die Probleme auf Maldor sind nicht Ihre einzige Sorge. Es ist etwas, dass genau vor acht Jahren passierte.“
Picard drehte sich um. Deanna kannte ihn zu gut und das wusste er. Wieder einmal hatte sie es geschafft, ihn zu durchschauen. Während er daran dachte, bildete sich eine Träne und rollte ihm über die rechte Wange.
„Se haben wieder einmal vollkommen Recht, Deanna.“, sagte er mit trauriger Stimme. „Sie haben vollkommen Recht.“
„Es geht um Ihren Bruder und seinen Sohn. Wie waren ihre Namen?“
„Robert und Rene. Ja, um die geht es. Vor genau acht Jahren sind beide in einem Feuer ums leben gekommen. Damals waren wir noch auf der Enterprise-D. Sie haben mir geholfen und versucht mich zu trösten. Oh, Deanna, Sie haben mir immer geholfen.“
„Wir saßen beide im Besprechungsraum und Sie haben mir Fotos von Robert und Rene gezeigt.“
„Ich darf nicht darüber nachdenken und mich von meiner Arbeit abhalten lassen!“ Picard wurde ernst. Er verurteilte sich selbst darüber, dass er sich von seinen persönlichen Gefühlen zu sehr beeinflussen ließ. Als Captain hätte er sich dem nicht hingeben dürfen.
„Captain, das dürfen Sie nicht sagen. Die Familie bedeutet jedem sehr viel. Es ist ein schwerer Schlag für Sie gewesen. Damals hatten Sie nicht die Zeit um sich damit zu beschäftigen…“
Picard unterbrach Deanna. „Ganz Recht, Counselor. Damals wurde die Enterprise angegriffen. Ich hatte keine Zeit für meine persönlichen Gefühle, und die habe ich jetzt auch nicht. Maldor ist einfach zu wichtig. Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen.“
Picard schritt schnell auf die Tür des Bereitschaftsraumes zu, die zur Brücke führte. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, wurde die Enterprise schwer durchgeschüttelt. Picard stolperte und fiel gegen die Wand, während sich Deanna mit aller Kraft in dem Sessel festhielt. Sofort heulten die Alarmsirenen los und eine Stimme schrie aus den Lautsprechern: „Captain Picard auf die Brücke!“
Fortsetzung folgt...
Edit: der titel ist ja nun auch bekannt: "Star Trek - Das Ende der Hemera" und endlich gibts auch den header.

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Prolog
Der Weltraum, die unendlichen Weiten. Ein gewaltiger Raum aus Milliarden von Galaxien mit Trilliarden an Sternen. Galaktische Nebel und Schwarze Löcher bieten ungewohnte Schönheiten und extreme Gefahren.
Zwischen all diesen Phänomenen und Existenzen befindet sich ein Gewirr aus Raumschiffen unterschiedlichster Größen und von verschiedensten Spezies. Gewaltige Sternenbasen und Raumhäfen umkreisen Planeten oder erhellen mit ihren vielen Beleuchtungskörpern Teile des Weltalls.
Doch gibt es auch große Gebiete unerforschten Raumes. Gebiete, in deren Nähe kein galaktisches Phänomen, kein Schiff, keine Raumstation und kein Sonnensystem zu finden ist. Es heißt, dass in genau diesen Gegenden der Sinn der Raumfahrt liegt. In den Weiten des Alls gibt es Gebiete, in denen selbst die Stille ein Fremdwort ist – so unerforscht sind sie. Doch was wäre, wenn diese Stille plötzlich durchbrochen werden würde? Was wäre, wenn eine gewaltige Erschütterung jegliche Freuden des Forscherdrangs vernichten würden?
Tatsächlich ist es doch so, dass in jeder Sekunde irgendetwas geschieht. In jeder Sekunde sterben Millionen von Individuen, in jeder Sekunde verwandelt sich ein Stern zu einer Supernova, in jeder Sekunde bricht irgendwo in der Galaxis ein Konflikt oder ein Krieg aus.
All dies geschieht in einer kontinuierlich fortschreitenden Variabel – der Zeit. Oftmals stellt man sich vor, wie es wäre in die Zukunft blicken oder in die Vergangenheit reisen zu können, um zu beobachten, wie es damals war. Diese Träume existieren schon seit Millionen von Jahren, doch nur selten ist es jemanden Gelungen diese Träume zu verwirklichen.
In Wirklichkeit ist es so, dass man durch das Ausleben dieses Traums die Zeitlinie stören würde. Eine kleine Veränderung i der Vergangenheit, könnte die Gegenwart vollständig verändern und die Zukunft zerstören. Nur selten wagt man sich an solche Unterfangen – man versucht sie zu vermeiden.
Doch leider sind diese Versuche nicht immer von Erfolg gekrönt. Eine einzige Veränderung innerhalb des Zeitflusses beeinträchtigt die gesamte Zeit. Was in der Zukunft beginnt, kann in der Vergangenheit seine größten Ausmaße zeigen und in der Gegenwart enden. Oftmals entstehen diese Paradoxen ohne Absicht, doch gerade diese zeigen ihre stärksten Wirkungen…
Es war ruhig, kein einziges Schiff und keine einzige Raumstation waren auch nur in der Nähe. Tausende Sterne konnte man als kleine Lichtpunkte auf einem schwarzen Hintergrund erkennen. Doch plötzlich veränderte sich die Stille. Sie wurde anders, fast erschreckend. Totenstille herrschte, als plötzlich ein gewaltiger Knall durch die Weiten des Alls zuckte. Eine riesige Explosion erschien inmitten des Weltraumes und eine Schockwelle breitete sich aus, zerstörerisch genug, um ganze Sonnensysteme zu vernichten. Die Explosionswolken breiteten sich wenige Sekunden weiter aus, bevor sie mit einem Mal in das Zentrum der Detonation hineingezogen wurden, und alles mit einem grellen Lichtblitz verschwand. So seltsam auch alles gewesen sein mag, es war vorbei. Es gab kein Anzeichen einer Explosion oder einer Schockwelle. Es schien, als wäre nie etwas gewesen.
Teil I
Kapitel 1 – Die Familie
Fast schon einen kaiserlichen Anblick bot Sternenbasis 23. Inmitten der Sterne befand sich die Föderationsbasis und diente zugleich als Außenposten am Rande der romulanischen Neutralen Zone. Die große Station wurde von unzähligen Fenstern verziert und an den Andockstellen befanden sich insgesamt drei Raumschiffe – 2 Schiffe der Sternenflotte und ein takaranischer Frachter.
Die Korridore der Raumbasis waren hell erleuchtet und oftmals fanden sich Sternenflottenembleme an den Wänden. Türen führten zu den etlichen Büroräumen und Quartieren, Turboliften, Frachträumen, Andockstellen und Wartungsschächten.
Es war ein normaler Tag, soweit man an Bord einer Raumstation von Tag und Nacht sprechen konnte, und viele der Crewmitglieder gingen ihren Beschäftigungen nach. Alles in allem herrschte ein reges Treiben an Bord.
Die Türen des Turbolifts glitten in die Schottwände zurück und ein alter und kahler Mann trat in den Korridor. Er war recht groß und trug eine Kommandouniform der Sternenflotte. An seinem Abzeichen am Kragen konnte man erkennen, dass er den Rang eines Captains bekleidete.
„Captain“, rief jemand, „Captain!“
Der Captain drehte sich um und suchte nach dem, Rufenden. Es war leicht ihn zu erkennen, da sich beide schon einige Jahre kannten.
„Geordi?“, fragte er.
„Captain, wir haben fast alle Arbeiten abgeschlossen. Bevor wir starten möchte ich jedoch noch einige Tests durchführen.“
„Wie lange wird das dauern?“, fragte der Captain.
Geordi blickte zuerst zur Decke und dann wieder zum Captain: „Etwa zwei Stunden!“
Der hochrangige Offizier nickte, woraufhin sich Geordi entfernte.
Der Captain drehte sich um und ging in seine ursprüngliche Richtung weiter, als plötzlich eine Stimme aus seinem Insignienkommunikator drang: „Data an Captain Picard!“
Der Capain drückte auf seinen Kommunikator und antwortete: „Picard hier.“
„Captain, ich habe die Diagnose des Hauptcomputers abgeschlossen.“
„Sehr gut, Commander.“ Picard zögerte ein wenig. „Treffen wir uns in meinem Quartier!“
„Verstanden!“
„Picard Ende.“ Der Captain drückte auf seinen Insignienkommunikator, lächelte ein wenig, und ging weiter zum nächsten Turbolift.
„Setzen Sie sich, Commander!“, sagte Picard und bot Data seine Couch an. Der Androide setze sich Picard gegenüber und reichte ihm ein Datenpadd.
„Hmmm, es sieht alles gut aus“, meinte Picard.
„Alle Computerdiagnosen wurden positiv abgeschlossen. Ich konnte keinerlei Fehler im neuen System entdecken.“
Picard betrachtete das Padd noch wenige Sekunden, bevor er es auf den kleinen Glastisch zwischen den beiden Sitzgelegenheiten legte. Der Captain erhob sich, ging zum Fenster und blickte hinaus. Er hatte in den letzten Tagen nur wenig Zeit gefunden die Schönheit des Alls zu bewundern. In gerade diesem Moment blickte er zu den Sternen, wie er es als kleines Kind von der Erdoberfläche aus getan hatte.
„Sir?“, fragte Data leise. „Mir ist aufgefallen, dass sich die Crew in letzter Zeit anders verhält. Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Dankbarkeit werden ständig gezeigt.“
„Ja, die Crew wirkt viel entspannter.“ Picard blickte immer noch zu den Sternen.
„Ich kann das nicht verstehen. Wir befinden uns im Raumdock und in den letzten Tagen kamen viele Offiziere nur sehr wenig zur Ruhe.“
„Wissen Sie Data, es kann durchaus vorkommen, dass man sich anders fühlt, als es die Umwelt normalerweise zulassen würde.“
„Sie meinen, dass durch dieses Verhalten der Emotionen die Menschlichkeit perfektioniert wird?“
„Nicht perfektioniert, Data. Die Menschlichkeit kann nie perfekt sein, aber man kann daran arbeiten. Emotionen stellen einen Teil des individuellen Wesens dar, aber sie perfektionieren es nicht.“
„Verstehe.“
Picard hielt inne, drehte sich um und fragte: „Kann es sein, dass unsere Unterhaltung auf ein spezielles Thema der letzten Tage aufbaut? Auf die Verlobung von Will und Deanna womöglich?“
„Bei der Verlobungsfeier habe ich die Anwesenden genau beobachtet. Mir ist aufgefallen, dass sich alle für Commander Riker und Counselor Troi freuen, obwohl es für sie keine Veränderungen, Vor- oder Nachteile bringen würde.“
„Wissen Sie, Data, ein wichtiger Punkt der Menschlichkeit ist es, sich für andere zu freuen. Will und Deanna sind unsere Freunde, warum sollten wir uns also nicht für sie freuen?“
„Ich diene nun etwa 15 Jahre unter Ihrem Kommando, und Sie haben mir schon viel über Menschen, Emotionen und Menschlichkeit erzählt. Dennoch muss ich zugeben, dass ich Schwierigkeiten beim Verstehen der Humanität habe.“
Picard ging auf Data zu und setzte sich ihm wieder gegenüber.
„Data, um Menschlichkeit zu erlangen verlangt es nicht ein Mensch zu sein. Ich kenne viele Menschen, die sich ehrenhaft für sich und alle anderen eingesetzt haben, ich kenne aber auch viele, die ihre Menschlichkeit verleugnet haben, indem Sie andere verraten und betrogen haben. Humanität setzt sich nicht nur aus Gefühlen zusammen, denn dann besäßen sie alle. Humanität kommt vom Aufopferungs- und Mitgefühl, Freundschaft, Hilfeleistung und Respekt. Menschlichkeit kann durch große Taten, wie Tapferkeit und Ehre entstehen. Aber eines ist am wichtigsten: bewerten Sie Ihr eigenes Leben nie höher, als das der anderen!“
Data blickte auf das Datenpadd, das am Tisch lag, und dachte über Picards Worte nach. Der Androide hatte Schwierigkeiten die neue Definition von Menschlichkeit zu verstehen, doch irgendwann würde er es begreifen. Da war er sich sicher.
„Sir, wenn das alles ist.“ Data erhob sich.
Picard nickte, stand auf und begleitete Data zur Tür. „Wir sehen uns dann auf der Brücke!“, meinte er. Als sich die Tür hinter dem Androiden schloss, ging Picard zurück zum Fenster und blickte weiterhin auf die unendlichen Sterne.
Die Türen des Turbolifts öffneten sich und Picard betrat die Hauptbrücke der Enterprise. Durch den bläulichen Farbton wirkte sie riesig. Konsolen und Kontrollen verliehen ihr die Position eines Gehirnes in einem gewaltigen Körper.
Viele Crewmitglieder irrten auf und ab, um alle letzten Vorbereitungen für den Start zu treffen. Auch die Führungsoffiziere waren mit Ausnahme von Geordi La Forge und Beverly Crusher vollzählig anwesend.
Picard stellte sich vor seinen Stuhl und blickte auf den Hauptbildschirm an der vorderen Wand der Brücke. Rechts konnte man das All und links Teile der Raumstation, sowie das takaranische Schiff erkennen.
„Wie ist unser Status, Commander?“, fragte Picard, wandte seinen Blick jedoch nicht vom Sichtschirm ab.
„Das gesamte Stationspersonal hat das Schiff verlassen und unsere Crew ist vollzählig.“
Picard wartete einige Sekunden, bevor er die nächsten Befehle gab. Er freute sich bereits darauf, wieder durch das All zu fliegen. Die letzten vier Wochen hier an Bord von Sternenbasis 23 hatten ihm nur wenig gefallen. Es gab nichts Neues. Jeden Tag die selbe Prozedur – Reparaturberichte entgegennehmen und Umrüstungsplänen zustimmen. All dies machte Picard müde, er wollte wieder etwas erleben. Und nun war der richtige Moment gekommen.
„Mr. Worf, erbitten Sie Startfreigabe!“
Der Klingone drückte an seiner Konsole, die sich von vorn aus betrachtet links hinter dem Captainsessel befand, und begann zu sprechen: „Sternenbasis 23, hier ist die Enterprise. Wir erbitten Starterlaubnis!“
Eine Stimme ertönte nur wenige Sekunden später aus den Lautsprechern: „Enterprise, hier Sternenbasis 23. Startfreigabe bestätigt. Wir wünschen eine gute Reise.“
Picard begann zu lächeln. Endlich war es soweit. „Danke, Sternebasis.“
Er wandte seinen Blick dem Steueroffizier, der Trill Kell Perim zu, und meinte: „Steuermann, Andockklemmen lösen und Impulsantrieb aktivieren!“
Perim nickte und betätigte einige Kontrollen, während sich Picard umdrehte, auf seinen Sessel zuging und sich kaiserlich und langsam setzte. Seine Hände umfassten die Armlehnen, als er sich zuerst zu Riker und dann zu Troi drehte. Er fühlte, dass auch sie sich freuten, endlich wieder durchs All zu reisen.
„Andockklammern gelöst und Impulsantrieb aktiviert!“ Perim war ein ausgezeichneter Offizier und diente bereits mehrere Jahre unter Picards Kommando. Er war direkt froh, sie an Bord zu haben.
„Verstanden. Bringen Sie uns auf Kurs, Warp 5!“
Perim bediente geradezu euphorisch ihre Konsole. Endlich war es wieder soweit, endlich ging die Reise weiter.
Die Enterprise verließ die Nähe der Sternenbasis, ging auf Kurs und beschleunigte. Ein greller Lichtblitz signalisierte, dass das Föderationsschiff auf Warp gegangen war.
Kapitel 2 – Neue Befehle
„Computerlogbuch der Enterprise, Captain Picard. Sternzeit 56650,9 (26.8.2379). Wir sind jetzt seit fast drei Stunden entlang der romulanischen Neutralen Zone unterwegs, entfernen uns aber zunehmend. Admiral Chuan meinte, dass er sich mit mir in Verbindung setzten werde, da uns eine neue Mission erwarte. Bisher hat er sich jedoch noch nicht gemeldet. Ich hoffe, dass die Enterprise genügend Zeit hat, ihre neuen Systeme zu testen. Schließlich waren wir über ein Monat auf Sternbasis 23, um uns dort einer Generalüberholung zu unterziehen. Bis wir unsere neuen Befehle erhalten, werden wir unseren Kurs beibehalten. Es kann nicht schaden, wenn wir entlang der Grenze fliegen, um nach dem Rechten zu sehen. Picard Ende.“
Auf der Brücke war es ziemlich ruhig. Alle anwesenden Offiziere und Crewmitglieder gingen ihren Beschäftigungen nach und sprachen wenn dann nur sehr leise. Man könnte meinen, dass alles in Ordnung war, doch dem war nicht so. Captain Picard hatte in den letzten Tagen besonders schwer zu kämpfen. Alte Erinnerungen wurden in ihm wach und er vermochte sie nicht zu verdrängen. Als die Enterprise noch an der Sternenbasis angedockt war, war er zu abgelenkt, um nachzudenken. Jetzt aber, wo es nur wenig zu tun gab, und sich zudem noch eine große Stille auf der Brücke, ja sogar auf dem ganzen Schiff breit machte, konnte er seine Erinnerungen nicht mehr verdrängen. Sie begannen ihn regelrecht aufzufressen. All dies konnte ein geschultes Auge an Picards Blick, seinem Verhalten, und seinen Gestiken erkennen. Nicht jeder vermochte es zu erkennen, da der Captain es stets fertig brachte seine Gefühle zu verbergen. Doch diesmal schaffte er es nicht ganz. Ein kleiner Teil seiner Emotionen gab er Preis, und Deanna Troi brauchte nicht mehr. Sie spürte es, dass etwas nicht stimmte. Sie befahl sich selbst, Picard darauf anzusprechen, sobald sie die richtige Zeit und den richtigen Ort finden würde.
Die Stille wurde jäh unterbrochen, als ein kleines Signal auf der Brücke ertönte. Worf reagierte sofort und überprüfte alle vorhandenen Daten. Dann meinte er: „Sir, eine Nachricht für Sie von der Sternenflotte.“
Picard erwachte aus seiner Trance und blickte zu Worf. Einige Sekunden vergingen, ehe er eine Antwort gab. „Legen Sie es in meinen Raum!“ Der Captain erhob sich abrupt und begab sich in seinen Bereitschaftraum, der sich direkt neben der Brücke befand. Riker, Troi, Data und Worf kannten Picard schon zu lange. Sie wussten, dass etwas nicht stimmte, und schauten deswegen etwas verwundert drein.
Picard ging auf seinen Tisch zu und befahl dem Computer: „Computer, Transmission annehmen. Autorisation Picard Vier-Sieben-Alpha-Tango!“
Sofort gab der Computer ein Bestätigungssignal und ein kleiner, flacher Bildschirm wurde aus der Tischplatte seines Arbeitstisches ausgefahren. Zuerst war nur das Sternenflottenemblem auf einem schwarzen Hintergrund zu sehen, doch als sich Picard setzte, erschien das Gesicht Admiral Chuans auf dem Bildschirm. Sofort zeigte sich auf Picards Gesicht ein Lächeln.
„Admiral Chuan, wie schön Sie zu sehen.“
„Die Ehre liegt ganz bei mir.“
Eine weile wurde kein Wort gesprochen, beide blickten sich nur an. Jeder wusste, dass gleich schlechte Nachrichten verbreitet werden würden.
„Jean-Luc, was wissen Sie über die Maldorianer?“, fragte der Admiral und verschränkte dabei seine Arme.
„Soviel ich weiß, sind die Maldorianer ein technisch sehr fortschrittliches Volk. Es gibt sogar sehr gute Handelsbeziehungen mit der Föderation, und es wird derzeit über einen Beitritt verhandelt.“
„Das ist das Stichwort. Die Maldorianer haben ihren Antrag auf Aufnahme in die Föderation zurückgezogen.“
Picard war sprachlos. Noch nie, war so etwas geschehen. Nur die Bajoraner hatten ihren Antrag während des Krieges inoffiziell zurückgenommen, um vom Dominion nicht als Feind betrachtet zu werden. Nach dem Krieg wurden die Verhandlungen jedoch sofort wieder aufgenommen.
„Sie haben schon richtig gehört, Jean-Luc. Es gab einen kleinen Machtwechsel auf Maldor. Die alte Regierung wird durch eine neue Partei ständig herausgefordert. Laut der U.S.S. Chicago ist in mehreren Gebieten ein Bürgerkrieg ausgebrochen.“
„Wie reagiert der Föderationsrat darauf?“, fragte Picard.
„Der Föderationsrat hat bereits mit beiden Parteien Kontakt aufgenommen. Beide stimmen einem unparteiischen Friedensvermittler zu. Er soll versuchen alle Streitigkeiten zu beseitigen und einen rechtlichen Vertrag aufzustellen. In einem sind sich beide Parteien jetzt schon einig, und zwar wen sie als Vermittler wollen.“
„Mich?“ Picard war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet.
„Ganz recht. Sie wollen Sie und die Enterprise.“ Der Admiral lehnte sich in seinem Sessel nach vor und sprach nun in einer anderen Stimmlage. „Jean-Luc, ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, wie wichtig das für uns ist. Seit sich die Romulaner in ihr Reich zurückgezogen haben ist es nicht mehr so einfach, Völker zu finden, die sowohl mit den Romulanern, als auch mit der Föderation in diplomatischen Kontakt stehen. Wir brauchen die Maldorianer.“
„Ich habe verstanden. Wann ist unser Eintreffen geplant?“
„In vier Tagen. In Ihrer Datenbank finden sich genügend Informationen über Maldor. Ich schlage vor, dass Sie sich ein wenig informieren. Ich beneide Sie weiß Gott nicht, Jean-Luc. Viel Glück. Chuan Ende.“
Picard lehnte sich zurück, als auf dem Bildschirm nur mehr das Sternenflottenemblem zu sehen war. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, zwischen den beiden Parteien Frieden zu stiften. Er musste es aber versuchen, und er wusste, dass er nun auch weniger an seine alten Erinnerungen denken würde.
Die Enterprise hatte ihren Kurs geändert und flog jetzt direkt in Richtung Maldor. Dabei würde sie der romulanischen Grenze sehr nahe kommen, was jedoch völlig belanglos war. Man stand mit dem Romulanern schließlich nicht im Krieg.
Captain Picard saß in seinem Bereitschaftsraum und durchforstete die Daten über die Maldorianer. Er musste alles über sie in Erfahrung bringen, bevor er mit den Friedensverhandlungen beginnen konnte. Noch immer war es ihm ein Rätsel, wie dieser Konflikt so schnell ausbrechen konnte.
Plötzlich ertönte ein Signalton. Jemand stand vor dem Bereitschaftsraum und wollte eintreten.
„Herein“, sagte Picard etwas lauter und blickte in Richtung Tür. Als die beiden Türflügel in die Wandschotten glitten, konnte man Deanna Troi in der Tür erkennen. Sie lächelte Picard bereits entgegen.
„Deanna, kommen Sie herein!“
Der Counselor betrat den Raum und nahm auf Picards Angebot hin, in einem Sessel vor dem Schreibtisch Platz.
„Was kann ich für Sie tun, Counselor?“, fragte Picard etwas neugierig.
„Ich glaube, dass ich etwas für Sie tun kann.“ Deanna blickte Picard an, der nicht genau wusste, was sie meinte. „Sie wirken in letzter Zeit sehr angespannt und sind oft nicht bei der Sache.“
„Sie haben völlig Recht. Ich denke viel über die Situation auf Maldor nach. Dieser plötzliche politische Konflikt, der sich zu einem Bürgerkrieg entwickelt. Ich weiß nicht, wie ich das verhindern kann.“
Deanna hörte dem Captain genau zu. Sie war über Picards psychischen Zustand sehr besorgt, denn es war lange her, dass sie ihn das letzte Mal so zerstreut gesehen hatte.
„Zudem verschlechtern sich auch die Beziehungen mit den Romulanern zunehmend.“
„Captain, die Romulaner selbst haben sich kurz nach dem Dominion-Krieg in ihr Territorium zurückgezogen. Niemand weiß genau, warum sie das getan haben. Sie können sich nicht mit allen Dingen belasten.“
„Nein, Counselor, das kann ich wirklich nicht. Dennoch bin ich ein Offizier der Sternenflotte. Es ist meine Pflicht dafür zu Sorgen, dass die Föderation vor jeglichen Bedrohungen geschützt wird. Und ich glaube, dass dieser Machtwechsel auf Maldor nicht zufällig geschehen ist.“
Nun war Deanna verblüfft. Mit dieser Aussage hätte sie nicht gerechnet, obwohl es wirklich plausibel klang. „Sie meinen, die Romulaner hätten damit etwas zu tun?“
„Ausschließen kann man es nicht. Schließlich hat der Tal-Shiar schon immer gegen den Willen des romulanischen Senates gearbeitet. Es würde mich nicht wundern, wenn hinter all diesen Dingen mehr stecken würde. Wenn ich nur wüsste, was.“
“Nehmen wir an, Sie haben Recht. Welchen Vorteil würde es dem Tal-Shiar bringen?“
Picard erhob sich und ging zu einem großen Fenster, das sich neben seinem Schreibtisch befand. Er starrte einige Sekunden lang schweigend hindurch, ehe er sich umdrehte und sagte: „Geheimdienste brauchten noch nie einen guten Grund, und wenn, dann war er immer schwer herauszufinden. Nehmen wir einmal die Geheimdienste auf der Erde im zwanzigsten Jahrhundert. Oder eben den romulanischen Tal-Shiar, den cardassianischen Obsidianischen Orden. Selbst der klingonische Geheimdienst ist für uns ein Rätsel und von Sektion 31 wollen wir gar nicht erst reden. Es war nie leicht, die Gründe solcher Organisationen herauszufinden.“
Eine Weile blickten sich beide an, ehe Picard meinte: „Möchten Sie etwas trinken?“
Deanna nickte. Sie hoffte auch, dass sich dadurch die Anspannung im Raum etwas lösen würde. Und so ging Picard zu dem Replikator hinter seinem Schreibtischsessel und befahl: „Computer, Earl-Grey heißt, und…“ Picard schaute fragend zu Deanna. „Eine heiße Schokolade, danke!“, meinte sie, woraufhin der Replikator beide Getränke replizierte. Der Captain reichte Deanna ihre heiße Schokolade und ging mit seiner Tasse wieder zu dem großen Fenster. Beide nippten ein bisschen an den heißen Getränken, ehe Deanna sagte: „Captain, ich kenne Sie inzwischen schon sehr lange und weiß, dass es noch etwas gibt. Die Probleme auf Maldor sind nicht Ihre einzige Sorge. Es ist etwas, dass genau vor acht Jahren passierte.“
Picard drehte sich um. Deanna kannte ihn zu gut und das wusste er. Wieder einmal hatte sie es geschafft, ihn zu durchschauen. Während er daran dachte, bildete sich eine Träne und rollte ihm über die rechte Wange.
„Se haben wieder einmal vollkommen Recht, Deanna.“, sagte er mit trauriger Stimme. „Sie haben vollkommen Recht.“
„Es geht um Ihren Bruder und seinen Sohn. Wie waren ihre Namen?“
„Robert und Rene. Ja, um die geht es. Vor genau acht Jahren sind beide in einem Feuer ums leben gekommen. Damals waren wir noch auf der Enterprise-D. Sie haben mir geholfen und versucht mich zu trösten. Oh, Deanna, Sie haben mir immer geholfen.“
„Wir saßen beide im Besprechungsraum und Sie haben mir Fotos von Robert und Rene gezeigt.“
„Ich darf nicht darüber nachdenken und mich von meiner Arbeit abhalten lassen!“ Picard wurde ernst. Er verurteilte sich selbst darüber, dass er sich von seinen persönlichen Gefühlen zu sehr beeinflussen ließ. Als Captain hätte er sich dem nicht hingeben dürfen.
„Captain, das dürfen Sie nicht sagen. Die Familie bedeutet jedem sehr viel. Es ist ein schwerer Schlag für Sie gewesen. Damals hatten Sie nicht die Zeit um sich damit zu beschäftigen…“
Picard unterbrach Deanna. „Ganz Recht, Counselor. Damals wurde die Enterprise angegriffen. Ich hatte keine Zeit für meine persönlichen Gefühle, und die habe ich jetzt auch nicht. Maldor ist einfach zu wichtig. Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen.“
Picard schritt schnell auf die Tür des Bereitschaftsraumes zu, die zur Brücke führte. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, wurde die Enterprise schwer durchgeschüttelt. Picard stolperte und fiel gegen die Wand, während sich Deanna mit aller Kraft in dem Sessel festhielt. Sofort heulten die Alarmsirenen los und eine Stimme schrie aus den Lautsprechern: „Captain Picard auf die Brücke!“
Fortsetzung folgt...