So. Nun wurde die Folge erstmals im deutschen Fernsehen gesendet. Deutscher Titel: "Die Saat". Es war die erste ENT-Einzelfolge, die ich gesehen habe.
Der erste Teil der Folge war ziemlich gut. Irgendwie kam eine TNG-ähnliche Atmosphäre auf. Die Neugier, der Entdeckungsdrang - faszinierend. Die Idee, die hinter der Handlung steckte, fand ich ziemlich gut.
Den zweiten Teil der Handlung fand ich ziemlich daneben. Anstatt das Rätsel weiterhin mit dem Köpfchen zu lösen, wurde nach dem Schema vorgegangen, das mir in den letzen Jahren den Spaß an Star Trek ziemlich vergrault hat. - Die Story endet in Ballerei.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Ende der Folge schon x-mal in ähnlicher Weise gesehen zu haben: Feindliche Übermacht beschießt eigenes Schiff, eigenes Schiff befindet sich in der Defensive, steht kurz vor der Niederlage, aber durch einen supergenialen und unkonventionellen Einfall eines Crewmitglieds wird die Situation gerettet und das feindliche Schiff außer Gefecht gesetzt. *Gähn*
Der zweite Teil hat mir die Folge kaputt gemacht. Der Konflikt zwischen der Enterprise-Crew und den Bergbau-Aliens war völlig unnötig. Die Aliens, die den unterirdischen Bergbau betrieben haben, hatten offensichtlich nicht die Absicht, die Zivilisation auf dem Planeten zu stören. Sie haben sich viel Mühe gegeben, unentdeckt zu bleiben. Die Enterprise-Crew hatte ein Mittel gegen die Vergiftungen, die der Bergbau verursacht hat. Man hätte die Arznei bloß der Apothekerin geben brauchen (oder evtl. den Bergbau-Aliens, um es dauerhaft zu replizieren), und schon wäre der ganze Konflikt friedlich gelöst worden. Die Planetenbewohner hätten normal ohne Vergiftung weiter gelebt, die Aliens hätten weiter Bergbau betrieben und die Enterprise-Crew hätte einen friedlichen Erstkontakt hergestellt.
Die "Lösung", die Archer und Co bevorzugt haben, finde ich nicht besonders klug. Man hat sich einen neuen Feind geschaffen, anstatt einen friedlichen Erstkontakt aufzubauen (man hätte dadurch vieles über die Leute auf dem Planeten und übder die Bergbau-Aliens erfahren können). Man hat durch die Schießerei in der Siedlung für Verunsicherung bei den Bewohnern gesorgt. Und den weiteren Bergbau hat man auch nicht unbedingt verhindert - die Aliens brauchen nur zurück kommen und schon geht der Bergbau weiter.
Ich verstehe nicht, warum Archer und Co den Konflikt gewählt haben, obwohl ein friedlicher Erstkontakt mit den Bergbau-Aliens viel bessere Möglichkeiten eröffnet hätte.
Immerhin gab es ein paar nette Einzelszenen wie z.B. den ausgefallenen Übersetzer oder den Zwischenstopp beim Beamen. Aber die können die verpfuschte Handlung auch nicht retten.
Soweit meine Meinung zu der Folge.