Föderationskreuzer mit Platz für 1000 und mehr Besatzungsmitglieder werden vermutlich nicht in erster Linie nach ästhetischen Gesichtspunkten konstruiert. Die bisherige große räumliche Trennung zwischen Untertassensektion, Rumpf und Warpgondeln hatte stets auch ganz praktische Gründe. Daher war es etwas unglaubwürdig, daß das "modernste Schiff der Flotte", die Enterprise-D aus der "gerade neu entwickelten" Galaxy-Klasse so ein klassisches Design hatte, die Voyager und erst recht die Defiant die Warpgondeln aber direkt neben dem Klo hängen hatten. So weit dürfte die technische Entwicklung in nur sieben Jahren kaum vorangeschritten sein. Ebenso merkwürdig fand ich es, daß man mit der Galaxy-Klasse erst die größten, modernsten und luxeriösesten Schiffe baut, die es je gegeben hat und nur wenige Jahre später mit der Voyager ein Schiff vorstellt, daß Innen ausgestattet ist, wie ein russischer Kampfpanzer: gemütliche Stahlplatten und U-Boot-Beleuchtung.
Da sind die Trek-Designer dem gleichen Irrtum erlegen gewesen, wie die meisten Webmaster: alle 5 Minuten ein neues Design soll modern wirken. Das Gegenteil ist der Fall. Modern ist die Kontinuität. Deshalb gefällt mir auch das von Torias Dax gepostete Redesign der Ambassadorklasse ausgesprochen gut.
Die 14 Jahre zwischen der letzten TNG-Folge und der letzten VOY-Folge mögen für den Zuschauer eine lange Zeit sein. Für die Entwicklung von Raumschiffen ist das eine äußerst kurze Zeit. Die Föderation muß sehr effizient arbeiten, wenn sie in nur eineinhalb Jahrzehnten soviele verschiedene neue Schiffstypen entwickeln kann.
Wißt Ihr, warum die "klassischen" Schiffe so groß wirken und die neuen Konstruktionen dagegen relativ schmächtig? Es sind die vielen Lichtlein, die auf Fenster hindeuten. Jedes eine eigene Kabine, ein eigener Raum. Über dutzende von Decks verteilt, rund um die Untertassensektion herum. Schon bei der Enterprise-D wurde dieser Aspekt etwas vernachlässigt - aber wenigstens konnte man am Rand der Untertassensektion diesen Umstand vermuten. Auf der Voyager konnte man sich von Außen nie orientieren - kaum Fenster, eine bläuliche Oberfläche, kaum Licht. Und seht da die von Torias gepostete neue Ambassador-Klasse! Sieht sie nicht aus, wie ein fliegender Wolkenkratzer? Wie ein Deep-Space-Empire-State-Building? Da spürt man auf den ersten Blick die Größe, ahnt, daß ein Shuttle nur ein winziger Punkt wäre, der über die Hülle schwebt. Ein Bird-of-Prey wäre ein Floh dagegen. Die Dolby-Surround-Lautsprecher lassen den Kinosaal erzittern, wenn der Warpkern anläuft. Sekundenlang zieht das Schiff an der Kamera vorbei und offenbart seine wahre Pracht und Größe!
Jawohl! Das ist ein Kreuzer! Ein Zeichen der Überlegenheit und Stärke. Und nicht so ein Fiat-Panda für Astronauten.