J.J. Abrams zerstörte das Star Trek Universum

Auch ich stimme der von Kendra schon zitierten Aussage grundlegend zu. Allerdings hat auch diese Münze zwei Seiten. Selbst bei TNG, welche die Förderation noch als friedliche Forscher gezeigt hat, waren doch Konflikte recht häufig. Sei es der Bürgerkrieg der Klingonen, der Kampf zwischen Marqis und Cardassianern, die verschiedenen Streitigkeiten in welche die Enterprise verwickelt wurde. Somit war es keine Utopie ohne Konflikte. Der Unterschied war der Lösungsansatz. Picard versuchte die meisten Probleme mit Diplomatie zu lösen und sah Gewalt nur als Ultima Ratio an. Ob dieses Konzept im neuen Star Trek auch verfolgt wird kann man zum Zeitpunkt noch garnicht beurteilen. Wenn ein großes böses Schiff gerade Vulcan zerstört hätte und auf dem Weg zur Erde wäre, würde auch Onkel Picard das Bajonett aufpflanzen lassen und in letzter Konsequenz zum Angriff übergehen.
 
Du wirst es nicht glauben, aber das kann ich ganz genauso unterzeichnen.
Ähm, doch, das glaube ich Dir :) :D

Auch ich stimme der von Kendra schon zitierten Aussage grundlegend zu. Allerdings hat auch diese Münze zwei Seiten. Selbst bei TNG, welche die Förderation noch als friedliche Forscher gezeigt hat, waren doch Konflikte recht häufig. Sei es der Bürgerkrieg der Klingonen, der Kampf zwischen Marqis und Cardassianern, die verschiedenen Streitigkeiten in welche die Enterprise verwickelt wurde. Somit war es keine Utopie ohne Konflikte.
Das ist schon wahr, wobei ich glaube, das so in Erinnerung zu haben, dass das Tendenzen nach dem ersten Drittel der Serie waren. In den ersten Staffeln konzentrierte man sich auf kleine abgeschiedene Konfliktherde und tat etwas, was viele langweilig finde, ich aber für einen eigentlich unglaublich wichtigen Teil bei dem Herausbilden der "Bühne Weltraum" halte: Man erfroschte hin und wieder das All und traf auf entsprechende Phänomene. "Time Squared" als ein Beispiel ist mMn spannend, obwohl es in einer nicht Personenbezogenen Utopie funktioniert.

Picard versuchte die meisten Probleme mit Diplomatie zu lösen und sah Gewalt nur als Ultima Ratio an. Ob dieses Konzept im neuen Star Trek auch verfolgt wird kann man zum Zeitpunkt noch garnicht beurteilen. Wenn ein großes böses Schiff gerade Vulcan zerstört hätte und auf dem Weg zur Erde wäre, würde auch Onkel Picard das Bajonett aufpflanzen lassen und in letzter Konsequenz zum Angriff übergehen.
Weiß das im Film nur so funktionieren kann. Eine echte Aussöhnung klappt nicht von einem Moment auf den anderen und wenn die Leute schon nach zwei-Minuten-Dialogen "Langweilig" rufen und sich nicht auf so eine Sache einlassen wollen, sind Filmemacher natürlich auch nicht motiviert, etwas in dieser Richtung zu machen.
Aber dass Nero so handelt, ist weit davon entfernt, den Status eines historischen Faktums zu besitzen. Das ist einfach die Idee die Abrams und Co. für Nero hatten, aber es hätte alles auch ganz ganz ganz anders sein können, denn sie hatten ja schließlich keine Vorgaben. Aber die Macher wollen so etwas nicht, sie wollen immer die große Bedrohung und ich sehe auch keinen Anlass anzunehmen, das würde sich ändern.
Es gibt (wohl sogut wie) kein Interesse, Konflikte nicht mehr nur mit Gewalt zu lösen - bei den Verantwortlichen nicht, und scheinbar auch bei den Fans nicht.
 
Zu welchem Zweck? Mit welchem Ergebnis?
Weil es in einer heilen Welt womöglich zu wenige Explosionen gibt? Oder kommt nun wieder diese fragwürdige Theorie, dass eine friedliche Welt nicht realistisch sei?

Nein, hier kommt die Theorie, dass das Traditions-ST überhaupt keine friedliche Welt zeigt, sondern eine, in der immer die Guten gewinnen.
Wohlgemerkt, der Triumph des Positiven in einer Geschichte ist prinzipiell nichts Verwerfliches.
Aber man muss sich doch mal im Einzelfall damit auseinandersetzen, wie dieser Sieg des Guten überhaupt zu Stande kommt:

Wenn man zB eine gute, plausible Idee hat, wie man die Borg einschläfert (Best Of Both Worlds II), dann ist das Happy End doch jederzeit nachvollziehbar.
Wenn aber das Schicksal nach Rikers "Kinder, Narren, Enterprise"-Prinzip unglaubliche Kapriolen schlägt (ST 3, Cause And Effect, Year Of Hell etc.) und am Ende alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist, dann ist das keine positve Utopie sondern Glaube an den Osterhasen.

Deshalb war doch DS9 so eine Erholung.
Diese Crew war, was die guten Absichten anging, mindestens ebenso idealistisch wie alle anderen.
Aber die mussten "Years Of Hell" (Dominionkrieg) durchmachen, die sich nicht so einfach mit einem technischen oder esoterischen Zaubertrick in Wohlgefallen auflösten.
Da wurden Anforderungen an die moralische Integrität der Hauptcharaktere gestellt, die sich nicht binnen einer 45-Minuten-Episode mit einer Picard-Predigt auflösen ließen.

Zum Kirk-Spock-Konflikt in ST 11 schreib ich morgen noch was.
Jetzt ist Vatertag angesagt. Und da werden Dinger passieren, die mir auf der Starfleet-Academy ein böses Disziplinarverfahren einbrocken würden.
:D
 
Nein, hier kommt die Theorie, dass das Traditions-ST überhaupt keine friedliche Welt zeigt, sondern eine, in der immer die Guten gewinnen.
Wohlgemerkt, der Triumph des Positiven in einer Geschichte ist prinzipiell nichts Verwerfliches.
Aber man muss sich doch mal im Einzelfall damit auseinandersetzen, wie dieser Sieg des Guten überhaupt zu Stande kommt
Warum ist es denn nötig, dass man einen Krieg zeigt?
Auch bei XI gewinnen am Ende die Guten und der Weg dorthin und der Umgang mit den Bösen ist auch nicht überzeugend.

Deshalb war doch DS9 so eine Erholung.
Ach ja? Der im negativen Sinne simplen Welt von TNG mit einem totalen Krieg "entkommen" zu wollen, ist meiner Meinung nach schon mal ein erzählerisches Armutszeugnis. Es ist kein Kunststück in einem alle und alles bedrohnen Krieg extreme Situationen zu erzeugen, es ist furchtbar einfach und die Lösung ist auch nicht überzeugend. Zwar war am Ende Odo bei den Gründern, aber der Sieg über das Dominion war doch auch in erster Linie militärisch errungen und bot keinen Anker für einen friedlichen Ausgleich. DS9 wäre eine Erholung gewesen, wenn man zusammenhängende Figurenzeichnungen erreicht hätte, ohne das Setting in einen Krieg zu werfen, der mindestens die Hälfte der gesamten Serie andauerte. Selbst ohne Deus-ex-machina-Lösungen, aber bei DS9 hatte ich in keiner entscheidenden Phase das Gefühl, eine Menschheit zu sehen, die mit altbekannten Problemen neu (und besser) umzugehen weiß.
Und auch wenn man ein irgendwie geartetes, vielschichtigeres Mentalitätsabbild in XI zu sehen bekam, reifer waren diese Leute auch nicht.
Einmal mehr: Natürlich muss man keine reife, kluge, "erfolgreiche" Menschheit zu sehen bekommen, (auch wenn das schon so ein wenig ein Star Treksches Ziel der Vergangenheit war,) aber dann muss man bitte auch das Ergebnis nicht als etwas Besonderes oder etwas Hochwertiges verkaufen.

Jetzt ist Vatertag angesagt. Und da werden Dinger passieren, die mir auf der Starfleet-Academy ein böses Disziplinarverfahren einbrocken würden.
:D
Viel Spaß dabei :D
 
Zu welchem Zweck? Mit welchem Ergebnis?
Weil es in einer heilen Welt womöglich zu wenige Explosionen gibt? Oder kommt nun wieder diese fragwürdige Theorie, dass eine friedliche Welt nicht realistisch sei?
Weil es eine Fernsehserie ist und heile Welt nunmal langweilig ist. Mein Lieblingsbeispiel für furchtbares Heile-Welt-Fernsehen ist ja immer noch 7th Heaven a.k.a. Eine himmlische Familie, ironischerweise mit Captain Decker und Dr. Gillian Taylor.

Aus dem Grund war ja auch TNG keine heile Welt, nur dass all die Probleme immer auf Alienrasse der Woche projeziert waren. Es gab im ganzen ST-Universum niemanden, der so perfekt gut war, wie die Menschen - mit der einzigen Ausnahme, den Vulkaniern vielleicht.
 
Genau so sehe ich das auch. In TNG war die Menschheit über alles erhaben. Um trotzdem Probleme aufzeigen zu können mußte dann der Rest der Galaxis herhalten. Das war aber bei DS9 nicht anders. Da wurde die Menschheit erst durch die Bedrohung der Gründer aus ihrem Status Quo gerissen.
 
Weil es eine Fernsehserie ist und heile Welt nunmal langweilig ist. Mein Lieblingsbeispiel für furchtbares Heile-Welt-Fernsehen ist ja immer noch 7th Heaven a.k.a. Eine himmlische Familie, ironischerweise mit Captain Decker und Dr. Gillian Taylor.
Zum einen ist das ein anderes Genre/Zielpublikum, zum anderen ist der Begriff "heile Welt" nicht sonderlich treffend und kann schon gar nicht bedeuten, dass es in einer erzählten Welt ohne Krieg langweilig sein muss. Es wäre - um das aufzugreifen - schon auch ironisch, wenn z.B. der europäische Zuschauer in einer Umgebung des Friedens leben will, nur um sich in Fernsehen durch Krieg zu unterhalten.
 
Warum ist es denn nötig, dass man einen Krieg zeigt?

Tja, warum ist denn nötig, dass man Konflikte zeigt?
Die Enterprise könnte doch Woche für Woche von Planet zu Planet ziehen, Gaänseblümchen pflücken und Gesteinsproben sammeln und den willigen Eingeboren unter Umgehung der Prime Directive den rechten Weg aufzeigen.

Ach ja? Der im negativen Sinne simplen Welt von TNG mit einem totalen Krieg "entkommen" zu wollen, ist meiner Meinung nach schon mal ein erzählerisches Armutszeugnis.

Erzählerisches Armutszeugnis sind eher Probleme, die sich bequem innerhalb einer 45-Minuten-Folge lösen lassen.
Willkommen im 24. Jahrhundert, in dem es keine Nachbarn mehr geben darf, die partout nicht in Frieden leben wollen.
Bei denen jegliche Diplomatie versagt.
Bei denen am Ende nichts mehr anderes als die militärische Lösung übrigbleibt. (Demzufolge ist auch die ganze Borg-Story ein einzählerisches Armutszeugnis. Da hätte doch auch ein guter Diplomat noch was richten können. :D )
Bei denen am Ende nicht irgendwelche Organier ("Errand Of Mercy") auftauchen, die die Waffen mit glühender Hitze verzaubern, so dass keiner mehr schießen kann.
Jeder Phaserschuss und jedes Photonentorpedo, dass jemals auf ein gegnerisches Schiff abgefeuert wurde, ist also ein erzählerisches Armutszeugnis.

Ich bin auch kein Freund von hirnloser Gewalt, aber in einem solchen Wolkenkuckucksheim waren die Explosionen und Ballereien in ST 11 wohl bitter nötig.
So, jetzt aber wirklich Vatertag....
 
Ich glaube um das Thema keine Konflikte geht es garnicht. Das Problem und dem würde ich auch zustimmen ist ein alles umspanneder Krieg. Warum muß immer ein Krieg als alles umschlingende Handlung herhalten?
 
Ich glaube um das Thema keine Konflikte geht es garnicht. Das Problem und dem würde ich auch zustimmen ist ein alles umspanneder Krieg. Warum muß immer ein Krieg als alles umschlingende Handlung herhalten?

Weil der Krieg die komplexeste, schwierigste, folgenreichste und gravierendste Variante aller menschlichen Konflikte ist.
Den umspannenden Krieg in einer ST-Serie zum Tabu zu erklären ist weltanschauliche Dünnbrettbohrerei.

Vatertag - 3. Versuch. :D
 
Tja, warum ist denn nötig, dass man Konflikte zeigt?
Die Enterprise könnte doch Woche für Woche von Planet zu Planet ziehen, Gaänseblümchen pflücken und Gesteinsproben sammeln und den willigen Eingeboren unter Umgehung der Prime Directive den rechten Weg aufzeigen.
Gibt es echt keine Themen, die es wert sind, gezeigt zu werden, die sich nicht darum drehen, jemandem das Leben zu nehmen?

Erzählerisches Armutszeugnis sind eher Probleme, die sich bequem innerhalb einer 45-Minuten-Folge lösen lassen.
Du willst mir also sagen, dass die Problemlösung, die innerhalb von 45 Minuten funktioniert, weil der Andersdenkende in einer Explosion ums Leben kam, die besten oder zumindest besseren sind?
DS9 hat viele Staffeln bekommen, um ein besonderes Ende des Dominion-Kriegs zu erarbeiten; aber da war der "Wir-sind-Amerikaner-und-überreden-Euch-schnell-mit-einfachen-Argumenten"-Weg von ENT aus der 3. Staffel ja noch besser.

Den umspannenden Krieg in einer ST-Serie zum Tabu zu erklären ist weltanschauliche Dünnbrettbohrerei.
Rein von der Weltanschauung her, hoffe ich, dass zum Beispiel die Bewohner Europas zur Klärung unterschiedlicher Meinungen in der Union den Krieg tabuisieren.
Star Trek dürfte in meinen Augen den Mut haben, das Potential einer friedlichen Welt zu zeigen, die möglich ist. Es wäre nicht schlimm, wenn es mal keinen Krieg gäbe, wirklich.

Weil der Krieg die komplexeste, schwierigste, folgenreichste und gravierendste Variante aller menschlichen Konflikte ist.
Und wie will man die größte, krasseste, heftigste und komplexeste Variante mal eben in einem Film abhandeln? Die Ernsthaftigkeit, diesem Anspruch gerecht zu werden, würdest Du XI zusprechen? Denn wenn man wirklich einen allumfassenden Konflikt zeigen will, aus dem man Erkenntnisse zieht, wäre das wirklich ein lohnendes Thema (wenngleich ich glaube, dass sich hier nicht umbedingt ST hervortun müsste); nicht umsonst taucht es in der Literatur ja auch so oft auf.

Klar wollen die Leute im Kino mitgerissen werden, aber da wäre ich inzwischen echt soweit, mir etwas à la "Nemesis" zurück zu wünschen, nicht, was die Überfettung des Backgrounds angeht, sondern was die Erzählstruktur, die Pseudobotschaft und die innere Konsequenz und Konsistenz (nicht den canon) betrifft.
Ja und es tut mir leid, ich hätte auch weiterhin nichts gegen ein bisschen Anspruch in einem Film; das würde ja nicht wirklich schaden. Müßig ist die Diskussion ja ohnehin, denn mit dem Erfolg von Abrams' Star Trek bekommen wir ja vorgesetzt, was der Regisseur und seine Leute für Mainstream halten.
 
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Gibt es echt keine Themen, die es wert sind, gezeigt zu werden, die sich nicht darum drehen, jemandem das Leben zu nehmen?

Zähl doch mal welche auf, du darfst dich gerne auch aus dem Pool der 730 bisherigen Star Trek-Folgen bedienen.

Wenn ich aber so streng sein dürfte, nenn bitte mindestens 13 verschiedene, damit wenigstens eine Halbstaffel zusammen kommt.

Du willst mir also sagen, dass die Problemlösung, die innerhalb von 45 Minuten gelöst werden, weil der Andersdenkende in einer Explosion ums Leben kam, die besten oder zumindest besseren sind?
Das vielleicht nicht. Aber allemal logischer als wenn Ent-D auf einen völlig unbekannten Planeten kommt und an Stardate "2 Tage später" einen Frieden zwischen zwei Fraktionen ausgehandelt hat, die sich seit Äonen bekämpfen.
 
Zähl doch mal welche auf, du darfst dich gerne auch aus dem Pool der 730 bisherigen Star Trek-Folgen bedienen.

Wenn ich aber so streng sein dürfte, nenn bitte mindestens 13 verschiedene, damit wenigstens eine Halbstaffel zusammen kommt.
Was soll diese Aufforderung zur Statistik und Auflistung? Braucht es für meine fast schon rhetorische Frage wirklich eine Hilfestellung? Jetzt echt, ganz im Ernst, kann sich niemand vorstellen, dass es in Geschichten nicht um Morde gehen muss?

*seufz*, okay.

90 % aller Geschichten von Lem (und selbst seine nicht friedlichen, geben mir was, weil sie eine Botschaft haben); wohl auch 90 % der Geschichten von Clarke und die Teile von Asimovs Werk, die ich kenne auch. Spannend, inspirierend und so oft gewaltfrei.

Mal noch was aus TNG:
1x01, 1x02, 1x06, 1x15, 2x06, 2x11, 2x13, 2x21, 3x04, 3x06, 3x18, 3x19, 4x14, 4x19, 5x25, 6x04, 6x15, 6x20, 6x25, 7x11, 7x16, 7x17, 7x23, 7x25, 7x26.

Oft kann ein Widerspruch von unterschiedlichen Geschmäckern hervorgerufen werden. Auch sind nicht alle Folgen automatisch gut.
Aber ich weigere mich wirklich zu glauben, dass Geschichten nur dann gut sein können, wenn am Ende ein Böser sterben soll.


Das vielleicht nicht. Aber allemal logischer als wenn Ent-D auf einen völlig unbekannten Planeten kommt und an Stardate "2 Tage später" einen Frieden zwischen zwei Fraktionen ausgehandelt hat, die sich seit Äonen bekämpfen.
Ach und da packen wir den Maßstab der Logik aus? Meine Meinung weiterhin: Ist doch alles konstruiert.
Das Beispiel mit den zwei Fraktionen, das Du hier nennst, zielt wieder auf Konflikte ab.
 
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Oft kann ein Widerspruch von unterschiedlichen Geschmäckern hervorgerufen werden. Auch sind nicht alle Folgen automatisch gut.
Aber ich weigere mich wirklich zu glauben, dass Geschichten nur dann gut sein können, wenn am Ende ein Böser sterben soll.

Genauso sehe ich das auch. Das Böse zu töten kann nur eine Möglichkeit sein, es erneut für eine kurze Zeit zu besänftigen und dann erneut ausbrechen zu lassen. Und das ist es auch, was ja das Problem vieler Autoren ist: Das Böse ist als Begriff selbst zu abstrakt, also muss man es personifizieren und besiegen. Und am einfachsten ist dann nun mal, es zu töten. Und das reicht dann für einen Film oder ein Buch aus - und dann muss man eine neue Personifikation erfinden. Wie sagte Spiderman noch in Teil 3: "Wo kommen diese Freaks bloß immer her?"
Recht hat er, auch wenn der Film Murks war ^^

Da geht Star Wars (auch wenn es zugegeben leider besonders in den neuen Filmen der Fall ist, dass das Niveau und die Tiefe deutlich nachlassen) geringfügig andere Wege, denn tatsächlich schafft hier doch die Personifikation des Bösen es, sich zu "bekehren" und gegen das Böse zu wenden. Nun gut, zugegeben, auch hier stirbt Darth Vader leider am Ende. Doch der Weg ist endlich einmal ein anderer als "guter Junge stellt sich bösen schwarzen Mann und tötet ihn nach langem Kampf".
 
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Genauso sehe ich das auch. Das Böse zu töten kann nur eine Möglichkeit sein, es erneut für eine kurze Zeit zu besänftigen und dann erneut ausbrechen zu lassen. Und das ist es auch, was ja das Problem vieler Autoren ist: Das Böse ist als Begriff selbst zu abstrakt, also muss man es personifizieren und besiegen.
Ja gut,...
... aber um meine Intention noch mal umzuformulieren:
Kann es denn wirklich angehen, dass man nachts gen Himmel blickt und einem bei der überwältigenden Pracht dieser fremden, fernen Lichter dieses Alls nichts anderes einfallen kann, als dass einem dort nur der Tod erwarten kann?
 
Nein, ich glaube keiner will hier behaupten, dass eine Geschichte nur dann gut ist wenn blutrünstig gemordet wird. Das wäre ja auch schrecklich.

Der von Star Trek so gern zitierte William S. hat es ja deutlich vorgemacht wie einfach Geschichten ohne (oder mit nur sehr wenig) Gewalt sein können. Allerdings hat er auch aufgezeigt wie eindrucksvoll und galant man Mord und Totschlag verpacken kann.

Ich würde mal sagen die Mischung machts.
 
Nein, ich glaube keiner will hier behaupten, dass eine Geschichte nur dann gut ist wenn blutrünstig gemordet wird. Das wäre ja auch schrecklich.
[...]
Ich würde mal sagen die Mischung machts.
Ja. Da bin ich beruhigt und auch Deiner Meinung. Wirklich :)
 
Ganz einfach:
Wir haben die positive Utopie einer Raumschiffbesatzung, die (mit minimalen Ausrutschern) uns Normalsterblichen wöchentlich vorführt, wie man’s richtig macht. (den Roddenberry-Idealismus) [...]
Ist Fortuna mal weniger hold, dann steckt man in einer Zeitschleife, in der man so viele Versuche frei hat, bis das „Narren, Kinder, Enterprise“-Prinzip wieder funktioniert.
So meintest Du das also, danke fürs nähere Ausführen Deines Gedankens. Für mich bleibt dann nur noch die Frage, wie denn ein anderes Handlungsschema irgendwelche besseren Ergebnisse in der Folge geliefert hätte. Vielleicht ist ja einfach das Prob in der Folge schwerer als die normalen "Widrrigkeiten des Lebens" - da hat wirklich mal jemand was Interessantes auf den Bildschirm gezaubert.

Wir vergessen, dass Vulkan gerade zerstört wurde und Spock unter Schock steht.
Das kann einen Prinzipienreiter ganz schön aus der Bahn werfen, oder?
Spock hat gerade eben den Befehl gegeben, sich - ganz nach Vorschrift - mit der Flotte zu treffen. Eine Handlungsweise, die nicht unbedingt passend ist, für jemanden, der sich so sehr von der Zerstörung Vulkans beeindrucken lässt, um direkt danach seinen Ersten Offizier unnötigerweise zum Sterben zu schicken.

Die Guten, die Bösen und die Schwachen.
Und in XI haben wir die schwachen Guten und die Bösen... das sind nur noch zwei Gruppen, obwohl man drei mal so viel Zeit auf der Leinwand hat gegenüber der Fernsehepisode.

Jetzt ist Vatertag angesagt. Und da werden Dinger passieren, die mir auf der Starfleet-Academy ein böses Disziplinarverfahren einbrocken würden.
Oder Dir das Kommando über die Enterprise einbringen :D

Es gab im ganzen ST-Universum niemanden, der so perfekt gut war, wie die Menschen - mit der einzigen Ausnahme, den Vulkaniern vielleicht.
außer Data und die meisten anderen Mitglieder der Föderation vielleicht noch.

Warum ist es denn nötig, dass man einen Krieg zeigt?
Tja, warum ist denn nötig, dass man Konflikte zeigt?
Gegenfragen sind oft nicht geeignet, um eine Frage zu beantworten.

Willkommen im 24. Jahrhundert, in dem es keine Nachbarn mehr geben darf, die partout nicht in Frieden leben wollen.
Totaler Humbug... hast Du die Serie mal gesehen?

Bei denen jegliche Diplomatie versagt.
Hmm, hast Du TNG mal gesehen?

Bei denen am Ende nichts mehr anderes als die militärische Lösung übrigbleibt
Vergleich doch mal die Anzahl der TNG-Episoden, wo das Problem militärisch "gelöst" wird mit denen, wo das Problem eben nicht militärisch gelöst wird.
In dieser Allgemeinheit zu behaupten, dass immer nur die militärische Lösung gezeigt werde, bedeutet offensichtlich, dass Du die meisten Folgen nicht gesehen hast.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Mal noch was aus TNG:
1x01, 1x02
Du nimmst mich aufn Arm oder?

Q bedroht die Ent-Crew ernsthaft mit dem Leben, friert den Typen auf der Brücke und Tasha ein. Die Typen auf dem Planeten halten eine Lebensform als Gefangenen und geben ihm grad so viel Energie, damit es überlebt. Dessen Buddy kommt an und macht erstmal die alte Stadt dem Erdboden gleich und foltert den Grobbler(?).

Und das bringst du jetzt als Geschichte, die ohne Gewalt funktioniert?

Nur um noch mal die original Fragestellung zu zeigen:

Gibt es echt keine Themen, die es wert sind, gezeigt zu werden, die sich nicht darum drehen, jemandem das Leben zu nehmen?
 
Du nimmst mich aufn Arm oder?

Q bedroht die Ent-Crew ernsthaft mit dem Leben, friert den Typen auf der Brücke und Tasha ein. Die Typen auf dem Planeten halten eine Lebensform als Gefangenen und geben ihm grad so viel Energie, damit es überlebt. Dessen Buddy kommt an und macht erstmal die alte Stadt dem Erdboden gleich und foltert den Grobbler(?).

Und das bringst du jetzt als Geschichte, die ohne Gewalt funktioniert?
Doena, ich habe schon dazu gesagt, dass man wohl Abstriche machen muss.
Ich bin mir sicher, Du würdest auch bei den anderen Folgen Anzeichen von Gewalt und wirkliche Handlungen finden - wenngleich Du sie nicht zitiert hast.
"Encounter at Farpoint" habe ich z.B. mit in die Liste aufgenommen, weil sich das Ende nicht dadurch definiert, dass die Gegner getötet werden. Weder werden die Bandi vernichtet, noch Q - und das obwohl sich beide böse verhalten haben.

Nur um noch mal die original Fragestellung zu zeigen:
In meiner Reihung gibt es auch Folgen, die durchaus Deiner Frage gerecht werden, also Geschichten, die nicht nur in der Auflösung sondern vollkommen gewaltfrei klappen.
 
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