Also, ich fühle mich wegen "die, die jetzt lauthals schimpfen über DIS und PIC" angesprochen, aber der gesamte Rest Deines Beitrages scheint meine Kern-Aussagen zu ignorieren - das ist etwas verwirrend, also hier im Detail:
Ich finde es fast lustig, dass die, die jetzt lauthals schimpfen über DIS und PIC die sind, die damals genauso laut geschrien haben dass ENT langweilig ist und immer das gleiche.
Da stimmt ja schon was nicht. Denn ich schimpfe ja nun über
DIS und
PIC wegen ihrer "Qualität", habe aber recht deutlich dargelegt, dass das Hauptproblem von
ENT meiner Meinung nach eben nicht war, dass es zu sehr wie die Vorgänger war - spätestens die Aussage mit dem
TNG-Klon dürfte das auch in meinem letzten Beitrag wohl sehr eindeutig gemacht haben.
Ebenso sind
DIS und
PIC nun leider nicht gerade innovativ oder "un-langweilig".
Okay, kapiert, ENT ist langweilig und immer dasselbe. Dann wird halt versucht, was Neues zu machen, was auch mit der Zeit geht und eben NICHT dem "langweiligen" alten 90er-Trek-Schema folgt
Auch das geht vollkommen an meinem Beitrag vorbei. Der grundlegende Fehler ist, dass Du fälschlicherweise das "alte 90er-Trek-Schema" mit "langweilig" gleichsetzt und alles, was noch nicht in
Star Trek war (aber schon überall anders) als "neu" bezeichnest. Das ist schlicht falsch.
Für mich z. B. ist "immer dem letzten Trend nachjagen und das Kopieren was alle anderen die letzten 10 Jahre gemacht haben" das, was ich als "langweilig" bezeichnen würde.
Wenn man mir eine neue
Star Trek-Serie präsentiert, dann möchte ich auch bekommen, was
Star Trek ausmacht, d. h. mindestens:
- durchdachte Geschichten,
- neue bzw. ungewöhnliche Ideen, Innovationen,
- eine optimistische Zukunfts-Darstellung,
- Humanismus,
- Handeln nach Verstand statt Aberglaube/Schicksal.
Und offensichtlich ist etwas, was mehr oder minder alle gerade machen (oder vor zehn Jahren gemacht haben), nicht neu, nur weil es vorher in keiner
Star Trek-Serie war. Wenn man also einfach vieles bisher in
Star Trek dargewesene wegschmeisst, und stattdessen Mainstream-Elemente einsetzt (Oh, alle sind jetzt serialisiert,
DIS muss auch serialisiert sein; oh, alle sind heutzutage gritty und fluchen,
DIS muss auch gritty sein und fluchen; oh, alle machen gerade was mit Geheimdiensten und nehmen sich unglaublich erst;
DIS und
PIC müssen auch Geheimdienste bis zum Erbrechen behandeln und die Leute in
DIS müssen sich so ernst nehmen, dass es weh tut; oh, alle machen gerade zusammenhanglose Szenen und scheren sich einen Dreck drum, ob es Sinn gibt;
Abrams Trek muss auch ein einziges Logikloch sein), dann ist das nichts, was mit dem Prädikat "neu" im inhaltlichen Sinne zu besetzen ist.
Und nein, "anders als bisherige Star Trek-Serien" ist daher für sich genommen kein Pluspunkt, wenn man einfach den restlichen Mainstream nachahmt. Eine neue
Star Trek-Serie muss - wenn sie gut aufgenommen werden soll -
1. So sein wie alle
Star Trek-Serien; insofern als dass sie den Geist von
Star Trek beinhalten muss (siehe oben oder einen der anderen Posts, die ich hier im Forum in den letzten Jahren verfasst habe, z. B. [2]);
2. Anders sein als alle (gegenwärtigen?) (
Star Trek)-Serien; insofern als dass sie etwas Interessantes beinhalten muss und sich vom Rest abhebt.
Jetzt kannst Du sagen, dass diese zwei Punkte sich oberflächlich widersprechen; aber dieser Widerspruch ist halt wirklich nur oberflächlich - falls das aus dem jeweiligen Rest des Satzes unter dem jeweiligen Punkt für Dich noch nicht klar wird, lass mich das bitte wissen.
Und
DIS und
PIC sehen meiner Ansicht nach in beiden Punkten schlecht aus.
- auch nicht recht, jetzt wollen die, die Rick Berman damals verteufelten und verspotteten ihn bittschön aber sofort zurück.
Tja, da bin ich weder bei denen einen noch bei den anderen dabei. Aber besser als Kurtzman war Berman alle mal.
Ich als Fandom-Zuschauer frage mich mittlerweile wirklich, was das Star Trek Fandom eigentlich WILL. (Fragt man zehn verschiedene Trekkies was sie wollen, bekommt man zehn verschiedene Antworten, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass, egal was die Macher hinlegen, irgendeine Ecke des Fandoms IMMER hysterisch werden wird.)
Und es ist auch immer Verlass darauf, dass ein Teil des Fandoms dann hysterisch wird, wenn jemand es wagt, dezidiert seine Meinung darzulegen, besonders wenn die neueste Kreation dabei berechtigterweise schlecht wegkommt wie es nun bei
DIS und
PIC der Fall ist.
Aber nur weil - egal was man macht - immer irgendjemand ein Problem damit hat, ist es noch lange nicht egal, was man macht. Die Anzahl der Leute, die sich beschwert, der Sinngehalt der Begründung der Beschwerden und zu guter Letzt die Intention und Motivation der Beschwerden mögen extrem unterschiedlich sein.
Wenn sich zum Beispiel jemand beschwert, dass es einen schwarzen Hauptdarsteller gibt, dann ist diese Beschwerde halt Bullshit, den man ignorieren sollte. Wenn derjenige sich als
Star Trek-Fan ausgibt, dann ist das wahrscheinlich sowieso nur eine Lüge, um mehr Gewicht in seine Propaganda zu bringen aka "A black woman as lead? I always loved Star Trek, especially the prequel trilogy on Gailfrey, but that is just too much! Be the force with Maythyou!", denn
Star Trek war immer schon gegen White Supremacy als Vorreiter der Gleichberechtigung.
Aber wenn jemand sich beschwert, dass die neueste Produktion "dumbed-down" ist, der soziale Kommentar oberflächlich und ohne Substanz, dann finde ich sollte das ernst genommen werden, weil es immer ein wichtiges Charakteristikum von Star Trek war, soziale Themen nicht nur anzuteasern, sondern wirklich zu behandeln und nicht auf die Zuschauer herabgeblickt hat, sondern ihnen zugetraut hat, dass sie über soziale Themen nachdenken können und Analogien verstehen.
Live long and prosper,
Vulcan
[2]
https://startrek-forum.doena-soft.de/threads/gesamtbewertung-staffel-1.17893/#post-215637