@Kendra:
Es gibt in den Wirtschaftswissenschaften aktuell zwei Ansichten: einerseits die antiquierte Meinung, dass alles gut ist für die Allgemeinheit, was den Gewinn einer Einzelperson kurzfristig maximiert. Die Ansicht wird von den Wirtschaftsliberalen vertreten und geht im Wesentlichen auf Adam Smith zurück.
Und andererseits die Ansicht, dass dem Profitstreben von Einzelpersonen zusätzliche Grenzen gesetzt werden müssen, wenn es der Allgemeinheit gut gehen soll.
Die Politik der letzten Jahre war geprägt von ersterer Ansicht, so dass häufig Politik für die Wirtschaftsbosse gemacht wurde anstatt für das Gemeinwohl. Dies war eine Folge von massivem Loobyismus entsprechender Gruppierungen, welcher soweit ging, dass selbst Normalbürger die Dogmen dieser Ansicht runterbeten und als Wahrheit akzeptieren - ohne wirklich zu verstehen, wovon sie da eigentlich reden.
Die öffentliche Meinung ist aufgrund der Wirtschaftskrise - welche durch die Handlungsweisen, die aus ersterer Ansicht folgen, verursacht wurde - vordergründig aktuell auf die zweite Ansicht umgeschwenkt. Da hier aber kaum Lobbyismus von dieser Seite zu erwarten ist, ist auch nicht mit Gesetzen in diese Richtung zu rechnen, noch von einem bleibenden Effekt auszugehen.
In einiger Zeit wird sich die öffentliche Meinung wieder abgekühlt haben und die bereits tief sitzenden Dogmen wieder die Oberhand gewinnen, woraufhin wiederum der gleiche massive Lobbyismus wie vorher einsetzen wird und die Politik die nächsten Gesetze für die Wirtschaftsbosse umsetzen wird - die richtige Regierung dafür wurde jetzt ja schon mal gewählt.
Ich sehe eigentlich wenig Gefahr, dass "Gesetze für die Politik" umgesetzt werden, sondern vielmehr, dass "Gesetze für die Wirtschaft" umgesetzt werden statt "Gesetze für die Bevölkerung und das Allgemeinwohl".
Live long and prosper,
Vulcan