Was gehört zur Allgemeinbildung

B

Bernd das Brot

Guest
Wenn ich die Quizshows so ansehe, frage ich mich manchmal, wie es um die Allgemeinbildung in unserem Lande steht?
Was gehört umbedingt zur Allgemeinbildung von jedermann?

Es ist schon peinlich, was man so zu hören bekommt:

Wer war erster Kanzler der Bundesrepublik?
Antwort: Helmut Kohl (richtig: Konrad Adenauer)
noch schlimmer: Walter Ulbricht, Adolf Hitler :cry:

Wie werden die Streitkräfte in der Bundesrepublik und in Östereich bezeichnet?
Antwort: Wehrmacht (richtig: Bundeswehr)

Ab wann ist man volljährig?
Antwort: 16 (18)

Wer ist Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland?
Antwort: Bundeskanzler (Bundespräsident)

In welchem Jahr endete der II.Weltkrieg?
Antwort: 1918 (1945)

Solche Antworten sind mehr als peinlich.

Meiner Meinung nach gehört zu einer grundlegenden Allgemeinbildung, das man solche einfachen Fragen, die das Land in den man lebt betreffen, beantworten kann.
 
Bei meiner Ausbildung ist eine dabei, die weiß eigentlich gar nix von Poltik. Wir haben im Amt in jedem Konferenzraum ein Bild von unserem bundespräsidenten Rau. Sie hat mich gefragt wer das ist... oder haben wir mal kurz unsere Minister durch genommen und da viel der Name Fischer und sie fragte wieder wer das denn ist...
Ich kann sowas wirklich nicht verstehen. Sowas muss doch nun wirklich wissen.
 
Ähnliches erlebt man immer wieder...

In der 10. Gymnasiumsklasse hatte ich auch schon einiges gehört... "Was ist die Sowjetunion?"

Zum Glück scheint sich die Situation an der Oberstufe zu ändern, sowas musste ich mir noch nicht wieder antun zumindest.
 
Nun, ich bin Schüler (am Gymnasium) und ich kann bestätigen, dass es um die Allgemeinbildung schlecht bestellt ist... manchmal fragt man sich wirklich, was die Leute den ganzen Tag machen... :hmm:
 
was imho nicht zur allgemeinbildung gehört, ist, wann welcher Komponist welche Oper/Operette aus welchem Grund geschrieben hat, aber von "älteren" bekommt man dann immer zu hören "aber das gehört doch zur allgemeinbildung".

zugegebenerweise würde ich mich mit dem aktuellen kabinett aber auch schwertun....
 
Da stimme ich dir zu. Was ältere Musik und Literatur angeht, ist mein Wissen äußerst dürftig.

Eine Mitschülerin hat in der 10ten Klasse auf die Frage nach der Einwohnerzahl Ds mal geantwortet "Öh... 2 Millionen?"

Was meiner Meinung nach zur Allgemeinbildung gehört, dass ist u.a.
- ungefähre Einwohnerzahl von D.
- Name des deutschen Bundeskanzlers u. Bundespräsidenten
- die wichtigsten Parteien
- von Merkel, Stoiber, Westerwelle sollte man auch schon mal was gehört haben
- was die NATO ist
- was die EU ist
- man sollte eine ungefähre Vorstellung haben, - welche Länder es in Europa gibt
- die größten Länder der Welt (China, USA, Indien,...) sollte man auf der Landkarte finden können

Naja, eigentlich gehört zur Allgemeinbildung noch viel mehr, aber ich kann jetzt nicht alles aufzählen.

Bei Quizsendungen finde ich es aber manchmal sehr erstaunlich, wie viel einige Leute wissen.

Spike schrieb:
...bei uns heißt es Bundesheer.
- Auch die Luftwaffe?
 
Was mir äusserst oft auffällt,ist das schlechte geographische Wissen der Leute.

Vor einiger Zeit hat eine Bekannte eines Freundes von mir , gedacht es gebe nur drei Staaten auf dem ganzen Afrikanischem Kontinent.

Ich denke, wie auch schon von Gecko beschrieben , sollte man über ein zumindest solides Geographisches Wissen durch aus verfügen.
 
Was ich schon in der Oberstufe Gymnasium gehört habe: "In welchem Bundesland liegt denn Mecklenburg-Vorpommern?" --- AUA!

Tja, was machen diese Leute den ganzen Tag... wahrscheinlich nichts! Ich hab das Gefühl, dass Wissen in D gesellschaftlich nicht anerkannt ist: egal ob in Schule oder Beruf, weißt oder kannst du mehr, dann bist du schon fast ein Aussätziger. Kein Wunder, dass sich in diesem Klima eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in Bezug auf Wissen entsteht.

Alte Musik und Literatur im Detail zu kennen, zählt IMHO auch nicht zur Allgemeinbildung: zum einen finde ich, dass alles, was alt ist, nicht automatisch besser sein muss (ich verstehe z.B. nicht, warum die ganze deutsche Literatur auf Goethe reduziert wird, der IMHO als typ. Klassiker recht plakativ schreibt, aus heutiger Sicht), zum anderen definierten die Alten Wissen in etwa dadurch, dass man ein paar "Stanzerl" oder Gedichte auswendig runterbeten kann. Nix weiß man!
 
Es ist schon traurig, vorallem wenn man sich in einer 10 Klasse des Gymnasiums anhören mus, dass China EU-Mitglied ist.
Leider ist es nun mal so, dass die Jugend heute überhaupt keine geographischen, mathematischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen mehr hat. Da einzige, was einen großen Teil der Jugendlichen interessiert, sind nun mal solche Volksverdummungssendungen wie Bravo, Popstars etc.
 
Spike schrieb:


Japp. Gehört auch zum Bundesheer.

Das schlimmste, was ich jemals miterlebt habe, war, als eine Mitschülerin Österreich auf einer Europa-Karte nicht gefunden hat.

War die Karte beschriftet und hatte sie länger Zeit zu suchen?
 
Jaja, Daffy, Du würdest Österreich natürlich sehr schnell finden...
 
Darum geht es mir nicht. Die Karte könnte ja unbeschriftet gewesen sein und sie hätte Österreich sofort zeigen müssen (also ohne großartig zu suchen), von ihrem Platz (größere Entfernung). Dann ok, shit happens.
Aber wenn sie vor einer beschrifteten Karte steht und länger suchen kann oder nur länger suchen kann, dann sollte man es finden und peinlich wird es, wenn man es an einem anderen Schüler abgeben muss.
 
Die Karte war beschriftet und sie stand direkt davor.

Vielleicht sollt ich mal die Zitate aus meiner Schulzeit online stellen. Da is so einiges dabei.
 
Tja, was ist denn nu' Allgemeinbildung?

Fangen wir doch bei allgemein an.
Demnach ist die Allgemeinbildung diejenige, auf die zumindest ein Großteil der Bevölkerung eines Landes zurückgreifen kann.
(Dummerweise wird der Allgemeine Bildungsstand immer weiter nach unten gezogen:
Viele können sich es einfach nicht leisten zu lernen, sei es, weil es im sozialen Umfeld nicht möglich ist, weil Vorbilder fehlen oder es (wie ich erlebt habe) verpönt ist, gut in der Schule zu sein.
Daraus resultiert eine Unterversorgung mit Informationen, daraus immer größere gesellschaftliche Unterschiede, die das Ganze weitertreiben.
Ich bin der Ansicht, dass wir in Bälde zwei Parallelgesellschaften; eine wie man so schön sagt, "verblödete", nicht/ungenügend informierte und auch noch uninteressierte und eine elitäre, hochintellektuelle Gesellschaft haben werden. Wer sich dann noch dazwischen halten kann, gehört, so schätze ich zu einer aussterbenden Spezies, denn seine Nachkommen werden automatisch in die eine oder die andere Gesellschaft kommen.)

Zurück zum eigentlichen Topic:
Die "allgemeine" Bildung umfasst nach einer anderen Definition, ein Grundwissen und sei es nur die Tatsache, z.B. zu wissen, womit sich das eine oder andere Wissensgebiet befasst, sofern es keine offizielle deutsche Bezeichnung hat.
Besonders wichtig finde ich hierbei (neben den Pflichtfächern an jeder Schule):

- Geographie
Ich hab' z.B. letztens in dem Geschäft in dem ich arbeite eine Frau bedient, die nicht wusste, was oder wo New York ist.

- Zeitgenössische Innen- und Weltpolitik

- Zeitgenössische Kultur (Musik, Kunst, etc.)

- Zeitgeschehen (Katastrophen, Bekannte Persönlichkeiten, besondere Ereignisse)

- Die Geschichte des eigenen Herkunftslandes und ggf. die des Landes, in dem man lebt

- Grundkenntnisse über Naturwissenschaften.
(Was z.B. Physik ist und womit sich diese Wissenschaft befasst oder, grob ausgedrückt, dass die Erde um die Sonne kreist, und nicht umgekehrt.)

- Grundkenntnisse über Technik (z.B. wie ein Fahrrad finktioniert.)

- Grundkenntnisse über Medizin ("Hmm... was mache ich, wenn mein Gehirn stehen bleibt?")

...und noch etliches, was mir jetzt gerade nicht einfällt. :)
 
- Grundkenntnisse über Medizin ("Hmm... was mache ich, wenn mein Gehirn stehen bleibt?")

umfallen... :dead: :D

nun ja, Allgemeinbildung, ich denke ebenfalls, dass geografische und politische Kenntnise von nöten sind, da sie doch öfte r gebraucht werden
 
Darth Bane schrieb:
(Ich bin der Ansicht, dass wir in Bälde zwei Parallelgesellschaften; eine wie man so schön sagt, "verblödete", nicht/ungenügend informierte und auch noch uninteressierte und eine elitäre, hochintellektuelle Gesellschaft haben werden.

Ui Prima. Wenn ich mich Recht errinnere Hatten wir das schon ein Paar mal in der Menscheitsgeschichte.

Immer nach dem Schema: ungebildet--> Arbeitstier
Gebildet---> Nutznießer

also ich werd mir schonmal eine Peitsche kaufen damit ich dazu gerüsted bin in ein paar jahren die verblödeten durch meinen Garten zu Treiben, zweckz ackerbau und so.

Und wies sich als Landbesitzer gehört verpachte ich auch etwas erde an geeignete untertanen, stilecht in Blumenkästen....


Nun seht mal nicht so schwarz. Ich hab bisher die erfahrung gemacht das nichtmal halb soviele Menschen auch nur halb so dumm sind wie ich gerne hätte.
 
Zur Allgemeinbildung gehört auch, dass man seine Muttersprache in Wort und Schrift unfallfrei anwenden kann.

Zweitens gehört dazu, dass man sich gesellschaftlich einiger Maßen ordentlich bewegt. Ich sage hier nur Etiketten oder Knigge.

B.T.W. wo hier schon das Stichwort Geographie fiel. Ich bin darin auch kein Held. Aber die meisten Länder finde ich doch meist auf Anhieb. Mein Vater erzählte mir (typische Vater-Sohn-Predigt ;)), dass er in seiner Schulzeit auf einer weißen Weltkarte alle Länder und Kolonien der Welt mit ihrer ungefähren Lage (Grenzen) einzeichnen mußte, nebst Beschriftung inklusive Hauptstädte.
 
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