Krautwiggerl schrieb:
zuallererst ist die Union nicht die Nachfolgepartei der NSDAP
Stimmt schon, aber in welche Partei sind die ganzen Alt-Nazis denn gelaufen?
Genau, in die Union.
Die Union war nämlich das große Auffangbecken für die ehemaligen Nazis. Hier haben sie ihre neue politische Heimat gefunden.
Ich erlaube mir hier einfach mal einige Beispiele aufzulisten um zu zeigen, was für ein brauner Mief in der Führungsriege der CDU anzutreffen war:
Schon unter dem ersten CDU-Kanzler Adenauer zogen alte Nazis in höchste Staats- und Parteiämter ein.
Ludwig Erhard (CDU), seit Oktober 1963 als Nachfolger von Konrad Adenauer im Kanzleramt und zuvor schon seit 1949 Wirtschaftsminister, fungierte während der faschistischen NS-Diktatur u. a. jahrelang als Berater von Nazi-Gauleiter Josef Bürckel im Saargebiet.
Außenminister Gerhard Schröder (CDU - nicht verwandt und verschwägert mit dem heutigen Kanzler) konnte u. a. auf eine Karriere bei der SA zurückblicken.
Innenminister Hermann Höcherl (CSU) diente zwischen 1933 und 1945 als Staatsanwalt und hat in Regensburg mindestens ein Todesurteil an einem polnischen Zwangsarbeiter zu verantworten.
Globke, Kommentator der Rassengesetze, wurde Chef des Kanzleramtes.
Filbinger als Nazirichter (der beim Verteilen von Todesurteilen alles andere als sparsam war), wurde Ministerpräsident von Baden-Würtemberg.
Verkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (CDU, bis Mitte der 50er Jahre noch Mitglied der rechtsnationalen DP und seit 1949 im Kabinett), gehörte zu den Arisierungsgewinnlern.
Dr. Hans Krüger (CDU): Er war erster Vertriebenenminister von Kanzler Erhard. Als Hitler-Anhänger seit 1923 und NSDAP-Mitglied seit 1933, wurde Krüger später im besetzten Polen zum NSDAP-Ortsgruppenführer, zum Oberamts- und später Sonderrichter. Für die Zeit ab 1942 konnten ihm Kriegsverbrechen nachgewiesen werden, so mehrere Todesurteile gegen polnische Bürger. Insgesamt wurden in seinem Amtsgefängnis mindestens 2000 Menschen ermordet. Internationale Proteste(die DDR hatte entsprechende Originalakten öffentlich gemacht) erzwangen seinen Rücktritt. (Der Vollständigkeit halber sei angemerkt dass er dennoch in der CDU-Bundestagsfraktion verbleiben und unbehelligt seine Rechtsanwaltspraxis weiter betreiben konnte).
Ernst Lemmer, ebenfalls CDU, hatte bereits im dritten Adenauer-Kabinett (1957-1961) als Minister für gesamtdeutsche Fragen gedient. Seine Referenzen aus der Nazizeit: Als Reichstagsabgeordneter der DDP (Deutsche Demokratische Partei) am 24. März 1933 Hitlers Ermächtigungsgesetz zugestimmt. Als Journalist und Auslandskorrespondent nicht nur auf Goebbels' Propagandakurs eingeschworen, sondern zugleich auch Spitzeldienste für das Amt des Reichssicherheitshauptamtes geleistet und Vertrauensmann von Außenminister Ribbentrop gewesen. In Archiven fanden sich rund 2 000 Artikel, in denen Lemmer Hitlers Genialität, die Eroberungs- und Ausrottungsfeldzüge oder das Wirken des Volksgerichtshofes verherrlichte.
Ernst Lemmer, ebenfalls CDU (welch Überraschung), war bereits im dritten Adenauer-Kabinett (1957-1961) als Minister für gesamtdeutsche Fragen tätig gewesen und ist später Krügers Nachfolger im Amt des Vertriebenenministers geworden. Seine Bilanz aus der Nazizeit kann sich sehen lassen:
Als Reichstagsabgeordneter der DDP (Deutsche Demokratische Partei) am 24. März 1933 Hitlers Ermächtigungsgesetz zugestimmt. Als Journalist und Auslandskorrespondent wurde er nicht nicht nur auf Goebbels' Propagandakurs eingeschworen, sondern hat zugleich auch Spitzeldienste für das Amt des Reichssicherheitshauptamtes geleistet und ist Vertrauensmann von Außenminister Ribbentrop gewesen. In Archiven fanden sich rund 2 000 Artikel, in denen Lemmer Hitlers Genialität, die Eroberungs- und Ausrottungsfeldzüge oder das Wirken des Volksgerichtshofes verherrlichte.
Prof. Theodor Oberländer, der das Amt des Vertriebenenministers 1953 bis 1960 bekleidete, war bereits 1923, damals 18jährig, bei Hitlers November-Putsch mit von der Partie. Später studierte Nationalökonomie, wurde NSDAP-Mitglied und 1933 Direktor des »Instituts für osteuropäische Wirtschaft« in Königsberg und machte rasch Karriere. Seit 1934 Professor, wurde der SA-Hauptsturmführer Reichsführer des berüchtigten »Bundes Deutscher Osten« (BDO) und Leiter des Landesverbandes Ostpreußen des Verbandes für das Deutschtum im Ausland (VDA) sowie 1937 Gauamtsleiter im Stab des NSDAP-Gaus Ostpreußen. Noch vor Kriegsbeginn als Spionageoffizier eingesetzt, gehörte er zu den Mitorganisatoren des fingierten Überfalls auf den Sender Gleiwitz. Er propagierte nicht nur "einmalige Härte" bei der "Eindeutschung in den Ostgebieten", sondern auch eine "vollständige Aus- und Umsiedlung"
(Als diese Tatsachen nach dem Krieg publik wurden und mit entsprechenden Zeugenaussagen sowie Originalakten belegt werden konnten, stellte der Sprecher der Bonner Regierung - das war übrigens mit Felix von Eckardt auch kein unbeschriebenes Naziblatt - 1959 im Bundestag ausdrücklich fest, "daß nach allem, was bekannt ist, gegen Herrn Kollegen Oberländer ein Vorwurf nicht erhoben werden kann").
Heinrich Lübke hat für die Nazis Konzentrationslager entworfen und wurde Bundespräsident.
Und unser alter Helmut Kohl verdankt seine politische Karriere einem Gönner, der sein Vermögen mit der Ausbeutung von Zwangsarbeitern in Konzentrationslagern gemacht hatte. Der Industrielle Fritz Ries förderte den jungen CDU-Politiker achtzehn Jahre lang intensiv durch persönlichen und finanziellen Beistand.
Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, ich weiß dass die CDU heute keine Nazipartei ist aber ich halte es für bemerkenswert was für Leute die Politik dieser Partei damals (und das ging bis in die 70er Jahre) gestaltet haben.
Krautwiggerl schrieb:
Im Übrigen war Bayern noch vor 30 Jahren ein total agraisch geprägtes Land, die Industrien sind erst seit 20 Jahren am zuziehen, also in den Ären Strauss, Streibl und Stoiber. Also irgendwas müssen die Herren da richtig gemacht haben...
Sorry, aber wenn ich das höre gehe ich an die Decke.
Natürlich hast du recht wenn du sagst, dass Bayern vor 30 Jahren ein Agrarstaat war, aber dass das heute nicht mehr so ist kannst du nun wirklick nicht als politische Leistung von Halbkriminellen und ihren Kofferträgern hinstellen.
Die relativ gute Wirtschaftslage dort hat andere Ursachen:
- Anfang der 50er Jahre war NRW im Gegensatz zu Bayern reich. Das Ruhrgebiet hat geboomt. Es gab damals aber auch sowas wie einen Länderfinanzausgleich und ist dann erstmal viel Geld in den Freistaat geflossen. Das wurde dann benutzt um eine Infrastruktur aufzubauen.
- In den 16 Jahren Kohl-Ära hat Bayern den anderen Bundesländern gegenüber unfaire Sondererleichterungen und Subventionen bekommen.
- Bayern profitierte bis zur Öffnung der DDR von Unsummen an EU Randzonen Förderung, mehr als alle anderen alten Bundesländer. Was man mit genug EU Förderung alles bewirken kann kann man sich ja am Beispiel Irland mit seiner nun boomenden Wirtschaft ansehen. Die Randzonenförderung gehört heute zur Geschichte.
- Bayern versilberte die letzten Jahre den Großteil seiner Staatsbetriebe, teils um Löcher zu decken, teils um einmalige Investitionen zu tätigen. Die Staatsbetriebe sind nun weg, eine billige Geldquelle dieser Art wird sich nicht mehr auftun.
- Das Land Bayern saniert seine Finanzen auf Kosten der Städte mit dem Ergebnis dass ein Großteil der bayrischen Gemeinden vor dem Totalbankrott steht.
Ohne diese ganzen Einnahmequellen wäre Bayern heute noch derselbe Agrarstaat wie vor 40 Jahren.
Wo bitte siehst du da die politische Leistung?