@ Max:
Das Problem an Starship Troopers ist, dass alles in einer derartigen Überzeugung und Ernsthaftigkeit betrieben wird.
So, in jedem Film tritt doch eine Identifikationphase ein.
sind hier die Bugs einfach nur schlecht. Es gibt also auch keine Diffenrenzierung. Damit muss man sich keinen moralischen Fragen stellen und kann gedankenlos die "Verteidigung" beginnen.
Genau DAS ist es, worum es in SST geht.
Der Film verfolgt ein klares Ziel.
Am Anfang die "heile" Welt, ein paar Highschoolprobleme, die Beziehung zwischen Rico + Carmen, Hauptdarsteller (wie aus Beverly Hills oder Melrose Place...) mit denen man sich schnell identifizieren kann...
Lediglich im Hintergrund macht sich die Militärdiktatur (durch die permanenten Propagandameldungen und einige zivile Einschränkungen) als "dunkler Schatten" bemerkbar.
Dann plötzlich ein Feind (WIR hier, DIE Bugs dort), der eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellt.
Man schlägt sich als Zuschauer AUTOMATISCH auf die Seite der Menschen. Plötzlich ist die Militärdiktatur nicht mehr ganz so schlimm, im Gegenteil, sie gibt einem plötzlich das Gefühl "von Sicherheit". Sie alles zu UNSERER Verteidigung gegen DIE, bietet Führung und neue Hoffnung (Rache)...
Auf einmal kommen einem die Einschränkungen und der Militarismus "sinnvoll" vor, man steht, ohne das man es selbst richtig bemerkt, nach und nach hinter der Militärdiktatur (Das funktioniert natürlich nur beim ersten mal anschauen...) .
Und ab da hat dich der Film. Er will, dass man sich nach und nach bedenkenlos auf die Seite des Militärs schlägt (wird dadurch erreicht, dass man den Krieg durch die Perspektive der Soldaten zu sehen bekommt, also Quasie selbst mitkämpft), er will "Hass" auf die Bugs erzeugen, er will "Jubel" beim Zuschauer auslösen, wenn Bugs vernichtet werden.
Um einem, wenn er am Ende die Hüllen fallen lässt, vor Augen zu führen, wem bzw. was man da eigentlich zugestimmt/gejubelt hat.
Speziell die Szenen, in denen...
- Rico + Carmen (wie in einem Milchschnitte Spot) als Vorbilder gezeigt werden
- der gefangene Brain Bug und dessen Behandlung durch die "Wissenschaftler"
- die Inspektion der Kindereinheit, die Rico zugeteilt wurde
... dienen dazu.
Bbis zum Ende zieht einen der Film mit Hilfe der Propaganda auf seine Seite, um sich in den letzten Minuten selbst zu entlarven.
Dadurch führt er einem einerseits vor Augen, wie Propaganda funktioniert, andererseits macht er einem auf eindrucksvolle Weise klar, wie wenig man sich dagegen schützen kann. Das sollten sich z.B. gerade mal die Leute durch den Kopf gehen lassen, die sich im Jahr 2004 hinstellen, und über die dummen Menschen von 1933 herziehen, die so dumm waren, die Nazis an die Macht kommen zu lassen...
Die Review der Treknews stellt das besonders gut dar, ich kann den Text jedem, der den Film nicht "verstanden" hat, nur empfehlen.
Und gerade dadurch, dass dieser Film sich selbst enthüllt, distanziert er sich klar und über JEDEN Zweifel erhaben vom Faschismus und bezieht die Gegenposition. Er lockt den Zuschauer mit allen Mitteln der Kunst, um ihm dann vor Augen zu halten, worauf er sich da eingelassen hat. Das ist ein schmaler Grat, auf dem Starship Troopers wandelt, denn die Informationen, die einen zu dem genannten Schluss kommen lassen, sind sehr spärlich im Film verteilt - zwangsweise, denn sonst ginge der Propagandacharakter verloren. Starship Troopers will nämlich das Kunststück vollbringen, sich als Propagandafilm auszugeben und den Zuschauer gleichzeitig mit gerade so viel Information zu versehen, dass er den Film als solchen entlarven kann und es zu einem ´Eye-opener´-Effekt kommt. Wie der eine oder andere schon festgestellt haben dürfte, ist diese Schlussfolgerung sehr kompliziert, und daher ist es auch so schwierig, sie zu verstehen. Ergo dürfte es auch kaum möglich sein, diesen Film bei einmaligem Ansehen zu begreifen, aber wenn man diesen Sprung geschafft hat, wird einem erst klar, wie unglaublich genial Starship Troopers ist. Gleichzeitig hilft dies sehr, andere Filme zu entlarven, wenngleich das bei einem Propagandafilm wie etwa ´Pearl Harbor´ nicht allzu schwer fallen dürfte.
Fazit
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Starship Troopers ist nicht nur technisch und musikalisch hervorragend, dieser Film ist einer der genialsten und am besten durchdachtesten Filme aller Zeiten, und das ist keine Übertreibung. Wer sich eine wirklich exzellente Satire und auch Kritik an Faschismus und Propaganda, an den Gefahren auch in unseren heutigen Gesellschaften und der Kritiklosigkeit und eingleisig-engstirnigen Denk- und Lebensweise mancher ´Barbies´ und ´Kens´ ansehen möchte, der MUSS Starship Troopers gesehen haben. Und zwar am besten gleich mehrmals, weil dieser Film sonst kaum richtig zu verstehen ist
Hier der ganze Text:
http://www.treknews.de/treknews/newspro-treknews/static/99443472475991.php