Hier eine kleine Spielerei von mir zwischendurch.
Ein simples Bindeglied zwischen unserer Luft- und Raumfahrt und der des 22. Jahrhunderts. Fast so lustig wie das Zeichnen war das Schreiben der Hintergrund-Geschichte zu dieser Kuriosität:
Im Frühjahr 2063 wurde die Raumfahrt revolutioniert.
Der Warpantrieb führte zu einem grundlegenden Neuverständnis. Eine neue Art der Fortbewegungen ersetzte ganz nebenbei nicht nur alte Vorstellungen von Reisen im und außerhalb des Sonnensystems. Auch die Raumfahrttechnik bekam scheinbar von einem Moment auf den anderen ein neues Gesicht.
Aus der Not geboren, schien das Design der 'Phoenix' wie ein in Stein gemeißeltes Gesetz, an das sich die zukünftigen Ingenieure zu halten hatten, denn würde sie dagegen handeln, so wäre Misserfolg die Strafe.
Bestand kein Zweifel bei der eigentlichen Idee der Fortbewegung (der Warpantrieb bot einfach zu viele unwiderlegbare Vorteile), wird doch nur allzu oft übersehen, dass sich noch beinahe bis ins 22. Jahrundert andere Konzepte zu dessen Nutzung hielten.
Eines davon ist das des Warp-Jets X-NY-27, der bald, auch von Seiten des engsten Konstruktions-Teams, den fast spöttischen Namen "Zigarre" verliehen bekam.
Bereits 2065 trat eine Gruppe von Wissenschaftlern der ehemaligen großen Raumfahrtagenturen an Cochrane und dessen Crew mit einem Entwurf heran, der sowohl alte Konventionen, wie auch den neuen Warpantrieb in sich vereinen sollte.
Cochrane erkannte in dem Ein-Gondel-Entwurf eine Fehlkonstruktion, scheute aber nicht seine Lizenz-Zusage zu erteilen. Das allerdings erst, nachdem ihm versichert wurde, dass sein eigentlicher Arbeitsaufwand an diesem Projekt gegen Null gehen wird.
Bis zum Jungfernflug 2070 besuchte Cochrane das X-NY-27-Werk tatsächlich so auch nur dreimal, und selbst diese Visiten kamen nur aus Höflichkeit zustande. Er hatte von eigenen Mitarbeitern, die stärker in der Produktion und Integrierungen der beiden Stilrichtungen involviert waren, erfahren, dass sein offensichtliches Ignorieren des X-NY-27 auch seiner eigenen Popularität schaden könnte.
Der Testflug mit Pilot J.Wymmer und Ingenieur P.Heyse war nach außen ein Erfolg: Von der Erde bis zum Mars hielt der Warp-Jet eine Geschwindigkeit von Warp 1,02 weitestgehend konstant. Doch die Telemetriedaten zeigten schnell, dass der Ein-Gondel-Technologie - wenigstens in dieser Konfiguration - doch starke Grenzen gesetzt waren.
Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen - Cochranes Team trat mit immer neueren Visionen von Geschwindigkeit und Raumschiff-Größe an - verloren sich auch die letzten Projekt-Arbeiten um 2074.
Bemerkenswert war am Entwurf der X-NY-27 neben den im Heck liegenden asymmetrischen Warpspulen vor allem das zylindrische Design, die markanten Flügel (mit integriertem Strahl-Antrieb modernster Fassung, der das Starten von einer Planetenoberfläche aus erlaubte) und die Start-Kufe.
Die vier Fenster gestatteten der Besatzung keine echt nutzbare Aussicht. Geflogen wurde nur nach Instrumenten.
Anders als bei der 'Spirit of St. Louis' (ein Vergleich mit dieser Legende wurde 2070 beim Jungfernflug, also zu den besten Tagen des Projekts, oft bemüht) war der fehlende Ausblick nach vorne jedoch nicht dem Antrieb geschuldet, sondern entstand durch die technisch bedingte Lage der Deflektortechnik.
Dies jedoch war keine der vielen Schwachstellen des Warp-Jets. Die rein visuelle Wahrnehmung wurde durch den optischen Effekt des "in die Vergangenheit sehen" bei Überlicht-schnellen Reisen ohnehin nutzlos.