Man sieht, ein zweischneidiges Schwert!
- Sehe ich genauso. Durch den Krieg haben sich die NATO-Staaten schuldig gemacht. Aber die Schuld wäre noch größer gewesen, wenn wir einfach zugeschaut hätten, wie 1,8-Millionen Menschen ermordet un vertrieben werden. Es gab keine Möglichkeit, in dieser Angelegenheit unschuldig zu bleiben.
Im NATO-Angriffskrieg sind Zivilisten getötet worden. Das ist allen klar. Aber ohne den Eingriff der NATO wäre weit schrecklicheres passiert.
Was mich an der Haltung vieler Pazifisten in Hinblick auf den Kosovo-Krieg stört, ist, dass sie ihre Ideologie höher gestellt haben als Menschenleben.
"Waffen sind schlecht. Und die USA sind sowieso böse. Rechtlich gesehen dürfen wir nicht eingreifen" Augen zu und wegschauen. Das darf eigentlich nicht passieren. Es gibt Situationen, in denen man sich die Hände dreckig machen muss, um anderen zu helfen. Sollte man die Menschen im Kosovo verrecken lassen, nur um seine Ideologie einzuhalten? Weltanschauungen sind zwar sehr praktisch und helfen einem, sich im Leben zurechtzufinden, aber spätestens wenn es einem die Ideologie verbietet, anderen zu helfen, muss man sich fragen, ob die Ideologie immer angemessen ist. Und eines darf man nicht vergessen. Der NATO-Einsatz hat die Vertreibung der Kosovo-Albaner beendet.
Was wäre die Alternative zum NATO-Angriff gewesen? In Yugoslawien herrschte ein Diktator. Wie lange wurde mit ihm verhandelt? Könnt ihr euch noch daran erinnern? Es waren zig Versuche, die Vertreibungen und Morde mit Diplomatie zu beenden. Aber die Diplomatie hat versagt. Man hätte noch tausende Diplomaten nach Belgrad schicken können. Das hätte schön in die pazifistische Ideologie gepasst, hätte den Menschen im Kosovo aber rein gar nichts gebracht.
Man musste also Zwangsmaßnahmen anwenden. Viele haben ein Handelsembargo vorgeschlagen. Doch hätte das die Vertreibungen und Morde im Kosovo beendet? Schaut mal nach Kuba oder in den Irak! Von Handelsembargos lassen sich Diktatoren nicht beeindrucken. Die wichtigsten Ressourcen werden für die Regierung und das Militär gehortet, während es der Bevölkerung immer schlechter und schlechter geht. Mit einem Embargo hätte man nur die Zivilbevölkerung getroffen. Die Soldaten und Milizen im Kosovo hätten weiter gewütet und Fakten geschaffen.
Und was ist mit der UNO und dem Völkerrecht? Vertreibung und Mord sind völkerrechtlich geächtet. Im Sinne der UNO sind sie eine Rechtfertigung für einen Angriffskrieg gegen den Agressor. Dazu ist allerdings vorher ein offizielles UNO-Mandat vorgeschrieben. Wieso hat die NATO das nicht bekommen? Russland und China haben sich im UNO-Sicherheitsrat quergestellt - und zwar aus EIGENNÜTZIGEN Gründen! Zum einen haben sie genug Probleme mit ihren eigenen Minderheiten, zum anderen wollten sie den USA nicht zu viel Macht zugestehen. Sie haben also aus Konkurrenzdenken und innenpolitischen Gründen die Zustimmung verweigert. Damit haben sie den UNO-Sicherheitsrat zweckentfremdet. sehr edel.
Ich bin wirklich nicht mit allen Mitteln der NATO einverstanden, aber die Entscheidung zum Angriffskrieg finde ich gerechtfertigt. Und zwar weil die Rettung eines Volkes vor seiner Vernichtung wichtiger ist als das Einhalten formeller Verfahren, die durch das egoistische Verhalten zweier Staaten sowieso ad absurdum geführt werden.
Über viele Mittel kann man streiten, aber der grundsätzliche Einsatzbefehl war richtig. Denn dadurch wurden 1,8-Millionen Menschen vor Vertreibung und Tod bewahrt. Wollt ihr diese 1,8-Millionen Menschen auf dem Gewissen haben? ich nicht.
Ach ja. Bodenkrieg im Kosovo? Bei dem bergigen und bewaldeten Gelände? DAS wäre blutig geworden!
[Dieser Beitrag wurde von Gecko am 01. Februar 2001 editiert.]