Eine kleine Fortsetzungsgeschichte

So. Leserschaft nachholen check. Story weiterschreiben check. Action... naja...die kommt bald, versprochen.

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Beverly Crusher presste ihre Stirn gegen die kalte Scheibe. Abwärtswinde sogen den Monsun am Wolkenkratzer steil hinab in die Tiefe. Der schwarz stürzende Strudel gewann mehr und mehr Macht über sie. Die Schwere der Situation drang auf ihr Gemüt ein wie Wasserwogen auf ein Mühlrad. Und aus jedem Umlauf schöpfte es reine Furcht.
Sie sah sich mit einer simplen Wahl konfrontiert. Wollte sie weiter hadern? Sich selbst gegenüber widerholt das Unrecht klagen und so den kalten Schmerz nähren, alles Vertraute verlohren zu haben? Und jedes mal vor Angst zu einem kümmerlichen Bündel werden, wenn diese fremde Welt mit Gewalt auf sie eindrang?
Oder sollte sie sich auf etwas noch Furcherregenderes einlassen? Sich zu fügen. Sich bedingungslos ihrer Rolle hingeben - bedingungsos, weil jeder Funke eines Zweifels unweigerlich den Strudel zurückbringen würde.
Die Wahl... sie hatte einen Kampf erwartet. Doch nachdem der Gedanke einmal gedacht, war die Wahl bereits getroffen.
Die Mechanismen, die eben noch nach Kräften versucht hatten, die Außenwelt von ihrem Innersten Kern fernzuhalten, kehrten ihre Funktion auf radikale Weise um. Sie sog diese Welt in sich hinein. Kompromißlos ließ Beverly sie ihren Geist durchströmen. Dies war von nun an ihre Realität. Und erst mit der Öffnung, und ebenso flutartig, kam die Erkenntnis.

Natürlich waren die Eugenischen Kriege als zentrales moralische Ereigniss der Erdgeschichte längst Plichtstoff für alle Schulkinder der Föderation - auch wenn die vielfachen Widerholung des Themas einige bald aufstöhnten ließ. Ob seiner Profession konnte ein Mediziner jedoch viel mehr Detailwissen vorweisen, besonders hinsichtlich der wissenschaftlichen Seite des Krieges - perverserweise kamen die Resultate verwerflicher eugenischer und genetischer Experimente jener Zeit tatsächlich der zeitgenössischen Medizin zugute.
Doch viel wichtiger war, dass man als Mediziner mit den meisten involvierten Personalien vertraut war. Laksmi Rupali Pandra war als führende Genetikerin an einem Geheimprojekt beteiligt, dass als Chrysalis-Projekt in die Geschichte eingehen sollte. Ihre Leibgarde bestand aus folgenden Personen: Moab, Phyllis, Josua, Porcia, Shirin, Korso, Aquin und Egeria. Allesamt Übermenschen. Beverly Crusher wäre in der vergangenen Nacht beinahe zugrunde gegangen aus Furcht vor eben diesen. Doch die Furcht war gebrochen. Sie wußte nun, wer auf wen Macht ausübte.

Sie sog diese Welt in sich hinein. Dies war von nun an ihre Realität, die Realität von Lakshmi Rupali Pandra. Die Mutter der Eugenischen Kriege.
 
Ja! Es geht weiter :)

Also, ich hoffe, Du weißt alle Enden noch zusammenzufügen.
Den große Reiz des Konzeptes entdecke ich im Moment in den unterschiedlichen Perspektiven und Verhaltensweisen der bekannten Figuren, die Du in ein neues Umfeld setzt. Du beschreibst das auch sehr künstlerisch, mit einer sehr malerischen Sprache. Hin und wieder sind einige Empfindungen für mein Gefühl etwas zu stark ausgetreten; das letzte In-sich-hineinsaugen hätte es für meinen Geschmack nicht mehr gebraucht, aber das ist ja nichts tragisches.

Ich liebe es, wie selbstverständlich Du mit manchen canon-Vorgaben umgehst, was zur Folge hat, dass die Story so wirkt, als gehöre sie unverrückbar bereits zu Star Trek-Geschichte. Allerdings ist das auch ein schmaler Grat, aber Du merkst es bereits: In diesem Abschnitt finde ich Deine Gratwanderung sehr gelungen.

[Tobbi];199163 schrieb:
Natürlich waren die Eugenischen Kriege als zentrales moralische Ereigniss der Erdgeschichte längst Plichtstoff für alle Schulkinder der Föderation - auch wenn die vielfachen Widerholung des Themas einige bald aufstöhnten ließ.
Nette, fast schon satirische Parallele, die Du zur Wahrnehmung so manchen Schülers zum Geschíchtsunterrichts über das Dritten Reich ziehst :thumbup:
 
So wars beabsichtigt. Wie schon gesagt, wenn man Fanfic schreibt, kommt man um ein wenig Continuity Porn nicht rum. Jedenfalls danke für den lieben Comment!
 
[Tobbi];199202 schrieb:
wenn man Fanfic schreibt, kommt man um ein wenig Continuity Porn nicht rum.
Na also jetzt übertreibst Du aber ;) Rein theoretisch muss man keine canon-Leute einführen, um Geschichten zu schreiben, die ins canon passen.
 
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