(eigentliche) Theorie der Warptechnik

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MtH

Guest
Ich hab das Forum etwas überflogen und festgestellt, dass hier oftmals über die Realisierung der Warptechnik geschrieben wurde.
Da stellt sich mir nun die Frage, woraus die eigentlich wissenschaftliche Theorie dieses Antriebs basierend auf Star Trek besteht, sollte es überhaupt eine geben (wenn nicht, dann frage ich mich wie man diese widerlegen kann)?
Und es geht mir hier nicht um die Frage, ob Überlichtgeschwindigkeit möglich ist (und das ist sie auf jeden Fall nicht!), denn der Warpantrieb stellt sich doch im Grunde, soweit ich die ST-Autoren verstanden habe gar nicht erst dieser Problematik...

Also wie versteht IHR eigentlich die Funktionweise dieses Antriebs? Es wäre interessant verschiedene Meinungen dazu zu hören, sowohl von Leuten, die sich etwas detalliert mit Physik auskennen, als auch von interessierten Laien...
 
Es gibt keine Theorie zum Warp Antrieb. Alles was dazu geschrieben wurde sind Hirngespinste irgendwelcher Authoren und anderer Kleingeister. Jeder Versuch einen Antrieb zu erklären, der Geschwindigkeiten jenseits der Lichtgeschwindigkeit ermöglicht, kann nur in die Irre führen, da solche Geschwindigkeiten nach dem jetzigen Stand der Forschung (und aller anerkannten Theorien) nicht möglich sind.
 
Ich denke nicht das es möglich ist.
Aber der Warpantrieb basiert doch auf "Krümmung" des Raumes, oder? Deswegen doch Warp!
War das nicht so, dass das Schiff in eine Warpblase integriert wird, und dann weiterfliegt?! Sodass das Schiff selbst nicht Lichtgeschwindigt hat, sondern nur der Raum um es selbst!?

Ich freue mich schon auf die vielen Verbesserungen meiner Formulierungen hier :D
 
Du hast AFAIK völlig recht.
Einsteins Relativitätstheorie besagt, allgemein formuliert, dass sich nichts schneller bewegen kann, als das Licht.
Nun habe aber Leute nach Einstein nachgedacht und aus seinen Formeln und Gedankenspielen konkret herausgefiltert, dass sich INNERHALB EINES RAUMES (hier verstanden als Raum-Zeit-Kontinuum) nichts schneller als das Licht bewegen kann.
Und hier setzt die "Warptheorie" (in GÄNSEFÜSSCHEN!!!) an: Die Idee ist, einen eigenen Raum zu erzeugen, der sich dann inerhalb unsrers "Normalraumes" schneller als das Licht bewegen kann.
Theoretiker haben sich sogleich an die Realisierung dieses "Konzeptes gemacht und festgestellt: Um eine eigene "Raumblase" zu erzeugen, müsste man den Normalraum sehr stark krümmen. Problem: Ca. 8.000 Sonnenmassen wären hierzu erforderlich. Und diese Monstergravitation würde alles zerquetschen wie sonst nur was.
So lange keine Möglichkeit gefunden wird, Gravitation ohne Masse zu erzeugen (und das scheint nach heutigem Stand der Wissenschaft AFAIK unmöglich) wird das nix mit Warp!
 
Ich habe aber auch gelesen, dass es einem Wissenschaftler gelungen ist, irgendetwas, dass 300mal schneller ist als das Licht, durch einen Glasbehälter mit , ähm ich sag mal Staub, zu "schießen".
Weiß aber nicht, ob des stimmt :confused:
 
LuckyGuy schrieb:
Du hast AFAIK völlig recht.
Einsteins Relativitätstheorie besagt, allgemein formuliert, dass sich nichts schneller bewegen kann, als das Licht.
Nun habe aber Leute nach Einstein nachgedacht und aus seinen Formeln und Gedankenspielen konkret herausgefiltert, dass sich INNERHALB EINES RAUMES (hier verstanden als Raum-Zeit-Kontinuum) nichts schneller als das Licht bewegen kann.
Und hier setzt die "Warptheorie" (in GÄNSEFÜSSCHEN!!!) an: Die Idee ist, einen eigenen Raum zu erzeugen, der sich dann inerhalb unsrers "Normalraumes" schneller als das Licht bewegen kann.
Theoretiker haben sich sogleich an die Realisierung dieses "Konzeptes gemacht und festgestellt: Um eine eigene "Raumblase" zu erzeugen, müsste man den Normalraum sehr stark krümmen. Problem: Ca. 8.000 Sonnenmassen wären hierzu erforderlich. Und diese Monstergravitation würde alles zerquetschen wie sonst nur was.
So lange keine Möglichkeit gefunden wird, Gravitation ohne Masse zu erzeugen (und das scheint nach heutigem Stand der Wissenschaft AFAIK unmöglich) wird das nix mit Warp!

Sorry, das mit der Raumblase ist falsch:
Das Schiff selber bewegt sich nicht mit Überlichtgeschwindigkeit.
Richtig ist das beim Warpantrieb der Raum gekrümmt wird. Hier eine einfache Erklärung um sich die Warptheorie vorzustellen.
Man nehme ein Blatt Papier (= der Raum). Auf der einen Seite zeichnet man den Punkt A (Startpunkt) auf der anderen Seite den Punkt B (Zielpunkt). Verbunden mit eine Linie, ist die Linie die tatsächliche Entfernung zwischen den beiden Punkten.
Jetzt wird das Papier so gefaltet ( der Raum wird gekrümmt [warpen = krümmen], das Punkt A auf Punkt B zu liegen kommt. Die Entfernung zwischen A und B hat sich veringert und zwar soweit, das B auch in Unterlichtgeschwindigkeit schnell erreicht wird.
NUr hat die Warptheorie einen kleinen Fehler, mal abgesehen von dem unermesslich hohen Energiebedarf, greift auch hier Einsteins Relativitätstheorie. Die Krümmung des Raumes kann auch nur maximal mit Lichtgeschwindigkeit erfolgen. Das bedeutet, das bei einer Entfernung von 4 Lichtjahren, es auch 4 Jahre dauert bis der Raum soweit gekrümmt, das man sein Ziel erreichen kann.
Der einzige Vorteil ist, da sich das Raumschiff nicht mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, bleibt der Zeitablauf auf dem Raumschiff mit dem normalen Zeitablauf gleich und unterliegt nicht der relativistischen Zeitdilitation. Es vergeht auf dem Raumschiff die selbe Zeit wie auf der Erde. Also nichts mit "Ich fliege eben mal nach Alpha Centauri und bin morgen wieder zurück."

Ich empfehle zu Beantwortung solcher und ähnlicher Fragen zur Star Trek Technik folgende Bücher

Krauss "Die Physik von Star Trek"
Krauss "Jenseits von Star Trek"
 
@LarsT: Stimmt, das mit dem Papier hab ich auch mal in irgendeinem Film gesehen, leider weiß ich nicht mehr welchem. Da hat der Schauspieler noch gefragt, was die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten sei. Eigentlich denkt man, es wäre die direkte Verbindung, dass ist aber falsch: Die kürzeste Entfernung ist "0".

Es ist auch richtig, dass laut Einsteins Relativitätstheorie ein Objekt, dass mit Lichtgeschwindigkeit fliegt eine unendliche Masse haben müsste. Das ist leicht (auch mit Hilfe das Trägheitsgesetzes) nachvollziehbar: Ein Auto, dass mit 200 km/h gegen eine Wand fährt, richtet mehr schaden an, als dasselbe Auto, dass mit 50 km/h gegen dieselbe Wand fährt. Das erklärt auch, warum ein kleiner Asteroid großen Schaden anrichten kann - der fliegt halt extrem schnell.

Im Grunde funktioniert der Warpantrieb wie ein Wurmloch: Durch die Krümmung des Raums kann das Raumschiff schneller als das Licht an einem Ort ankommen, da das Raumschiff eine Abkürzung fliegt und das Licht den langen Weg hinter sich bringen muss.
Man ist also nicht schneller als das Licht von der Geschwindikeit her, sondern nur schneller von A nach B (mit Hilfe einer Abkürzung).

Die Theorie des Warpantriebes ist einwandfrei. Das einzige Problem liegt in der Energie, die benötigt wird. Man würde für ein kurzes Stück mit Warpantrieb mehr Energie benötigen als die gesamte Menschheit bisher verbraucht hat und (wachsende Tendenz mit einberechnet) in den nächsten 100 Jahren verbrauchen wird.
 
Hasentod schrieb:
Die Theorie des Warpantriebes ist einwandfrei.

Wie kannst du sowas behaupten. Keine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Physik hat sowas jemals behauptet. Jede Theorie, die in der Praxis noch nicht bewiesen wurde, hat zumindest ein mathematisches Modell. Zeige mir sowas für die Warp"theorie", dann kann man darüber diskutieren ob es eine Theorie ist oder nicht.
 
Hasentod schrieb:
Im Grunde funktioniert der Warpantrieb wie ein Wurmloch: Durch die Krümmung des Raums kann das Raumschiff schneller als das Licht an einem Ort ankommen, da das Raumschiff eine Abkürzung fliegt und das Licht den langen Weg hinter sich bringen muss.
Man ist also nicht schneller als das Licht von der Geschwindikeit her, sondern nur schneller von A nach B (mit Hilfe einer Abkürzung).

Nicht ganz - was du meinst ist das was die Borg mal hatten - die erzeugten ein künstliches Wurmloch. Der ST-Warpantrieb basiert auf einer anderen Überlegung. Der Warpantrieb soll demnach nicht den Raum selbst, sondern die Raumzeit krümmen. Damit kann sich das Schiff für einen außenstehenden Betrachter schneller als Licht bewegen, obwohl es innerhalb seines Systems praktisch stillsteht und die Sterne an ihm vorbeiziehen. Mehr zur Theorie

hier
 
Der Warpantrieb hat im Grunde einen literarischen Ursprung. Seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind SF-Autoren immer wieder von der Idee eines Überlichtantriebs(effektiv)ausgegangen. Die Grundphilosophie dahinter war immer: Im Zeitalter des Dampfschiffes konnte noch niemand das Flugzeug vorhersehen. Das bewegt sich aber in einem anderen Medium (Luft) und entwickelt weit höhere Geschwindigkeiten. Also kam zuerst das, was in ST z.B. Subraum heisst, parallel entstand die Idee des Hyperraums, also Medien, die höhere Geschwindigkeiten zulassen. Mit zunehmender Entwicklung der Physik kamen sogenannte Hardcore-SF-Autoren, die sich so eng wie möglich an physikalische Erkenntnisse hielten. Von dieser Seite wurden die Sub-/Hyperraum-Theorien oder auch die Wurmlöcher verfeinert und ausgebaut.
Und aus diesem gesamten Ideenpool bedienten sich Roddenberry/Brannon/Braga. Bemerkung am Rande: Insbesondere für TOS schrieben etliche SF-Spitzenautoren wie Theodore Sturgeon oder Harlan Ellison. Die Technologie in ST kommt also weit stärker aus der literarischen als aus der wissenschaftlichen Ecke. Was allerdings nicht ausschliesst, dass sich ST mit den vorhandenen physikalischen Grundlagen beschäftigt. Zu allen Zeiten war in der Serie nichts enthalten, was nicht zumindest als Hypothese im Raum stand. Widerlegte Theorien flogen üblicherweise aus der Serie. Und zum Thema Überlicht: Es gibt nach wie vor mathematisch und z.T. experimentell hilfsweise bewiesene Theorien, die auf "Überlichtgeschwindigkeit" hindeuten, z.B. Tachyonen-Beweise.
 
@ Lars T:
Sorry, aber IMO hast Du die Theorie eines künstlichen Wurrmloches erklärt - aber das sogar sehr gut! :D
Ich bleibe bei meiner Darstellung der Warptheorie!
*besserwisserisch aufpluster*

@ Elric:
Danke, jemand auf meiner Seite! ;)
 
Wisst ihr was? Ich gebs auf!

@Akanab:
Wenn das falsch seien sollte, dann tut es mir leid. Ich habe aber gehört, dass die Theorie einwandfrei ist (mehrmals, auch von seriösen Quellen). Es kann natürlich auch sein, dass ich mich da verhört habe und es einfach um etwas anderes ging (auch wenn ich es nicht glaube, aber egal). Ich hab eh seit zwei Jahren leider kein Physik mehr, weil der Kurs an meiner Schule nicht zustande kam!
 
Hasentod schrieb:
Wisst ihr was? Ich gebs auf!

@Akanab:
Wenn das falsch seien sollte, dann tut es mir leid. Ich habe aber gehört, dass die Theorie einwandfrei ist (mehrmals, auch von seriösen Quellen). Es kann natürlich auch sein, dass ich mich da verhört habe und es einfach um etwas anderes ging (auch wenn ich es nicht glaube, aber egal).

Das macht keinen Spass so. Ich denke wir diskutieren hier über Warptheorien und du gibts einfach auf. Es nützt nichts bei Diskussionen sich gegenseitig die Taschen voll zu hauen und sich gegenseitig zu bestätigen, denn erst durch die Kontoverse, kommt ne richtige Diskussion zu stande. Schon mal Sabine Christiansen geguckt, wo alle einer Meinung waren?

Hasentod schrieb:

Ich hab eh seit zwei Jahren leider kein Physik mehr, weil der Kurs an meiner Schule nicht zustande kam!

Ich sag da nur eines: Pisa-Studie, traurig aber wahr.
 
Akanab schrieb:
Das macht keinen Spass so. Ich denke wir diskutieren hier über Warptheorien und du gibts einfach auf. Es nützt nichts bei Diskussionen sich gegenseitig die Taschen voll zu hauen und sich gegenseitig zu bestätigen, denn erst durch die Kontoverse, kommt ne richtige Diskussion zu stande. Schon mal Sabine Christiansen geguckt, wo alle einer Meinung waren?

Ich habe nur aufgegeben, weil ich der Meinung bin, dass Du besser darüber Bescheid weißt als ich!

Sabine Christiansen? Nein, hab ich noch nie geguckt! Was ich mal zufällig gesehen habe, das war "Friedmann". Der macht das eigentlich ziemlich cool! (auch wenn ich es noch nicht so oft gesehen habe)

Akanab schrieb:
Ich sag da nur eines: Pisa-Studie, traurig aber wahr.

Also zu den "dummen" Schülern der Pisa-Studie würd ich mich, ohne eitel wirken zu wollen, und eigentlich auch alle Schüler aus meinem Jahrgang an meiner Schule, auf keinen Fall zählen. Es ist halt auch so, dass das Verhältnis Jungen zu Mädchen an meiner Schule ca. 1 zu 4 ist und dass Mädchen meistens Biologie statt Physik oder Chemie nehmen. Deshalb kam der Physikkurs nicht zustande. Aber im Physikunterricht bearbeitet man ja auch für gewöhnlich nicht die Warptheorie! Ich kann mich daran erinnern, dass wir zuletzt in Physik "Kinematik" gemacht haben. Aber ich hab mich deswegen seit langem nicht mehr mit Physik beschäftigt!
 
Ok jetzt melde ich mich auch mal zu Wort :D

Also zunächst einmal will ich beschreiben, wie die ST-Autoren die Technologie des Warpantriebs beschrieben haben und wie ich sie verstanden habe (darin sind natürlich einige bloße Behauptungen und Erfindungen dabei (es fängt schon bei den Dilithiumkristallen an), aber sonst wäre es ja keine SF! Danach könnte man versuchen das herauszufiltern, was nach dem heutigen Stand der Wissenschaft als plausibel erscheint:

Die Energieerzeugung für den Antrieb (wobei man hier möglicherweise wirklich von "Erzeugung" sprechen kann und nicht bloß von Umwandlung, auf Grund der Zerstrahlung von Materie und Antimaterie):

Ein Schiff hat als Treibstoff sowohl Deuterium (ein Isotop des Wasserstoffs) als auch Anti-Deuterium (eben Anti-Materie-Deuterium) an Bord. In der Reaktionskammer des Warpkerns befindet sich ein sogenannter Dilithiumkristall (angeblich das einzig bekannte Material, das nicht mit Anti-Materie reagiert, wenn es zuvor auf irgendeine Art und Weise elektromagnetisch behandelt wurde). Die Anti-Materie fließt geregelt durch die Atom-Kristallstruktur ohne diese wirklich zu berühren. Aus der entgegengesetzen Richtung fließt die Materie durch den Kristall und reagiert kontrolliert an dem Punkt an dem beide Ströme aufeinander treffen. Es ensteht reine Energie (was man sich auch immer darunter vorstellen kann), die nun für den Antrieb genutzt werden kann.

Als nächstes möchte ich auf den Subraum eingehen, der in ST eine große Rolle spielt. Was ist dieser Subraum überhaupt? Laut den Autoren, einiger Technical Manuals etc. eine Art Zwischenraum zwischen unserem Raum und anderen Universen (ich beziehe mich hier auf eine Theorie auf der folgenden Seite --> http://www.stdimension.de/Subspace/subspace.htm ).
Nun scheinen in diesem Raum andere physikalische Gesetze zu gelten. Wenn man den Raum so krümmen könnte, dass das Schiff, welches diese Krümmung erzeugt sich in einer Art Blase dieses Subraums
befindet, dann hätten wir das Subraumfeld oder Warpfeld von dem immer gesprochen wird.
Innerhalb des Warpfelds bewegt sich das Schiff relativ gesehen nicht. Diese Blase selber jedoch bewegt sich mit Überlichtgeschwindigkeit.

Somit scheint wohl die Theorie die LuckyGuy beschrieben hat wohl am ehesten mit den Vorstellungen die die ST-Autoren vom Warpantrieb haben übereinzustimmen...
 
Hier mal nen Bericht zum Warp Antrieb !
Von Telepolis


Theoretisch unmöglich!

Thorsten Stegemann 21.03.2002
Portugiesischer Forscher dämpft die Hoffnung auf den Warp-Antrieb

Im Kino ist alles ganz einfach. Hier reicht ein einziges Wort des Captain ("Energie!") - und schon dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Doch in der Realität stellt sich die Lage ernüchternd anders dar. Obwohl Weltraumreisen mit Überlichtgeschwindigkeit selbst von seriösen Wissenschaftlern für die ferne Zukunft nicht gänzlich ausgeschlossen wurden, existieren sie bislang nur in der Theorie. Und wenn es nach Jose Natario vom portugiesischen Instituto Superior Técnico geht, sollen sie auch dort nicht mehr geduldet werden.

In der Fachzeitschrift Classical and Quantum Gravity verweist Natario Miguel Alcubierres legendäre "warp-drive spacetime"-These ins Reich der Phantasie.

Alcubierre hatte 1994 behauptet, dass Weltraumreisen mit Überlichtgeschwindigkeit nicht nur möglich seien, sondern darüber hinaus noch im Einklang mit Albert Einsteins spezieller Relativitätstheorie stehen würden, der zu Folge sich kein Objekt schneller als das Licht bewegen kann, das im Vakuum rund 300.000 Kilometer pro Sekunde zurücklegt. Zu diesem Zweck bemühte Alcubierre den Begriff der "Raumzeit", der alle drei Raumdimensionen und obendrein noch die Zeitdimension umfasst. Um den Warpantrieb aktivieren und die unendlichen Weiten des Universums erforschen zu können, muss die Raumzeit vor einem Sternenschiff kontrahiert und hinter demselben gedehnt werden. Durch eine solche Raumkrümmung könnte die Raumzeit selbst bewegt werden und das Schiff, das an sich keine Lichtgeschwindigkeit erreicht, mit Überlichtgeschwindigkeit transportieren.

Alcubierres einziges Problem bestand - wie sollte es anders sein? - in der praktischen Umsetzung. Denn um den Raum zu krümmen, müsste der Warpantrieb gigantische Gravitationsfelder produzieren, deren Erzeugung das gesamte Universum in eine finale Energiekrise stürzen dürfte. Zu diesem Ergebnis kamen wenige Jahre später jedenfalls Mitchell Pfenning und Larry Ford an der Tufts University in Medford, Massachussetts. Sie untersuchten Alcubierres durchaus faszinierendes Modell im Hinblick auf seine technische Realisierbarkeit und gelangten zu dem Schluss, dass eine Warpreise etwa zehn Milliarden mal mehr Energie verbrauchen würde, als die gesamte sichtbare Masse im Universum aufbringt.

Alcubierre beeindruckte das wenig, denn er wollte angeblich nur den Beweis liefern, dass Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit theoretisch möglich sind: "Außerdem gehen Ford und Pfenning von einem Raum aus, der zuvor nicht gekrümmt ist, und wir wissen noch zu wenig über die Quantengravitation - vielleicht kann die ja helfen."

Nun kommt man mit "vielleicht" in der wissenschaftlichen Welt auf Dauer nicht weiter, und so konzentrierte sich Jose Natario gar nicht erst auf die Diskussion über eine reale Umsetzung der filmreifen Ideen. Seiner Meinung nach halten schon die theoretischen Grundlagen Alcubierres keiner ernsthaften Überprüfung stand.

Natario ließ in seiner Untersuchung eine virtuelle Blase durch den virtuellen Weltraum schießen und versuchte anhand der Berechnungen seines Kontrahenten herauszufinden, ob sich der Warpeffekt, selbst wenn alle von Alcubierre geforderten Grundbedingungen vorausgesetzt sind, überhaupt bilden würde. Überflüssig zu erwähnen, dass seine Antwort "nein" lautete, denn Natarios Untersuchungen, die sich fachspezifisch um ein "vector field X in Eucledian 3-space" drehten, ergaben schlussendlich , dass eben dieser Warpeffekt unter vergleichbaren experimentellen Konditionen nicht zwangsläufig auftreten muss. Außerdem könne man nicht von einer Konstanz der erzeugten Raumzeit ausgehen, da dieselbe von bislang unkalkulierbaren Faktoren wie den sagenumwobenen "infinite blue-shifts" nachhaltig beeinträchtigt werde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bis unsere Nachkommen am Steuerpult eines Raumschiffes sitzen und mit Klingonen, Romulanern oder Ferengi friedenserhaltende Kooperationsverträge aushandeln können, dürfte noch das eine oder andere Jahr ins Land ziehen. Gleichwohl ist die Überwindung der Lichtgeschwindigkeit längst kein Tabuthema mehr.

Noch heute diskutiert die Fachwelt, ob und wie es dem Kölner Physikprofessor Günter Nimtz und seinem Assistenten Achim Enders gelungen ist, erst simple Mikrowellen und dann sogar Mozarts grandiose G-Moll-Symphonie durch Tunnelkonstruktionen und mit beträchtlichem Datenverlust, aber immerhin auch mit 4,7facher Lichtgeschwindigkeit zu transportieren. Und dann waren da auch noch die Forscher vom NEC-Institut in Princeton, die ein Gas aus kalten Cäsium-Atomen entwickelten, in dem die ausgestrahlten Lichtimpulse dramatisch schneller vorankamen als im von Albert Einstein beschriebenen luftleeren Raum (Speed me up Scotty!).

Aber was ist erst von Sougato Bose und Dipankar Home zu halten, die beweisen wollten, dass jenes von der "Enterprise" sattsam bekannte "Beamen" ohne jede Beschränkung durch das Phänomen der Lichtgeschwindigkeit nicht nur prinzipiell möglich ist, sondern sogar mathematisch und physikalisch begründet werden kann? Vor nicht allzu langer Zeit einigten sich die beiden Inder zwar darauf, dass der nahtlose Weltraumtransport von Materie ausgeschlossen sei, dieser Umstand aber keine Auswirkung auf die Übertragung von Quantenzuständen physikalischer Teilchen auf willkürlich weit entfernte identische Teilchen habe. Zu diesem Zweck müssten schließlich nur die quantenmechanischen Wellenfunktionen der beiden Objekte verschränkt werden.

Albert Einstein fand dafür noch den Begriff der "spukhaften Fernwirkung". Ob Jose Natarios akribische Berechnungen die Wissenschaft auf Dauer daran hindern werden, dem Spuk ein physikalisch erklärbares und praktisch umsetzbares Ende zu bereiten, muss vorerst abgewartet werden.
 
McLane schrieb:
Hi,
hier gibt\'s was zum vielzitierten Nimtz-Experiment: http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/nimtz/index.html
Ein bisschen anspruchsvoll, aber ernüchternd.
Slàinte
McLane
Dear Cliff Alistair,
so ein gaaaaanz klein wenig drängt sich mir der Eindruck auf, dass es Dir nicht schmeckt, dass bestimmte Dinge möglich sein könnten(beachte den Konjunktiv). Data hatte bereits treffend angemerkt, dass Dilithium-Kristalle die glatte Erfindung sind, um die kontrollierte Energiefreigabe aus Materie-Antimaterie-Reaktionen erklärbar zu machen.
Was die Tunnel-Nummer angeht: Auch hier spricht die Wissenschaft vorrangig von Möglichkeiten, nicht von bereits funktionierenden Systemen.
Und ich hatte ein paar Posts weiter oben schon mal klar gemacht, wo der Unterschied zwischen Science und Science Fiction liegt.
Also:
Cool it, Baby, sonst enden wir noch alle wie der Fan aus "Galaxy Quest" (Captain:"...nein, nein,. Wir sind wirklich hier, das Schiff ist echt." Fan: "Ich hab's gewusst!")
 
Nöööö.,
in der Kontroverse liegt doch die Würze! :D
Ich poste auch recht selten zu derartigen Themen, nur wenn sich was aufgestaut hat (... bzw. die Herren und Damen Mondfahrer es zu arg treiben, z.B. "das ist Schwachsinn"), versuche ich, ein paar Fakten einzustreuen.
Ansonsten, keep on dreamin' ;)
Slàinte
McLane
 
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