Simon Peggs Aussage wirkt doch sehr wie die Statements von angestaubten Uralt-Politikern, die mit absolutem Unverständnis versuchen, sich "der Internet-Gemeinde" anzubiedern, obwohl sie selber noch mit Telegraphen kommunizieren, weil ihnen Telefone zu neumodisch sind und eigentlich alle InternetNutzer für KinderPorno-Fans halten, die halt dummerweise auch Wahlrecht haben.
Peggs Ausführungen zeugen von so dermaßen dümmlicher Ignoranz, dass sie mich glatt wütend machen. Einen ernsthaften Versuch, sich in jemanden einzufühlen, sehe ich da definitiv nicht - falls es wirklich einer seien sollte, ist er dabei grandios gescheitert. Vielmehr macht er ja klar, dass er sie für in ihren Reaktionen behindert bzw. beschränkt hält.
"Ich denke, sie hatten noch keine Zeit, sich damit anzufreunden. Sie hatten noch keine Gelegenheit, es zu durchdenken. Ich denke, zu einem gewissen Grad stecken sie fest", mutmaßte Pegg. "Es gibt innerhalb der Star Trek Gemeinschaft eine Fraktion, die sich gewissermaßen denkt Wir wollen uns gar nichts mehr anschauen.[..."]
Diese Aussage offenbart mehr über Pegg als über eine "Fraktion" in der Star Trek-Gemeinde. Dass er nämlich selbst so festgefahren ist, dass er sich offenbar gar nicht vorstellen kann, dass jemand den Film tatsächlich einfach schlecht finden kann oder dass es jemanden geben kann, der eben nicht genau das sehen will, was er hier geboten bekommt. Das ist, wie wenn der Zuckerwatte-Mann all denjenigen Menschen, die nicht bei ihm kaufen wollen, nachsagen würde, dass sie generell der Nahrungsaufnahme abgeschworen hätten, anstatt zu verstehen, dass es Leute gibt, die Zuckerwatte aufgrund ihres geringen Nährwertes nicht mögen.
"[...]Wissen Sie, er ist aber nicht für sie. Er ist für alle."
Ein Widerspruch in sich.
Zumindest, wenn man das "er ist nicht für sie" in diesem Kontext bringt, wenn gerade darüber redet, warum "sie" ihn nicht mögen.
Entweder ist er für alle, dann ist er auch für sie. Oder er ist nicht für sie, dann ist er auch nicht für alle!
Und natürlich ist Abrams Trek nicht für alle, das ist ja auch unmöglich. Die ZielGruppe sind junge weiße, männliche Action-Fans um die 20, welche bei Filmen ihr Hirn ausschalten möchten.
Es ist ja kein Geheimnis, dass Abrams Trek sich z. B. weniger an Frauen richtet als Star Trek. Allein die Begründung, dass dieses Mal im Film eine Bikini-Szene mit Alice Eve vorkommen müsse, weil Zoe Saldana ja schon letztes Mal eine hatte, spricht doch Bände.
Zur Analogie mit der Musik-Szene stimme ich KlasseM zu. Peggs Aussage ist totaler Schwachsinn. Star Trek war bereits früher sehr erfolgreich und keinesfalls irgendein Nischenprodukt. Da kann man neben den genannten Beispielen auch einfach mal TNG in den 90ern betrachten.
Falls Into Darkness wirklich die höchste Zuschauerzahl erreicht haben sollte, dann liegt er auch eher nur um eine Nasenlänge vorn. Möglicherweise hat er auch einfach das (nicht-inflationsbereinigte) Einspielergebnis mit der Zuschauerzahl verwechselt.
Ich finde es richtig gut, dass so langsam die neuen Darsteller sich in unsere Lage versetzen.
Erst war es Karl Urban (Pille) und jetzt Simon Pegg (Scotty). Ich bin gespannt, was sie für den nächsten Film in petto haben.
Also wie gesagt: Ich finde Peggs Aussage höchstens beleidigend. Er spricht den Leuten die Intelligenz ab, dass man Abrams Trek aus rationalen Gründen schlecht findet und sagt den Leuten nach, dass sie einfach zu verbohrt wären.
Ich wüsste allerdings auch nicht, warum Du meinst, aus Peggs Aussage heraus irgendeine Verbesserung für den nächsten Film zu erwarten.
Peggs Aussage ist doch vielmehr "Wir sind toll. Unsere Filme sind perfekt. Es sind die Leute, denen sie nicht gefallen, bei denen etwas verkehrt ist! Aber ich glaube fest daran, dass diese Leute ihren Fehler irgendwann einsehen!"
Sein Fazit lautet doch genau wie das Fazit der FDP zum Auseinanderdriften der Einkommensklassen laut Armutsbericht: "Alles supi, weiter so!" [1]
Ich hatte bisher eine gute Meinung von Simon Pegg. Das hat sich hiermit geändert.
Bzgl. Karl Urban: Seine Aussagen ergeben tatsächlich Sinn. Entsprechend hat Urban meinen Respekt.
Ergänzung:
Hier mal der Link zum Artikel bei der Huffington Post;
http://www.huffingtonpost.com/2013/08/21/simon-pegg-the-worlds-end_n_3787056.html
Anzumerken wäre, dass er in dem Interview wohl mit dem Ergebnis der Convention-Umfrage überrascht wurde. Seine wenig empathischen Aussagen sind also sicherlich auch etwas auf seine Überraschung zurückzuführen, dass Into Darkness bei der Umfrage der besten Star Trek-Filme nur auf Platz 13(!) gelandet ist.
Persönlich möchte ich anmerken, dass Into Darkness meiner Meinung nach der beste aller Abrams Trek-Filme ist.
Simon Pegg schrieb:
It's also that thing, as I say, that it hasn't been around long enough. It's the newest one. It's the one people least recognize. If you look back at things you really love, there's a big list: The things that you've got to re-watch and enjoy, they are going to be more up there. The thing that you know the least will be at the bottom. So it might be that, too, you know?
Geht Euch das auch so? Ich hätte eher das Gegenteil erwartet: Die neuen sind dadurch, dass sie einem noch etwas bisher weniger Bekanntes bieten, höher eingeschätzt als sie auf Dauer schaffen.
Ich meine, wenn von einer Serie, die ich mag, aktuell die 7. Staffel gedreht wird und ich kenne alle Folgen schon, und dann läuft im Fernsehen eine Folge, dann finde ich eine Folge der 6. Staffel, die ich erst einmal gesehen habe, doch viel ansprechender als eine eigentlich gleichwertige Folge der 2. Staffel, die ich entsprechend schon 5 mal gesehen habe...
Wie sieht Ihr das?
Live long and prosper,
Vulcan
[1]
http://www.der-postillon.com/2012/09/alles-supi-weiter-so-fdp-stimmt.html