USS Nelame schrieb:
Verquere Story, wilde Schnitte, viel Action, verkorkste Handlung, okay, die Musik war ganz nett. Aber alles in Allem lässt das für mich auf ein eher schlechtes Derhbuch schließen.
Verquere Story? Nun, auf jeden Fall im Vergleich zu den (letzten) Filmen mit Brosnan ist diese Geschichte ein Juwel, eben weil sie einen Handlungsgegenpol zu den obligatorischen Schlägereien und Verfolgungsjagden offeriert.
Ach so, tja, die Musik... Ich hatte mir ja überlegt, den Soundtrack zu kaufen, mich schließlich aber dagegen entschieden. Unverschämt genug, dass die "Titel"musik nicht auf der CD drauf ist, besticht der Score zwar durch viele Einzeltracks und eine ordentliche Spielzeit, echt herausragend sind die Stücke aber leider kaum. Entgegen meiner ursprünglichen Hoffnung trat auch die Verbindung der eigentlich Begleitmusik mit dem Film-Thema (also der "You know my name"-Melodie) selten in den Vordergrund.
DJ Doena schrieb:
Allein das Ende hing etwas, wo Bond in Pension gegangen ist und dann doch nicht.
Ab Vendig war der Film nicht mehr viel wert. Er hat Überlänge, deswegen wusste man, dass noch was kommen musste. Inhaltlich ist er in dieser Phase von einem wahren Showdown recht weit entfernt, einzig der wirkliche Schluss wartet mit einer Pointe auf.
Schade aber, dass man statt der Materialschlacht im venezianischen Haus (klassisches Bond-Spektaktel mit viel Bewegung und Explosionen) nicht noch auf ein puristisches Duell (wie etwa mit Scaramanga in "Der Mann mit dem goldenen Colt") gesetzt hat!
Captain McKenzie schrieb:
Ein guter Agenten-Actionfilm, aber kein besonders toller Bond-Film wie ich finde. Daniel Craigs schauspielerische Leistung fand ich zwar gut, aber als Bond empfinde ich ihn auch nach dem Film als Fehlbesetzung. Er wirkt wie ein brutaler Eintreiber und hat das Gesicht eines Türstehers der ein paar mal zu oft Dresche von Leuten bekommen hat, die er nicht reinlassen wollte, aber nicht wie ein charismatischer Bond. Auch der tolle Anzug an Schluss macht den fehlenden Charme nicht wett. Er ist halt kein Pierce Brosnan
Naja, lass es mich in Bezug auf Brosnan so ausdrücken: Haar-Gel macht noch keinen Charme

Ok, es war nicht nett von mir, Brosnan vorzuwerfen, er sei ein Lackaffe gewesen, aber Craig scheint einigen (Frauen) wohl durchaus zu gefallen. Bewusst wurde sein Charakter weniger charmant angelegt (btw. war [der frühe] Connery-Bond auch alles andere als charmant), was eine bewusste Zäsur darstellen soll. Es ist halt Teil des Neubeginns und natürlich kann man darüber geteilter Meinung sein.
Captain McKenzie schrieb:
Mich hat vor allem die radikale Entbondifizierung des Filmes gestört: kein Q, kein Miss Money Penny, keine versteckten Gudgets in Handy, Uhr oder Auto. Ein paar Bondtraditionen hätten sie ruhig lassen können.
Ich verstehe diesen Ansatz, betrachte es aber von einer anderen Seite.
Die allgegenwärte Ironie und das Fehlen dessen, was man erwartet, war der einzig denkbare satirische Umgang mit den Bondklischees, wenn der Film unterhaltsam, aber in sich ernsthaft bleiben wollte. Ich sehe das so: Lieber ein Schmunzel über die Ironie als das dümmliche Schenkelklopfel nach Klamauk der Holzhammer-Methode bei so manchen Agentenfilm-Parodien!
Captain McKenzie schrieb:
Mann hätte das ganze 008 nennen und ein Spin-Off machen können, und wäre nicht weiter von einen Bond-Film entfernt sein können.
Ich bin immer noch dankbar dafür, dass es keinen Halle Berry-Spin-Off gab. Nein, nein, zu viel Melken verdirbt die Kuh

!
Captain McKenzie schrieb:
Übelst in dem Film war ja wohl die Folterszene. :bibber:
So was wünscht man nicht mal seinem schlimmsten Feind.
Dem ist nichts hinzuzufügen! :bibber: