Darf man die Vergangenheit ändern?

SNIPER[SAD] schrieb:
Und woher nimmst du das recht zu entscheiden wer Leben darf und wer nicht?
Ähmm, vielleicht verkennst Du die Situation. Ich bin weder in der Lage, noch maße ich mir an, eine derartige Entscheidung zu treffen. Desweiteren vertrete ich auch nicht den Standpunkt, man solle die Vergangenheit verändern.

Allerdings ist es schon nötig, einen Sachverhalt auch aus einer anderen Warte zu erkunden, sich in andere Argumentationen hineinzudenken und zu reflektieren. Gerade wenn es um persönliche Kontakte geht, vermute ich sogar, dass Verhaltensweisen, wie wir sie bei Janeway in "Endgame" sahen, intuitiv für viele sehr nahe liegen. Wer - wie auch immer gelagerte - Verluste erlebt hat, wäre zweifellos in einer gegebenen Lage versucht oder sogar bereit, sich "den Zorn der zukünftigen Geschichte" zuzuziehen.

Am Rande bemerkt bietet hierbei VOY "Ein Jahr Hölle" schöne Deutungsmöglichkeiten. Ein Mann versucht verzweifelt, sich eine Gegenwart zurecht zu biegen. Welche Veränderungen er in der Vergangenheit dafür vornehmen muss, wen und wieviele er dadurch zu Opfern macht, kümmert ihn nach langer Zeit vergeblicher Versuche bereits nicht mehr. Und dann wird ihm das Handwerk gelegt, doch - vielleicht in einer der "intuitiven Phasen der Zeit" - verändert eine Geste, also ein Zufall oder das Schicksal in seiner Vergangenheit, dass der Weg in seine negative Zukunft führt. Es ist das gleiche Motiv, doch die Botschaft ist von der aktiven Rolle die man in Zeit und Raum einnehmen kann entrückt.
Nur allzu gerne würde ich jetzt auch auf "Signs" eingehen, aber nein, besser nicht ;)

Um zu Deiner Aussage zurückzukehren...
Letztendlich stellst Du die Frage nach der Legitimation. Allerdings musst Du auch abstrahieren.
Ist der Tod von Menschen, nehmen wir als drastisches Beispiel (Einzel-, Massen- oder gar Völker-) Morde aus ethischer und moralischer Sicht zu akzeptieren, bloß weil es in der Vergangenheit geschah? Wir haben entsprechende Strafgesetze, aber die können nur auf das Geschehene reagieren.
Wäre die Zeit aber keine Einbahnstraße mehr, bekäme man aus philosophischer Sicht womöglich Probleme.
Pointiert und provokant läßt sich Deine Frage gegesätzlich in den Raum werfen: "Woher nimmt man das Recht zu entscheiden, wer Leben durfte und wer nicht?"
Eigentlich sollten wir diese Diskussion nicht auf folgender Ebene führen: Die Vergangenheit darf nicht geändert werden, weil es dann meine Gegenwart nicht gibt. Natürlich ist das ein gefühlsmäßig leicht nachvollziehbarer Gedanke. Aber dieser Standpunkt kann genauso an eine Subjektivität gebunden sein, wie die gegenteilige "Janeway"-Einstellung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Max schrieb:
Um zu Deiner Aussage zurückzukehren...
Letztendlich stellst Du die Frage nach der Legitimation. Allerdings musst Du auch abstrahieren.
Ist der Tod von Menschen, nehmen wir als drastisches Beispiel (Einzel-, Massen- oder gar Völker-) Morde aus ethischer und moralischer Sicht zu akzeptieren, bloß weil es in der Vergangenheit geschah? Wir haben entsprechende Strafgesetze, aber die können nur auf das Geschehene reagieren.
Wäre die Zeit aber keine Einbahnstraße mehr, bekäme man aus philosophischer Sicht womöglich Probleme.
Pointiert und provokant läßt sich Deine Frage gegesätzlich in den Raum werfen: "Woher nimmt man das Recht zu entscheiden, wer Leben durfte und wer nicht?"
Klasse gesagt Max, besser hätte es keiner gekonnt, genau deshalb vertrete ich auch den Standpuntk, dass jegliches Eingreifen, dass dazu dient verhältnismäßig viel Leben zu retten, absolut legitim ist.
 
Scheinbar waren die letzten beiden Antworten so bestechend, dass es keinen mehr wagt, sie aufzugreifen? ;)
 
Juhuu, mein Standpunkt hat einmal gewonnen. Also ändern wir jetzt die Vergangenheit, wenn damit Leben gerettet werden können :D :thumbup:
 
Das Problem dieser ganzen Gedankenkonzeptes ist für mich der angewandte Grundsatz "Der Zweck heiligt die Mittel". Man kann es zwar als moralisch gut bezeichnen, das Nelame in seinem Beispiel Millionen Menschenleben retten will, in dem er die Vergangenheit manipuliert. Es stehen aber auch moralische Bedenken dagegen. Durch die Manipulation werden theoretisch auch Millionen Leben vernichtet, die ihre Existenz direkt oder indirekt dem ursprüngliche Geschehen verdanken. Viele Menschen verdanken ihr Leben den medizinischen Entwicklungen, die aus dem 2. Weltkrieg hervorgegangen sind.
Wessen "Leben" ist mehr Wert, das der Millionen die im 2.Weltkrieg umgekommen sind, oder das der Millionen, die ihr Leben direkt oder indirekt diesem Ereignis verdanken?
Hitler trägt die Verantwortung für die Millionen, die im 2 Weltkrieg umgekommen sind. Derjenige, der die Zeit manipuliert, rettet zwar diese Millionen, vernichtet aber die Existenz von Millionen Anderen. Ist diese Person moralisch eine bessere als Hitler?
Ist es nicht auch eine Art Rassismus, wenn man den Leuten die ihre Existenz einem geschichtlichem Ereignis verdanken, ihr Existenzrecht abspricht in dem man die Zeit manipuliert?
Wer entscheidet welches geschichtliche Ereignis man manipuliert, weil jedes Ergeignis auf nachfolgende Ereignisse Einflüsse hat (ohne WK1 kein WK2 etc.)?
 
Mann muss ja auch bedenken, dass wenn men jetzt den 2. Welkrieg rückgängig macht, dass dann kein Mensch, der nach 1939 geboren wurde (und wir reden über Milliarden!) mehr geboren würde. Denn dieses Ereignis hat die ganze Welt beeinflußt und dass sich dann nochmal die selben Ei- und Samenzelle treffen ist ja schon relativ unwahrscheinlich.
 
Man muss nur etwas anstacheln und schon geht's hier mal wieder weiter ;)

DJ Doena schrieb:
Mann muss ja auch bedenken, dass wenn men jetzt den 2. Welkrieg rückgängig macht, dass dann kein Mensch, der nach 1939 geboren wurde (und wir reden über Milliarden!) mehr geboren würde. Denn dieses Ereignis hat die ganze Welt beeinflußt und dass sich dann nochmal die selben Ei- und Samenzelle treffen ist ja schon relativ unwahrscheinlich.

Das kann man bedenken, aber es ist vollkommen belanglos. Beinahe schon beruhigend ist nämlich, dass ab dem Zeitpunkt, an dem man eine fundamentale Neuentwicklung der Geschichte vornimmt, alles auf "Null" geht.
Da Aufrechnungen kaum möglich sind, muss sich der "potentielle Weltveränderer" darauf einlassen, das Ergebnis nicht wirklich kontrollieren zu können.
Möglich dass gleiche Konstellationen an Individuuen zustande kommen könnten.
Sicher, Leistungen sind immer aus dem Geiste bestimmter Persönlichkeiten entsprungen. Ein Genie braucht dann auch noch einen bestimmten "Nährboden", also ein Umfeld, dass ihm erlaubt zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Fähigkeit zu entwickeln und nutzbar zu machen.
Und wie BdB erwähnt hat, gaben oft auch Kriege entsprechende Rahmenbedinungen vor.

Außerdem ist ja festzuhalten, dass die Geschichte der Ungerechtigkeiten so alt wie die Natur selbst ist, weshalb wir nicht einmal bei den Opfern der Weltkriege unseren Ausgangspunkt nehmen dürften, sondern in uns vergegenwärtigen müssten, welche Diskrepanz zwischen einem Detail-Ereignis (Mann wird nicht von Ziegel erschlagen) oder extremen Geschehnissen (Neandertaler kann sich durchsetzen) in grauer Vorzeit besteht.
 
Bernd schrieb:
Wessen "Leben" ist mehr Wert, das der Millionen die im 2.Weltkrieg umgekommen sind, oder das der Millionen, die ihr Leben direkt oder indirekt diesem Ereignis verdanken?
Wenn du so fragst, und eine abstrakte Antwort forderst, dann kommt sie hier:
Deren Leben, deren Anzahl im Endefeckt größer ist.
Hitler trägt die Verantwortung für die Millionen, die im 2 Weltkrieg umgekommen sind. Derjenige, der die Zeit manipuliert, rettet zwar diese Millionen, vernichtet aber die Existenz von Millionen Anderen. Ist diese Person moralisch eine bessere als Hitler?
Wie viele Millionen leben werden aus den 2Millionen geretteten entstehen, die Hitler umgebracht hätte? In deren Augen wäre so eine Handlung nicht nur moralisch gerechtfertigt, man könnte sich sogar als Schöpfer derer bezeichnen lassen.
Ist es nicht auch eine Art Rassismus, wenn man den Leuten die ihre Existenz einem geschichtlichem Ereignis verdanken, ihr Existenzrecht abspricht in dem man die Zeit manipuliert?
Hängt für mich (immer noch abstrakt gesehen) davon ab, wie viele Leben man stattdessen retten könnte.
Wer entscheidet welches geschichtliche Ereignis man manipuliert, weil jedes Ergeignis auf nachfolgende Ereignisse Einflüsse hat (ohne WK1 kein WK2 etc.)?
Derjenige, der einschätzen kann, welche Folgen sein handeln hat und derjenige, der die Fähigkeit hat im Endeffeckt den Ursprungszustand wieder herzustellen.
 
USS Nelame schrieb:
Wenn du so fragst, und eine abstrakte Antwort forderst, dann kommt sie hier:
Deren Leben, deren Anzahl im Endefeckt größer ist.

Wie willst du denn die Anzahl feststellen?




USS Nelame schrieb:
Wie viele Millionen leben werden aus den 2Millionen geretteten entstehen, die Hitler umgebracht hätte? In deren Augen wäre so eine Handlung nicht nur moralisch gerechtfertigt, man könnte sich sogar als Schöpfer derer bezeichnen lassen.

Wieviele von diesen Nachkommen werden denn sterben, weil es kein Penicilin oder ander Antibiotika gibt?
Wieviele werden sterben, weil es keine Erkenntnisse aus der Weltraumfahrt gibt, denn der liebe Herr Braun baut ja keine V2?


USS Nelame schrieb:
Hängt für mich (immer noch abstrakt gesehen) davon ab, wie viele Leben man stattdessen retten könnte.

Du weichst der Beantwortung der Frage aus.

USS Nelame schrieb:
Derjenige, der einschätzen kann, welche Folgen sein handeln hat und derjenige, der die Fähigkeit hat im Endeffeckt den Ursprungszustand wieder herzustellen.

Somit keiner, erinnere dich an den Krenim Wissenschaftler aus Voyager, der immer wieder scheiterte ein bestimmten Zustand wieder zu erreichen.
 
Bernd schrieb:
Wie willst du denn die Anzahl feststellen?
Genau das ist das Problem, diese könnte man nur schätzen, und da besteht ein gewisses Risiko

Wieviele von diesen Nachkommen werden denn sterben, weil es kein Penicilin oder ander Antibiotika gibt?
Wieviele werden sterben, weil es keine Erkenntnisse aus der Weltraumfahrt gibt, denn der liebe Herr Braun baut ja keine V2?
Wer sagt denn, dass nicht irgendwer anseres auf dieselben oder vielleicht sogar noch bessere Erkenntnisse stößt?

Du weichst der Beantwortung der Frage aus.
Ich kann eine Frage, die auf moralische Aspekte abzielt, nicht beantworten, dafür müsste ich Emotionen besitzen.

Somit keiner, erinnere dich an den Krenim Wissenschaftler aus Voyager, der immer wieder scheiterte ein bestimmten Zustand wieder zu erreichen.
Das ist die einzige Kritik, die ich im Moment zulassen muss, denn tatsächlich besitz keiner der Menschen, die im Moment leben, die Fähigkeit dazu
 
USS Nelame schrieb:
Genau das ist das Problem, diese könnte man nur schätzen, und da besteht ein gewisses Risiko

Also bringt das Ganze nichts, weil es ein gewisses Restrisiko gibt.

USS Nelame schrieb:
Wer sagt denn, dass nicht irgendwer anseres auf dieselben oder vielleicht sogar noch bessere Erkenntnisse stößt?

Du arbeitest wieder mit Annahmen und nicht mit Fakten, wenn du aber ein bestimmtes Ziel erreichen willst, mußt du auf Fakten aufbauen.

USS Nelame schrieb:
Ich kann eine Frage, die auf moralische Aspekte abzielt, nicht beantworten, dafür müsste ich Emotionen besitzen.

Damit drehst du dir selber den Strick, denn die Intention die Opfer des 2.WK durch Zeitmanipulation zu retten kann nur auf moralischen Aspekten beruhen.
Ohne Emotionen sind die Opfer des 2.WK nämlich eine abstrakte Zahl und bedeutungslos.
 
Bernd schrieb:
Ist es nicht auch eine Art Rassismus, wenn man den Leuten die ihre Existenz einem geschichtlichem Ereignis verdanken, ihr Existenzrecht abspricht in dem man die Zeit manipuliert?
Wenn Du mit Nelames Reaktion diesbezüglich nicht zufrieden warst, gebe ich Dir hier eine klare Antwort:
Nein, ist es nicht.

Jemand der die Vergangenheit verändern will muss sich darüber im klaren sein, dass er (je nach Größe des Ereignisses - unstrittig wird sein, dass nicht jeder Regenwurm das Weltgeschehen beinflusst) nur punktuelle Kontrolle haben kann.
Konkret auf unser Szenario des zweiten Weltkrieges gemünzt: Wer einschreitet, kann dies nur tun, um die "aktuellen" Millionen von Opfern zu verhindern, kann aber keine Rechnung aufmachen, nach der sich diese Beeinflussung weiterhin positiv (auf die Bevölkerungszahlen oder die Lebensqualität) auswirken wird.

USS Nelame schrieb:
Wer sagt denn, dass nicht irgendwer anseres auf dieselben oder vielleicht sogar noch bessere Erkenntnisse stößt?
Das könnte schon ein Problem werden, denn...
Max schrieb:
Sicher, Leistungen sind immer aus dem Geiste bestimmter Persönlichkeiten entsprungen. Ein Genie braucht dann auch noch einen bestimmten "Nährboden", also ein Umfeld, dass ihm erlaubt zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Fähigkeit zu entwickeln und nutzbar zu machen.
Und wie BdB erwähnt hat, gaben oft auch Kriege entsprechende Rahmenbedinungen vor.
 
Bernd schrieb:
Also bringt das Ganze nichts, weil es ein gewisses Restrisiko gibt.
Genauso wie die ganze Zeit das Risiko besteht, dass wir wesentliche Kapitel der Menschheitsgeschichte daduch verlieren, dass wir diese Opfer einfach tot sein lassen.
Desweiteren wir mit jedem Moment, den wir verstreichen lassen das Risiko größer, dass (insgesamt) mehr Menschen bei einem Eingriff in die Zeit sterben, als damsl beim zweiten Weltkrieg gestorben sind und durch die Folgen des zweiten Weltkreiges nicht geboren wurden etc.

Du arbeitest wieder mit Annahmen und nicht mit Fakten, wenn du aber ein bestimmtes Ziel erreichen willst, mußt du auf Fakten aufbauen.
Wie soll man temporale Theorien auf Fakten aufbauen? Das kann man doch erst, wenn man die Möglichkeit hat Eingriffe in der Zeit vorzunehmen.

Damit drehst du dir selber den Strick, denn die Intention die Opfer des 2.WK durch Zeitmanipulation zu retten kann nur auf moralischen Aspekten beruhen.
Ohne Emotionen sind die Opfer des 2.WK nämlich eine abstrakte Zahl und bedeutungslos.
Nein, nicht umbedingt... Nur wenn ich sie nicht in Relation zu der tatsächlichen Zahl setze. Du vergisst doch, dass ich noch ein bisschen anders bewerte (ich nenne es immer noch das "Effizienz-Prinzip").
Es ist doch so, wir haben zunächst mal eine Zahl an Opfern und wir haben eine mögliche Zahl an Überlebenden und dadurch neu entstehenden Menschen, die die Zahl der in der Realität lebenden Menschen weitaus übersteigt, wenn bestimmte Faktoren eintreffen.
  • Wir haben also Anzahl Opfer (zunächst uninteressant)
  • Anzahl zurzeit lebender Menschen (ca. 6Milliarden + alle Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg geboren wurden)
  • hypothetische Anzahl der Menschen, die entstanden wären, hätte es die Anzahl der Opfer nicht gegeben hätte (also Opfer+deren Nachkommen+Menschen die unabhängig davon geboren wurden)

Daraus ergibt sich für mich eine Zahl, die die Anzahl der zurzeit lebenden Menschen übersteigt (auch wenn diese Zahl mit einem gewissen schätzungsrisiko verbunden ist).

EDIT: @ Max: Da ich Nährboden und vielleicht auch Persönlichkeiten ändere, steht der Weg doch frei für komplett neue Erkenntnisse, die mitunter die alten weitaus übertreffen könnten. Zusätzlich kann ich mein eigenes Wissen ja einbringen, weil ich doch, wenn ich die Zeit ändern kann, über der Zeit stehe und somit nicht mehr von ihr beeinflusst werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gehst Du mit dem Problem um, dass man diese Kette schon viel früher beginnen lassen könnte? Müsste man demnach auch den ersten Weltkrieg ungeschehen machen? Und wie ist es mit Kriegen oder Seuchen in den Jahrhunderten davor?
Schließlich wird man in einer Zeit laden, da die Gesamtbevölkerung Europas oder von mir aus auch der Erde im Vergleich zu den heutigen 6-7 Milliarden relativ gering ist. Dennoch könnte man, "pro Veränderung" argumentieren, dass die Ergebnisse in den folgenden Jahrhunderten mehr Menschenleben möglich machen würden.

Insgesamt muss man die Frage erweitern, um die Form des Einschreitens zu bestimmten:
Nur Verhinderung, oder auch aktive Einmischung: Es ist nämlich dazu noch ein Unterschied, ob man einen Krieg verhindert, oder Seuchen im MA mit Medizin von 'Heute' bekämpft, oder bereits Demokratien einführt.
Interessanter Aspekt: Die ganze Entwicklung der Menschheit könnte paradoxer Weise nur noch zu einer Erinnerung eines zeitreisenden Anführers werden.

EDIT:
Nelame schrieb:
EDIT: @ Max: Da ich Nährboden und vielleicht auch Persönlichkeiten ändere, steht der Weg doch frei für komplett neue Erkenntnisse, die mitunter die alten weitaus übertreffen könnten.
Aus ihrem Rahmen und Umfeld gelöst, können bestimmte Erkenntnisprozesse, trotz gleichen (etwa köperlichen - wie etwa den IQ) Vorraussetzungen gar nicht entstehen. Biographen und Wissenschaftler sind sich einig, dass es nicht von ungefähr kam, dass Einstein seine Theorien 1905 verfasste. Sprich: hätte er im 17. Jahrhundert gelebt, so hätte er die Relativitätstheorie dort nicht entwickelt.
Sicherlich, vielleicht wäre es einem anderen gelungen. Planbar ist das allerdings nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Max schrieb:
Wie gehst Du mit dem Problem um, dass man diese Kette schon viel früher beginnen lassen könnte? Müsste man demnach auch den ersten Weltkrieg ungeschehen machen? Und wie ist es mit Kriegen oder Seuchen in den Jahrhunderten davor?
Schließlich wird man in einer Zeit laden, da die Gesamtbevölkerung Europas oder von mir aus auch der Erde im Vergleich zu den heutigen 6-7 Milliarden relativ gering ist. Dennoch könnte man, "pro Veränderung" argumentieren, dass die Ergebnisse in den folgenden Jahrhunderten mehr Menschenleben möglich machen würden.

Insgesamt muss man die Frage erweitern, um die Form des Einschreitens zu bestimmten:
Nur Verhinderung, oder auch aktive Einmischung: Es ist nämlich dazu noch ein Unterschied, ob man einen Krieg verhindert, oder Seuchen im MA mit Medizin von 'Heute' bekämpft, oder bereits Demokratien einführt.
Interessanter Aspekt: Die ganze Entwicklung der Menschheit könnte paradoxer Weise nur noch zu einer Erinnerung eines zeitreisenden Anführers werden.
Wie ich mit dem problem umgehe? Gar nicht, hätte ich nämlich diese Fähigkeit würde ich von Grundauf alles ändern, damit erst gar nicht so etwas entsteht, wie diese grottig schlechte Menschheit (das Thema hatten wir ja schon mal), die heute existiert. Tatsächlich würde ich es so machen, wie von dir vorgeschlagen: Kriege verhindern, Seuchen bekämpfen und in die Entwicklung aktiv eingreifen und das von Anfang an (seit dem Moment, wo es den ersten Menschen gibt).

Dieses eine Beispiel habe ich nur gewählt, weil es für uns heute noch so präsent ist und in unserem Land gut aufzeigt, was alles hätte verbessert werden können...
 
USS Nelame schrieb:
Wie ich mit dem problem umgehe? Gar nicht, hätte ich nämlich diese Fähigkeit würde ich von Grundauf alles ändern, damit erst gar nicht so etwas entsteht, wie diese grottig schlechte Menschheit (das Thema hatten wir ja schon mal), die heute existiert. Tatsächlich würde ich es so machen, wie von dir vorgeschlagen: Kriege verhindern, Seuchen bekämpfen und in die Entwicklung aktiv eingreifen und das von Anfang an (seit dem Moment, wo es den ersten Menschen gibt).

Dieses eine Beispiel habe ich nur gewählt, weil es für uns heute noch so präsent ist und in unserem Land gut aufzeigt, was alles hätte verbessert werden können...

Glaubst du wirklich, das du dich Verhinderung von geschichtlichen Ereignissen, eine bessere Menschheit erschaffst. Genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade die in deinen Augen negativen Ereignisse sorgen dafür das sich die Menschheit entwickelt. Der Mensch definiert sich zum Teil durch die Summe seiner Erfahrungen, durch die Gesellschaft in der er lebt etc.
Über deine Meinung über die Menschheit wollen wir garnicht diskutieren, das du diese Meinung hast und überhaupt haben darfst, ist die Folge von diversen geschichtlichen Geschehnissen insbesondere der negativen. Ohne diese Ereignisse gäbe es keine positiven Entwicklungen und auch keinen Fortschritt.
Der Mensch wird aus Schaden klug, nicht dadurch das er vom Schaden ferngehalten wird.
 
So ein Kollektiv-Gedächtnis hat aber leider auch seine Grenzen.
Ereignisse und Lebensumstände werden immer abstrakter, je weiter sie zurückliegen.

Die Menschheit hat aus ihren Möglichkeiten schon einiges gemacht, allerdings habe ich nicht den Eindruck, es wäre ein konstanter Reifeprozess mit erlernter Erkenntnis.
 
Und die Rechtfertigung, mit dem Argument, daß durch das Eingreifen mehr Menschen gerettet werden, als ausgelöscht ist auch sehr fadenscheinig.

Zählt das Wohl vieler immer mehr, als das Wohl weniger, oder eines einzelnen?

So kannste ja gleich alle Minderheitengesetze, und was es dazu alles gibt über Bord werfen.
Warum in einem Haus für viel Geld behindertengerecht bauen, wenns mehr Nichtbehinderte als Behinderte gibt?
 
Um nocheinmal den vorherigen Gedanken bei der Diskussion mit Bernd aufzugreifen:
Ich bin auch ein relativ großer Gegner des Spruchs "Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." (sinngemäß)
Das ist im Grunde nämlich sogar Unsinn.

SNIPER[SAD] schrieb:
Und die Rechtfertigung, mit dem Argument, daß durch das Eingreifen mehr Menschen gerettet werden, als ausgelöscht ist auch sehr fadenscheinig.

Zählt das Wohl vieler immer mehr, als das Wohl weniger, oder eines einzelnen?

So kannste ja gleich alle Minderheitengesetze, und was es dazu alles gibt über Bord werfen.
Warum in einem Haus für viel Geld behindertengerecht bauen, wenns mehr Nichtbehinderte als Behinderte gibt?

Sniper, damit führst Du die Thematik doch sehr weit. Aber gerade weil man natürlich auch Minderheiten alle Rechte zugesteht, könnte man versucht sein, frührere Geschehnisse, bei denen das nicht der Fall war entsprechend zu ändern.
Dennoch ist dieser Punkt interessant, denn die Frage "Zählt das Wohl vieler immer mehr, als das Wohl weniger, oder eines einzelnen?" kann für beide Positionen 'missbraucht' werden. Will jemand eine einzige Person retten, die im Zuge des zweiten Weltkrieges ums Leben kam, kann er sich ihr genauso bedienen, wie jemand, der die Nachkriegsbedinungen schützen will, obwohl es so viele Opfer gab.

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Moderne Zivilisationsformen in die Vergangenheit zu tragen dürfte unmöglich sein. Keine Person ist so polyhistoral veranlagt, dass es ihr möglich wäre, dass gesamte relevante Wissen weiterzutragen. Desweiteren wird sich das Vorhaben, "die Welt von heute schon gestern zu errichten" nicht umsetzen lassen. Es wird immer einen spezifischen Punkt geben, an dem man ansetzen muss, wodurch man wieder das Problem hat, dass sich die Gegebenheiten davor nicht kontrollieren lassen.
Konkret: Ist es überhaupt möglich, im Europa des Mittelalters eine Demokratie einzuführen? Wohl kaum.
Damit fallen breitere Bemühungen im Grunde schon mal weg.
Ein Zeitreisender kann also nur punktelle Ereignisse sabotieren.

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Noch ein philosophischer Gedanke am Schluss dieses Beitrags ;)
Nähmen wir einmal an, eine Person hätte die Möglichkeit in die Vergangenheit zu reisen, muss das überhaupt die Vergangenheit sein, die er kannte ?
Beispiel: Er reist zwei Wochen in die Vergangenheit und schließt eine Wette auf ein Fussballspiel ab. Doch entgegen dem, was er eigentlich erlebt hatte, schießt der Spieler diesmal daneben. Geht man nämlich davon aus, dass es wirklich so etwas wie Zufall gegeben kann, dann dürfte es in einer entsprechenden Situation nicht zweimal das selbe passieren.

Wenn eine Zeitlinie mit der Reise in die Vergangenheit bereits etabliert werden würde, dann wäre nicht einmal mehr das Beobachten möglich!
 
Nun das kommt dann an die Theorie der Parallelen Universen heran.
Also das eine Veränderung der Vergangenheit zu einer parallelen Realität führt, die neben der ursprünglichen Version existiert.
Diese Therorie versucht das "Ich töte meine Mutter vor meiner Geburt, aber wie kann ich dann in die Zeit zurückreisen um meine Mutter zu töten, wenn ich dadurch gar nicht existiere"-Paradoxon zu lösen.
 
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