Blut in Filmen, Spielen etc. sinvoll?

Wenn das dein Argument ist, dann musst du auch Historie, Kunst, Filme und die Realität hinterfragen, genauso wie bei jedem klassischen Genre die Abstufungen, die ins Brutale "ausufern".
Was du dann forderst, ist eine Zensur, die an einen totalitären Staat grenzt und die Frage ist, ob wir das wollen, mir persönlich ist es lieber, wenn ich selbst entscheiden kann, ob und was ich spiele, sehe, lese usw.
Ach komm Nelame, das ist doch Unsinn. Es geht mir doch nicht um Förderung einer unangemessen Zensur, aber aus ethischen Gründen kann ich aus falsch verstandenem Liberalismus ebensowenig die Tendenzen stärken, dass das Leiden von Menschen immer mehr als Mittel der Unterhaltung stilisiert wird. Die Frage ist, ob man das födern will, ob man alles unter dem Deckmantel des Liberalismus fördern muss. Wie eindeutig willst Du die Grenzen denn ziehen?
Sicher, was die verschiedensten Leute als unterhaltsam empfinden, bleibt letztlich ihnen überlassen solange es nicht in die Belange anderer Menschen eingreift. Und wenn ich sage, man sollte es hinterfragen, dann bedeutet dass auch, das den Rezipienten die Auswirkungen des Gesehenen bewusst werden solllten, und das was dahinter steht. Und in diesem Kontext muss der Jugendschutz auch Vorang haben.
Dass es mir nicht um Beeinflussungen bis hin zu einer totalitären Zensur geht, sollte aus meiner Signatur womöglich problemlos ablesen können.
 
Es geht mir doch nicht um Förderung einer unangemessen Zensur, aber aus ethischen Gründen kann ich aus falsch verstandenem Liberalismus ebensowenig die Tendenzen stärken, dass das Leiden von Menschen immer mehr als Mittel der Unterhaltung stilisiert wird.
Ein durchaus moralischer Standpunkt, den ich nun wieder nachvollziehen und für gut heißen kann. Jeder sollte das tun, womit er sich vor sich selbst rechtfertigen kann und anderen dabei nicht schadet.
Darum, für mich wieder das Problem an der Diskussion: Für mich ist immer noch ein himmelweiter Unterschied zwischen Computerfiguren und Menschen. Ich schade niemandem, wen ich ein paar computergenerierte Spieler abschieße. Natürlich - da stimme ich dir zu - wer nicht das richtige Abstraktionsvermögen besitzt, kann durchaus die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verlieren.

Wie eindeutig willst Du die Grenzen denn ziehen?
Da ich Moral aus Überzeugung für Schwäche halte, ist meine Grenze das Deutsche Grundgesetz.


Sicher, was die verschiedensten Leute als unterhaltsam empfinden, bleibt letztlich ihnen überlassen solange es nicht in die Belange anderer Menschen eingreift. Und wenn ich sage, man sollte es hinterfragen, dann bedeutet dass auch, das den Rezipienten die Auswirkungen des Gesehenen bewusst werden solllten, und das was dahinter steht. Und in diesem Kontext muss der Jugendschutz auch Vorang haben.
Auch da stimme ich dir wieder zu. Gerade bei Jugendlichen gilt es, zunächst dieses Abstraktionsvermögen, worüber wir hier die ganze Zeit schreiben, zu stärken. In den falschen Händen könnten solche Spiele dann tatsächlich problematisch sein. Andererseits frage ich mich aber auch, wie wirkungsvoll dieser Jugendschutz ist, wenn ich sehe, dass sich 13/14-jährige zu Gangs zusammenschließen und gegeneinander anlaufen und gleich Massenschlägereien veranstalten. Die Frage ist dann auch, ob an solchen Sachen wirklich die Computerspiele und nicht viel eher die Umstände Schuld sind. Aggressionen und Gewalt entstehen doch heutzutage durch die allseits vorhandenen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, angefangen in der Grundschule und später beim System von Haupt-, Realschule und Gymnasium, im Umgang mit den Mitschülern, durch die Lehrer und ihre subjektive Beurteilung, beim Abitur, beim Studium, im Beruf, beim Arztbesuch usw.. Der Fehler ist der Mensch, der nicht gelernt hat, im sozialen Sinne mit anderen umzugehen und nicht das Computerspiel. Und von diesen sozial unfähigen Menschen gibt es heutzutage immer mehr.

Dass es mir nicht um Beeinflussungen bis hin zu einer totalitären Zensur geht, sollte aus meiner Signatur womöglich problemlos ablesen können.
War auch nur überspitzt von mir, um die Tendenz deutlich zu machen ;-)
 
...
Jetzt wurde hier mit der Spielatmosphäre argumentiert. Könntest du das noch etwas weiter ausführen und vielleicht mit einem Beispiel abschließen ?
Also z.B. Du spielst Resident Evil es ist duster im Raum und auf dem Bildschirm, durch die Boxen kommt atonale Musik, plötzlich ein Stöhnen von rechts und du schießt dem Zombie direkt neben dir den Kopf mit der Shotgun weg. Das Blut spritzt quer über den Bildschirm. Dein Charakter ist voll davon. Der Körper zuckt noch einige Male und geht dann zu Boden. Und weiter gehts...
So in etwa ? (Bitte Bitte nicht also Kritik oder Satire auffassen !)

...

Ich muß erstmal klarstellen, das ich mit meiner Aussage, nicht das die Verwendung übermäßiger Gewaltdarstellung ein Spielspaßfaktor ist. Im Gegenteil, Spiele wie Manhunt, Kill Thrill (das zurecht nie erschienen ist) halte ich für Überflüssig, weil diese Spiel die darin enthaltene Gewalt als Effekthascherei nutzen.

Aber bei Spielen wie Resident Evil o.ä. die sich eindeutig an Erwachsene Spieler richten, halte ich Schnitte für unnötig und sogar störend. Platzende Köpfe oder zuckende Körper halte ich ebenso für unnötig. Aber nichts destotrotz ist der Einsatz von Blut ein, sozusagendes, Stilmittel um die Atmosphäre einer solchen Geschichte (die im Spiel erzählt wird) dramaturgisch richtig und glaubwürdig darzustellen.

Der Verzicht dieser Stilmittel führt dazu das dieses Spiel unfreiwillig komisch wirkt und dabei das Ziel das die Entwickler verfolgt haben (eventuell auch mit einem moralischen Aspekt) verloren geht.

Weil sowohl Spiele als auch Filme, stellen für mich eine Unterhaltungsform dar, die ich auch in einer reinen Form geniessen will. Also so wie die Macher sich das vorgestellt werden. Und ich möchte nochmal ausdrücklich erwähnen, das ich mich nicht den Figuren o.ä. identifiziere sondern nur eine Geschichte erzählt bekomme.

Ich kann aber auch verstehen das angesichts solcher Diskussionen die Frage nach Sinn und Unsinn des "Einsatz von Blut" in den Medien gerechtfertigt ist.
 
ok ich habe mich jetzt größtenteils mit der diskussion auseinandergesetzt und finde die angebrachten argumente sehr sinnig und logisch.

könnte sein, dass ich vielleicht etwas schreibe, das schon angesprochen wurde, aber ich hatte es in der form noch nicht gefunden.

In erster Linie muss man die Spieleindustrie betrachten, welche möglichst realistische und spannende/fesselnde Spiele herstellen und (natürlich) verkaufen will. Somit ist der Einsatz von Blut bei "denen" eigentlich schon gerechtfertigt.

Diejenigen, die sich im endeffekt mit dem Jugenschutz auseinendersetzten sehen nur z.b. Blut und streichen bzw. lassen es aus dem Spiel streichen. Ob sie nun übermäßig Ahung haben, kann ich nicht sagen, ich kenne auch nur ein paar Beispiele, wo ich mir denke "Warum haben die das rausgeschnitten?". Andererseits muss ich MICH dann auch kritisch betrachten und fragen, warum ich diese oder jene Szene nicht so schlimm finde, wie z.b. die Vergewaltigungszene aus "the hills have eyes 2"!
Und gerade da sollte, meiner Meinung nach, der Denkprozess ansetzen.

Was kann ich für mich selbst differenziert spielen und sehen.
Wenn ich mich mal als Beispiel anführen darf (ein anderes habe ich gerade nicht^^):

Ich spiele auch gerne Egoshooter (zb. Doom 3, ST EF1&2, Unreal, ...), aber komischerweise gehöre ich nicht zu den Leuten, die einen Amoklauf machen,planen oder "so tun als ob".
Ich selber weiss für mich, wenn ich vor einem PC sitze und virtuelle Menschen/Gegner/Aliens töte, töte ich nur irgendwelche Pixel. Für mich dient ein Spiel als Entspannung. Agressionen oder änliche Tendenzen konnte ich bei mir nie feststellen.

Ich denke das der Umgang von Eltern, von der Gesellschaft und vor allem von der Spieleindustrie gelehrt werden sollte.
Mein Vater hat damals auch Doom 1 & heute mal GTA 3 gezockt, aber er kann in einem Auto sitzen ohne Menschen umfahren zu müssen oder daran zu denken.

Um vielleicht mal ein neues Beispiel anzuführen: Ich fande Helege Schneiders "Mein Führer" wesentlich ekliger, anstößiger und schrottiger als "Battlefield"

ich hoffe nicht allzusehr wiederholt zu haben

mfg
Felix
 
@DJD: Der Unterschied besteht darin, dass man sich vorstellt, so gut (schnell/viele/präzise) wie möglich Menschen zu töten.
Biblisch das "Sündigen in Gedanken".

Das du sagst alle Spiele werden realistischer ist richtig, verstärkt aber leider das Dilemma nur, da die Menschen noch mehr vom Spiel gefangen werden. Auch: Du bist mit Doom, etc. aufgewachsen, hast also die Evolution miterlebt, weißt wie das früher alles aussah. Wenn sich jetzt aber ein Kind/Jugendlicher erstmalig an einen Shooter setzt hat er sofort die pure Realistic. Es ist kein Abstraktionsvermögen mehr nötig, sondern beinahe egal ob man auf den Bildschirm oder aus dem Fenster sieht.
Somit wird das Töten Teil der Realität des Aufwachsenden.
nelame schrieb:
Was du dann forderst, ist eine Zensur, die an einen totalitären Staat grenzt und die Frage ist, ob wir das wollen, mir persönlich ist es lieber, wenn ich selbst entscheiden kann, ob und was ich spiele, sehe, lese usw.
Wir können ja auch Straßenschlachten erlauben, Kampfhundduelle, Drogen und Stichwaffen. Man kann sich ja an allem ergötzen.
Damit will ich nicht deinem Argument als solchem widersprechen, sondern nur abschwächen.
Hier gleich vom totalitären Staat zu reden ist wohl etwas drastisch ausgedrückt um das Argument zu stützen.


Natürlich - da stimme ich dir zu - wer nicht das richtige Abstraktionsvermögen besitzt, kann durchaus die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verlieren.
Ich kann aber auch verstehen das angesichts solcher Diskussionen die Frage nach Sinn und Unsinn des "Einsatz von Blut" in den Medien gerechtfertigt ist.
Wusste ich doch das wir im Grunde alle das selbe denken. Es ist ja nun auch nicht so das ich noch nie einen Shooter gespielt hätte.
Terran Empire schrieb:
Ich selber weiss für mich, wenn ich vor einem PC sitze und virtuelle Menschen/Gegner/Aliens töte, töte ich nur irgendwelche Pixel.
Und Freude daran hat man nicht weil man Leute killt. So ging es mir auch (als ich noch spielte).
Auch Michel aus Lönneberga hat schon mit einem Holzgewehr auf Imaginäre Bösewichte geschossen. Das Interesse an Waffen scheint irgentwie in der Natur ein wenig verwurzelt zu sein. Ohne Boshafte Gedanken.
Sollte man also auf Verpackungen schreiben: "Nur für Personen mit genügend Distanz zum Spiel " ?

Ich lese mal zu Schluss den für mich gefundenen Konsens aus der Diskussion. Zunächstmal haben wir keine Blutrünstigen Killer im Forum ;-)
Weiter sollte man wohl nicht zensieren, sondern vielmehr den Jugendschutz verbessern. Blut ist für die hier anwesenden keine Droge sondern ein mitgelieferter Effekt. Und schließlich ist es vielleicht nicht falsch wenn man ab und zu über sein Handeln reflektiert.
 
@DJD: Der Unterschied besteht darin, dass man sich vorstellt, so gut (schnell/viele/präzise) wie möglich Menschen zu töten.
Biblisch das "Sündigen in Gedanken".
Das ist der Grund, warum ich die Diskussion hier nicht weitergeführt habe.

Max und du ihr wollt in diesen Spielen unbedingt sehen, "dass da Menschen getötet werden" und ich glaube nicht, dass euch jemand von etwas anderem überzeugen kann. Es ist von daher von meiner Seite aus witzlos, weiterzudiskutieren.

Eins noch: Ich hab bei der Bundeswehr das G3, das MG3, die P1 und die Uzi geschossen. War alles nicht so wirklich spannend und das waren echte(!) Waffen.
 
Das ist der Grund, warum ich die Diskussion hier nicht weitergeführt habe.

Max und du ihr wollt in diesen Spielen unbedingt sehen, "dass da Menschen getötet werden" und ich glaube nicht, dass euch jemand von etwas anderem überzeugen kann. Es ist von daher von meiner Seite aus witzlos, weiterzudiskutieren.
Warum dann zu diesem Zeitpunkt doch noch so ein Kommentar, jetzt, da Galaxy-Class ein versöhnliches Fazit gezogen hat?

Was eher zutrifft, also ob es naiv oder realistisch ist, Ego-Shootern und den Hang mancher Gesellschaftsteile zu Gewalt als selbstverständliches "Genussmittel" ein Problempotential lapidar abzusprechen, mag im Auge des Betrachters liegen und wenn es der einen Seite ebensowenig gelingt, die andere zu überzeugen wie umgekehrt (Ich/wir konnten Dich nicht mit unseren Argumenten überzeugen, und Du mich ebensowenig), sollten wir zumindest daraus erkennen, dass wir es hier mit einer komplexen Thematik zu tun haben.
Denn in den seltensten Fällen resultiert Uniformität aus Diskussionen und dass alle danach den gleichen Standpunkt vertreten muss ja auch meistens gar nicht das Ziel sein.
 
Eins noch: Ich hab bei der Bundeswehr das G3, das MG3, die P1 und die Uzi geschossen. War alles nicht so wirklich spannend und das waren echte(!) Waffen.

Also ich war mal in einem Sportschützenverein. Da geb es natürlich nur die kleinen Gewehre mit den Diabolos drin, aber es war ein leicht beängstigendes Gefühl zu wissen, das wenn ich damit auf einen Menschen zielen und schiessen würde, ich diesen verletze. In einem Spiel sorge ich mich weniger darum.

Ich denke das ist eine Sache, warum ich bei mir sicher sein kann, nie mit den Realitäten durcheinander zu kommen.

Ich meine eine Sache in der Diskussion vermisst zu haben:

Soweit ich das noch im Kopf habe, gibt es doch in der Psychologie diese Thesen (wars Freud?) über die Perversität der eigenen Gedanken.
Darin war doch auch beschrieben, wie wichtig es ist, dies zwischendurch auszuleben (nicht in Form von Menschen töten, sondern das gedankliche ausleben), da sonst der eigene Geist sich seiner Kontrolle nicht mehr sicher sein kann. Irgendwie so war das doch mal....oder irre ich mich?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was eher zutrifft, also ob es naiv oder realistisch ist, Ego-Shootern und den Hang mancher Gesellschaftsteile zu Gewalt als selbstverständliches "Genussmittel" ein Problempotential lapidar abzusprechen, mag im Auge des Betrachters liegen und wenn es der einen Seite ebensowenig gelingt, die andere zu überzeugen wie umgekehrt (Ich/wir konnten Dich nicht mit unseren Argumenten überzeugen, und Du mich ebensowenig), sollten wir zumindest daraus erkennen, dass wir es hier mit einer komplexen Thematik zu tun haben.
Weißt du, das witzige daran ist, dass ich genau das schon vor der Diskussion hier wusste, weshalb ich mich, für meine Verhältnisse, sehr bedeckt gehalten habe. Ich gehe mal davon aus, dass mein Standpunkt ohnehin hinreichend bekannt ist und aus meiner Perspektive hat keinen Sinn, euch klar machen zu wollen, was hinter dem Ego-Shooter steht, oder anders ausgedrückt: Was ich vielleicht zu locker sehe, seht ihr zu ernst und zu eng, weshalb wir nie einer Meinung sein werden (können?).

Daher glaube ich, Galaxy-Class hat mit seinem Fazit schon alles gesagt, denn, ich kann nur wiederholen - auch ich bin ein Befürworter des Jugendschutzes.



@ Terran Empire: Ich weiß zwar nicht genau, wie Freud es ausgedrückt hat, aber inhaltlich hast du es in etwa getroffen.
 
Was eher zutrifft, also ob es naiv oder realistisch ist, Ego-Shootern und den Hang mancher Gesellschaftsteile zu Gewalt als selbstverständliches "Genussmittel" ein Problempotential lapidar abzusprechen, mag im Auge des Betrachters liegen und wenn es der einen Seite ebensowenig gelingt, die andere zu überzeugen wie umgekehrt (Ich/wir konnten Dich nicht mit unseren Argumenten überzeugen, und Du mich ebensowenig), sollten wir zumindest daraus erkennen, dass wir es hier mit einer komplexen Thematik zu tun haben.
Denn in den seltensten Fällen resultiert Uniformität aus Diskussionen und dass alle danach den gleichen Standpunkt vertreten muss ja auch meistens gar nicht das Ziel sein.
(Auch wenns ein Einzeiler wird: ) Ganz wichtig. Hab ich zwar gedacht als ich meinen Beitrag verfasst habe aber nicht deutlich genug ausgedrückt.
 
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