Arrowverse

chrisbergr

Lieutenant Junior Grade
Als Arrowverse werden die ganzen Serien des CW-Netzwerks bezeichnet, die auf DC-Superheldencharaktären basieren. Es startete damals mit (green) Arrow, dann kam als Spinoff The Flash, und später ebenfalls als Spinoff Legends of Tomorrow.. Irgendwann kam Supergirl, auf Netflix tauchte Black Lightning auf und die neuste Serie war Batwoman (mit der umstrittenen Ruby Rose, die schon wieder das Handtuch geworfen hat).

Alles ziemlich low budget, trotzdem mochte ich in den ersten Staffeln Arrow sehr. Die Erzählweise, neben der Haupthandlung auch immer noch die Vergangenheit aufzuarbeiten hat mich zwar immer genervt, aber die Gegewart fand ich spannend, die Schauspieler mochte ich fast alle und es waren auch coole Schurken dabei. Irgendwann wurde es aber öde und ich habe aufgehört, es zu schauen. Flash hat mich anfangs auch begeistert, aber die Handlungen waren nie so der Hammer und diese ewige Gefühlsduselei und das rumgeschnulze ging mir so auf den Keks, dass ich auch da nach Staffel 3 abgesprungen bin. Legends mit dem Zeitreisemist und den ultra low budget CGI-Verbrechen habe ich direkt nach dem Pilot schon sein lassen, Supergirl hat mich nie interessiert (Auch wenn Martian Manhunter dabei ist) , für Black Lightning habe ich nie die Zeit gefunden und Batwoman habe ich dank Ruby gerade mal 4 Folgen durchgehalten.

Na jedenfalls ist Arrow nun nach 8 Staffeln fertig. Ich dachte mir, wenn ich das schon angefangen habe dann sehe ich mir auch die letzten beiden Staffeln noch an. in Staffel 7 spielte die Nebenhandlung nicht in der Vergangenheit, sondern 20 Jahre in der Zukunft. Das fand ich schon unangenehm. Per VPN kann ich auch auf die US-Netflix-Bibliothek zugreifen, also auch Staffel 8. Da ist dann 2 Folgen vor Schluss das Mega-Crossover-Event "Crisis on Infinite Earths". Natürlich musste ich mir das gestern komplett ansehen und zum Glück ging das via USA Netflix und im Fall von Bawoman dem deutschen Prime Video auch problemlos.

Part 1: Supergirl season 5, episode 9
Part 2: Batwoman season 1, episode 9
Part 3: The Flash season 6, episode 9
Part 4: Arrow season 8, episode 8
Part 5: Legends of Tomorrow season 5, episode 1

So, jetzt kommen wir mal zu dem Punkt, warum ich das alles überhaupt schreibe.

Das waren die schlimmsten 5h Binge-Watching, die ich mir jemals angetan habe. Die Grundidee der Gesamthandlung schon so schlecht, dann so schlecht geschrieben, die schauspielerische Leistung unterdurchschnittlich, die visuellen Effekte wie von einem Teilzeit-Youtuber. In den ersten 10 Minuten von Part 5 tauchte dann auch noch so ein überdimensioniertes Teletubbie-Viech mit Fell wie der Marshmallow Man bei den Ghostbusters auf. Da hätte ich ja fast abgeschaltet. Leute, das war so grauenhaft, und dabei hätte es in der Theorie so viel Potential gehabt. Natürlich gab es ein paar nette Fan-Services im Sinne von Cameos wie z.B. Burt Ward, Ezra Miller, dem Smalville Clark Kent und dem Typen, der die ganzen Animated Batmans spricht. Aber das gibt mir meine Zeit auch nicht zurück. Achso, und die Supergirl-Leute dachten wohl, es wäre eine tolle Idee, Jon Cryer, der für immer der Alan Harper Depp bleiben wird, als Lex Luthor zu besetzten. Das war lächerlich.

Also, wir beschweren und hier im Forum bei jeder Gelegenheit, wie schlimm es aktuell um Star Trek bestellt ist. Erstens geht es noch viel schlimmer und zweitens hätte ich jetzt lust, nen Discovery und/oder Picard Marathon zu machen, um wieder klar zu kommen.
 
Flash hat mich anfangs auch begeistert, aber die Handlungen waren nie so der Hammer und diese ewige Gefühlsduselei und das rumgeschnulze ging mir so auf den Keks, dass ich auch da nach Staffel 3 abgesprungen bin.
3 Staffeln Flash? Du bist echt hart im Nehmen, das habe ich nicht durchgehalten. [Für andere Mitlesende: Achtung, Spoiler folgen.]

Es hat mich von Anfang an gestört, dass alle immer behauptet haben, dass Barry Allen unfassbar intelligent sei; sein tatsächliches Verhalten und seine Aussagen aber bestenfalls mittelmäßige Intelligenz zeigten (ähnlich wie bei Tilly). Nach wenigen Folgen kam dann hinzu, dass es auf Dauer immer absurder wird, wenn man jedes auftretende Problem immer mit "totlaufen" lösen muss.
Als der Flash schließlich versuchte, ein Schwarzes Loch zu zerstören, indem er es totläuft, war mir klar, dass ich die Serie nicht mehr schauen wollte. Und das obwohl das möglicherweise nicht mal das Schlimmste in der Folge war... zusammengefasst:
"Hey Barry, wir haben einen Weg gefunden, wie Du den Tod Deiner Mutter und die unrechtmäßige Inhaftierung Deines Vaters verhindern kannst!"
"Nee, lass mal, kein Interesse!"
"Na ja, ist wohl besser, denn dabei würde wahrscheinlich sowieso ein Schwarzes Loch entstehen, dass die Erde auslöscht und uns alle tötet!"
"Ok, ich mache es!"
"Hmm, na gut, aber denk dran, dass Du keinesfalls länger als 93 Sekunden brauchen darfst!"
<in Barrys Gedanken (offenbar?)> "Nun, jetzt bin ich hier, um meine Mutter zu retten und das könnte ich innerhalb weniger Sekunden tun... Ach, egal, ich lasse es und warte hier einfach 120 Sekunden, damit auch sicher das Schwarze Loch entsteht."

Barry Allen ist ganz eindeutig der Bösewicht der Serie und das Traurige ist, dass die Autoren das nicht mal wissen.

Bzgl. der anderen Serien:
Black Lightning habe ich die erste Staffel gesehen und ich fand es ganz ok; Supergirl war etwas schwächer, aber auch weniger schlimm als der Flash. Hat aber jeweils (bisher) nicht gereicht, dass ich weitergeschaut hätte.
Und Legends of Tomorrow... da stimme ich voll zu: Absoluter Trash. Selbst die offensichtlichen Anleihen bei Doctor Who reichen nicht aus, um es wenigstens als Trash-Parodie darauf betrachten zu können.

Live long and prosper,
Vulcan
 
3 Staffeln Flash? Du bist echt hart im Nehmen, das habe ich nicht durchgehalten.
Ich hatte echt Hoffnung. Und irgendwie wollte ich es einfach, auch aufgrund der Comics, die ich früher gerne gelesen habe. Gerade Flash zusammen mit Green Lantern waren immer klasse. Aber naja,... Irgendwann platzen auch diese Seifenblasen.

dass alle immer behauptet haben, dass Barry Allen unfassbar intelligent sei; sein tatsächliches Verhalten und seine Aussagen aber bestenfalls mittelmäßige Intelligenz zeigten
Korrekt. Eigentlich ist er ein kleiner Junge, der zwar all die Fachbegriffe von den Anderen schon mal gehört hat, aber nichts damit anfangen oder gar abstrakt weiterspinnen kann.

Barry Allen ist ganz eindeutig der Bösewicht der Serie und das Traurige ist, dass die Autoren das nicht mal wissen.
So habe ich das noch nie betrachtet, interessante Sichtweise :)


Ganz allgemein stören mich ja an Comics genau 3 Dinge, und das Arrowverse reproduziert diese natürlich auch:

Tot/Wiederauferstehung
Ich weiß, es sind Comics und die Figuren sind nicht echt. Aber wenn jemand in den Comics stirbt, dann soll er oder sie gefälligst auch für immer tot bleiben. Warum sollte ich sonst mit den Figuren mitfiebern, hoffen, dass alles gut geht, wenn es eh egal ist? Dann gibt es halt einen komischen Brunnen, einen Gott, ein anderes Universum, eine Zeitreise oder sonstwas und bringt die Figur zurück. Außerdem ist es ein Schlag ins Gesicht für jeden, der schlimme Verluste erleben musste und seine geliebten Menschen nicht zurück bekommt.

Multiversum/Parallelwelten
Wenn man keine beschissenen Geschichten schreibt, braucht man auch keine 100 verschiedenen Universen, in denen man andere Geschichten erzählen kann. Wie beim Punkt vorher hätte ich gerne "was echtes", eine Welt, in der die Handlungen Konsequenzen haben und nicht einfach nach belieben austauschbar sind. Klar spielen die Comics und die Filme und z.B. eine Nickelodeon-Serie nicht im gleichen Universum, aber anstatt das einfach als eigene Universen aufgrund des Mediums anzusehen, muss man es doch nicht möglich machen, dass eine Figur alle anderen besuchen kann.

Reboots
Das ist so schlimm für mich als Fan. Ich habe mit den Comics (hauptsächlich DC) nach dem Bronze Age angefangen, bin mir also sicher, dass die Comics meiner Jugend schon ätzend für vorherige Generationen sind. Dann kam irgendwann die "Crisis". Der erste Reboot, der mir bewusst war. Ich fands irgendwie doof, aber sah es als Chance, alle Figuren von Anfang an neu kennen zu lernen. Ich lies mich darauf ein, aber dann ein paar Jahre später kam plötzlich wieder ein Reboot namens "New 52". Das war ätzend, ich war richtig sauer, und abgesehen von den JLA und Detective Comics (Batman) habe ich mir nichts mehr gekauft. Das war 2011, und 2016 haben die Schreiber schon wieder alle Handlungen gegen die Wand gefahren und wussten nicht mehr weiter, sodass mit "Rebirth" schon wieder ein Reboot anstand. Ich habe noch 3 Ausgaben der JLA gekauft, mich gewundert, warum Martian Manhunter nicht mehr existiert, dafür aber aus dem Nichts der Cyborg auftauchte. Einer meiner Lieblingscharaktäre Lobo wurde auch als lächerlicher Lauch wiedergeboren. Marvel scheint sowas ja auch gerne mal zu machen und dann einfach Hautfarben und Geschlechter von etablierten Figuren zu ändern. Ich will sowas einfach nicht mehr akzeptieren. Schreibt bessere Geschichten und führt neue Figuren ein, anstatt so einen Mist zu fabrizieren.

Und genau das ist jetzt mit diesem beschriebenen Crossover-Event auch passiert. Ich meine bei Arrow hat sich wenig geändert, Diggle hat jetzt wieder eine Tochter statt einem Sohn (Was vorher dank Flash im Event "Flashpoint" verdreht wurde), aber die Serie ist nun ja eh zum Glück zu Ende.

Ich bin einfach enttäuscht. Und ich bin raus. Aus den Comics, aus den Serien, und je nachdem was da noch passiert auch aus den Filmen. Aber weil mein Herz so daran hängt, bewegt mich das sehr.
 
@chrisbergr Ich hatte nur gelesen, dass Tom Welling (der Smallville Superman -boy) in dem Crisis-Crossover mitspielt. Das und ein passendes Trailer-Video auf Youtube hatten schon mein Interesse geweckt, da mal reinzuschauen. Aber nachdem, was du da schriebst, lass ich das mal. ;)

Arrow hatte ich seinerzeit nur die ersten Staffel gesehen und die 2. angefangen, dann wurde es aber langweilig.
 
@chrisbergr Ich hatte nur gelesen, dass Tom Welling (der Smallville Superman -boy) in dem Crisis-Crossover mitspielt. Das und ein passendes Trailer-Video auf Youtube hatten schon mein Interesse geweckt, da mal reinzuschauen. Aber nachdem, was du da schriebst, lass ich das mal. ;)

Ich mochte Smallville damals nicht, bin mit der Hauptfigur einfach nicht warm geworden. Aber bei dem ganzen Crossover, nachdem er viele Jahre gereift ist und zu "einem echten Kerl" herangewachsen ist, war er und seine Darstellung auf jeden Fall ein Highlight. Leider war es nur eine Szene, die so ca 3 Minuten lang war.
 
"Crisis on Infinite Earths"[...]
Das waren die schlimmsten 5h Binge-Watching, die ich mir jemals angetan habe. Die Grundidee der Gesamthandlung schon so schlecht, dann so schlecht geschrieben, die schauspielerische Leistung unterdurchschnittlich, die visuellen Effekte wie von einem Teilzeit-Youtuber.
Ich schaue seit geraumer Zeit Supergirl und war jetzt auch an der Stelle angekommen und habe daher nun auch "Crisis on Infinite Earths" geschaut. (abgesehen von den Crossover-Episoden habe ich von Flash nur etwa 1 Staffel gesehen, von Arrow die ersten 4 oder so, eine Staffel Black Lightning). Leider muss ich sagen, dass Du ja echt nicht übertrieben hast - die "Handlung" ist ja eine Katastrophe. Dagegen sind selbst sehr dumpfe Videospiele aus den 90ern, die eine "Handlung" nur als Entschuldigung hatten, um die immer gleichen Level miteinander zu verbinden, ja geradezu Kunstwerke im Vergleich. Dabei muss ich sagen, dass ich es echt beeindruckend fand wie viele und vielseitige Cameos sie eingebaut haben, echt super Leute aus so unterschiedlichen Serien und Filmen zu sehen - aber wenn das dann in so eine "Handlung" eingebaut wird...

Auch zugleich beeindruckend und verwirrend ist es, wenn man nur eine der 5 Serien schaut und von den anderen dann nur mitbekommt, was sich seit dem letzten Crossover vor einem Jahr geändert hat - also z. B. Nebendarsteller ausgetauscht und plötzlich hat jemand eine erwachsene Tochter und die Legends of Tomorrow scheinen alle permanent die vierte Wand zu durchbrechen wenn sie über Crossovers sprechen!?
Andererseits ist es dann auch wieder sehr merkwürdig wie die Nebencharaktere jeder Serie eben genau nur in der Folge ihrer Serie plötzlich auftauchen und danach dann genau so schnell wieder verschwinden. Dadurch kann kann man die Folgen weder als Einzelfolge innerhalb ihrer Serie gucken - noch hat es als Fünfteiler irgendeine kohärente Handlung oder gar einen Sinn.

Dann bin ich ja mal gespannt wie die Rahmenhandlung der Staffel bei Supergirl dann weitergeht nachdem sie in der Mitte der Staffel mal eben alles umgeschrieben haben - oder ob sie die bisherige Rahmenhandlung damit nun einfach durch eine neue ersetzen!?

Live long and prosper,
Vulcan
 
Dann bin ich ja mal gespannt wie die Rahmenhandlung der Staffel bei Supergirl dann weitergeht nachdem sie in der Mitte der Staffel mal eben alles umgeschrieben haben - oder ob sie die bisherige Rahmenhandlung damit nun einfach durch eine neue ersetzen!?
Das kannst du ja dann gerne mal berichten. Ich schaue die Serie zwar nicht, aber dieses Detail interessiert mich dann doch.
 
Das kannst du ja dann gerne mal berichten. Ich schaue die Serie zwar nicht, aber dieses Detail interessiert mich dann doch.
Also sie haben die Rahmenhandlung weiterverfolgt, nur dass jetzt natürlich alle bisher passierten Ereignisse so nicht mehr im neuen Universums stattgefunden hatten und sie daher die ein oder andere Begebenheit neu recherchieren mussten - außerdem hat sich Lex Luthers Ruf im neuen Universum drastisch ins Gegenteil verkehrt, womit sie nun natürlich auch umgehen mussten. Zusätzlich haben sie J'onn J'onzz (Paragon of Honor) einfach mit jedem relevanten Charakter eine Geistesverschmelzung machen lassen, damit sie alle über die alte Vergangenheit bescheid wissen.
Im Wesentlichen hat das dann nicht weiter gestört: Da im Arrowverse ja sowieso irgendwie alles recht beliebig ist, fällt so eine Umschreibung der Haupthandlung dann tatsächlich gar nicht weiter auf.
Lediglich zwei mal ist es dann doch stärker aufgefallen: Einerseits erinnert sich einer der Bösewichte an eine Schlacht, von der vorher gesagt wurde, dass sie im neuen Universum gar nicht stattgefunden habe. Andererseits gibt es eine Folge, in der Supergirl, die aktuell unzufrieden mit ihrer persönlichen Situation ist, die Chance bekommt, die Zeitlinie zu ändern, um zu sehen, was sie in den letzten drei Jahren hätte ändern müssen, um ihr aktuelles persönliches Problem zu lösen. Und dabei geht es natürlich ausschließlich um die letzten drei Jahre des alten Universums, das gar nicht mehr existiert. Durchaus eine unterhalsame Folge... wenn sie vor dem Neustart des Universums gewesen wäre - nun verlangt es wieder sehr selektives Ausblenden von Fakten, die man dann ein paar Szenen später aber wieder braucht.

Zu Jon Cryer als Lex Luthor möchte ich noch anmerken, dass es sich dabei meines Erachtens nach nicht einfach um einen Casting-Fehler handelt. Ich denke, dieser Lex Luthor is absichtlich geschrieben als "Allan Harper"-Charakter. Er teilt viele der soziopathischen Züge - insbesondere das skrupellose Ausnutzen der Personen in seiner Umgebung zu seinem persönlichen Vorteil bei gleichzeitiger vollständiger Leugnung der Wahrheit. Der Unterschied zwischen den beiden Charakteren ist, dass Allan Harper keinerlei verwertbare Fähigkeiten hat, während Lex Luthor (laut den Supergirl-Autoren) wissenschaftlich brilliant ist.
Ich hatte die weniger erfreulichen Charakter-Eigenschaften von Allan Harper immer als Notbehelf gesehen: Weil er halt nichts kann (und aufgrund seiner schrecklichen Kindheit nie gelernt hat, trotzdem sein Leben auf die Reihe zu bekommen), ging er zur Sicherung seines Überlebens dazu über, den Menschen, die ihm am nächsten stehen, noch heimlich den Sprit aus dem Tank zu saugen und es dann abzustreiten.
Die Supergirl-Autoren gehen nun den entgegengesetzen Weg: Obwohl dieser Lex Luthor ALLES kann und alles hat, folgt er trotzdem den selben soziopathischen Hilfshandlungen wie Allan Harper. Das macht den Charakter weniger überzeugend als Allan Harper selbst, gibt aber ein überzeugendes Bild ab der Vision der Person, die Allan Harper sein will. Supergirls Lex Luthor is gewissermaßen Allan Harpers Idealversion seiner selbst - eine irgendwie widerliche Vorstellung.
Ob das nun wirklich so gedacht war... wer weiß. Aber wenn die Arrowverse-Serien einem schon nichts Gehaltvolles zum Denken geben, muss man sich halt selbst was ausdenken, um die Zeit totzuschlagen.

Ich habe jetzt bei Arrow, Staffel 4 wieder angesetzt. Theoretisch müsste ich die ersten beiden Folgen der Staffel früher schon gesehen haben... Da war aber nichts, das hängen geblieben war. Mal sehen, wie lange ich dieses Mal durchhalte.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Also ich habe nun Staffel 4 von Arrow zuende geschaut.
Ganz allgemein stören mich ja an Comics genau 3 Dinge, und das Arrowverse reproduziert diese natürlich auch:

Tot/Wiederauferstehung
Dann vermute ich, dass Du die Staffel hasst! Die erwecken ja mehr Leute wieder zum Leben als vorher überhaupt gestorben sind: Thea, Sara, Ray, Andy, Roy und das war nur in der ersten Hälfte der Staffel und zählt nicht mal diejenigen auf, die innerhalb derselben Folge, wo sie sterben, wieder erweckt werden und auch nicht diejenigen, die "tödlich verwundet" werden, aber dann irgendwie doch nicht tot sind.
Die Form von Wiederauferstehung, die mich am meisten nervt, ist, wenn eine Aktion dafür verwendet wird, die man eigentlich immer verwenden könnte – man also bei jedem weiteren Tod bloß denkt "Warum nutzen die das jetzt nicht wieder?"
Besonders absurd ist es zu sehen, wie bei Laurel Lance gesagt wird "Die Lazerus-Grube können wir leider nie wieder verwenden, also bleibt Laurel leider tot!", nachdem ich ja vor Kurzem bereits das spätere Crossover "Crisis on Infinite Earths" gesehen habe, wo
1. sie die Lazarus-Grube wieder verwenden, um jemanden von den Toten zurückholen und
2. Laurel Lance dort ja auch bereits wieder am Leben ist.

Auch merkwürdig ist, dass sie großteils die Leute, die sie wieder zum Leben erwecken, danach einfach vergessen. Spätestens nach dem Tod von Laurel scheint Quentin Lance nicht mehr zu wissen, dass Sara noch(/wieder wieder) lebt. Auch als Felicity bei Palmer Tech rausgeworfen wird just in dem Moment, als sie ein Gerät der Firma brauchen, kommt niemand auf die Idee, Ray Palmer auch nur zu erwähnen - allerdings erwähnt in der Folge auch niemand Curtis, der offensichtlich dort Zugang hat und zwei Folgen vorher quasi ins Team Arrow aufgenommen wurde, nur um dann für ein paar Folgen erst mal aus der Serie zu verschwinden. Aber dann hätte man das Gerät ja problemlos bekommen anstatt eine Entschuldigung zu haben, warum sie jetzt einen langweiligen Einbruch durchziehen.

Ich kann immerhin sagen, dass die Staffel mich unterhalten hat, aber sie war schreibtechnisch schon eine ganz große Schlamperei, z. B. hat Damien Darhk geschworen, die Liebsten von Oliver Queen zu töten. Dann aber rettet Green Arrow Darhk's Familie und Darhk verspricht Green Arrow, dessen Liebsten für 4 Monate in Ruhe zu lassen. Allerdings weiß Darhk überhaupt nicht, dass Oliver Queen Green Arrow ist. Kurz zuvor hatte Darhk mit Green Arrow (tatsächlich Malcom, der "B-ArrowMan", der sich nur als Green Arrow ausgab) gekämpft, während Oliver Queen unmaskiert daneben stand. Darhk gibt klar zu verstehen, dass er bisher nicht weiß, wer Green Arrow ist. Er erfährt erst viel später in der Staffel, dass Oliver Green Arrow ist.

Außerdem hat Arrow ein neues Hauptquartier, in das Malcolm natürlich direkt unbemerkt zwei Mal eindringt. Eine Folge später dringt er ein weiteres Mal unbemerkt dort ein und sagt sowas wie "Oh, ihr habt ein neues Hauptquartier?"

Ganz generell ist der Zusammenhang zwischen den Folgen oft stümpferhaft; da verändern sich Details einer Bedrohung von einer Folge zur nächsten (z. B. die Natur von Rubicon bzw. die SteuerMöglichkeiten der AtomRaketen). Natürlich ist mir bewusst, dass die Autoren einer Folge nicht automatisch die Autoren der nächsten Folge sind. Aber normalerweise sollte doch jemand bei der Serie dafür sorgen, dass ein roter Faden durch die Handlung läuft, der sich nicht selbst widerspricht.

Dann gibt es die Folge, wo Felicity Team Arrow verlässt, um nicht mehr jeden Tag mit Oliver rumhängen zu müssen. Doch das wird dann nie wieder erwähnt - zwar füllt Curtis eine Folge lang ihre Rolle im Team Arrow aus, aber danach ist sie einfach wieder im Team und ihr Austritt wird nie wieder thematisiert. Zuerst denkt man, ok, sie macht einmalig nochmal mit weil es um Laurels Tod geht, aber nichts, sie ist danach einfach wieder festes Team-Mitglied. Selbst als alle anderen das Team verlassen und es ihr klar ist, dass das Team so (nur Oliver und sie) nicht weiter machen kann, wird ihr eigener Austritt nicht wieder thematisiert.

Aber nicht nur bei der Konsistenz der größeren Handlung schwächelt die Serie, auch die Folgen-"Details" sind teilweise lächerlich. Aus vielen Spionage-Filmen kennt man ja den guten alten Verfolgungstrick, dass man das verfolgende Fahrzeug bei einer Verfolgung wechselt, damit der Verfolgte nicht merkt, dass er verfolgt wird. Das ist eine gute Taktik.... es sei denn, dass die verfolgenden Fahrzeuge Motorräder mit maskierten Rächern sind, die teilweise über das verfolgte Fahrzeug rüberspringen(!!!) und andere Spirenzien machen. Daraufhin verlieren sie die Spur des Verfolgten, woraufhin Overwatch sagt "Wie geht das denn? Das war doch eine Verfolungsjagd wie aus dem Lehrbuch!" Jaaaa, ich kann mir vorstellen, dass das etwa so aussieht, wenn komplett ahnlungslose Honks in einem Buch etwas lesen und dann versuchen, es in der Realität nachzustellen, obwohl sie nicht im Ansatz verstanden haben, worum es bei der Aktion eigentlich geht. Dass Team Arrow nicht noch viel häufiger am Sterben ist, ist dann aber ein großes Wunder. Sahnehäubchen: Während der Verfolgungsjagd hat Overwatch ein PADD in der Hand, auf dem die Position der Verfolgten mit einem roten Punkt markiert ist, so als ob sie einen Peilsender in dem Auto hätten - und in dem Moment, wo Green Arrow auf seinem Motorrad sagt "Ich habe sie verloren", verschwindet der rote Punkt auf dem PADD auch plötzlich. Eine absurde Mischung, die ich mir nur so erklären kann, dass der Autor Verfolgungsjagden unterschiedlicher Arten in verschiedenen Filmen/Serien gesehen hat und wahllos daraus Elemente hier zusammengeworfen hat, die einfach nicht zusammenpassen.
Und leider wird es danach in der zweiten Hälfte der Staffel einfach nur noch immer schlimmer.
Als z. B. dann ein Hacker Felicitys Rechner übernimmt und auf allen Bildschirmen in ihrer Wohnung nur noch ein "Bildschirm-Schoner" zu sehen ist, der wie das Auge von Sauron aussieht, hält das z. B. die versammlte Hacker-Bande bei Felicity nicht davon ab, weiter wild auf ihren Tastaturen rumzutippen - und dabei angeblich auch ganz gezielt Gegenattacken auf fremde Server durchzuführen. Ganz beachtlich, das komplett freiäugig zu tun ohne jegliches funktionierendes Display während der gegnerische Virus(?) ja gleichzeitig offenbar das System steuert.
Also natürlich ergibt nichts von dem "Computer-Zeugs" in der Serie auch nur entfernt einen Sinn, aber auf allen Monitoren diesen "Bildschirm-Schoner" zu zeigen während sie angeblich noch gezielt daran arbeiten... das geht dann einfach zu weit!

Dass die Kernbotschaft der Staffel "Mord ist schon irgendwie gut!" lautet fällt da fast schon unter den Teppich. Diese Idee wird natürlich ebenfalls total stümpferhaft durchgezogen und ist einfach generell schreiend lächerlich angesichts des generellen Settings, wo Pfeile in die Brust schießen einen nur mal eben kurzzeitig kampfunfähig macht und sie sowieso ständig irgendwelche "Lakaien" umbringen. Pfui!

Ich habe auch schon bereits die erste Folge der nächsten Staffel angeschaut und es wird sicher nicht besser: gleich zu Beginn schießt Oliver einem anderen Vigilanten, nachdem alle Kampf-Handlungen abgeschlossen sind, ins Knie - nur weil er Oliver angeboten hat, ihn zu unterstützen! Realistisch gesehen würde der nie wieder in seinem Leben normale Geh-Fähigkeiten zurückbekommen. Arrow ist so ein maßloses Arschloch, unglaublich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zusätzlich haben sie J'onn J'onzz (Paragon of Honor) einfach mit jedem relevanten Charakter eine Geistesverschmelzung machen lassen, damit sie alle über die alte Vergangenheit bescheid wissen.
Immer wieder faszinierend, womit manche Autoren so durchkommen.

Supergirls Lex Luthor is gewissermaßen Allan Harpers Idealversion seiner selbst - eine irgendwie widerliche Vorstellung.
Klingt wirklich widerlich. Aber deine Analyse zu Cryers Porträtierung der Figur liest sich sehr plausibel!

Ich habe jetzt bei Arrow, Staffel 4 wieder angesetzt. Theoretisch müsste ich die ersten beiden Folgen der Staffel früher schon gesehen haben... Da war aber nichts, das hängen geblieben war. Mal sehen, wie lange ich dieses Mal durchhalte.
Jedes Mal, wenn ich beim Zappen kurze 2-5 Minuten auf einer Arrow-Folge im TV hängen bleibe, wundere ich mich und denke, die Folge noch nie gesehen zu haben. Dabei habe ich jede Folge der gesammten Serie gesehen. Genau auch bei deiner detailierten Beschreibung, Ein paar Dinge sind hinten in meiner Erinnerung vage wieder zum Vorschein gekommen, Andere, wie die Verfolgungsjage oder der Hackerangriff mit dem Bildschirmschoner sind absolut nicht mehr vorhanden.

Dann vermute ich, dass Du die Staffel hasst!
Oh ja! Als würden die Schreiber mich kennen und denken "Wie bitte? Du magst das nicht? Jetzt erst recht!"...
Grundsätzlich fand ich es gut, Roy und Darhk in der Staffel gesehen zu haben, da ich beide Schauspieler sehr gerne sehe. -Vor allem Neal McDonough liefert immer ab! Und die Figur Red Arrow mag ich schon immer, wird aber in der Serie leider unter Wert verkauft. Ray Palmer ist für mich eigentlich auch ein Lichtblick der Serie. Das sind aber wenn man es genau nimmt 3 Figuren/Schauspieler, auf die ich mich Folge für Folge gefreut habe. Das ist nicht gerade viel, um eine ganze Serie oder Staffel zu tragen. Entsprechend ja, ich hasse die Staffel.

Dass die Kernbotschaft der Staffel "Mord ist schon irgendwie gut!" lautet fällt da fast schon unter den Teppich.
Jetzt wo ich das lese, stimmt, da war was. Aber ist das Thema nicht schon direkt nach der ersten Staffel so normalisiert, dass da schon ein ganzes Teppichlager oberndrauf gebaut wurde?
 
Jetzt wo ich das lese, stimmt, da war was. Aber ist das Thema nicht schon direkt nach der ersten Staffel so normalisiert, dass da schon ein ganzes Teppichlager oberndrauf gebaut wurde?
Na ja, am Ende von Staffel 1 hat Oliver doch beschlossen nie wieder zu töten - also benennt er sich in Arrow um und in Staffeln 2 und 3 ist das Credo also "Ich schieße den Leuten Pfeile in die Brust, aber von sowas stirbt man ja nicht!".
Staffel 4 hat dann aber halt "große Diskussionen" (also Geschreibsel auf unterstem Niveau, wo mancher Stammtisch konsistenter argumentiert) darüber, dass Morden ja doch schon irgendwie gut ist - daher auch gleich wieder ein neuer Name: Green Arrow.

Wenn man es genau nimmt, wird im Arrowverse womöglich einfach das Wort "töten" nur für Hinrichtungen verwendet. Wenn ich mich recht entsinne, ist die Szene von Arrow mit Darhk ja auch eine Hinrichtung: Darhk ist geschlagen, handlungsunfähig, wehrlos. Also führt Arrow eine Hinrichtung durch.

Und die Figur Red Arrow mag ich schon immer, wird aber in der Serie leider unter Wert verkauft.
In der ersten Folge der Staffel, als Oliver und Felicity die Stadt und das Vigilantentum verlassen haben und somit Red Arrow die einzige aktive Arrow ist, hätte ich mich extrem gefreut, wenn sie das Intro-Logo als Gimmick auch entsprechend in "Red Arrow" geändert hätten für diese Folge.

Noch ein kleines Update: Nachdem ich ein paar Folgen der 5. Staffel geschaut hatte, habe ich bei Netflix die nächste Folge angeworfen und es war irgendein Zeitreise-Dings mit 95 % neuen Charakteren und ich dachte mir "Warum führen die mitten in der Staffel so viele neue Charaktere ein?" und nach 20 Minuten habe ich dann verstanden, dass Netflix mir stattdessen die vorletzte Folge der Serie gezeigt hat (die nach dem Crisis-Crossover)... Warum? Weil Netflix ohne Vorwarnung die ersten 5 Staffeln von Arrow aus dem Programm genommen hat. Zum Kotzen sowas.

Live long and prosper,
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