Also, das funktioniert so.
Zunächst kommst du in ein Untersuchungszimmer, in dem du dich nackt ausziehen musst. Ein oder zwei Stabsärztinnen fangen sofort mit der Vermessung an und machen dabei einige Fotos (für die BW-Akte). Du glaubst gar nicht, wie viele Körperteile es gibt. Das ganze dauert etwa 20 bis 25 Minuten. Die Kommentare der Ärztinnen beachtest du am besten nicht. Die sind einfach nur blöd und entwürdigend...
*Scherz beiseite*
Die Musterung besteht (zumindest war es bei mir vor 3 Jahren und bei meinem Bruder in Münster so) aus
3 Teilen:
- dem Image- und Gewissensteil: Dabei darfst du schriftlich ein paar Fragen beantworten und deine Meinung abgeben, z.B. zu Auslandseinsätzen, zu Erwartungen und Befürchtungen u.s.w. betreffend deiner Bundeswehrzeit. Dieser Teil beeinflusst das Musterungsergebnis nicht, und gibt der BW eigentlich nur Infos über ihr Image. Möglicherweise könnten die Fragen aber auch wichtig für Verweigerer sin.
- den "Wissens-" und "Intelligenztests": Hierbei darfst du am Compu einige Aufgaben erledigen, die man aus Einstellungstests kennt: Dreisatzübungen, Reaktionstests, Fragen zu verschiedenen Wissensgebieten. Wenn du nicht völlig blöd bist, müssten diese Tests keine großen Schwierigkeiten bereiten. Diese Tests haben keinen Einfluss auf deine Tauglichkeitsstufe, sind aber dafür wichtig, in welchem Bereich du eingesetzt werden kannst. Leute, die beim technischen Teil versagt haben, wird man nicht als Techniker einsetzen. Leute, die generell schlecht abgeschnitten haben, kommen zu den Panzergrenadieren.
Versuch, bei diesen Tests ehrlich zu sein. Es nützt nichts, möglichst gut oder schlecht zu sein und deswegen in eine Einheit zu kommen, in die du nicht passt.
- dem Gesundheits-Check: Das ist die eigentliche Musterung, die über deinen Tauglichkeitsgrad entscheidet. Man stellt dir Fragen zu deinem Gesundheitszustand (und zu dem deiner Familie), legt dir Farbtafeln vor und unternimmt einige körperliche Untersuchungen. Dabei darfst du dich zeitweise bis auf die Unterhose ausziehen und einige Übungen machen (z.B. Ausdauer,...) Das ganze ist halb so wild, wie man es sich vorstellt. Besonders hart sind die Aufgaben nicht. Außerdem werden an dir einige Sachen vermessen (eventuell auch das, was du zwischen den Beinen hast). Das ganze sollte aber nicht überdramatisiert werden.
Die Reihenfolge und die konkreten Aufgaben können variieren. Ein großer Teil der Musterung besteht nur aus Warten. Im Grunde kann die Musterung (ohne Wartezeiten) in 1 - 1,5 Stunden abgeschlossen sein. (Aber verklag mich nicht, wenn es anders kommt!)
Wie du deinen Tauglichkeit verringern kannst?
Eine todsichere Methode gibt es nicht. Teilweise ist es davon abhängig, ob du einer eher liberaleren oder einer konservativeren Stabsärztin zugeteilt wirst. Lass vorher auf jeden Fall bei einem Arzt einige Allergietests machen. Auch auf Stoffe, gegen die du nicht allergisch bist. Man ist teilweise verwundert, was da rauskommen kann. Vor allem auf LEBENSMITTEL-ALLERGIEN solltest du dich testen lassen. Die werden nämlich beim Bund äußerst ungern gesehen. Wenn du zu deinem körperlichen Zustand befragst wirst, versuch nicht, dir auf Deubel komm raus Wehwehchen anzudichten. Die werden dann sehr schnell misstrauisch. Besser ist es, wenn du so tust, als wolltest du zur BW, auch trotz einiger Beschwerden. (
"Nein, nein. Damit habe ich KEINE Probleme. ... Nur ab und zu ist da ein bisschen... aber das macht nichts.").
Bei den Tests kannst du folgendes beachten: Deinen Puls kannst du nach körperlichen Übungen hoch halten, wenn du schnell und ungleichmäßig atmest. Im allgemneinen haben starker Cola- oder Alkoholgenuss einen negativen Einfluss auf deinen Kreislauf. Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit, einen Tag vorher 10 Stunden lang einen Sack mit Kartoffeln zu schleppen, um dann bei der Musterung anzugeben, dass mit deiner Wirbelsäule etwas nicht stimmt...
Eine todsichere Methde zur Ausmusterung gibt es nicht. Vielleicht sprichst du vorher mit einem Arzt oder mit einem Pfarrer. Die haben häufig Ahnung.