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Gabriela
Guest
>British Petroleum (BP) schließt zeitweise das größte amerikanische
>Ölfeld Prudhoe Bay im Norden Alaskas. Schon zuvor mussten Kuwait und
>Mexiko einräumen, dass die Förderung in den Riesenölfeldern Burgan und
>Cantarell in Zukunft deutlich unter den Erwartungen bleiben wird. Als
>ob diese Hiobsbotschaften nicht schon schlimm genug wären, gab jetzt
>auch noch der Golfstaat Dubai bekannt, seine Ölfelder zu
>verstaatlichen. Parallel hierzu überschreitet ein Land nach dem anderen
>sein Höchstfördermaximum. In den kommenden Jahren ist bei einer
>unvermindert starken Nachfrage nach Öl ein stetiger Rückgang der
>globalen Förderrate zu erwarten – explodierende Ölpreisnotierungen
>wären die automatische Folge. Wir alle stehen damit kurz vor einem beispiellosen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.
>
>Der frühere „Elefant“ Prudhoe Bay fällt bis auf weiteres aus!
>
>Der Ölmulti BP hat das größte amerikanische Ölfeld Prudhoe Bay dichtgemacht.
>Als Grund für diese Maßnahme werden technische Mängel im Pipelinesystem
>angegeben. Es soll zu einer Serie von Unfällen und Lecks gekommen sein.
>Das Feld werde so lange geschlossen, bis sämtliche Auflagen der
>zuständigen Behörden in den Vereinigten Staaten erfüllt sind, so Robert
>Malone, der Chef von BP America. Bereits im März hatte die
>Geschäftsleitung bekannt gegeben, dass aufgrund von Rostschäden in den
>Leitungsrohren größere Ölmengen ins Bodenreich versickert seien. Jetzt
>sehen sich die BP-Manager mit dem Vorwurf konfrontiert, Tragweite und Ausmaß der Schäden ignoriert zu haben.
>Interessant ist jetzt die Frage, wie sich der Ausfall von Prudhoe Bay
>auf die Weltölversorgung auswirkt. Das Fördervolumen des bereits im
>Jahr 1967 entdeckten Ölfeldes betrug über den gesamten Lebenszyklus
>etwa 13 Milliarden Barrel. Die derzeitige tägliche Fördermenge des
>Ölfelds in Alaska soll den offiziellen Medienangaben zufolge 400.000
>Barrel (ein Barrel entspricht
>158,987 Liter) betragen. Das stimmt jedoch nicht ganz: Prudhoe Bay
>schaffte bereits per Ende 2005 nur noch 330.000 Barrel täglich;
>mittlerweile ist der Ausstoß auf nur noch 305.000 Barrel pro Tag
>gesunken. Mindestens genauso wichtig wäre die Information gewesen, in
>welchem Jahr Prudhoe Bay seine Höchstfördermenge erreichte und wie hoch
>diese war – beide Angaben sucht man in den Massenmedien leider vergeblich.
>Brisant ist, dass das Höchstfördermaximum des in Alaska gelegenen
>Ölfeldes bereits im Jahr 1989 erreicht wurde – dieses lag damals bei
>1,5 Millionen Barrel pro Tag. Mit anderen Worten: Aus Prudhoe Bay
>sprudeln heute satte
>79,7 Prozent weniger Öl als noch im Jahr 1989! Das ehemalige
>Elefantenölfeld ist damit genauso auf dem absteigenden Ast wie viele
>andere Ölfelder (beispielsweise das Samotlor-Feld in Russland:
>Höchstfördermenge 3,4 Millionen Barrel täglich; aktuell nur noch
>330.000 Barrel/ Cruz Beana in
>Kolumbien: HFM 540.000 Barrel täglich; aktuell 164.000 Barrel etc.).
>
>Die OPEC fördert bereits hart an der Kapazitätsgrenze!
>
>In einer ersten Reaktion zeigte sich die OPEC (die Organisation Erdöl
>exportierender Länder) zwar besorgt. Die freie Produktionskapazität sei
>indes mehr als ausreichend, um den Ausfall von Prudhoe Bay
>auszugleichen, versicherte man dann eilig. In einem zweiten Statement
>sah die Sache dann schon anders aus. Der OPEC-Vertreter Irans wies in
>diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Ausfall der BP-Förderung in
>Alaska nicht durch Lieferungen aus OPEC-Ländern ausgeglichen werden
>kann. Hochwertiges Öl mit schwefelarmen Qualitäten sei „derzeit
>bedauerlicherweise nicht verfügbar“ sagte Kazempour Ardebili. Der
>Ausfall aus dem Ölfeld des britischen Konzerns sei „ein unglückliches
>Ereignis zu einem ungünstigen Zeitpunkt“. Unsere
>Meinung: Schon während des gesamten Jahres 2005 produzierte die OPEC –
>im Gegensatz zu den offiziellen Verlautbarungen – hart an der Kapazitätsgrenze.
>Die in vielen Köpfen immer noch fest verankerte Vorstellung, dass
>insbesondere Saudi-Arabien jederzeit die Förderung auf Knopfdruck
>hochfahren kann, gehört eindeutig ins Reich der Fabeln. Die
>saudi-arabischen Elefantenfelder Ghawar, Abqaiq, Safaniya und Marjan
>wurden alle im Zeitraum von 1940 bis 1967 entdeckt. Diese Riesenfelder
>sind somit im Durchschnitt bereits 50 Jahre und mehr alt. In den
>vergangenen Jahrzehnten wurde im gesamten OPEC-Raum kein einziges neues
>großes Ölfeld gefunden. Auch die OPEC-Länder werden daher trotz ihrer
>immensen Ölressourcen die Förderung in den kommenden Jahren nicht mehr steigern können.
>
>
>Die Elefantenfelder Ghawar, Burgan und Cantarell bekommen Probleme!
>
>Obwohl es derzeit auf der ganzen Welt etwa 45.000 Ölquellen gibt,
>liefern die 120 größten Felder mehr als 50 Prozent des globalen Ölbedarfs.
>
>Die Weltenergieversorgung ist also von einigen wenigen Riesenfeldern
>(diese nennt man im Branchenjargon auch „Elefantenfelder“) abhängig. Das Fatale:
>Diese Elefantenfelder haben in den vergangenen Monaten – von der
>Weltöffentlichkeit völlig unbemerkt – erhebliche Probleme bekommen. So
>hat das weltweit größte Ölfeld Ghawar (dieses liegt in Saudi-Arabien)
>vor kurzem sein Höchstfördermaximum überschritten. Mehr als 50 Prozent
>der gesamten saudi-arabischen Ölförderung entfallen allein auf dieses
>riesige Ölfeld. In Ghawar schießt seit einigen Monaten zu viel Wasser
>nach – ein klares Indiz dafür, dass der Druck nachlässt. In den
>kommenden Jahren wird die Förderung in Ghawar sehr viel mühsamer werden
>– dies wird viel Geld kosten und vor allem auch zusätzliche Zeit erfordern.
>Nicht besser sieht es in Kuwait aus: So musste schon die kuwaitische
>Ölgesellschaft KOC (Kuwait Oil Company) im November 2005 erstmals
>zugeben, dass die geplante maximale Förderrate von 2 Millionen Barrel
>täglich im Ölfeld Burgan in Zukunft nicht mehr erreicht werden kann.
>Statt dessen seien jetzt nur noch 1,7 Millionen Barrel pro Tag möglich.
>Burgan ist nach dem saudi-arabischen Ghawar das zweitgrößte Vorkommen
>der Welt. Beide Felder wurden schon früh entdeckt (Ghawar im Jahr 1949
>und Burgan im Jahr 1938) und sind daher bereits sehr alt.
>
>Katastrophal sieht die Situation auch in Mexiko aus: Dort mussten
>bereits im Jahr 2003 nach einer genauen Untersuchung durch renommierte
>Ölexperten die mexikanischen Reservezahlen drastisch nach unten
>korrigiert werden. Das gesamte Öläquivalent (Öl- plus Gasvorkommen)
>wurde anstatt zuvor 84 jetzt mit 18 Milliarden Barrel neu bewertet.
>Dies entsprach einer Verringerung von mehr als 78 Prozent.
>
>Im Dezember 2005 folgte dann der nächste Paukenschlag: In einer neuen
>Studie wurde ein drastischer Förderrückgang für das wichtigste
>mexikanische Ölfeld Cantarell vorausgesagt. Die Studie prognostizierte
>einen Förderrückgang auf täglich 1,54 Millionen Barrel (minus 24
>Prozent) per Ende 2006, auf 0,875 Millionen Barrel pro Tag (minus 43
>Prozent) bis 2007 und auf 0,52 Millionen Barrel täglich (minus 40
>Prozent) bis 2008. Die Entwicklung in den vergangenen Monaten hat diese
>Prognose bestätigt: Die Förderrate im Cantarell-Feld fällt drastisch
>zurück – ein klares Anzeichen, dass das Höchstfördermaximum erreicht
>wurde. Was das bedeutet, wird einem klar, wenn man sich vor Augen
>führt, dass Cantarell 11 Milliarden Barrel Öl enthält und alleine für
>mehr als 60 Prozent der gesamten mexikanischen Ölförderung steht.
>
>Die vielen Verstaatlichungen werden den Ölpreis weiter nach oben
>befördern - kurzfristig jedoch Korrekturpotenzial!
>
>".