Muss man denn immer gleich eine Rassensache draus machen?Persönlich halte ich Tristin Mays (Riley) für hübscher als Tracy Spiridakos (Nikki). Aber ich finde es doch merkwürdig, dass jede einzelne Serie mindestens eine Quotenschwarze benötigt. Selbst wenn man nur drei Hauptdarsteller hat.
Bei Wikipedia hat da jemand eine Liste von solchen Serien angefertigt:Es stört mich nicht, hat es nie getan. Mich hat Mr. T nie gestört. Mr. T war großartig! Aber mit der konstanten Bombardierung von Gleichstellungsforderungen wie #OscarsSoWhite fällt es mir nur auf und ich frage mich, ob es jemals wieder ein Sender wagen würde, eine neue Serie mit einem ausschließlich weißen Cast auszustrahlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Primetime_Emmy_Award_for_Outstanding_Drama_Series
OK, Scherz beiseite:
Es geht bei dem Thema ja immer um einen differenzierten Blickwinkel:
Ist es beunruhigend, wenn in EINER Serie nur Weiße Hauptrollen haben? Nein.
Wäre es beunruhigend, wenn in den meisten Serien nur Weiße Hauptrollen hätten? Ja.
Ist es beunruhigend, wenn in EINER Serie (MacGyver) zwei Schwarze im fünfköpfigen Seriencast sind; wo Afroamerikaner in den USA nur 1/8 der Bevölkerung stellen? Nein.
Ist es beunruhigend, dass in EINER Serie (Game of Thrones) nur ein Schwarzer unter den etwa 60 wichtigsten Charakteren ist; wo Afroamerikaner in den USA doch 1/8 der Bevölkerung stellen? Nein.
Ist es beunruhigend, wenn eben diese Serien mit einem sehr geringen Anteil an oder ganz ohne Schwarze signifikant (=über Jahre hinweg; in deutlichem Ausmaß) häufiger Preise bekommen? Ja.
Ist es beunruhigend, wenn in einem Jahr mal nur Weiße Oscars bekommen? Nein.
Ist es beunruhigend, wenn bei Oscar-Verleihungen über Jahrzehnte hinweg systematisch der Anteil der Weißen unter den Preisträgern signifikant höher liegt als ihr Anteil an der Bevölkerung, während Schwarze in deutlich geringerem Maße Preise bekommen als es ihr Bevölkerungsanteil erwarten lassen würden und während Amerikaner asiatischer Abstammung sogar in noch stärkerem Maße unterrepräsentiert sind? Ja, absolut.
Ist es beunruhigend, wenn jemand seine Argumente nur noch als Antwort auf selbstgestellte Fragen darlegt? Nein, ganz sicher nicht!
Wie komme ich zu den Gedanken? Auf Deine Frage nach einer Serie ohne schwarze Charaktere sind mir gleich als erstes vier der fünf Emmy-Gewinner (Outstanding Drama Series; Mad Men, Sopranos, Game of Thrones, Breaking Bad) der letzten 10 Jahre eingefallen; und die fünfte (Homeland) war mir nur deswegen nicht in den Sinn gekommen, weil ich sie nie gesehen habe.
[Zum Vergleich sei aber auch die Kategorie Outstanding Comedy Series genannt, welche in den letzten 10 Jahren wohl nur von zwei Serien gewonnen wurde: Modern Family (da gibt es offenbar keine Schwarzen); 30 Rock (da gibt es Schwarze).]
Auffällig ist ansonsten, dass von den 10 im Eingangspost gelisteten Serie zwar alle einen supporting black guy haben, aber keine einen Schwarzen als Protagonisten. Das wäre durchaus auch eine möglche Erklärung, warum die Schwarzen selten die großen Preise bekämen.
Das mag aber genauso gut auch einfach zufälliges statistisches Rauschen sein; bei einer Stichprobengröße von 10 kann man ja kaum eine Signifkanz bekommen. Wenn Lethal Weapon mit im Anfangspost stehen würde, sähe die Sache ja auch schon wieder ganz anders aus. Ich kenne mich mit den aktuellen Serien nicht so aus, ob es einige mit einem schwarzen Protagonisten gibt, wo die Serie aber nicht rein schwarz ist; in den letzten Jahren gab es wohl zumindest Sleepy Hollow.
Entsprechend Danke für den Denkanstoss. Die Sache mit den Emmies war mir vorher gar nicht so klar.
Ich habe von den genannten neuen Serie bisher nur MacGyver gesehen. Ich hatte Schlimmes erwartet und tatsächlich schien es sich insofern zu bestätigen, als dass die Serie viel zu bemüht wirkt, viele "moderne" Aspekte (Teil einer geheimen Regierungs-Geheimorganisation, die aber jeder kennt; Sherlock-artige Schrift schwirrt im Bild umher usw. usf.) einzubauen. Sie ist aber keine ganz so große Enttäuschung wie erwartet, teilweise blitzt sogar mal ein ganz klein bißchen MacGyver-Feeling auf.
Apropos merkwürdig: Ist Dir klar, inwiefern es für irgendjemanden der Charaktere Sinn ergibt, dass Jack die Todesszene von Nikki offenbar unbeschadet überlebt? Wird der von den Leuten einfach liegengelassen, weil ihr KillCount schon aufgebraucht war?
tl;dr: Ein Einzelfall ist eine akzeptable und durchaus normale Anomalie. Aber eine systematische Unterrepräsentation ist ein ernsthaftes Problem.
Live long and prosper,
Vulcan