Warum wird die Dunkelheit immer als "Böses" bezeichnet?

USS Nelame

Lieutenant
Wo hier gerade im Forum so einige Diskussionen über Animes aufgetaut sind, stellt sich mir nach längerer Überlegung und nach Befassung mit dem Thema die Frage: Warum wird in vielen guten Animes, Mangas und/oder Spielen dieses Genres der Kampf zwischen Dunkelheit und Licht (als Kampf zwischen Gut und Böse) so herausgearbeitet? Mir ist ja durchaus bewusst, dass diese beiden Dinge symbolischen Charakter haben, aber wenn man es genauer betrachtet, dann gibt es die pure Dunkelheit nicht einmal. Warum kommt man dann also bitte darauf, dass Licht Gut sei und Dunkelheit nicht und vorallem, gibt es überhaupt Beispiele, wo es einmal anders ist?
 
Das fängt bestimmt damit an, dass die Menschen immer Angst vor der Dunkelheit hatten.
Die Dunkelheit steht für Gefahr, Unheil im Allgemeinen und dem Gefühl der Hilflosigeit,
weil man seines wichtigsten Sinnes beraubt ist.
Eine elementare Angst des Menschen.

Das hat sich dann fortgesetzt in Mythen und Erzählungen,
bestimmt lässt sich das in allen Kulturkreisen wiederfinden.

Deshalb liegt doch der Schluss "Dunkelheit ist böse, Licht ist gut" nah.
So erklär ich mir das.

Da fällt mir noch der Spruch ein:
"Ohne Licht kein Schatten."
Beides bedingt sich also, die [WIKI]Komplementarität[/WIKI] darin legt also nahe, dass beides gleichwertig zu betrachten ist.
Deswegen find ich auch immer Filme doof, in denen es "Krieger des Lichts" oder allgemein Verfechter des Guten gibt.
Darüber könnte man jetzt schön philosophieren, weil es tolle Anlehnungen zum [WIKI]Skeptizismus[/WIKI] gibt: Man kann keine unfehlbaren Aussagen treffen und es gibt keine wahre Erkenntnis.
Aber das wolltest du bestimmt nicht wissen. :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Demnach fehlt einigen Menschen diese Urangst vor der Dunkelheit... Es sind Menschen wie ich. *indunklerobegehülltindunkelheitabtauch*
 
Naja, es ist zumindest eine Erklährung, wie so ein Glaube entstehen konnte. Trotzdem geht es bei mir nicht in den Kopf, denn wie gesagt, die pure Dunkelheit gibt es doch nicht. Licht besteht doch aus Teilchen, die sich wie Wellen verhalten. Was es jetzt genau ist, sei mal außen vorgestellt, Fakt ist nur, dass selbst in den finstersten Orten ein Minimalgehalt an Licht vorhanden ist. Deshalb finde ich ebenfalls Storys wo es darauf hinaus läuft, dass Licht allein gut und Dunkelheit allein böse ist, ziemlich platt und nicht sehr aussagekräftig.
Jetzt aber zurück zu meiner Frage: Warum arbeitet diese Sorte von Geschichten sehr oft diesen Konflikt aus und warum wirken sie nicht aufklärend? Gibt es denn vielleicht gute Beispiele für Vertreter des Anime-Genres, wo es anders ist? Und (vielleicht einmal global betrachtet oder auf Religionen bezogen) wie ist es in der Realität?

EDIT: @ 4-String: Interessanter Aspekt, aber ich würde mich ebenfalls zu dieser Gruppe zählen. Dunkelheit allgemein kann also höchstens als Platzhalter für das Böse wirken aber nicht das komplett Böse sein...
 
Nelame du versuchst die Urangst des Menschen mit physikalischen Gesetzen zu zerstreuen, das funzt net.

Das is genauso als wenn ich einem Menschen mit Höhenangst erklären würde, dass er beim freien Fall auf der Erde höchstens 200km/h erreichen könnte, da sonst die Reibungskräfte zu stark werden.
 
Sehr viele anschaulichere Gegensätze kann es wohl kaum geben.
Ich muss zugeben, dass ich kein Anhänger dieses Genres bin, weshalb ich auch nicht umhin kann, Deine Frage, weshalb diese Serien gerade diesen Konflikt so stark heraus arbeiten, mit erstens, mangelndem Einfallsreichtum und zweitens mit einer mangelnden Bereitschaft zum Differenzieren zu beantworten.
 
USS Nelame schrieb:
Naja, es ist zumindest eine Erklährung, wie so ein Glaube entstehen konnte. Trotzdem geht es bei mir nicht in den Kopf, denn wie gesagt, die pure Dunkelheit gibt es doch nicht. Licht besteht doch aus Teilchen, die sich wie Wellen verhalten. Was es jetzt genau ist, sei mal außen vorgestellt, Fakt ist nur, dass selbst in den finstersten Orten ein Minimalgehalt an Licht vorhanden ist. Deshalb finde ich ebenfalls Storys wo es darauf hinaus läuft, dass Licht allein gut und Dunkelheit allein böse ist, ziemlich platt und nicht sehr aussagekräftig.
Jetzt aber zurück zu meiner Frage: Warum arbeitet diese Sorte von Geschichten sehr oft diesen Konflikt aus und warum wirken sie nicht aufklärend? Gibt es denn vielleicht gute Beispiele für Vertreter des Anime-Genres, wo es anders ist? Und (vielleicht einmal global betrachtet oder auf Religionen bezogen) wie ist es in der Realität?

EDIT: @ 4-String: Interessanter Aspekt, aber ich würde mich ebenfalls zu dieser Gruppe zählen. Dunkelheit allgemein kann also höchstens als Platzhalter für das Böse wirken aber nicht das komplett Böse sein...

Überleg mal, wann das alles entstanden ist. In einer Zeit, als es noch keinerlei moderne Wissenschaft gab. Die Menschen wussten, dass sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten, ergo angreifbar waren. Und die Angst vor eine Angriff, besonders aus dem Unbekannten heraus ist grundliegend in den Genen verankert. Wohlgemerkt: Aus dem UNBEKANNTEN heraus. Dafür kann Dunkelheit stehen, aber ebenso Rauch, Nebel, undurchschaubarer Wald/Dickicht oder trübes Wasser.

Vertreter des Anime-Genres? Eher Manga: Blade of the Immortal und Vagabond. Der Hauptcharakter ist moralisch auf der Seite des Guten, muss sich aber, zumindest oft, mit lichten Gegnern herumschlagen.

Zu welcher Gruppe würdest du dich denn bitte dazuzählen? Wirst du von der Dunkelheit angezogen und von der Mystik fasziniert? Könntest du (so wie ich es gerne tue, wenn ich kann.) dein Leben im Dunkel der Nacht verbringen? Ich glaube nicht.
 
4-String schrieb:
Überleg mal, wann das alles entstanden ist. In einer Zeit, als es noch keinerlei moderne Wissenschaft gab. Die Menschen wussten, dass sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten, ergo angreifbar waren. Und die Angst vor eine Angriff, besonders aus dem Unbekannten heraus ist grundliegend in den Genen verankert. Wohlgemerkt: Aus dem UNBEKANNTEN heraus. Dafür kann Dunkelheit stehen, aber ebenso Rauch, Nebel, undurchschaubarer Wald/Dickicht oder trübes Wasser.
Nun gut, ich verstehe diese Argumentation, dann verstehe ich aber nicht, weshalb heute noch an solchen Motiven festgehalten wird. Ist es so wie Max sagt, dass es lediglich am Einfallsreichtum mangelt?


BTW: Ich bin bei meinen Recherchen dazu auf etwas interessantes gestoßen (und würde die Diskussion gerne soweit ausweiten). Ich hab es selbst nicht für möglich gehalten aber ausgerechnet in der Bibel werden an mehreren Stellen Licht und Finsternis gleich gesetzt oder ihre Positionen vertauscht
da es stockfinster ist und da keine Ordnung ist, und wenn's hell wird, so ist es wie Finsternis. Hiob 10:22
Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein. (...) Finsternis ist wie das LichtPsalm 139:11-12
der ich das Licht mache und schaffe die FinsternisJesaja 45:7
Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht LichtAmos 5:18
Wenn ich das richtig deute, dann ist Licht von Grundauf eben nicht gut und Finsternis eben von Grundauf nicht böse. Hab ich das richtig verstanden, oder liegen mir da Fehldeutungen zu Grunde? Und wenn ich es richtig verstanden habe, dann meine Frage, warum hat sich diese Lehre nicht auch in anderen Kulturen fortgesetzt (mir ist nämlich keine bekannt, außer vielleicht dem budistischen Glauben, wo etwas ähnilches vertreten wird)?


Vertreter des Anime-Genres? Eher Manga: Blade of the Immortal und Vagabond. Der Hauptcharakter ist moralisch auf der Seite des Guten, muss sich aber, zumindest oft, mit lichten Gegnern herumschlagen.
Ich weiß, ich schmeiße hier mit meiner Begriffswahl wieder alles in einen Topf, aber ich hoffe, ihr wisst, dass ich sowohl Anime- (soweit ich weiß ja Mangas in Farbe) als auch Manga-Storys/Spiele/Filme meine, wenn ich lediglich den Begriff "Anime" als Oberbegriff anwende.

Zu welcher Gruppe würdest du dich denn bitte dazuzählen? Wirst du von der Dunkelheit angezogen und von der Mystik fasziniert? Könntest du (...) dein Leben im Dunkel der Nacht verbringen? Ich glaube nicht.
Das tue ich doch schon längst ^^
 
licht steht grundsätzlich auch für das leben, während die abwesenheit von licht kein leben ermöglicht und die dunkelheit somit mit dem tod assoziiert wird. nun müsste man sich allerdings fragen warum das leben das gute und der tod das böse symbolisiert....

ich würde dieses flickwerk namens bibel nicht als seriöse quelle für geschichtliche nachforschungen heranziehen.


[ot]
USS Nelame schrieb:
Licht besteht doch aus Teilchen, die sich wie Wellen verhalten.

nein, stichwörter: quant, welle-teilchen dualismus
[/ot]
 
USS Nelame schrieb:
Nun gut, ich verstehe diese Argumentation, dann verstehe ich aber nicht, weshalb heute noch an solchen Motiven festgehalten wird. Ist es so wie Max sagt, dass es lediglich am Einfallsreichtum mangelt?


BTW: Ich bin bei meinen Recherchen dazu auf etwas interessantes gestoßen (und würde die Diskussion gerne soweit ausweiten). Ich hab es selbst nicht für möglich gehalten aber ausgerechnet in der Bibel werden an mehreren Stellen Licht und Finsternis gleich gesetzt oder ihre Positionen vertauscht Wenn ich das richtig deute, dann ist Licht von Grundauf eben nicht gut und Finsternis eben von Grundauf nicht böse. Hab ich das richtig verstanden, oder liegen mir da Fehldeutungen zu Grunde? Und wenn ich es richtig verstanden habe, dann meine Frage, warum hat sich diese Lehre nicht auch in anderen Kulturen fortgesetzt (mir ist nämlich keine bekannt, außer vielleicht dem budistischen Glauben, wo etwas ähnilches vertreten wird)?


Ich weiß, ich schmeiße hier mit meiner Begriffswahl wieder alles in einen Topf, aber ich hoffe, ihr wisst, dass ich sowohl Anime- (soweit ich weiß ja Mangas in Farbe) als auch Manga-Storys/Spiele/Filme meine, wenn ich lediglich den Begriff "Anime" als Oberbegriff anwende.

Das tue ich doch schon längst ^^

Es mangelt nicht an Einfallsreichtum. Es ist erwiesen, dass die gesamte Kunst, Literatur, Musik und Film, auf die Urinstinkte des Menschen einwirken, weil nur so intensive Emotionen als gewünschter Effekt hervorgerufen werden.
Lass die Bibel mal bitte raus. Es hängt auch von der Umwelt ab, in der sich eine Kultur entwickelt. Das Helldunkelprinzip findest du überall und doch nirgends. Helligkeit bzw. Dunkelheit wurden nur zur DARSTELLUNG von Gut und Böse benutzt. Auch wenn in der Ideologie nicht explizit vom Helldunkelprinzip die Rede ist: Die Künstler haben es so dargestellt, damit selbst der letzte Bauerntrottel es verstand und angesprochen wurde.

Manga & Anime: Manga = Literaturformat, egal ob in Faber oder Schwarzweiß. Anime = Filmformat. Und woher sollten wir bitte wissen, dass du das so meinst?
 
4-String schrieb:
Manga & Anime: Manga = Literaturformat, egal ob in Faber oder Schwarzweiß. Anime = Filmformat. Und woher sollten wir bitte wissen, dass du das so meinst?
Moment, bevor wir wieder an einander vorbei reden mal eine grudsätzliche Frage dazu, bevor wir zur ursprünglichen Diskussion zurück kehren: Ich dachte Manga is immer das geschriebene in Schwarz-weiß und Anime is das geschriebene und verfilmte in Farbe :confused:

EDIT: @ captain-neger: Sorry, wenn es um Quantenphysik geht, bin ich noch blutiger Anfänger ;)
 
4-String schrieb:
Überleg mal, wann das alles entstanden ist. In einer Zeit, als es noch keinerlei moderne Wissenschaft gab. Die Menschen wussten, dass sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten, ergo angreifbar waren. Und die Angst vor eine Angriff, besonders aus dem Unbekannten heraus ist grundliegend in den Genen verankert. Wohlgemerkt: Aus dem UNBEKANNTEN heraus.
USS Nelame schrieb:
Nun gut, ich verstehe diese Argumentation, dann verstehe ich aber nicht, weshalb heute noch an solchen Motiven festgehalten wird.

Auch heutzutage kann ich, wenn's Dunkel ist nichts sehen.
 
Wenn ich das richtig deute, dann ist Licht von Grundauf eben nicht gut und Finsternis eben von Grundauf nicht böse. Hab ich das richtig verstanden, oder liegen mir da Fehldeutungen zu Grunde?
Zitat von mir:
Beides bedingt sich also, die Komplementarität darin legt also nahe, dass beides gleichwertig zu betrachten ist.
...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
USS Nelame schrieb:
Moment, bevor wir wieder an einander vorbei reden mal eine grudsätzliche Frage dazu, bevor wir zur ursprünglichen Diskussion zurück kehren: Ich dachte Manga is immer das geschriebene in Schwarz-weiß und Anime is das geschriebene und verfilmte in Farbe :confused:

Es ist so, wie ich es sage. Glaub's mir ich habe mich 'ne ganze weile damit beschäftigt...

Max schrieb:
Auch heutzutage kann ich, wenn's Dunkel ist nichts sehen.

Correktamente, muchacho! :thumbup:
 
4-String schrieb:
Es ist so, wie ich es sage. Glaub's mir ich habe mich 'ne ganze weile damit beschäftigt...
OK, dann nehme ich das so hin und komme mit zumindest einer neuen Erkenntnis zur Ursprungsfrage zurück.

OK, das man im dunkel nicht sehen kann (auch wenn das nur bei einem bestimmten Anteil Licht, welcher utnerschritten werden muss, gillt) stimmt so weit, aber empfinden wir das dunkel denn dann noch als böse, wäre meine Folgefrage ->?

Das es korreckt ist beides gleichwertig zu betrachten denke ich auch, dadran würde ich auch gerne festhalten. Aber dazu die Frage, warum wollen solche Storys uns dann was anderes verklickern?
Wenn es nur wegen dieser Emotionen ist, hervorgerufen durch die Kunst, dann muss ich sagen sind wir Menschen aber ziemlich arm an solchen Vorstellungen festzuhalten... :hmm:


und zum Schluss noch: Meine Zitate aus der Bibel waren gedacht um das vielleicht einmal kulturell zu hinterfragen, denn vielleicht gibt es nur bestimmte Kulturkreise, wo sich dieser Glaube an Licht = Gut und Dunkel = Böse entwickelt hat. Wäre das so, dann wäre das für mich zumindest ein Anhaltspunkt, weshalb. Mangas usw. haben ja im asiatischen Raum ihren Ursprung in sofern wäre das für mich eine mögliche Erklärung. Aber die Frage ist, trifft dies dann auch auf die Realität zu?
 
USS Nelame schrieb:
OK, dann nehme ich das so hin und komme mit zumindest einer neuen Erkenntnis zur Ursprungsfrage zurück.
Schön.

USS Nelame schrieb:
OK, das man im dunkel nicht sehen kann (auch wenn das nur bei einem bestimmten Anteil Licht, welcher utnerschritten werden muss, gillt) stimmt so weit, aber empfinden wir das dunkel denn dann noch als böse, wäre meine Folgefrage ->?
Dunkel = Urangst
Angst = Angst vor Schaden
Schaden = Böse

Simple Gleichung, oder? :thumbup:

USS Nelame schrieb:
Das es korreckt ist beides gleichwertig zu betrachten denke ich auch, dadran würde ich auch gerne festhalten. Aber dazu die Frage, warum wollen solche Storys uns dann was anderes verklickern?
Wenn es nur wegen dieser Emotionen ist, hervorgerufen durch die Kunst, dann muss ich sagen sind wir Menschen aber ziemlich arm an solchen Vorstellungen festzuhalten... :hmm:
Weil nicht jeder es gleichwertig behandelt. Darum. Und Manschen sind auch nix übernatürliches...

USS Nelame schrieb:
und zum Schluss noch: Meine Zitate aus der Bibel waren gedacht um das vielleicht einmal kulturell zu hinterfragen, denn vielleicht gibt es nur bestimmte Kulturkreise, wo sich dieser Glaube an Licht = Gut und Dunkel = Böse entwickelt hat. Wäre das so, dann wäre das für mich zumindest ein Anhaltspunkt, weshalb. Mangas usw. haben ja im asiatischen Raum ihren Ursprung in sofern wäre das für mich eine mögliche Erklärung. Aber die Frage ist, trifft dies dann auch auf die Realität zu?
Guck dir ruhig alle Kulturen an. Du wirst nix gegenteiliges finden.
 
Zurück
Oben