Star Trek XI - Neubetrachtung

H

hannibal

Guest
Nachdem wir offenbar mehrere Themen zum Film haben, dachte ich, nochmals ein eigenes Thema zu machen. (Entgegen meiner Grabräuber-Metalität.)

Ich bin vom Reboot ja gar nicht angetan, wie ich zugebe. Ich sah mir den Film nun aber am Wochenende nochmals an (insgesamt das dritte Mal) und muß sagen, daß ich ihn gar nicht sooo schlecht fand, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Es sei noch gesagt, daß ich kurz davor "Nemesis" ansah.

Fasse ich es mal zusammen: Natürlich gab es viel Action, aber die hatte man in "Nemesis" ja auch. Es gab jetzt aber auch nicht völlig überflüssige Action-Sachen wie dann im Nachfolger der Film (Klingonen ... ).

Vom Feeling her nahm ich den Film durchaus als Star-Trek-Film war, ich fühlte mich nicht fremd. Die Einstiegsszene etwa finde ich sehr genial gemacht. Auch die Optik muß betont werden, es war wirklich sehr gut getroffen, von den Uniformen hin bis zur Raumgestaltung. (Gut, der Maschinenraum war nicht mein Fall.)

Das Problem, was ich mit dem Film habe, ist vielmehr:

a) Man hat einfach die bisherige Zeitlinie gegen die Wand gefahren. Klar, daß das einem den Film sehr vermiest, egal wie gut der Rest ist. Ich hatte ja, als das Minenschiff zerstört wurde, ja gehofft, nun würde irgendein temporaler Effekt eintreten und die ganze Veränderung aufheben. Große Enttäuschung: Nein, man behielt die neue Zeitlinie bei.

b) Der Film setzt sehr auf die Freunschaft zwischen Kirk und Spock und weniger auf Geistiges. Selbst in "Nemesis" gab es ja noch etwas Tiefe. Bei Abrams steht aber die Freundschaft im Vordergrund.

c) Grundfehler im Drehbuch: Absolut unglaubwürdiger Gegenspieler. Ein Mann wartet zwei Jahrzehnte, um sich an dem Mann zu rächen, welcher seinen Planeten retten wollte, aber versagte? Er macht in all der Zeit NICHTS, um zu überlegen, wie man den Planeten doch noch retten kann? 100 Jahre oder so stünden ja zur Verfügung. Die Motive seines Handelns sind absolut nicht erkennbar. Bei Khan gab es die ja: Seine Frau ist tot, sein erträumtes Kleinreich wurde zu einem tristen Wüstenplaneten und er hat einen großen Haß auf Kirk, welcher ihn dort damals absetzte und dem er nun die Schuld an allem gibt. Diese Verbitterung und und diesen Haß fand ich glaubwürdig, Neros Hintergrund allerdings in keinster Weise. Man sieht ja, daß Nero schon so besessen war, bevor sein Schiff in die Vergangenheit gezogen wurde. Wieso ein unbedeutender Bergarbeiter plötzlich die gesamte Föderation zerstören will, erschließt ich beim besten Willen nicht.

Ansonsten Negatives:
- zu starke Eingriffe in die bekannten Persönlichkeiten (Spock gewalttätig, Chekov trottelig, Scotty ein Faulpelz)
- unnötige Verbindung zur "alten Zeitlinie" (ich will keine zwei Spocks sehen!)
- Romulaner wirken völlig anders (im nächsten Film sind die Klingonen dran)
- Film etwas zu sehr an "Nemesis" angelehnt (Gothic-Romulaner, fettes Raumschiff mit jeder Menge Waffen ... )
- wirklich blöde Szenen (Kirks Autofahrt, Sulus Klappschwert usw.)
- Schicksals-Blödsinn: Natürlich, man wirft Kirk auf dem nächsten Planeten ab und er landet genau paar Meter vor der Höhle des alten Spocks. Und natürlich war die Mannschaft der Enterprise dazu vorherbestimmt, genau in dieser Konstellation zusammenzufinden.

Das klingt nun sehr negativ. Insgesamt würde ich aber nur sagen, es ist ein mittelmäßiger Film. Schlecht ist er nicht, weil Abrams völlig unfähig ist, in den Geist von Star Trek einzutauchen, sondern weil besagter Herr seinen Schwerpunkt anders setzte und das Drehbuch zudem einfach Mängel besaß.

So schlecht, wie er gemacht wurde, finde ich ihn nun also doch nicht. Ganz ehrlich: "Insurrection" war in meinen Augen auch eher ein Fehlgriff ... ebenso war "Nemesis" kein schlechter Film, da gab es nur leider auch paar Sachen, die einfach unglücklich waren.

Es wäre interessant, wie ich den Film finden würde, wenn Abrams die Zeitlinie nicht zerstört hätte.
 
Sagen wir mal so. "Star Trek I Reboot" hat nicht wirklich noch etwas mit dem von Roddenberry erschaffenen Universum zu tun. Es ist schlicht und einfach gute gemachte Science Fiction. Er lebt genauso wie jeder andere Film von Stärken und Schwächen in der Umsetzung, hat Lücken oder Sprünge in der Story, etc. pp.

Trotzdem ist er gut gemacht und der Reboot des TNG-Universums war richtig und notwendig. Was hätte man denn erzählen sollen. Noch einen Steward/Spiner-Plot (Dialog)? Sehen wie unsere Helden, insbesondere unser immerjunger Data, alt und fett werden? Nein.

Bin gespannt auf den nächsten Teil. :)
 
Ich bin gespannt, wie man eines Tages Picard & Co. rebooten wird. Vermutlich sind wir dann als Holo-Film selbst dabei. :thumbup:
 
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