[UK-Serie] Sherlock (2010)

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master80198

Guest
Hallöle,

ich habe mir neulich das erste Mal die Serie Sherlock mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman angesehen und war komplett geflasht, so eine geniale Serie habe ich sonst neben Star Trek noch nie gesehen.
Die Serie gibt es schon seit 3 Jahren, ist aber in Deutschland nie so richtig aufgefallen, weil die Serie im Nachtprogramm von ARD verschwendet wurde.

Es gibt da einige Dinge, die ich nicht hundertprozentig geschnallt habe und hoffe, dass wir uns hier austauschen können.

Hier meine erste Frage:

!!!SPOILERWARNUNG!!!

Ich habe diese komplette Sache mit Irene Adler und Sherlock nie richtig verstanden, könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen? :)
 
Frage ich mich auch gerade ... bitte nähere Erklärung. Meinst du das Ende ...?
 
Genau, das Ende, aber auch allgemein, ich meine sie spielt mit Sherlock, hat offensichtlich Interesse an ihm, gleichzeitig füttert sie Moriarty mit Informationen über ihn dank Criminal Consulting, dann stellt sie sich ein paar Monate tot, taucht wieder auf, usw. und das Ende.
Hat sie Sherlock eigentlich etwas bedeutet? Er grinst am Ende ja ein wenig, als er das Handy mit den ganzen SMS bekommt. Da bin ich nicht ganz dahintergestiegen was ihre Beweggründe waren.

Auch die letzte Szene von 2x03 "Der Reichenbachfall" hat mich etwas verwundert zurückgelassen, denn seien wir mal ehrlich, wie simpel kann man denn einen Cliffhanger aufbauen? Der war entweder dämlich oder die Autoren haben sich was dabei gedacht.

!!!SPOILERWARNUNG!!!

Man sieht ihn ja vom Gebäude springen und er ist offensichtlich tot, ich meine man hört, wie sämtliche Knochen brechen und er liegt in einer Blutlache.
Komisch war schon, wie unmittelbar nach dem Sturz sofort Sanitäter da waren, die ihn weggebracht haben.
Die letzte Einstellung auf dem Grabhügel zeigt ihn dann aber lebend ohne die ganzen Verletzungen.
Man konnte innerlich schon fast hören wie gesagt wurde:

"Schaut her, er ist nicht tot, guckt ihn euch an!"

Wie hat der das fertiggebracht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genau wie Moriarty ist Irene Adler ein Charakter, der immer wieder in Sherlock-Holmes-Geschichten auftaucht und sie wird immer dazu benutzt, Sherlock aus seiner Komfortzone zu holen.

Bzgl des Endes:

Hier muss man einfach drauf achten, wie penibel Sherlock das alles geplant hat. Er spricht ja die Gerichtsmedizinerin an. Und wir wissen aus dieser Folge, dass Sherlock ein Netztwerk von Obdachlosen hat.

Und jetzt gucken wir uns einfach mal an, was wirklich passiert ist: Moriarty denkt er hat gewonnen. Sherlock verspricht zu springen und bittet Moriarty um eine Minute um sich zu sammeln. Moriarty tritt vom Dachrand zurück. Ab diesem Moment kann Moriarty nicht mehr sehen, was unten auf der Straße wirklich passiert. In der Straße fährt gerade ein LKW mit Müll hinten drauf. Dann kommt Watson an und rennt auf das Haus zu. Sherlock fordert ihn auf, zurückzubleiben und an einer ganz bestimmten Stelle zu warten. Von der Stelle, an der Watson steht, kann er nicht die Straße sehen, auf die Sherlock springt. In der Sichtlinie ist eine Reihe von Autogaragen. Wenn man genau hinguckt, dann ist am Straßenrand vor dem Haus ein Rechteck ausgepinselt, welches genau in der Landezone liegt. Sherlock springt mit dem Kopf voran und den Füßen zum Haus nach unten. Watson rennt los, wird aber "zufälligerweise" von einem Radfahrer gerempelt und verliert kurzzeitig die Orientierung. Watson kommt zum toten Sherlock, der von zig Leuten umrandet ist und checkt kurz den Puls. Sherlock liegt aber quer zur Straße und zum Haus.


Hier kommt jetzt was meiner Meinung nach wirklich passiert ist. Sherlock hat sich eine Sprungposition ausgesucht, bei der der Scharfschütze ebenfalls nicht die Aufschlagsstelle sehen konnte. Er arrangiert es, dass Moriarty vom Rand wegtritt und ab dann werden unten die Vorbereitungen getroffen. Entweder mit Hilfe des Mülltrucks oder eines simplen Fangnetzes wird die vorher markierte Landezone von den Obdachlosen vorbereitet. Weder Schütze noch Moriarty noch Watson können sehen was passiert. Sherlock springt, landet weich und rollt aus der Landezone auf den Bürgersteig und wird in der Zeit, in der Watson noch mit dem Fahrradfahrer beschäftigt ist mit Hilfe von Filmrequisiten und etwas Blut aus dem Krankenhaus "hergerichtet". Watson wird absichtlich angefahren, damit er desorientiert ist und leichter auf den Betrug hereinfällt. Sherlock hat entweder mit medizinischen Mitteln oder einfach mit einem Ball in der Achselhöhle seinen Puls unterdrückt und die Gerichtsmedizinerin macht die "Autopsie".
 
Hat sie Sherlock eigentlich etwas bedeutet? Er grinst am Ende ja ein wenig, als er das Handy mit den ganzen SMS bekommt.
Ich beziehe mich jetzt mal auf die Originalerzählung von Conan Doyle, in der Irene Adler auftaucht ("Ein Skandal in Böhmen"). Dort wird sie beschrieben als äußerst kluge, freigeistige und abenteuerlustige Frau (allerdings keine Verbrecherin wie in den neuen Umsetzungen des Stoffes üblich) und ist eine der wenigen, die es schafft, Sherlock Holmes auszutricksen. Er - sichtlich beeindruckt davon - wird daraufhin ein Foto von ihr heimlich in einer Schublade verwahren und sie immer als "die" Frau bezeichnen sowie seine abschätzigen Bemerkungen zum Verstand der Frauen einstellen.
Obwohl nur angedeutet, kann man also davon ausgehen, dass er sich ein bisschen in sie verliebt hat. In den Originalgeschichten begegnen sie sich aber nie wieder.

Da bin ich nicht ganz dahintergestiegen was ihre Beweggründe waren.
Sie braucht Sherlocks Genie, damit er ihr hilft, den Plan von Mycroft zu entschlüsseln, damit sie diesen anschließend erpressen kann - dazu hat Moriarty ihr wohl geraten. Deswegen macht sie sich an ihn ran und spielt mit ihm, bis er ihr die Email entschlüsselt. Nicht geplant war natürlich, dass sie dabei offensichtlich Gefühle für ihn entwickelt. Er hat sicherlich ebenso welche für sie (nur würde er das wohl nicht offen zugeben).
Im Gegensatz zu den Originalgeschichten halte ich es für durchaus möglich, dass Irene noch mal auftaucht. Sie war beim Publikum immer eine beliebte Figur und über eine mögliche weitergehende Beziehung zwischen ihr und Sherlock ist schon viel spekuliert worden.

Die letzte Einstellung auf dem Grabhügel zeigt ihn dann aber lebend ohne die ganzen Verletzungen.
Man konnte innerlich schon fast hören wie gesagt wurde:

"Schaut her, er ist nicht tot, guckt ihn euch an!"

Wie hat der das fertiggebracht?
Keine Ahnung, darüber ist ja schon viel gerätselt worden, diverse Theorien zur Auflösung finden sich ja auch bei Youtube z.B.
Ich habe es aufgegeben zu spekulieren und warte lieber auf Staffel 3 ;)

Sherlocks Tod ist auch hier wieder eine Anspielung auf die Originalerzählungen, wo er zusammen mit Moriarty die Reichenbachfälle herabstürzt und vermeintlich dabei umkommt. Hintergrund dieser Erzählung ("Das letzte Problem") war, dass Doyle die Schnauze voll hatte von seinem Detektiv und lieber wieder was anderes schreiben wollte und deshalb wollte er ihn sterben lassen.
Das Publikum fand das allerdings gar nicht gut und hat ihn mehrere Jahre lang gepiesackt, bis er schließlich nachgegeben hat und Sherlock wieder auferstehen durfte (in "Das leere Haus").
 
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NACHTRAG:

Und das ist es auch, was ich an dieser Serie so schätze - sie ist brilliant und topmodern, ohne aber ihre Wurzeln zu vergessen. Das Original wird ganz clever und in sehr intelligenten Anspielungen eingebaut, so dass Kenner der Vorlage ihren Spaß haben, das Ganze aber auch wirkt, wenn man die Geschichten von Doyle nicht kennt.

Man merkt, dass die Macher der Serie begeisterte Sherlockianer sind, ihren Doyle sehr gut kennen und vor allem auch die Figuren mit der Essenz dessen, was sie ausmacht, verstanden haben. Niemals wird die Vorlage verraten, obwohl die Stories an unsere Zeit angepasst sind und natürlich einiges aufgemotzt wurde.

Und genau das würde ich mir eben auch für den Star Trek Reboot wünschen. An "Sherlock" sieht man, dass so etwas möglich ist - wenn es auch in dieser vielschichtigen Brillianz wahrscheinlich ganz klar eine Ausnahme darstellt.
 
Was Staffel 3 angeht, da habe ich vor ein paar Wochen ein Gerücht gehört, dass sie Ende Oktober starten soll, was sich aber als falsch herausgestellt hat und jetzt steht offiziell zu 100% fest, dass sie Anfang 2014 starten soll.

Jetzt habe ich die ganze Adler-Geschichte verstanden, dankeschön :)

Die erste Staffel ist wohl nicht in der richtigen Reihenfolge. Wenn man die 1. Staffel gesehen hat, merkt man, dass "Ein Fall von Pink" und "Das große Spiel" zusammengehören,
die 2. Folge "Der blinde Banker" fällt ein wenig ab, war etwas weniger gut.

Einen Kritikpunkt habe ich aber an der Serie: Die beiden Figuren Sgt. Donovan und Forensiker Anderson die beide so schlimm sind, dass es schon sehr grenzwertig ist.

Sgt. Donovan, weil sie Sherlock permanent mit Freak beleidigt, seine Arbeit überhaupt nicht würdigt und ihn nur in Frage stellt. Ich hätte mir das nicht gefallen lassen und sie zurechtgewiesen.

Und Anderson, weil er die wohl inkompetenteste Person bei Scotland Yard ist und Sherlock die ganze Zeit auch permanent in Frage stellt.

Dabei wissen wir doch alle, dass das Scotland Yard ohne Sherlock total aufgeschmissen ist.
Und das weiß Lestrade und holt deswegen ja Sherlock und Watson dazu.

Habt ihr eigentlich mal die Gelegenheit genutzt und euch die US-Version Elementary angesehen?
Ich habe mich noch nicht herangetraut, weil ich befürchte, dass sie nur ein amerikanischer 0815-Krimi ist, die dem Original nicht gerecht wird.
 
Habt ihr eigentlich mal die Gelegenheit genutzt und euch die US-Version Elementary angesehen?
Ich habe mich noch nicht herangetraut, weil ich befürchte, dass sie nur ein amerikanischer 0815-Krimi ist, die dem Original nicht gerecht wird.
Ich habe Elementary geschaut, aber ehrlich gesagt mehr aus sherlockianischem Pflichtgefühl heraus.
Es ist ganz nett, gelegentlich ganz witzig, aber sonst einfach amerikanische Krimidurchschnittsware. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gegenüber Sherlock BBC fällt es deutlich ab (wie allerdings die meisten Fernsehserien im Moment), aber anschauen kann man es sich schon mal.
 
Was mir aber aufgefallen ist: Die deutsche Synchronstimme von Cumberbatch in Sherlock ist ja Tommy Morgenstern (Wikipedia). Mir hat seine Synchronstimme in STID irgendwie besser gefallen, also Sascha Rotermund (Wikipedia), weil sie näher dran an Cumberbatch´s sehr dunkler Stimme ist. Bei Tommy Morgenstern muss ich immer an Son Goku aus Dragonball Z denken.

Wie kam es eigentlich dazu, dass Mycroft Holmes seinen eigenen Bruder in "Der Reichenbachfall" an Moriarty verpfiffen hat? Musste er, oder hat er sich manipulieren lassen?
 
Wie kam es eigentlich dazu, dass Mycroft Holmes seinen eigenen Bruder in "Der Reichenbachfall" an Moriarty verpfiffen hat? Musste er, oder hat er sich manipulieren lassen?
Er muss wohl irgendwie von Moriarty eingewickelt worden sein oder hat nicht aufgepasst und sich von seinem Ehrgeiz hinreißen lassen. Scheint mir auch nicht so schlüssig, denn Mycroft sollte dafür zu ausgebufft sein.
Selbst wenn man voraussetzt, dass die Beziehung der Brüder in der Serie nicht die allerbeste ist (was im Original übrigens nicht ganz so ist), bleibt das ein schwacher Punkt, mit dem ich nicht so glücklich bin und der Mycroft auch nicht gut dastehen lässt. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
 
Na ja, Mycroft hatte Moriarty ja im Verhörzimmer und wollte Informationen aus ihm rausquetschen (Die Hunde von Baskerville). Doch der wollte sie nur im Gegenzug gegen scheibar unverfängliche Informationen von Sherlock rausrücken (Der Reichenbachfall). Und bevor er sich versah, hatte Mycroft Moriarty alles geliefert, was er brauchte, um Sherlock zu vernichten.
Ich glaube, dass das auch nahezu wörtlich so in der Folge vorkam!

Live long and prosper,
Vulcan
 
Ja eben. Und dafür sollte Mycroft eigentlich zu ausgebufft sein, der Mann ist schließlich Geheimdienstchef. Wieso sollter er sich von Moriarty über Sherlock aushorchen lassen? Offensichtlich hat Moriarty ihm im Gegenzug fast gar nichts Interessantes geliefert. Und dass Moriarty nicht bloß aus Spaß diese Infos wollte, hätte er sich doch denken können ...
 
Ja, aber Mycroft hätte Moriarty doch besser Falschinformationen überlassen, damit Moriarty redet. Er war sich der Konsequenzen nicht bewusst: Er hat geholfen, das Leben seines Bruders zu zerstören. Den Fehler hat er dann selbst erkannt, als er am Ende die Zeitung weglegt und den Kopf in die Hände legt.
Na dann bin ich mal gespannt, wie sie dieses Problem zwischen den Holmes-Brüdern in Staffel 3 lösen.

Apropo, ich habe gerade gelesen, dass noch eine Sherlock Holmes-Verfilmung ins Rennen geschickt wird mit Ian McKellen in der Hauptrolle.

http://www.filmjunkies.de/news/slight-trick-mind-gandalf-bill-52978.html
 
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