Schulabschluß und Intelligenz

B

Bernd das Brot

Guest
Vorab:
Ich will hiemit niemand beleidigen noch jemand als unintelligent oder sonstwie hinstellen.

Ein Bekannter von mir, Maschinenbauexperte, hat eine Tochter, die grad die Grundschule beendet hat. Sie hat von der Schule die Empfehlung für die Realschule als weiterführende Schule bekommen. Nun behauptet die Ehefrau ( 2. Ehefrau, Tochter von 1. Ehefrau, bei Geburt gestorben) meines Bekannten, das seine Tochter eben nicht intelligent sei. Mal abgesehen, das sowas von einem Kind zu behaupten sehr traurig ist, ist diese Aussage meiner Meinung vollkommen falsch.
Die Schule die man besucht oder der Schulabschluß den man hat, hat weniger mit der Intelligenz des Einzelnen zu tun, sondern mehr mit seiner Lernfähigkeit und seiner Lernwilligkeit.
Fakt ist zwar das auf einem Gymnasium mehr Wissen, bzw. anderes Wissen vermittelt wird als auf einer Realschule oder einer Hauptschule. Das macht aber den Abiturienten nicht intelligenter. Wissen ist nicht gleich Intelligenz. Erst die Fähigkeit sein Wissen wirklich praktisch umzusetzen beweißt Intelligenz.
Was ist eure Meinung zur meiner Behauptung!

Nur zur Info, ich habe Realschulabschluß.
 
Jo ... Intelligenz ist die Fähigkeit Logische Schlüsse zu ziehen und auch logisch zu handeln. Intelligente Menschen sind meist mathematisch begabt und können Aufgabenstellungen lösen, bei denen man kein Fach-/Allgemeinwissen braucht. Beispiel: Kennt doch jeder sicher das eine Babyspielzeug wo man versuchen muss Klötze durch die passenden Öffnungen zu schieben. Um solch eine Aufgabe zu bewältigen benötigt man kaum viel an Wissen ;). Man muss halt logische Schlüsse ziehen.

Ein großes Allgemeinwissen ist keine unbedingte Voraussetzung für Intelligenz *g*

Und was wollt ich jetzt sagen? Wie immer ... keine Ahnung. Oh oh, ich bin dumm :D

Ich finde, dass unser derzeitiges Schulsystem einfach zum Heulen ist. Die Lehrer bewirken, dass unsre Kinder nicht wie früher ihr Langzeitgedächnis üben, sondern nur für den Moment lernen. Matheaufgaben lassen sich nach dem 0815 Schema lösen und falls mal eine Anomalie auftritt dann kommen sie damit nicht klar :p (sagte meine Tutorin immer).

edit: Ich habe es in der Schule immer ungefähr gefunden wie andre sich einfach "durchgeschummelt" haben und ich mir ernsthaft Gedanken drüber gemacht habe was man mir in der Schule beizubringen versucht.

Ok ... hab irgentwi dass Tema ferfelt *g*
 
Das Problem ist nicht die "Nicht-Intelligenz" der Kinder, sondern eher die der Eltern - oder in diesem Fall nicht mal der leiblichen Eltern *würg*. Wie oft hatte ich schon Diskussionen mit Eltern von Fünftklässlern, die ihr Kind z.B. mit Nachhilfe durchs Gymnasium prügeln wollten, bloß damit es Abitur macht und nicht als dumm dasteht. Diese Diskussionen sind einer der Gründe dafür, warum ich nur noch ab der 8. Klasse Nachhilfe gebe - früher nur in akuten Ausnahmesituationen ;).

Dass Intelligenz nichts mit dem Schulabschluss zu tun hat, sollte man alleine schon daran sehen, dass zum Beispiel ein gewisser Herr Einstein niemals Abitur gemacht hat, in Mathe und Physik regelmäßig schlechte Noten nach Hause brachte und dann mal eben mir nichts dir nichts die Relativitätstheorie aufstellte. Viele Hochbegabte sind in der Schule eher schlecht. Also ist der Abschluss nur ein Kriterium dafür, dass derjenige, der eine gute Note erreicht hat, dazu in der Lage war, genau das zu machen, was die Lehrer wollen. Hat das was mit Intelligenz zu tun? Nicht unbedingt.
 
Man kann Intelligenz nicht von wissen trennen, dass ist einfach unmöglich.
Ich kann euch da mal ein Beispiel nennen: Desto mehr Sprachen mann beherscht, desto intelligenter ist man!
Dass wurde bewiesen, dass kann ich euch versichern.
Das hängt warscheinlich damit zusammen, dass dann mehr Prozent vom Gehirn verbraucht werden und dass man dadurch sein Potential besser ausnutzen kann.
Aja. dann hätt ich noch ne Frage, im welchen Bundesland wohnt sie?
 
Sprachen lernen ist eine Begabungsfrage und hat nichts mit Intelligenz zu tun.
 
Jonathan Archer schrieb:
Man kann Intelligenz nicht von wissen trennen, dass ist einfach unmöglich.
Ich kann euch da mal ein Beispiel nennen: Desto mehr Sprachen mann beherscht, desto intelligenter ist man!
Dass wurde bewiesen, dass kann ich euch versichern.
Das hängt warscheinlich damit zusammen, dass dann mehr Prozent vom Gehirn verbraucht werden und dass man dadurch sein Potential besser ausnutzen kann.
Aja. dann hätt ich noch ne Frage, im welchen Bundesland wohnt sie?

"Verbraucht"? Das klingt ja so als ob dieser Bereich geradezu unbrauchbar wäre nachdem man ihn benutzt hat.
Tatsache ist, das viele Menschen die mathematisch begabt sind nicht gut mit Sprachen zurecht kommen. Mir z.B. geht es so, außer Englisch kann ich keine Fremdsprache, und glaube mir, ich habe versucht sie zu lernen. Dafür bin ich gut in Mathematik (vor allem algebra) und Programmiersprachen, mir liegen also mehr abstrakte Denkweisen.
Auf der anderen Seite kommen sprachlich begabte Menschen oft nicht mit mathematik, bzw abstraktem Denken allgemein nicht gut zurecht, dafür können sie vielleicht wunderbar mit Musikinstrumenten umgehen.
Dumm ist keiner von beiden, niemand kann alles gleichgut. Aber sowas lernt man ja in Hessens Elitegymnasien nicht.
 
Also ist der Abschluss nur ein Kriterium dafür, dass derjenige, der eine gute Note erreicht hat, dazu in der Lage war, genau das zu machen, was die Lehrer wollen.
Genau das ist auch meine Erkenntnis nach 12 Jahren Schule.

Auf eine Realschulempfehlung würd ich auch nix geben. Die Selektion der Kinder im Schulssystem findet sowieso zu früh statt, wenn sie überhaupt nötig ist.
 
Die Empfehlungen nach der Grundschule sind oftmals wirklich Humbug.

Ich hatte eine Empfehlung für die realschule bekommen, bin nach der 10 auf's Gymnasium gegangen und habe dennoch einen guten Notenschnitt.

Deswegen sollte man sich über die Schulempfehlung nicht zuviel gedanken machen.
Man kann ja nach der realschule immernoch zum Gymnasium gehen und dort Abitur machen.
 
Ich halte ebenso nicht viel von den Empfehlungen, die die Grundschule abgibt.

Eine Person aus meiner Klasse hatte die Empfehlung für die Hauptschule erhalten und ist dann doch auf ein Gymnasium. Ist glaube ich einmal sitzengeblieben, aber er ist wohl immer noch dort.

Ich bin der Meinung, dass die Schüler mit ihren Aufgaben wachsen. Wenn man auf das Gymnasium geht, dann wird das zwar alles etwas schwerer sein, aber man kennt es ja nicht anders und man wächst dann schon etwas hinein, würde ich sagen.

Zumal ist die Zeit, in der man aus der Grundschule geht derart früh, dass nichtmal die Lehrer wirklich 100%ig wissen können, was wirklich richtig ist und was das Kind schafft.
 
Türlich muss man nichts auf die Empfehlungen in der Grundschule geben - es kann gut passieren, dass die Lehrer total falsch liegen. Andererseits halte ich entschieden mehr von diesen Empfehlungen als von übertrieben ehrgeizigen Eltern, die ihre Kinder auf Teufel komm raus ins Gymnasium stecken, weil sie ja sonst nichts werden. Eine Schulform höher gehen kann man immer, wenn man unterfordert ist, ohne dass es einem weh tut, aber wer lässt sich schon gerne in eine "schlechtere" Schule stecken?
 
geht mir grad mit meinem Cousin so: in der ersten und zweite Klasse gabs keine Noten und nach der dritten wurde schon das erste mal eine empfehlung für eine weiterführende Schule ausgesprochen....Auf Basis wovon??? Ein Jahr Schule, wo die Kinder grad anfingen zu begreifen was es mit dem System 'Schulnote' auf sich hat?

Ich sage: Jeder Mensch tut nur so viel wie er muss oder gerade Lust hat. Da kann ich nicht nach einem Jahr Noten entscheiden, wie begabt jemand ist (kann man das überhaupt an Noten?)

btw: ich hab dasselbe Prob wie Frosta, bloss das mir sogar English nicht ganz geheuer ist.

Und jetzt hab ich ein Problem: Als Informatiker soll man idR guter Programmierer(Analytiker) sein und gleichzeitig mit den Partnern in Übersee hochkomplexe Systemabläufe in Englisch diskutieren. :hmm2:
 
@Aya:
seh ich genauso

Und dem Frosta-Peter gebe ich auch Recht. Und ich will sogar noch einen Schritt weiter gehen: du bist überall da gut, wo du Interesse, Engagement und Enthusiasmus reinsteckst. Ein paar Beispiele aus meinem Leben: ich habe in Mathe LK-Abitur gemacht, mit 14 Punkten und in Bayern noch dazu. Heute habe ich Feuer an den Geisteswissenschaften gefangen, will mit Mathe nichts mehr zu tun haben und hatte letzens sogar Schwierigkeiten, ein einfaches Integral aufzulösen. Früher im Schlaf, jetzt unter Qual.
Es gibt sogar eine Verbindung zwischen Sprachen und Informatik. Programmiersprachen sind ja, wie der Name schon sagt, auch Sprachen, nur künstliche. Es gibt aber Formalismen, mit denen man sowohl künstliche als auch natürliche Sprachen parsen kann. Die Linguistik und speziell die Computerlinguistik befasst sich mit diesen Dingen. Aber selbst bei der "handelsüblichen" Sprachwissenschaft stolpert man über Theorien, die in ihrer Essenz universell einsetzbar sind.
Dass man desto intelligenter ist, je mehr Fremdsprachen man kann, halte ich für ein Phantasterei. Demzufolge ist jeder dumm, der nicht die Gelegeheit hat, jedes Jahr in einem anderen Land zu lernen... das kann dann ja wohl auch nicht sein. Genauso könntest du auch das Gehirn mit anderem Wissen auffüllen, das bleibt dann gerade gleich. Ein Sprache perfekt zu beherrschen, geht nur, wenn man einige Zeit in dem Land verbringt. Nur mit Bücherstudium kann man es zwar sogar bis fliessend bringen, aber der Geist, stilistische Eigenheiten, die Sprache im Wandel der Zeit, im situativen Kontext bleiben einem so verschlossen.
Und Lenin hat hier auch völlig Recht: ich muss nicht alle Theorien auswendig können. Aber ich muss die Theorie, wenn ich sie mir durchlese, auf eine Problemstellung anwenden können. Gerade das vernachlässigt unsere Schule ja sträflich. Aber gerade das ist im Zeitalter rasant wachsenden Wissens unerlässlich.
 
Habt eigentlich schon so ziemlich alles gesagt und ich kann Euch dabei nur zustimmen - Intelligenz hat nichts mit Schulweg und Noten zu tun.

Seinerzeit haben die Lehrer bei mir rumgenervt, ich solle auf's Gymnasium gehen. Hab ich nicht - begab mich Richtung Realschule. Warum da manche so tun als wäre das sooo furchtbar (oder gar erst Hauptschule - undenkbar) ist mir ein Rätel. Dannach kann man ja immer noch auf die FOS (wie ich) und wenn man dann noch Lust hat studieren.

Intelligenz am Bildungsweg festmachen zu wollen halt ich einfach für unglaublich ignorant und bemitleidenswert!
 
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