Eines vorneweg. Ich möchte nicht dass sich die Diskussion zu einem Streit entwickelt, und ich nehme an das du da genauso denkst. Ok, jetzt kanns weiter gehen
Jop
Glaubst du vileicht das irgendjemand mal eben sein gesamtes Weltbild umkrämpelt, und das nur wegen diesem Topic hier?
Nein, aber er wird evtl. mit seiner Meinung etwas zurückhaltender sein oder schweigen, habe ich auch geschrieben. Diese Meinung basiert übrigens auf einer wiss. Theorie, der "Schweigespirale" von Noelle-Neumann, eine zwar viel kritisierte Theorie, aber für mich aus psycho-sozialer Sicht auch nicht unwahr.
Wie gesagt, ich finde es ist keine blöde Bemerkung. Aber ich werde meine Aussage trotzdem ändern :-D. Der Glaube kann ein Zeichen für Charakterschwäche sein. Warum das so ist habe ich ja schon begründet.
Da du entgegenkommend warst und deine eigene Aussage entschärft hast, will ich das auch sein, und sagen, dass ich dem durchaus teilweise zustimmen kann. Die Frage bleibt aber, ob dies die Mehrheit der Gläubigen betrifft oder nur eine Minderheit.
(BTW: so stelle ich mir Diskussionen vor, man lotet die Positionen aus, verfällt nicht in Dogmatismus und findet eine gemeinsame Basis)
Alles was ich über Religionen weiss, kommt aus dem Fernsehen, aus Büchern, aus dem Religionsunterricht und vor allem von religiösen Menschen die ich kenne. All diese Informationswuellen haben bei mir ein bestimmtes Bild der Religionen erzeugt, das ich hier versuche darzulegen. Wir müssen eben von Stereotypen sprechen, ich kann doch nicht jeden religiösen Menschen einzeln beschreiben, und wie sich die Religion auf ihn auswirkt
Ja, ist mir schon klar. Natürlich bekommt jeder ein anderes prägendes Bild, ich finde es halt nur Schade, dass du in deiner Umgebung solche Negativbeispiele gefunden hast. Man sollte halt nur aufpassen, dass man ein Bild nicht ohneweiteres auf alle Individuen bezieht, aber das hast du ja selbst schon eingeschränkt, insofern i.O.
Übrigens, ich habe die selben Quellen, aber noch eine mehr: die persönliche Erfahrung. ich war sowohl eine Zeit lang Atheist, als auch religiös eingestellt (allerdings würde meine Ansichten von der Kirche wohl weniger gutgeheissen werden
). Ich habe eben festgestellt, dass ein offener Glaube ohne Dogmatismus für mich persönlich eine Bereicherung sein kann. Ich kann es gleichwohl verstehen, dass man sich von der (im öffentlichen Erscheinungsbild dominanten) Kirche angewiedert fühlt, das gin bei mir selbst so weit, dass ich Atheist wurde, allerdings kam dann die Phase, wo ich irgendwie drüber stand und mich ohne Bezug zur Kirche als Mensch mit religiösem Glauben schimpfen zu wagen... ähm, naja
Ja, Religion kann eine gute Hilfe zur Selbsthilfe sein. Aber wie schon gesagt, sehe ich das auch als Charakterschwäche an. Viele Religiöse Menschen brauchen einfach etwas an dem sie festhalten können, etwas das ihnen immer hilft usw. Sie schaffen es nicht anders. Und ich sage es nochmal: Ich möchte damit niemanden beleidigen. Wenn das nicht wahr ist was ich sage, dann bitte begründen
IMO ist das ein etwas antiquiertes Bild. Das mag zwar auf die Grosseltern-Generation zutreffen, aber auf die Jüngeren schon nicht mehr, würd ich sagen. Ich persönlich bin eher der Typ, der eher an Gott glaubt, wenn's im gut geht, wie gesagt... eine fatalistische Denkhaltung kann ich auch nicht befürworten, aber die ist auch innerhalb der Religion immer mehr im Abnehmen begriffen. Wie gesagt, man ist für sein Leben selbst verantwortlich, nicht nur meine Meinung, sondern das vieler anderer. Dass man was braucht, woran man sich klammert, stimmt, aber das tut jeder Mensch, so auch die Atheisten. Diese klammern sich vielleicht an die Vorstellung, dass man nach dem Tod einfach nicht existiert, weil sie diese Vorstellung erleichtert, oder sie klammern sich an die Vorstellung, dass die Wissenschaft alle Probleme löst etc. Eigentlich ist diese Klammern ja auch unwissenschaftlich, muss es aber gar nicht, es befriedigt ein menschliches Grundbedürfnis und ist daher legitim. Vielleicht sollte man noch definieren, was man unter klammern versteht: darunter verstehe ich für mich, dass die Welt eine Existenzsinn erhält, mir persönlich ist es nicht gelungen, einen wirklichen Sinn in der Existenz dieser Welt nur in der Wissenschaft zu finden. Vielleicht mag das ja jemand anderem gelingen...
Ich versuche im Gegensatz zu den Religionen (in der Vergangenheit) niemanden zu meinem Glauben zu zwingen. Ich möchte nur andere von meiner Meinung überzeugen... versucht man das nicht immer? Da ich meine dass die Religionen der Menschheit mehr schaden ale bringen verwende ich auch Argumente, die gegen den Theismus gehen, und nicht nur Argumente die für den Nicht-Theismus gehen.
Nun, das stimmt, jede Diskussion hat einen antagonistischen Kern. Lässt sich nie vermeiden. Allerdings, da will ich schon noch differnenzieren, sollte man diese Leute nicht andauernd versuchen, zu überzeugen, ich denke, du verstehst, was ich meine
Übrigens ist das nicht der Gedanke hinter der Religion, den anderen zum Glauben zu zwingen. Das ist halt leider was der Mensch draus gemacht hat. In der Vergangenheit hat die Religion wolh mehr Schaden angerichtet als Nutzen gestift, das seh ich genauso, aber das muss nicht zwingend in der Zukunft genauso sein. Der Mensch, jeder einzelne ist da gefragt...
Ich fülle eine Lücke mit etwas das ich glaube. Soweit ist das richtig. Der Unterschied ist aber folgender. Dieser Glaube basiert auf wissenschaftlichen Überlegungen, und nicht auf einer tausende von jahren alten Mythologie. Des weiteren gilt eine Theorie in der Wissenschaft solange als Theorie, bis sie bewiesen ist. Dann ist aus der Theorie ein Fakt geworden. Viele religöse Menschen meinen aber zu wissen, dass es einen Gott gibt. Und Wissenslücken sind überhaupt nicht unwissenschaftlich. Um Data zu zitieren: "Captain, es gibt eine grundlegende und sehr wertvolle Aussage in der Wissenschaft. Sie ist ein Zeichen von Weisheit und lautet: Ich weiß es nicht."
Eine Mythologie muss ja aber nicht unbedingt falsch sein! Man darf sie freilich nicht wortwörtlich nehmen, aber einige liefern doch erstaunliche Beobachtungen über die Natur des Menschen.
Auch deine wissenschaftlichen Überlegungen können von künftigen Generationen als Spinnerei angesehen werden, wenn die ein ganz anderes Weltbild haben
Zum "Wissen": hab ich ja auch gesagt, dass ich das so sehe, allerdings, und damit bin ich bei deinem Edit, kannst du auch nicht zweifelsfrei
wissen, dass es keine Transzendenz gibt! Insofern ist der Atheismus auch nicht wissenschaftlich. Der Vergleich mit geltendem Recht hinkt insofern: ich könnte ja auch das so formulieren, dass ich einfach anklage, es gäbe keinen Gott, dann steht der Angeklagte auch nicht in der Bringschuld, zu beweisen, dass es Gott gibt, sondern du kriegst nur Recht, wenn
du beweisen kannst, ob es Gott gibt. Wenn du jemanden vor Gericht schleifst, weil du ihn beschuldigst, dass er gaunert, dann muss nicht er beweisen, dass er nicht gaunert, sondern du musst beweisen, dass er ein Schlitzohr ist.
Die Lücke in der Wissenschaft kann zwar akzeptiert werden, ist wohl richtig, allerdings wird bald dahingehend gearbeitet, um sie zu füllen. Es tun sich aber, wie ich schon schrieb, immer wieder neue auf. Diese Arbeit wird nie komplett sein.
Können wir uns vielleicht auf folgendes einigen: Was wirklich hinter der Welt steckt, wissen wir nie. Wir wissen es vielleicht nach dem Tod. Oder auch nicht.