Intermezzo - By Anneka - Teil 2

Neruu ließ sich in den schalenförmigen Sitz fallen, der hinter dem Pult stand, er wirkte auf einmal müde und abgespannt, fand Chakotay, dann fing er an zu erzählen.
„Alles fing vor etwa dreißig Jahren an. Wir fingen einen Notruf von der Welt der N’aquori auf. Eine technologisch hochentwickelte Spezies, die ihre eigene Welt jedoch niemals verlässt. Raumfahrt spielt bei ihnen kaum eine Rolle.“ Fragend sah Commander Tuvok ihn an und er erklärte stockend weiter.
„Die Umweltbedingungen der N’aquori sind sehr speziell, verstehen Sie. Nicht nur, dass es sich um einen reinen Ozeanplaneten handelt, - die N’aquori sind Wasserlebewesen -, sondern ihr ganzes Sonnensystem ist von einer starken Metrionstrahlung durchdrungen. Für andere Spezies eine völlig unbedeutende Strahlung, ohne jede Auswirkung, für die N’aquori allerdings absolut lebensnotwendig.“
„Faszinierend!“ warf Tuvok dazwischen und wollte noch etwas hinzufügen, doch Chakotay winkte ab. Er duldete jetzt keine Verzögerungen mehr. „Sie empfingen also einen Notruf von den N’aquori, und weiter?“
„Die N’aquori hatten Besorgnis erregende Veränderungen an ihrer Sonne festgestellt. Wir boten unsere Hilfe an, doch am Zustand ihrer Sonne konnten wir nichts ändern. Eine sehr alte Sonne vom gleichen Typ, wie die in diesem System. Sie zeigte die ersten Anzeichen für die Umwandlung zum roten Riesen. Die N’aquori hatten vielleicht noch fünfzig oder hundert Jahre Zeit, aber dann wären Sie gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das war in ihrem Fall natürlich nicht so leicht. Ozeanplaneten sind sehr dünn gesät, jedenfalls in unserem Universum.“
„Oh, auch bei uns sind sie eine Rarität“, bestätige Tom. Er hatte sein Phasergewehr über die Schulter gehängt und sich lässig an die Wand gelehnt. „Lassen Sie mich raten. Noch seltener sind Ozeanplaneten, die in einem mit Metrionstrahlen durchfluteten System kreisen.“
„Ganz recht“, bestätigte Neruu. „Wir haben ein Jahrzehnt mit der Suche nach einem System dieser Art verschwendet, ohne jeden Erfolg. Dann beschloss der Rat ein solches System nachzubauen.“
„Einfach so?“ wunderte sich Chakotay. „Sie müssen über eine weit entwickelte Technik verfügen, wenn Sie in der Lage sind ein ganzes Sonnensystem nach ihren Wünschen zu formen.“
„Äh, ja.“ stotterte der Son’Coor. „Wir verfügen über eine fortschrittliche Technologie.“ Er räusperte sich, zumindest interpretierte Tom das Quiken, das Neruu von sich gab, so. Dann fuhr er fort.
„Wir standen schon kurz davor den Metrionprozeß in Gang zu setzen, als es passierte... .“ Er stockte erneut und sank ein wenig in sich zusammen. Wahrscheinlich dachte er an seine verschwundenen Kollegen.
„Erzählen Sie weiter“, forderte ihn Chakotay mitfühlend auf. „Sind Sie überfallen worden? Wir haben Ihren Notruf aufgefangen, kurz bevor sich der Schild um das System legte. Ich vermute zumindest, dass er von Ihnen kam.“
„Sie haben... ?!“ Neruu unterbrach sich selbst, dann nickte er und erhob sich. Unruhig ging er in dem kleinen Raum hin und her und sah dabei zu Boden.
 
„Äh, ja genau so war es. Wir wurden überfallen. Es ging alles so schnell. Ich befand mich gerade in der Resorptionskammer, als alles begann. Ich hörte Kampflärm, Phaserfeuer, die Schreie meiner Kollegen...“ Neruu flüsterte jetzt nur noch. Er hatte den Kopf eingezogen und die Arme um den Körper geschlungen, als suche er immer noch Schutz. „Ich versteckte mich und wartete solange ab, bis ich sicher war, dass die Angreifer fort waren. Ich verliess mein Versteck und suchte nach meinen Kollegen, doch überall war es still. Niemand war mehr da. Zu unserem Schiff im Orbit konnte ich keinen Kontakt mehr herstellen. Das alles ist jetzt etwa siebzehn Standardquerks her. Als ich Sie dann gerade hier erblickte..., also ich dachte zuerst sie gehörten zu den Angreifern.“ Er stockte wieder einen Moment und seufzte. “Wenn ich wenigstens Kontakt zum Schiff herstellen könnte, aber die Kommunikation scheint ausgefallen zu sein.“
Tom und Chakotay warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Der arme Kerl wußte noch gar nicht, dass vermutlich auch diese Kameraden getötet worden waren.
„Konnten Sie erkennen, wer die Angreifer waren?“ fragte Tuvok. „In der Transmission, die wir auffingen sagte jemand ‘...es sind die Squee...’ haben Sie eine Ahnung wer die Squee... sind?“
„Die Squee... ?!“ Die durchsichtige Blässe in Neruu’s Gesicht wich einem leicht schimmernden Grünton. Er wich Tuvok’s Blick aus und starrte ein paar Sekunden auf den Boden. „Die Squeeze! Und ob ich die kenne. Eine Bande Weltraumräuber ist das. Ziehen plündernd und mordend durch die Galaxis und nehmen sich alles was ihnen irgendwie nützlich erscheint. Haben Sie irgendwelche Schiffe in diesem System geortet?“
Chakotay schüttelte den Kopf. „Nein, Neruu, aber etwas anderes, wir haben die Überreste eines Raumschiffs geortet.“
Neruu stöhnte auf. „Wie schrecklich, das wird die Cap’Carr gewesen sein! Haben Sie Überlebende entdeckt?“ Hoffnungsvoll sah er von Tuvok zu Tom, dann blieb sein Blick an Chakotay hängen. Dieser senkte jedoch den Blick und verneinte: „Es tut mir leid, Neruu.“ Einige Augenblicke entstand ein bedrückendes Schweigen, doch dann erklang Tuvoks Stimme.
„Inwiefern sind Sie mit dem Projekt vertraut?“ wollte er wissen. „Wir wissen immer noch nicht was den Transfer in unser Universum bewirkt hat.“
Neruu hob die Hände in die Höhe und drehte die Handflächen nach außen, was wohl einem Schulterzucken gleichkam. „Ich war nur einer der Techniker, die an der Resorptionskammer noch die letzten Feineinstellungen vornehmen sollten. Ich bin nicht über das gesamte Projekt informiert.“
„Trotzdem gelang es ihnen den Energieschirm um das System zu errichten und unser Schiff mit einem Traktorstrahl in die Station zu lotsen.“ Seven of Nine verzog kritisch das Gesicht. Sie hatte sich die ganze Zeit über zurück gehalten, und die Kontrollen in dem Raum genauer untersucht.
Der Son’Coor machte ein verwirrtes Gesicht ehe er antwortete. „Ich habe weder das Eine noch das Andere bewirkt. Ich vermute, dass irgendeine Automatik dafür verantwortlich war.“ Er versuchte eine Information von der Konsole abzurufen, was ihm allerdings mißlang.


Komischer Vogel, dieser Neruu, oder? Bald wißt ihr mehr. ;)
 
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