Gott in die Verfassung?

Gott in die Verfassung?

  • Bin absolut dagegen

    Stimmen: 0 0,0%
  • Bin voll dafür

    Stimmen: 0 0,0%
  • Hab keine Meinung / Ist mir egal

    Stimmen: 0 0,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    0

Spike

Admiral
Teammitglied
Was haltet ihr von dem Vorschlag, den Gottesbegriff in die neue europäische Verfassung aufzunehmen?
 
ich bin dagegen, da ich total gegen Gott bin, aber was hat es denn damit genau auf sich :confused:
 
ich bin absolut dagegen, dieser altertümliche religionsquatsch sollte am besten ganz abgeschafft werden. wer an gott glaubt, will sich eh bloss von der verantwortung lossagen, selbst die kontrolle über sein leben zu haben, mit all seinen konsequenzen.
 
Ich bin dagegen, weil ein solcher Grundsatz einfach gegen die Religionsfreiheit verstößt.
Religion und Staat müssen getrennt bleiben.
Religion ist Sache des Einzelnen.
Einbeziehung religöser Grundsätze in eine Verfassung führt immer zur Unterdrückung einer Personengruppe.
Welchen Gott soll man denn in die Verfassung nehmen Jahwe, Jehova, Allah, Vishnu, Brahma usw.?
Vielleicht noch zusätzlich eine religiöse Gesetzgebung, am besten noch vom Papst oder sonst einem Religionsoberfuzzi. Taliban ich hör die trapsen.
Moralische und ethische Grundsätze gehören in eine Verfassung, aber keine religiöse Aussage, wie ein Gottesbegriff.
Die Verfassung ist ja auch für ein Europa von "Volkesgnaden" und nicht von "Gottesgnaden".
 
Das widerspräche wohl sehr dem Selbstverständnis eines modernen, säkulären Europas...

Aber ich wäre strikt dagegen, erstens weil ich mit Religion nichts anfangen kann, sie eher als Schwäche sehe, zweitens aus Gründen der Religionsfreiheit, die ich den anderen Menschen zugestehe und die durch soetwas eingeschränkt würde, s. Der Gelbe Meister.
 
gehen wir von dem Fall aus die Türkei titt mal der EU bei, was dann? Machen wir dann Gott/Allah? Oder machen wir dann eine Verfassung die nach religionen unterscheidet? Dat wird nix. Ausserdem was ist mit unseren Andersgläubigen Mitbürgern? Ich rede jetzt mal nur von denen die nicht unbedingt auch aus islamischen Ländern eingewandert sind, sonder halt zum islam, oder einer anderen Religion konvertiert sind.
 
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
(Aus der Präambel des GG)

Durch Gesetz vom 22. Februar 1996 erhielt die Präambel der Verfassung folgende Fassung:
"Das französische Volk verkündet feierlich seine Verbundenheit mit den Menschenrechten und den Grundsätzen der nationalen Souveränität, wie sie in der Erklärung von 1789 niedergelegt wurden, welche durch die Präambel der Verfassung von 1946 bestätigt und ergänzt wurde. Kraft dieser Grundsätze und des Selbstbestimmungsrechts der Völker bietet die Republik den überseeischen Gebieten, die den Willen zum Beitritt bekunden, neue, auf das gemeinsame Ideal von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gegründete und im Hinblick auf ihre demokratische Entwicklung geschaffene Institutionen an."
(Präambel der französischen Verfassung)

Fazit: Es geht auch "ohne". Im Schnelldurchgang hab ich den Gottesbegriff eh nur in der deutschen Verfassung gefunden. Ein Bezug zu den Menschenrechten und die Verantwortung gegenüber der Schöpfung/(Um-)Welt sollte aber irgendwie drin sein.

Man könnte die Verfassung natürlich auch auf Eru-Iluvatar und die Valar begründen mit Absage an Melkor/Morgoth und alle seine Werke und Geschöpfe. :D
 
Auch als einer der ganz wenigen hier im Board, die an Gott glauben bin ich totzdem auch dagegen.

Nicht weil ich gegen Gott wäre, im Gegenteil. Ich bin erstens für eine Trennung von Staat und Kirche und zweitens wäre es ohnehin verlogen, den Gottesbegriff hineinzunehmen, da er in Wahrheit sowieso keine Rolle in unserer Verfassung spielt. Und eine fromme Floskel kann man sich echt sparen. Das ist ehrlicher.
 
Ausserdem was ist mit unseren andersgläubigen Mitbürgern?

Dazu meinen die Kirchenvertreter, dass sich diese Personen durch eine christlich-geprägte Präambel nicht verletzt oder vor den Kopf gestoßen fühlen werden. Solche Bedenken sind "lächerlich". Ziemlich arrogante Behauptung. Woher wollen die das wissen?

Im Schnelldurchgang hab ich den Gottesbegriff eh nur in der deutschen Verfassung gefunden. Ein Bezug zu den Menschenrechten und die Verantwortung gegenüber der Schöpfung/(Um-)Welt sollte aber irgendwie drin sein.

www.orf.at
In der neuen polnischen Verfassung ist von denjenigen die Rede, die "an Gott als die Quelle der Wahrheit, Gerechtigkeit, des Guten und des Schönen glauben" aber auch von denjenigen, "die diesen Glauben nicht teilen, sondern diese universalen Werte aus anderen Quellen ableiten."
 
DJ Doena schrieb:
ich bin absolut dagegen, dieser altertümliche religionsquatsch sollte am besten ganz abgeschafft werden. wer an gott glaubt, will sich eh bloss von der verantwortung lossagen, selbst die kontrolle über sein leben zu haben, mit all seinen konsequenzen.

Du hast offenbar nicht den blassesten Schimmer, von was Du gerade schreibst. gg.
 
ein christlicher Gottesbegriff: Nein! Das Christentum ist so zersplittert das jede Formulierung als der einen Seite zu Nahe gewertet werden kann.

allgein irgendein Gott/Götter: Warum nicht?
 
Mastkiller schrieb:
allgein irgendein Gott/Götter: Warum nicht?

ganz einfach:
weil es auch leute gibt, die an sowas nicht glauben
in der verfassung sollten nur sachen stehen, die für ALLE menschen gelten, nicht nur für die meisten
außerdem haben die verschiedenen religionen ganz andere werte und traditionen
wenn z.b. drinsteht "ihr sollt so handel, wie euer gott es vorschreibt" dann handelt jeder anders
ich denke da nur an die türkischen frauen mit ihren kopftüchern
das wäre dann gesetzlich vorgeschrieben
irgendwas mit gott oder religion in die verfassung zu schreiben is der größte quatsch, den es gibt
 
Das mit den Kopftüchern ist aber eine Tradition, denn es steht nirgens im Koran geschrieben das islamische Männer ihre Frauen schlagen dürfen oder das islamische Frauen Kopftücher tragen müssen.
 
Peter von Frosta schrieb:
Das mit den Kopftüchern ist aber eine Tradition, denn es steht nirgens im Koran geschrieben das islamische Männer ihre Frauen schlagen dürfen oder das islamische Frauen Kopftücher tragen müssen.

Zumindest nicht wortwörtlich. Aber wie so vieles ist es Auslegungssache. Auf u.a. folgende Stellen des Korans beziehen sich die Kopftuch-Befürworter:

Sure 24:31
Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck [d. h. die Körperteile, an denen sie Schmuck tragen; der Übers.] nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für einen Schmuck sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehe.
["Schmuck" wird häufig auch übersetzt als "Reize"]
["Kleiderausschnitt" wird häufig auch übersetzt als "Busen"]

Sure 24:60
Und für die unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es kein Vergehen wenn sie ihre Kleider ablegen, ohne dass sie jedoch den Schmuck zur Schau stellen. Und besser wäre es für sie, dass sie sich dessen enthalten. Und Gott hört und weiß alles.

Sure 33:59
O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunter ziehen. Das bewirkt eher, dass sie erkannt werden und dass sie nicht belästigt werden. Und Gott ist voller Vergebung und barmherzig.


Ziemlich ungenau jedenfalls...
 
Ich finde Gott sollte mit rein, immerhin hat er ja Europa auch geschaffen :D

Und wenn sich welche dadurch angegriffen fühlen wenn Gott drin steht, dann ist das deren Pech. Viele Menschen dürften auch ein Problem damit haben wenn er nicht drin steht.
Und wenn Gott nicht reinkommt, dann können wir ja gleich sowas wie Werte und Moral mit wegschmeißen. :dead:
 
Herr Uljanow schrieb:
Ich finde Gott sollte mit rein, immerhin hat er ja Europa auch geschaffen :D

Und wenn sich welche dadurch angegriffen fühlen wenn Gott drin steht, dann ist das deren Pech. Viele Menschen dürften auch ein Problem damit haben wenn er nicht drin steht.
Und wenn Gott nicht reinkommt, dann können wir ja gleich sowas wie Werte und Moral mit wegschmeißen. :dead:

Moral und Ethik können auf einer Religion gründen, können aber auch ohne Religion existieren. Moralische und ethische Grundsätze werden nämlich von der Gesellschaft gebildet, nicht von einer Religion.
Auch wenn ich jetz wie ein Atheist klinge, aber deine Aussage über die Erschaffung von Europa ist eine persönliche religiöse Ansicht, wie überhaupt Religion die Sache des Einzelnen ist.
In dem Moment in dem man einen Gottesbegriff in die Verfassung einbringt besteht die Gefahr der Bewertung einzelner Gruppen.
Man würde eine Aussage negieren, nämlich die der Freiheit und Gleichheit.
Geht man nach der nach der Bibel, neues Testament:
Gibt dem Kaiser, was des Kaiser`s ist....
Der Kaiser ist der Staat, die Verfassung ist Bestandteil des Staates, ergo ist sie von religiösen Aussagen frei zuhalten.

Auch wenn man die Einbeziehung Gottes nach christlicher Weise begründet, weil Europa zu Mehrheit eine Bevölkerung christlichen Glaubens hat, so besteht immer noch ein Problem. Es gibt keinen einheitliche christlichen Glauben, sondern allein in Europa über 700 Kirchen, Glaubensgemeinschaften, Sekten usw., deren einzige Gemeinsamkeit der Glaube an Christus ist. In ihren Ansichten und Glaubensaussagen differiern sie aber so sehr, das man auch hier keinen enheitliche Gottesbegriff bilden kann.
 
Der Gelbe Meister schrieb:


Moral und Ethik können auf einer Religion gründen, können aber auch ohne Religion existieren. Auch wenn ich jetz wie ein Atheist klinge, aber deine Aussage über die Erschaffung von Europa ist eine persönliche religiöse Ansicht, wie überhaupt Religion die Sache des Einzelnen ist.

Ich glaub, das mit Europa war nicht so ganz ernst gemeint - oder?

Und was Werte, Ethik und Moral angeht, so ist das erst seit der Aufklärung so. Mir fällt im Moment kein Staat, keine Gesellschaft ein, in der die Begründung moralischer Werte nicht mit irgendeiner Form von Religion zusammenhing. Dass man die Religion später über Bord warf bzw. von Staat und Gesellschaft trennte, ist eine andere Geschichte, und wesentliches Kriterium, ob ein Staat als modern angesehen wird oder nicht.
 
Diego schrieb:


Du hast offenbar nicht den blassesten Schimmer, von was Du gerade schreibst. gg.
doch, dass ist meine ganz persönliche meinung. Und ich gehe immer nach dem Grundsatz vor: Lässt du mich in Ruhe, lass ich dich in Ruhe. Jeder soll nach seinem Glauben selig werden. Ich habe kein Problem mit Christen, Juden, Moslems und was es da noch so gibt. Solange sie mir nicht ihre Werte, begriffe oder gar ihren Glauben aufdrücken wollen. Und ein Gottesbegriff ist eine solche Auferzwingung. Ausserdem bin ich nicht davon überzeugt, dass Europa noch größtenteils christlich ist. Viele Menschen haben vielleicht noch (aus familiären/historischen Gründen) eine Kirchenzugehörigkeit, aber ich "glaube", dass die Atheisten die weitaus größte (deutsche) Bevölkerungsgruppe darstellen dürften.

Davon abgesehen bin ich davn überzeugt, dass bislang jede Religion mehr Unheil angerichtet hat, als das sie den Menschen genutzt hat, weil es immer Typen gab, die sich die Religiösität zu ihren Zwecken zu Nutze gemacht haben. Und in der heutigen Zeit zähle ich da Bush der seinen Holy War gegen den Islam führt und ständig von westlichen/christlichen Werten spricht, genauso dazu, wie Scharon, Arafat oder bin Ladin.
 
DJ Doena schrieb:
doch, dass ist meine ganz persönliche meinung. Und ich gehe immer nach dem Grundsatz vor: Lässt du mich in Ruhe, lass ich dich in Ruhe. Jeder soll nach seinem Glauben selig werden. Ich habe kein Problem mit Christen, Juden, Moslems und was es da noch so gibt. Solange sie mir nicht ihre Werte, begriffe oder gar ihren Glauben aufdrücken wollen. Und ein Gottesbegriff ist eine solche Auferzwingung. Ausserdem bin ich nicht davon überzeugt, dass Europa noch größtenteils christlich ist. Viele Menschen haben vielleicht noch (aus familiären/historischen Gründen) eine Kirchenzugehörigkeit, aber ich "glaube", dass die Atheisten die weitaus größte (deutsche) Bevölkerungsgruppe darstellen dürften.

Davon abgesehen bin ich davn überzeugt, dass bislang jede Religion mehr Unheil angerichtet hat, als das sie den Menschen genutzt hat, weil es immer Typen gab, die sich die Religiösität zu ihren Zwecken zu Nutze gemacht haben. Und in der heutigen Zeit zähle ich da Bush der seinen Holy War gegen den Islam führt und ständig von westlichen/christlichen Werten spricht, genauso dazu, wie Scharon, Arafat oder bin Ladin.

Schön und gut, aber zu denken, dass auch nur irgendein Krieg in der Vergangenheit aus Glaubensgründen geführt wurde, ist schlichtweg naiv.

Noch viel weniger ist Bushs vs bin Ladens Krieg in irgendeiner Weise religiös motiviert. Und genau das habe ich auch mit meinem Posting gemeint:
Du polarisierst kräftig in einer Sparte, von der Du offensichtlich nicht viel verstehst.

Nur zur Klärung: auch ich bin dagegen, Gott in jedweder Form oder Definition in eine Verfassung aufzunehmen.
 
Zurück
Oben