Gesamtbewertung Staffel 1

Wie bewertet ihr Staffel 1

  • Gelungen

    Stimmen: 2 100,0%
  • Neutral

    Stimmen: 0 0,0%
  • Enttäuscht

    Stimmen: 0 0,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    2

chrisbergr

Lieutenant Junior Grade
Staffel 1 ist nun zuende und ich orientiere mich mal am Thread von @Boothby bei Picard für diese Sammlung eurer Gesamtbewertungen.

Ich selbst habe das Ganze noch nicht gesehen, bin mir aber sicher, dass zumindest eine Person hier im Forum damit durch sein sollte, dessen Meinung ich immer sehr schätze. Also, ich bin gespannt.
 
Hier mein aktueller, erster Eindruck:

tl;dr
SNW ist die beste aktuelle Live-Action-Star Trek-Serie. Es gibt natürlich noch eine Menge Luft nach oben und es reicht nicht an TNG oder DS9 heran, aber es macht endlich wieder Spaß, Star Trek zu schauen.

Skalen jeweils 0 bis 10

Gesamturteil: 7/10
Insgesamt bietet die Serie eine gute Basis um als Vehikel für jegliche Story-Idee zu dienen: das Setting ist vielversprechend und die Charaktere ansprechend. Die abgeschlossenen Episoden-Handlungen ermöglichen es, auch mal eine Folge daneben zu liegen ohne damit gleich die ganze Staffel zu ruinieren. Die Serie hat noch einiges an Potential, welches sie in weiteren Staffeln hoffentlich weiter ausschöpft.

Teilweise hätte ich mir vorher gewünscht, bzgl. Besetzung etwas weniger beziehungsweise besser in die Zeit passende Referenzen zu TOS zu haben, z. B. hat man mit Uhura, Chapel, M'Benga, T'Pring vier Charaktere aus TOS zu SNW geholt, die man dort nicht unbedingt erwartet hätte und für mindestens drei von ihnen führt das zu einem eher seltsamen Charakter-Lebenslauf (eigentlich passt logisch nur Uhuras Story) - hingegen hätte man andere Charaktere leichter als Haupt-Charaktere einbauen können: z. B. ein paar der Charaktere aus dem ersten Pilotfilm (Tyler, Colt, Boyce...) oder ein paar der Toten aus dem zweiten Pilotfilm (Mitchell, Kelso, ...). Allerdings muss ich sagen, dass sie die Charaktere schon gut hinbekommen haben - nur der Anschluss zu ihrer uns bereits bekannten restlichen Lebensgeschichte, die 7 Jahre später beginnt, liegt bisher komplett im Dunkeln.

Episodenwertung (leicht spoilerisch):
1x01 Strange: 6/10 ordentlicher Pilotfilm zur (Wieder-)Einführung der Charaktere.
1x02 Children: 7/10 kurioser neuer Ansatz
1x03 Ghosts: 5/10
1x04 Memento: 6/10 spannende Raumschiff-Konfrontationsfolge, die aber leider etwas zu sehr in Gut-Böse-Kategorisierung verhaftet ist
1x05 Spock: 6/10 komödiantischer Körpertausch und interessante Diplomatie
1x06 Lift: 5/10
1x07 Serene: 6/10 ansprechende Charaktere
1x08 Elysian: 7/10 Fantasie-Setting, das den Darstellern neue Möglichkeiten eröffnet
1x09 Wander: 4/10 gelungen umgesetzter Splatter (wobei splatter nicht zu meinen Favoriten gehört), aber dabei wieder zu sehr in Gut-Böse-Kategorisierung
1x10 Quality: 9/10 spannende Homage, die die persönliche Rahmenhandlung gekonnt abschließt.

Handlung 7/10
Jede Folge hat ihre eigene, abgeschlossene Handlung. Diese Handlungen sind konsistent und ergeben weitgehend Sinn - natürlich gibt es kleinere Unstimmigkeiten, aber die wesentlichen Punkte passen alle.
Ergänzt wird es um persönliche Rahmenhandlungen, die die Einzel-Handlungen bereichern ohne zu sehr von ihnen abzulenken. (Während z. B. in DIS oft die persönlichen Gefühle die Haupthandlung überschatten/zum Erliegen kommen lassen.)

Originalität 5/10
Vieles hat man schon mal gesehen - was bei bald 900 Folgen Star Trek wohl nicht überrascht. Es gibt aber auch einige neue Ideen oder neue Ansätze für bereits Bekanntes.

Message 6/10
Die Serie hält sich wieder stärker an die Star Trek-Ideale: die Gesellschafts-Vision, die technologischen Wunder, die ökologische Utopie, der selbsterkannte, erwachsene Mensch sind alle erkennbar. Teilweise gibt es aber auch Abstriche - so gibt es in manchen Folgen eine strikte Gut-Böse-Kategorisierung, manche gezeigte unhinterfragte Gesellschafts-Fazetten sind möglicherweise fragwürdig und an der ein oder anderen Stelle scheint die Serie etwas zu oft naiverweise das Schwert der Feder vorzuziehen.

Storytelling 9/10
Grund-solide abgeschlossene Episoden - angereichert mit der persönlichen Note durch Einbringen von fortlaufenden persönlichen Entwicklungen.

Editing 8/10
Die Episoden sind ordentlich auf Konsistenz geprüft; vereinzelt wundert man sich aber doch mal (wenn z. B. trotz fehlendem Warp-Antrieb spontan hilfreiche Himmelskörper auftauchen).

Interne Kontinuität 9/10
Die Gesamthandlung folgt weitgehend einer Kontinuität und einmal etablierte Fakten bleiben dann auch weiterhin so bestehen und werden auch in den weiteren Folgen entsprechend wieder aufgegriffen.

Externe Kontinuität 8/10
Die Serie übernimmt viele Elemente der Vorgänger und respektiert diese zum größten Teil in ihrem Kern. Wenn es der Handlung dienlich ist, werden aber durchaus Details sehr frei interpretiert. Auch das Wiederverwenden von Charakteren aus der Originalserie ist so zahlreich, dass augenscheinliche Widersprüche auftreten und (erst einmal?) ohne Erklärung bleiben, z. B. Wieso ist M'Benga später nicht mehr Chefarzt; Chapel nur noch Schwester; wieso behaupten Leute in TOS, sich das erste Mal zu sehen, wo sie sich doch in SNW schon getroffen haben...

Design 9/10
Die Uniformen sind stimmig, das Raumschiff-Design ist als Föderations-Standard erkennbar. Die Enterprise sieht im Inneren natürlich deutlich anders aus, aber diese Aktualisierung ist meiner Meinung nach angemessen, da mit der Brücke, der einzige Raum, der in TOS wirklich desgintechnisch prominent ausgestaltet war, sich auch tatsächlich stark am Original orientiert. Dass die Krankenstation und der Maschinenraum anders aussehen ist schon allein deswegen akzeptabel, weil die beiden in TOS mehr oder minder recht schlichte Räume waren. Pikes Quartier weicht in Größe und Gestaltung natürlich deutlich von den TOS-Quartieren ab, aber da liegt ja auch noch ein Refit dazwischen, bei dem die Crew-Größe von 200 auf 400 aufgestockt wird.

Spezialeffekte 7/10
Die Spezialeffekte fand ich durchgehend recht ansprechend - nicht so schwerfällig wie PIC und DIS. Bei den Raumschiff-Szenen hat man weiterhin manchmal das Gefühl, dass die Bahn der Raumschiffe etwas merkwürdig krumm ist, aber das ist ja nichts Neues.

Sets 9/10
Ich habe an den Sets nichts auszusetzen - bei einigen wäre Roddenberry bestimmt sehr glücklich gewesen, wenn er sie bei TOS gehabt hätte.

Cast 9/10
Der Cast hat mir gut gefallen, besonders Mount (Pike) und Olunsanmokun (M'Benga). Auch Peck (Spock) ist nun deutlich besser als in DIS. Gooding (Uhura) und Horak (Hemmer) machen ihre Arbeit ebenfalls gut. Die Rolle von Chong (La'an) ist etwas einseitig angelegt - um so mehr zeigt sie dann in Episode 8, dass sie auch anders kann. Romijn ist ebenfalls etwas unterfordert.

Diversität 10/10
- 4 Männer, 5 Frauen
- 7.5 Menschen, 0.5 Vulkanier, 1 Aenar -> da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan.
- 2 mit afrikanischen, 1 mit südamerikanischen, 1 mit asiatischen Wurzeln, 1 mit andor-arktischen Wurzeln, einige mit europäischen Wurzeln -> gute Mischung
- einigermaßen diverse Neben-/Gast-Charaktere.

Charakteridentifikation 10/10
Die Charaketere dienen angemessen als Identifikationsfiguren. Man konnte sich in sie hineinversetzen und wollte für sie, dass es ihnen gut geht. Auch waren die Handlungen der Charaktere weitgehend nachollziehbar.

Titel 8/10
Die Folgentitel beschreiben die Folgen adäquat.

Vorspann 10/10
Der Vorspann ist ein klassischer Star Trek-Vorspann, aber dennoch anders genug, um sich von den anderen abzusetzen.

Musik 7/10
Die Musik war weitgehend passend und orientierte sich an passenden Stellen an seinen Vorgängern.

Strange New Worlds 10/10
Fast jede Woche mindestens eine neue Welt - so liebe ich mein Star Trek.

New Life, New Civilizations 10/10
Die meisten Folgen führen neue Spezies ein, die die Fantasie anregen. Natürlich werden auch bekannte Spezies wiederverwendet. Etwas weniger gelungen ist die Umdeutung der Gorn - da hätte man einfach eine neue Spezies draus machen sollen.

To boldy go, where no one has gone before 6/10
Es werden ein paar neue Ideen präsentiert - häufig bisher aber eher im zwischenmenschlichen Bereich, während im Bereich Sci-Fi noch Raum für mehr Experimente wäre.

Live long and prosper,
Vulcan
 
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