Nelame,
1. Kann man nicht von einer Erhöhung von Beiträgen sprechen, wo keine Beiträge gezahlt werden. Von den GEZ-Gebühren profitieren nur die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, denn die haben ja einen "Informationsauftrag" siehe Rundfunkstaatsverträge.
Private Sender finanzieren sich durch Werbung oder Bezahlung (Premiere). Somit kann man defakto nicht von eine Beitragserhöhung sprechen, wo keine Beiträge sind, kann man auch nichts erhören.
2. Wenn du schon mit Jahreszahlen kommst, solltest du dich genauer informieren was hinter dieser Zahl steckt. Die Jahreszahl 2008 stammt nämlich aus einem Blatt der [WIKI]European Broadcast Union[/WIKI] und zeigt den Zeitpunkt an, an dem die Mitgliedssender, die ihr Programm auch terrestrisch ausstrahlen vollständig von analogen auf digitalen Standard (DVB-T) umgestellt haben. Die analoge Austrahlung über Satellit endet frühstens 2010, weil die meisten der ensprechenden Verträge mit den Satellitenbetreibern, z.B. SES (Astra) bis 2012 laufen und 2010 eine Ausstiegsoption ist, je nach dem wie sich gewisse Standards und technische Vorraussetzungen in den verschiedenen Ländern, die im Sendebereich der Astra-Satelliten liegen, durchsetzen. Insbesondere will man auch die Entwicklung HDTV hinsichtlich der allgemeinen Verschlüsselung des Signals abwarten. Diese Verschlüsselung hat jetzt nichts mit der Verschlüsselung bei Pay TV zu tun, sondern hat mit der Vermarktung zu tun und ist vergleichbar mit den Regioncodes von DVD-Playern. Man beachte, das nur ein Teil der Geräte, die das Prädikat HD-Ready tragen hinsichtlich dieser Verschlüsselung vorbereitet sind (schöne Kundenverarsche).
3. Das die privaten Sender, wie Sat1, RTL und Konsorten vollständig auf die Pay TV-Schiene wechseln ist eine Urban Legend, die ihre Ursache in zwei kleinen Begebenheiten haben, die falsch bewertet werden.
Die eine Begebenheit das viele der privaten Sender Spartenkanäle vorbereiten oder schon in Betrieb haben. Obwohl diese Kanäle den Vorteil haben, das sie eine direktere Zielgruppe haben, was gezielte Werbung zulässt, lassen sie sich durch die begrenzte Größe der Zielgruppe nicht ausschließlich über die Werbung finanzieren, deswegen muß man hier den Weg über Programmpakete im Pay-TV gehen. Eine vollständige Verschlüsselung würde Einnahmeverluste füt die privaten Sender bedeuten insbesondere wenn man sich die zweite Begebenheit ansieht.
Die zweite Begebenheit auf den sich diese Urban Legend gründet sind die Planungen des Satellitenbetreibers SES (Astra) sämtliche über Astra ausgestrahlte Digitalprogramme zu verschlüsseln und nur gegen Gebühr freizugeben. Bei einfacher Betrachtung dieser Sache wäre es durchaus berechtigt anzunehmen, das die privaten Sender, das mitmachen und zur SES-Gebühr einen Aufschlag erheben um mitzuverdienen. Das ist aber auch nur bei einfacher Betrachtung so, denn nicht nur private Sender verbreiten ihr Programm digital über Satellit, sondern auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten tun dies und für die ergibt sich ein Riesenproblem. Sind die Programme der ÖR verschlüsselt, so kommen sie dem Informationsauftrag, auf dem sich die GEZ-Gebührenpflicht gründet nicht mehr nach. Verzichten sie auf die Ausstrahlung über Satellit, können sie ihren Informationsauftrag auch nicht mehr erfüllen, denn sie erreichen mehr alle Bürger. Wird der Informationsauftrag nicht mehr erfüllt, so verliert auch die GEZ-Gebührenpflicht ihre Grundlage. Ohne GEZ-Gebühren können sich aber ÖR nicht vollständig finanzieren und müssten ihr Programm noch werbeträchtiger Gestalten, womit ihr "Unabhängigkeit" nicht mehr gegeben ist, womit ein Informationsauftrag garnicht mehr zu erfüllen ist.
Zieht SES also sein Pläne durch, wovon man ausgehen kann, so sind die ÖR aufgrund Gebührenpflicht und Informationsauftrag jedem Bürger die Entschlüsselung ihrer Programme zu ermöglichen. Dadurch sind aber die privaten gezwungen auf dieser Schiene mitzufahren, weil sonst aufgrund der "freien" Empfangbarkeit und der daraus resultierenden möglichen höheren Zuschauerzahl der ÖR, die Werbeeinnahmen zu diesen abwandern.
Die GEZ-Gebührenpflicht für Handies und PCs ist zwar eine Frechheit, aber die GEZ-Gebühren ersparen uns eine noch teurere Fernsehzukunft.