Ich muss erfreut sagen, dass ich die heutige Folge durchaus als Star Trek-Folge akzeptieren kann.
Sie ist zwar für eine Star Trek-Folge wohl immer noch nur Mittelmaß, aber die DIS-Folgen der ersten Staffel würde ich nicht mal als Star Trek einstufen, insofern haben wir hier eine erfreuliche Steigerung vorliegen, die Hoffnung auf mehr macht.
Endlich gibt es mal eine Außenmission auf einen Planeten, wo dann sogar sprechende Lebewesen anzutreffen sind. Das ist in DIS nach nun 17 Folgen erst das zweite Mal. Es sind zwar leider nur Menschen statt Außerirdische, aber immerhin.
Die Grundidee ist nicht ganz neu: Menschen, die von Außerirdischen entführt und auf einem fremden Planeten augesetzt wurden, hatten wir auch schon in TOS, VOY und ENT. Es ist sogar so ähnlich, dass man vielleicht sogar mutmaßen könnte, ob die Bewahrer/Obelisken-Bauer aus TOS sogar die Red Angels seien könnten, wobei sie diese Auflösung hoffentlich nicht wählen, da das eher problematisch für den Canon wäre.
Leider wird die ansässige Zivilisation dann aber nur relativ kurz angeschnitten, im Grund gerade ausreichend, um die Einordnung in die Staffelhandlung zu ermöglichen. Dennoch bleibt erfreulicherweise ein wenig Zeit, sich Gedanken über die Oberste Direktive zu machen. Zwar halte ich persönlich Pikes Entscheidung hier für falsch*, aber immerhin bietet sich hier mal eine Diskussionsgrundlage für ein moralisches Instory-Problem - davon gab es in DIS bisher im Grunde nichts; entweder hatten sie ihre Scheiße ohne jede Zweifel ausgeführt oder man musste schon über die Produktions-Probleme und Logikfehler diskutieren.
* Da es sich um Menschen handelt, die sogar eine sehr genaue Kenntnis von der Existenz der Erde und der Menschheit haben, ist die Oberste Direktive hier wohl kaum anzuwenden. Es wäre angemessen, sie alle über den Verbleib der Erde und der Menschen aufzuklären. Auch sollte man ihnen die Möglichkeit geben, sich zu reintegrieren, falls sie das möchten. Das gilt insbesondere für diejenigen wie Jacob, welche sowieso diese Fragen stellen und bereits denken, dass die Menschheit noch existiert.
Für die Rahmenhandlung könnte man auch bereits mutmaßen, dass alles, was wir sehen, von den Red Angels ganz genau orchestriert ist. Die Rettung von Terralysium funktioniert nur, weil Pike (der die Mission hat) die Discovery (mit dem Sporenantrieb) kommandiert und diese den speziellen Asteroiden an Bord hat. Letzteres ist der Fall, weil die Discovery dem ersten Signal gefolgt war. Die ersten beiden Punkte sind erfüllt, weil die Enterprise just in dem Moment ausgefallen war, als nur die Discovery in der Nähe war; das Systemversagen der Enterprise war ja eine offene Frage der ersten Folge - eine Beteiligung der RedAngels scheint also nahezuliegen.
Ich bin in der Hinsicht durchaus gespannt, wie es weitergeht.
Für eine durchschnittliche Füller-Episode reicht es jedenfalls und das ist - wie gesagt - für DIS eine erfreuliche Steigerung.
Ein paar Details, die mir aufgefallen sind:
- Es wird nicht geklärt, wo die radioaktiven Trümmer/Ringe herkommen.
- Es ist etwas schade, dass Burnham anfangs wieder zu feige ist, Pike zu erzählen, was sie weiß. Allerdings kann man positiv anmerken, dass sie es vor dem Ende der Folge noch einsieht. Also kann ich das der Folge nicht negativ anlasten.
- Leider scheint Pike bzgl. Sporenantrieb auch ein wenig der Devise "Regeln und Verbote gelten nur, solange sie nicht angewendet werden müssen" zu folgen.
- Bloß gut, dass der Rückbau der Sporenantrieb-Räumlichkeiten, der eigentlich in Episode 1 angelaufen war, noch nicht wirklich umgesetzt wurde...
- Mit dem Sporenantrieb wird natürlich wiederum die Buchse der Pandora geöffnet; ob die Autoren sich damit einen Gefallen getan haben, ist fraglich. Andererseits war die Erklärung vom Ende der ersten Staffel sowieso nie auch nur im Ansatz befriedigend.
- Ein Klassiker, der in keinem Film seit den 90ern fehlen darf: Das Ranzoomen mit der Kamera verändert den Winkel.
- Saru erwähnt, dass Tilly die jüngste Anwärterin im Command Training Program sei. Also mal davon ab, dass die Darstellerin 33 ist, dürfte Tilly wohl etwa 21 sein (so wie ihre Freundin May). Das klingt für mich eher nach dem Standardalter für das CTP, jedenfalls nicht besonders jung. Trotzdem kann die Info natürlich richtig sein, wenn z. B. das CTP ein komplett neues Programm ist und Tilly nicht nur die jüngste, sondern überhaupt nur eine von insgesamt zwei Anwärtern ist.
- Saru hat Probleme damit, dass Ensign Tilly alleine arbeitet und entscheidet. In Staffel 1 hatte niemand Probleme damit, dass Cadet(!) Tilly offenbar alleine über den Maschinenraum entschied, als Stamets außer Gefecht war.
- Sarus Reaktion auf Tillys zweite Aktion ist falsch. Bei der ersten hat sie ohne Rücksprache einen riskanten Plan durchgeführt -> falsch. Beim zweiten hat sie einen riskanten Plan ihrem Vorgesetzen präsentiert, damit er entscheidet -> Richtig. Sie hat damit weder formal noch tatsächlich Sarus Anweisung missachtet, sondern ist im Prinzip seiner Aufforderung von vorher gefolgt. Warum Saru sie danach also zu mehr Befehlsverweigerungen ihm gegenüber auffordert, ist unangemessen.
- Ob Tilly in Episode 3 umgehend von ihrer Geistererscheinung erzählt, ist für mich ein kritischer Punkt für ihren Charakter. Wenn sie es (entweder der Ärztin oder Saru) erzählt, ist sie gegebenenfalls Kommandomaterial; wenn sie - die immer so gerne und übermäßig viel redet - nun in genau diesem Fall anfängt zu schweigen, dann hat sie im Prinzip im CTP nichts zu suchen.
- Eine Änderung gegenüber den alten Serien, die mir nicht so gefällt, lässt sich an dem Abspielen des Videos erkennen. Bei TNG hätte Geordi die Kamera zum Laufen gebracht (offscreen) und der Zuschauer hätte das Video dann in einer Besprechung präsentiert bekommen. Hier nun bringt Pike das Video (in seinem Quartier?) zum Laufen, ob er es angemessenerweise mit seinen Führungsoffizieren teilt, bleibt unklar. Wahrscheinlich wird in den nächsten Folgen in irgendeinem Gespräch beiläufig klar, dass Burnham das Video kennt und wir müssen uns den Rest daraus erschließen.
- Erfreulich: Die Raumschiffszene mit dem Asteroiden ist übersichlich und ergänzt die Handlung angemessen.
Live long and prosper,
Vulcan
Sie ist zwar für eine Star Trek-Folge wohl immer noch nur Mittelmaß, aber die DIS-Folgen der ersten Staffel würde ich nicht mal als Star Trek einstufen, insofern haben wir hier eine erfreuliche Steigerung vorliegen, die Hoffnung auf mehr macht.
Endlich gibt es mal eine Außenmission auf einen Planeten, wo dann sogar sprechende Lebewesen anzutreffen sind. Das ist in DIS nach nun 17 Folgen erst das zweite Mal. Es sind zwar leider nur Menschen statt Außerirdische, aber immerhin.
Die Grundidee ist nicht ganz neu: Menschen, die von Außerirdischen entführt und auf einem fremden Planeten augesetzt wurden, hatten wir auch schon in TOS, VOY und ENT. Es ist sogar so ähnlich, dass man vielleicht sogar mutmaßen könnte, ob die Bewahrer/Obelisken-Bauer aus TOS sogar die Red Angels seien könnten, wobei sie diese Auflösung hoffentlich nicht wählen, da das eher problematisch für den Canon wäre.
Leider wird die ansässige Zivilisation dann aber nur relativ kurz angeschnitten, im Grund gerade ausreichend, um die Einordnung in die Staffelhandlung zu ermöglichen. Dennoch bleibt erfreulicherweise ein wenig Zeit, sich Gedanken über die Oberste Direktive zu machen. Zwar halte ich persönlich Pikes Entscheidung hier für falsch*, aber immerhin bietet sich hier mal eine Diskussionsgrundlage für ein moralisches Instory-Problem - davon gab es in DIS bisher im Grunde nichts; entweder hatten sie ihre Scheiße ohne jede Zweifel ausgeführt oder man musste schon über die Produktions-Probleme und Logikfehler diskutieren.
* Da es sich um Menschen handelt, die sogar eine sehr genaue Kenntnis von der Existenz der Erde und der Menschheit haben, ist die Oberste Direktive hier wohl kaum anzuwenden. Es wäre angemessen, sie alle über den Verbleib der Erde und der Menschen aufzuklären. Auch sollte man ihnen die Möglichkeit geben, sich zu reintegrieren, falls sie das möchten. Das gilt insbesondere für diejenigen wie Jacob, welche sowieso diese Fragen stellen und bereits denken, dass die Menschheit noch existiert.
Für die Rahmenhandlung könnte man auch bereits mutmaßen, dass alles, was wir sehen, von den Red Angels ganz genau orchestriert ist. Die Rettung von Terralysium funktioniert nur, weil Pike (der die Mission hat) die Discovery (mit dem Sporenantrieb) kommandiert und diese den speziellen Asteroiden an Bord hat. Letzteres ist der Fall, weil die Discovery dem ersten Signal gefolgt war. Die ersten beiden Punkte sind erfüllt, weil die Enterprise just in dem Moment ausgefallen war, als nur die Discovery in der Nähe war; das Systemversagen der Enterprise war ja eine offene Frage der ersten Folge - eine Beteiligung der RedAngels scheint also nahezuliegen.
Ich bin in der Hinsicht durchaus gespannt, wie es weitergeht.
Für eine durchschnittliche Füller-Episode reicht es jedenfalls und das ist - wie gesagt - für DIS eine erfreuliche Steigerung.
Ein paar Details, die mir aufgefallen sind:
- Es wird nicht geklärt, wo die radioaktiven Trümmer/Ringe herkommen.
- Es ist etwas schade, dass Burnham anfangs wieder zu feige ist, Pike zu erzählen, was sie weiß. Allerdings kann man positiv anmerken, dass sie es vor dem Ende der Folge noch einsieht. Also kann ich das der Folge nicht negativ anlasten.
- Leider scheint Pike bzgl. Sporenantrieb auch ein wenig der Devise "Regeln und Verbote gelten nur, solange sie nicht angewendet werden müssen" zu folgen.
- Bloß gut, dass der Rückbau der Sporenantrieb-Räumlichkeiten, der eigentlich in Episode 1 angelaufen war, noch nicht wirklich umgesetzt wurde...
- Mit dem Sporenantrieb wird natürlich wiederum die Buchse der Pandora geöffnet; ob die Autoren sich damit einen Gefallen getan haben, ist fraglich. Andererseits war die Erklärung vom Ende der ersten Staffel sowieso nie auch nur im Ansatz befriedigend.
- Ein Klassiker, der in keinem Film seit den 90ern fehlen darf: Das Ranzoomen mit der Kamera verändert den Winkel.
- Saru erwähnt, dass Tilly die jüngste Anwärterin im Command Training Program sei. Also mal davon ab, dass die Darstellerin 33 ist, dürfte Tilly wohl etwa 21 sein (so wie ihre Freundin May). Das klingt für mich eher nach dem Standardalter für das CTP, jedenfalls nicht besonders jung. Trotzdem kann die Info natürlich richtig sein, wenn z. B. das CTP ein komplett neues Programm ist und Tilly nicht nur die jüngste, sondern überhaupt nur eine von insgesamt zwei Anwärtern ist.
- Saru hat Probleme damit, dass Ensign Tilly alleine arbeitet und entscheidet. In Staffel 1 hatte niemand Probleme damit, dass Cadet(!) Tilly offenbar alleine über den Maschinenraum entschied, als Stamets außer Gefecht war.
- Sarus Reaktion auf Tillys zweite Aktion ist falsch. Bei der ersten hat sie ohne Rücksprache einen riskanten Plan durchgeführt -> falsch. Beim zweiten hat sie einen riskanten Plan ihrem Vorgesetzen präsentiert, damit er entscheidet -> Richtig. Sie hat damit weder formal noch tatsächlich Sarus Anweisung missachtet, sondern ist im Prinzip seiner Aufforderung von vorher gefolgt. Warum Saru sie danach also zu mehr Befehlsverweigerungen ihm gegenüber auffordert, ist unangemessen.
- Ob Tilly in Episode 3 umgehend von ihrer Geistererscheinung erzählt, ist für mich ein kritischer Punkt für ihren Charakter. Wenn sie es (entweder der Ärztin oder Saru) erzählt, ist sie gegebenenfalls Kommandomaterial; wenn sie - die immer so gerne und übermäßig viel redet - nun in genau diesem Fall anfängt zu schweigen, dann hat sie im Prinzip im CTP nichts zu suchen.
- Eine Änderung gegenüber den alten Serien, die mir nicht so gefällt, lässt sich an dem Abspielen des Videos erkennen. Bei TNG hätte Geordi die Kamera zum Laufen gebracht (offscreen) und der Zuschauer hätte das Video dann in einer Besprechung präsentiert bekommen. Hier nun bringt Pike das Video (in seinem Quartier?) zum Laufen, ob er es angemessenerweise mit seinen Führungsoffizieren teilt, bleibt unklar. Wahrscheinlich wird in den nächsten Folgen in irgendeinem Gespräch beiläufig klar, dass Burnham das Video kennt und wir müssen uns den Rest daraus erschließen.
- Erfreulich: Die Raumschiffszene mit dem Asteroiden ist übersichlich und ergänzt die Handlung angemessen.
Live long and prosper,
Vulcan