Ich fand die Folge ganz gut.
Ich hatte ja befürchtet, dass die meisten Fragen diese Staffel nicht geklärt werden würden. Entsprechend positiv überrascht hat mich, dass tatsächlich einiges nun aufgeklärt wurde.
Natürlich kann die Erklärung nicht so ganz halten, was vorher versprochen wurde, aber das ist ja kein Fehler dieser Folge. Auch sind die Reaktionen in der Szene am Anfang eher unverständlich. Ansonsten ist die Erklärung weitgehend solide und immerhin keine totale Bankrott-Erklärung, was durchaus auch möglich gewesen wäre.
Die Chronologie scheint allerdings ein wenig daneben zu sein (z. B. das Schild "Keine Assimilation seit 16 Jahren", aber Rhamda war noch vor 14 Jahren bei der Admonition). Und auch die Behauptung, dass allein Rhamdas Wahnsinn den Borg-Kubus zerlegt hat, ist wohl weit hergeholt.
Tatsächlich muss die antike Nachricht offensichtlich neben der reinen Info noch einen starken(/überwältigenden) zusätzlichen (z. B. emotionalen) Anteil transportieren; mit der reinen Info könnte man weder die Reaktionen auf die Admonition noch Juratis Verhalten erklären.
Auch wie genau eine Zivilisation von ihrem eigenen Untergang berichten kann, während sie noch in der Lage ist, ein ganzes Acht-Sterne-Vorzeige-Sonnensystem zusammenzubauen (was offenbar eine so unglaubliche Leistung ist, dass sie es nur dieses eine Mal vorllbrachten), ist nicht ganz klar. Ich gehe mal davon aus, dass sie das Achter-System schon vorher gebaut hatten und lediglich seinen Zweck kurzfristig umgewidmet haben, als ihnen klar wurde, dass ihre Auslöschung unmittelbar bevorsteht. Warum eigentlich haben deren Synths das Denkmal danach nicht eingestampft?
Ein bißchen aufpassen muss die Serie bzgl. des Kleine Welt-Syndroms. Dass Rios' Captain der erste Offizier unter Batanides war, passt sehr gut. Dass Rios' Hintergrundgeschichte auch so sehr mit den Synths zusammenhängt, ist schon fast zu viel. Dass Rhamda nun als Tante und Ziehmutter von Narissa und Narek enthüllt wurde, ist hingegen auf jeden Fall zu viel - und auch total unnötig. Das war offenbar ein Versuch, die absolut lächerlich komikhafte Psycho-Bösewicht-Darstellung von Narissa aus der Eindimensionalität zu holen; das war aber wenig erfolgreich und insgesamt wohl auch einfach zu spät.
Die Borg-Story weist auch mal wieder seine Schwächen auf, z. B.:
- warum nutzen die Romulaner nicht ihre Disruptoren, nachdem sie Elnor mit der Granate geblendet hatten?
- warum aktiviert Seven den Kubus, wenn sie noch gar nicht weiß, was sie tun will? Hätte sie sich erst überlegt, was sie tun will und es dann direkt nach der Aktivierung durchgezogen, wären die ganzen Drohnen nicht gestorben, da Narissa sie erst nach der "Vorwarnung" durch das Aktivieren des Kubus hat töten lassen.
- Elnor stand mal wieder nur so herum. Jery Ryan hat in The Ready Room gesagt, dass Elnor für Seven so etwas wie ein Ersatzsohn sei. Das kommt sehr überraschend, wo die beiden in der Serie sich in Folge 5 doch nur kurz gesehen und erst in dieser Folge überhaupt miteinander interagiert haben.
- und (nicht auf dem Kubus) warum erkennt Raffi zuerst nicht, dass sie mit dem ENH spricht statt mit Rios.
Dafür gab es einige nette Szenen, z. B. Picard mit Soji, Picard mit Rios, Raffi mit Hologrammen, Soji mit Jurati und alle gemeinsam am Besprechungstisch.
Jede Folge/Serie wird besser mit einer guten Szene am Besprechungstisch wo die aktuelle Lage dargelegt wird, schon allein weil die Autoren dann dazu gezwungen sind, mal darüber nachzudenken. Das hätte z. B. DIS sehr gut getan.
Live long and prosper,
Vulcan