[Artikel] Die Demütigung von Picard

USS Nelame

Lieutenant
Nachdem die Neuauflagen... oder sollte ich eher schreiben "Vergewaltigungen" von Star Trek in Form von Discovery und Picard ja schon genug Schaden angerichtet haben, bin ich heute auf einen nicht mehr ganz so neuen aber dafür umso offizielleren Artikel über Star Trek Picard gestolpert, der mir die Sprache verschlagen hat. Inhalt: Warum Picard als Ikone gedemütigt werden muss und dass es die volle Absicht der Serienmacher war, dies durch ihre Abomination zu erreichen:

https://intl.startrek.com/news/the-humbling-of-admiral-picard


An diesem Punkt möchte ich mal fragen: Warum wird überhaupt noch "Star Trek" produziert, wenn es am Ende doch sowieso nur darum geht, das zu zerstören, wofür Star Trek stand? Unter dem Deckmantel von "Diversität" und "Female Empowerment" die Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Treks zu zerstören, die doch im Kern genau das verfolgt haben?
An diesem Punkt ist Star Trek tot und für ich. Es bleiben Erinnerungen an eine bessere Version, an die nichts mehr herankommen wird und die auch kein Nostalgiegehasche mehr triggern wird. Und deshalb möchte Hollywood auch zurufen: Bitte, lasst die Scheiße endlich sterben. Echtes Star Trek gibt es schon seit 2007 nicht mehr und jede(r), der sich jetzt noch einbildet, dass diese neu produzierten Satiren irgendwas im Star Trek-Universum zu suchen hätten, sollte seine Medikation überprüfen und lieber stärkere Psychopharmaka nehmen.

Wie seht ihr das? Schaut ihr euch die neuen Serien überhaupt noch an? Oder gehen sie an euch inzwischen genauso vorbei, wie an mir?
 
Also vorweg möchte ich sagen, dass der Artikel auf startrek.com von irgendeinem Freelancer stammt, deren Beschreibung sich als "still hasn't finished all of DS9" liest. Dass PIC an einigen Punkten die Idee der Ignoranz des Privilegs versucht, in die Erzählung einzubeziehen, ist sicher richtig - möglicherweise auch keine schlechte Idee, wenn auch schlecht umgesetzt und mit Picard ein denkbar unpassender Charakter für die Geschichte gewählt wurde. Ansonsten würde ich in den Artikel nicht viel reininterpretieren. Andererseits hat Michael Chabon selbst viele grausige Aussagen über PIC gemacht (wie z. B. anhand der Ex-Borg, dass Verbrechens-Opfer seiner Meinung nach doch als beschädigte Ware gefälligst am Ende zu sterben haben).

Persönlich bin ich von den meisten der neueren Star Trek-Produktionen enttäuscht, ABER wir sind - wenn man mal rein die Produktionen betrachtet - nicht in der schlimmsten Zeit. DIS und PIC sind definitiv von der erzählerischen Qualität her unbefriedigend - und haben die Utopie und die Grundgedanken von Star Trek weitgehend abgelegt bzw. sind bisher nicht in der Lage, diese adäquat einzubeziehen. Allerdings sind sie dennoch
1. in beiden angesprochenen Kategorien um Welten besser als die Abrams-Filme;
2. existiert mit LD auch eine aktuelle Serie, die erzählerische Qualität aufweist und trotz des Comedy-Settings den Star Trek-Gedanken beinhaltet und
3. weist selbst DIS eine Tendenz nach oben auf.

Ganz und gar erbärmlich zeigt sich aber der Konzern hinter der Marke, wie er agressiv die Auslöschung der Fan-Kultur betreibt und jedweden Respekt vor den eigenen Kunden vermissen lässt (z. B. bei den ständigen Veröffentlichungs-Pannen). Dass in diesen beiden Bereichen so massiv Scheiße gebaut wird, ist das, was mir eigentlich Sorge bereitet. Man würde ja eigentlich vermuten, dass es halt seelenlose Geldsäcke seien, die nur Profit machen wollen. Aber stattdessen ist es ihnen offenbar noch wichtiger, gezielt Leute unglücklich zu machen, als Geld zu machen - in einem Ausmaß, das mit bloßer Inkompetenz nicht zu erklären ist. Das ist das, was mir wirklich komplett unverständlich ist.

USS Nelame schrieb:
An diesem Punkt möchte ich mal fragen: Warum wird überhaupt noch "Star Trek" produziert, wenn es am Ende doch sowieso nur darum geht, das zu zerstören, wofür Star Trek stand?
Also vermöge der obigen Ausführungen: Kohle, Kohle, Kohle. Sie machen das einzig und allein für den schnöden Mamon - Kapitalismus in seiner Endphase: Statt einen Beitrag zu leisten und dafür (gegebebenfalls auch gut) bezahlt zu werden geht es einfach nur noch ums Geldscheffeln. Der Unterschied zwischen Roddenberry und Kurtzman ist etwa wie der Unterschied zwischen einem ordentlichen Bäcker und irgendeinem Arschloch, der Dir Müll oder gar Gift als Nahrung verkauft.
Der Bäcker wollte etwas zur Gesellschaft beisteuern und damit gleichzeitig seinen Lebensunterhalt verdienen. Das ist in Ordnung, gut so.
Doch hier haben wir einfach nur noch Geldscheffelei ohne jegliche Wertschöpfung.

Und wir sind mit schuld daran. Denn wir als Gesellschaft akzeptieren ja seit geraumer Zeit, dass es schon ok sei, wenn eine Firma etwas aus reinem Profitstreben tut: "Was gut für die Wirtschaft ist, ist gut für alle!" und dabei wird "gut für die Wirtschaft" auch noch rein auf den Quartalsabschluss beschränkt. Uns wird vorgebetet, dass es vollkommen ok sei, wenn eine Firma Leben zerstört, solange sie damit Geld machen (- absurderweise wird gleichzeitig der Arbeitslosengeldempfänger zutiefst dafür beleidigt, wenn er keinen sinnlosen Ein-Euro-Job machen will).
Wir müssen uns dem entgegenstellen und mehr Veranwortung von den Firmen verlangen: Es reicht nicht, einfach Geld zu machen! Tragt zur Gesellschaft bei, dann freuen wir uns, wenn Ihr dabei Euren Lebensunterhalt verdient! Aber wenn es nur ums Geldscheffeln geht ohne gesellschaftliche Nutzen, dann sollten wir an der Zerstörung dieser Schmarotzer-Firmen arbeiten - und sie insbesondere bezahlen lassen für die Kosten, die sie verursachen wie Umwelt-Verschmutzung.

USS Nelame schrieb:
Unter dem Deckmantel von "Diversität" und "Female Empowerment" die Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Treks zu zerstören, die doch im Kern genau das verfolgt haben?
Es ist halt nur ein Deckmantel, ein Werbeaushängeschild, das sie sich angeklebt haben. Sie machen damit Werbung, um sagen zu können, dass sie mehr sind als nur die reine Geldscheffelei - dass sie auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Und fairerweise muss man sagen, dass sie auf dem Gebiet Diversität auch ganz ok sind: Bei vier laufenden Serien (DIS, PIC, LD, PRO) zwei mit männlicher, zwei mit weiblicher Hauptrolle; drei der Serien mit nahezu ausgeglichenem Frauen/Männer-Verhältnis bei den Hauptdarstellern (PIC: 3+3, LD: 2+2 (und 2+2 bei den Offizieren), DIS: irgendetwas zwischen 2+2 und 4*4) und verschiedene Farben vorhanden und DIS hat immerhin auch nicht-binäre Charaktere mit eingeführt.
Also das ist schon so, wie es etwa sein sollte. (Wobei natürlich im Wesentlichen die Summe interessiert, also etwa 11*11; habe es nur pro Serie einzeln gelistet, weil es teilweise echt schwer zu sagen ist, wer eine Hauptrolle hat, und die einzelnen Zahlen daher etwas mehr Transparenz meiner Einteilung zulassen).

Es ist also eine recht gleichmäßige Besetzung. Bemerkenswert ist, dass obwohl in keiner einzigen der Serien der Frauenanteil über 50% liegt, so ein massiver Backlash existiert. Es ist ja nicht so, dass da jetzt plötzlich nur noch Frauen oder weitgehend Frauen spielen. Sie sind objektiv betrachtet in keinster Weise überrepräsentiert... und dennoch gehen bestimmte Leute deswegen so dermaßen auf die Barrikaden. Das zeigt dann möglicherweise, dass Diversität in Serien umfangreich zu berücksichtigen, doch noch um einiges wichtiger ist als ich dachte.

Also diese eine Sache haben sie dann wohl einigermaßen richtig gemacht. Dass sie dann aus ihrem einzigen Nicht-Fehler auch Potential schlagen wollen und es bewerben... geht für mich in Ordnung.

Es ist natürlich traurig, dass sie nicht noch einige Schritte weitergehen und vollständig Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Trek durchziehen. Aber wenn wir das als Fans wollen, wäre es wohl auch wichtig, die Schritte, die sie dabei in die richtige Richtung machen, auch anzuerkennen. Wenn sie hingegen, weil wir Fans dazu schweigen, das Gefühl haben, dass der Gegenwind von Sexisten und Rassisten die Hauptreaktion in der Gesellschaft ist, werden sie kaum noch einen Schritt draufsetzen und Ethik stärker thematisieren.

USS Nelame schrieb:
An diesem Punkt ist Star Trek tot und für ich. Es bleiben Erinnerungen an eine bessere Version, an die nichts mehr herankommen wird und die auch kein Nostalgiegehasche mehr triggern wird. Und deshalb möchte Hollywood auch zurufen: Bitte, lasst die Scheiße endlich sterben.
Ich sage mal so: Die Zeit, wo man sagen konnte, dass man Star Trek-Fan ist, und dann um sich nicht zu schämen, nicht erst stundenlang erläutern musste, dass das bestimmte Haufen Scheiße nicht abdeckt, ist spätestens seit 2009 vorbei. Die ein oder andere weitere DIS-Staffel ändert das nun nicht mehr. Auf der anderen Seite erhöht eine größere Anzahl unterschiedlicher aktueller Serien die Wahrscheinlichkeit, dass auch etwas Brauchbares dabei ist. Wie gesagt, halte ich zum Beispiel LD für eine Bereicherung von Star Trek. Persönlich hätte ich DIS dafür nicht gebraucht, aber Fakt ist, dass es LD ohne DIS nicht gegeben hätte.
Auch bin ich durchaus gespannt auf SNW - es ist natürlich gut möglich, dass das scheiße wird, aber ich sehe durchaus auch eine gute Chance, dass da die eine oder andere gute Folge dabei sein kann, die echtes Star Trek ist.

USS Nelame schrieb:
Echtes Star Trek gibt es schon seit 2007 nicht mehr und jede(r), der sich jetzt noch einbildet, dass diese neu produzierten Satiren irgendwas im Star Trek-Universum zu suchen hätten, sollte seine Medikation überprüfen und lieber stärkere Psychopharmaka nehmen.
Welche Star Trek von 2007 meinst Du denn? Das einzig gute/echte Star Trek von 2007 ist meines Wissens nach Star Trek: New Voyages.
Bzgl. der Medikation kann ich jetzt nicht wirklich widersprechen. Ich finde LD wie gesagt recht passend - ich habe durchgängig das Gefühl, dass Mike McMahon jede einzelne TNG-Folgen exakt in seinem Geiste nachspielen kann und (im Gegensatz zu Kurtzman & Co.) verstanden hat, worum es eigentlich geht - und daher ist sein satirischer Kommentar "LD" auch so erfrischend und gibt mir weitgehend ein TNG-Feeling. Ich habe aber auch schon lange nicht mehr ganzheitlich mit einer Ärztin über meine Medikation gesprochen - vielleicht brauche ich ja Psychopharmaka, wer weiß. :D

[Fortsetzung folgt...]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Und nun... die Fortsetzung!]

USS Nelame schrieb:
Wie seht ihr das? Schaut ihr euch die neuen Serien überhaupt noch an? Oder gehen sie an euch inzwischen genauso vorbei, wie an mir?
Einerseits habe ich wie gesagt durchaus noch die ein oder andere Hoffnung (LD, SNW, ...); andererseits bin ich aber wohl auch ein bißchen Opfer der Gewohnheit, so dass ich im Prinzip alles von Star Trek weiterhin anschaue (sofern die Produzenten nicht wieder in vollständiger geistiger Umnachtung eben das Schauen unmöglich machen):

- Ich schaue PRO, obwohl ich mich dort bisher nicht wiederfinde;
- Ich schaue die vierte Staffel von DIS: Obwohl die ersten beiden Staffeln absolut schlecht waren, sehe ich eine positive Tendenz in der Qualität. Ich kann die Serie leider immer noch nicht als gut bezeichnen, aber sie ist auch nicht mehr nur grottig. Die Frage ist nun eigentlich: kann der Tendenz-Zuwachs lang genug beibehalten werden, dass z. B. die 6. oder 7. Staffel dann gutes Fernsehen wird - oder werden sie ihren "Jump the Shark"-Moment früher haben und damit die positive Tendenz in den Boden stampfen?;
- Ich schaue die zweite Staffel von PIC: Die erste Staffel war ein Desaster, aber ich will Guinan und Q wiedersehen - und schlimmer kann es jetzt ja kaum noch werden.
- Ich freue mich sehr auf die dritte Staffel von LD. Ich bin mir sicher, dass die das Highlight des Jahres wird.
- Ich bin gespannt auf SNW - das könnte was werden oder scheitern; muss ich erst mal gesehen haben.
- Ich hoffe, dass die S31 einstampfen, an der Serie habe ich kein Interesse. Michelle Yeoh ist echt nicht schlecht, aber an dem Setting bin ich einfach nicht interessiert.
- Tales of the Federation (Anthologieserie) fände ich ganz interessant: jede Woche eine ganz andere Geschichte. Das könnte dann durchaus hit-und-miss sein, also warum nicht. Ich bin mir aber nicht sicher, wie ernst diese ersten Gerüchte dazu zu nehmen sind.


Live long and prosper,
Vulcan
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe drei Staffeln DIS gesehen, die vierte bekomme ich (leider?) nicht zu sehen. Wie @Vulkan fand ich auch die beiden ersten Staffeln scheiße und habe ab der Dritten mit dem neuen Setting in der Zukunft und besseren Geschichten einen Aufwärtstrend gesehen. Da SNW wieder in die Vergangenheit geht, habe ich da wieder ein ungutes Gefühl, aber ich gebe dem Ganzen natürlich eine faire Chance.
Die erste Staffel Picard hat mir als Gesammtwerk überhaupt nicht gefallen. Es gab ein paar Höhen und leider sehr viele Tiefen. Und der Trailer zur zweiten Staffel hat mir auch gar nicht gefallen. Aber auch ich werde aus Gewohnheit nicht anders können, als in 3 Tagen wieder einzuschalten.

Diversity finde ich super, von den Zahlen her passt das ja auch. Aber halt auch nur von den Zahlen. Es sind zum Beispiel keine starken weiblichen Figuren (Tilly, Juraty, Raffi, Reno), sondern einfach nur lächerliche Nervensägen, bei denen man froh ist, wenn sie mal eine Episode nicht auftauchen. Ich glaube, das ist nicht die Definition von Diversity.

Aber mit der Diversity kommt auch die "Wokeness". Und es ist (empirisch bewiesen durch Twitter) total woke, weiße alte Männer schlecht zu machen. -Das passt ja dann auch zu dem Artikel von oben.

Ich verstehe, dass Firmen Geld verdienen müssen und wollen, und das sollen sie auch. Aber würde es da nicht mehr Sinn machen, die existierenden Fans glücklich zu machen? Ich meine, bei ST sind das ja nicht gerade wenig. Ich kann mir denken (keine Zahlen, keine Fakten), dass sicher ein paar neue Fans bei jungen non binären Millenials hinzu gekommen sind, aber decken die all jene eingefleischte Fans ab, die der Marke den Rücken kehren? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Manchmal wünsche ich mir heimlich, dass Disney auch noch Star Trek kauft. Die letzten 3 Teile der Skywalker-Saga waren zwar großer Mist, aber die beiden Serien Mandalorian und vor allem Book of Boba Fett finde ich doch sehr gelungen. Und es gibt dort auch - im Gegensatz zu PIC - kein grottenschlechtes CGI, welches mich komplett rausreißt.

Irgendwo habe ich nebenbei aufgeschnappt, dass Babylon 5 ein Remake bekommen soll. Ich bin mal gespannt, was daraus so wird.
 
"Woke" ist ein Kampfbegriff, der von der Alt-Right in den USA etabliert worden. Inzwischen versuchen zwar anderen Gruppen diesen Begriff neutraler zu machen, aber am Ende bleibt es ein Begriff wie "Gutmensch".
Oh jeh, das war mir nicht klar. Ich kenne den Begriff aus diversen feministischen Twitter-Bubbles, wo sowohl Dieser genau wie auch z.B. SJW positiv konnotiert als Selbstbezeichnungen verwendet werden... Aber nach kurzer Recherche hat deine Kritik natürlich Hand-und-Fuß. Sorry dafür, ich will natürlich nicht mit Trump- oder AfD-Vokabular schreiben -.-
 
Ich muss echt gestehen, ich habe mich vor einer Antwort gescheut aus dem einfachen Grund, dass die Antworten hier teilweise so umfangreich geworden sind, dass ich ihnen nicht einmal ansatzweise die Aufmerksamkeit zukommen lassen konnte, wie ich eigentlich wollte. Nun aber doch noch ein paar Worte von mir dazu, weil ich es schön finde, dass wir uns hier über diese Thema dann doch noch einmal lebhaft austauschen können.

Also vorweg möchte ich sagen, dass der Artikel auf startrek.com von irgendeinem Freelancer stammt, deren Beschreibung sich als "still hasn't finished all of DS9" liest. Dass PIC an einigen Punkten die Idee der Ignoranz des Privilegs versucht, in die Erzählung einzubeziehen, ist sicher richtig - möglicherweise auch keine schlechte Idee, wenn auch schlecht umgesetzt und mit Picard ein denkbar unpassender Charakter für die Geschichte gewählt wurde. Ansonsten würde ich in den Artikel nicht viel reininterpretieren. Andererseits hat Michael Chabon selbst viele grausige Aussagen über PIC gemacht (wie z. B. anhand der Ex-Borg, dass Verbrechens-Opfer seiner Meinung nach doch als beschädigte Ware gefälligst am Ende zu sterben haben).
Diese Aussage war mir noch gar nicht bekannt, wenn ich aber sehe, wie sie mit Icep und Seven umgegangen sind (war das wirklich nötig? Folter und Tod kennen wir, aber muss das dann auch noch in allen Details gezeigt werden und obendrein auch noch völlig unmotiviert? Das hier nennt sich Star Trek und nicht Slaughterhouse!) dann bekräftigt mich das nur in der Meinung, dass wir es hier mit einer Perversion unserer Nostalgie und der kreativen Produkte anderer Menschen zu tun zu haben. Das nenne ich nicht nur destruktiv sondern schlicht und einfach abscheulich, da bin ich versucht, sogar Worte wie "Terrorismus" und "Verstümmelung" zu bedienen.

Persönlich bin ich von den meisten der neueren Star Trek-Produktionen enttäuscht, ABER wir sind - wenn man mal rein die Produktionen betrachtet - nicht in der schlimmsten Zeit.
Sehe ich anders. Lieber kein Star Trek, als so ein Star Trek. Denn für mich ruinieren DIS und ganz besonders PIC nachhaltig auch das, was ich einst an TNG und TOS so besonders fand. Heute mag ich beides nicht mehr sehen. Und zwar wegen DIS und PIC!

Ganz und gar erbärmlich zeigt sich aber der Konzern hinter der Marke, wie er agressiv die Auslöschung der Fan-Kultur betreibt und jedweden Respekt vor den eigenen Kunden vermissen lässt (z. B. bei den ständigen Veröffentlichungs-Pannen). Dass in diesen beiden Bereichen so massiv Scheiße gebaut wird, ist das, was mir eigentlich Sorge bereitet. Man würde ja eigentlich vermuten, dass es halt seelenlose Geldsäcke seien, die nur Profit machen wollen. Aber stattdessen ist es ihnen offenbar noch wichtiger, gezielt Leute unglücklich zu machen, als Geld zu machen - in einem Ausmaß, das mit bloßer Inkompetenz nicht zu erklären ist. Das ist das, was mir wirklich komplett unverständlich ist.

Also vermöge der obigen Ausführungen: Kohle, Kohle, Kohle. Sie machen das einzig und allein für den schnöden Mamon - Kapitalismus in seiner Endphase: Statt einen Beitrag zu leisten und dafür (gegebebenfalls auch gut) bezahlt zu werden geht es einfach nur noch ums Geldscheffeln. Der Unterschied zwischen Roddenberry und Kurtzman ist etwa wie der Unterschied zwischen einem ordentlichen Bäcker und irgendeinem Arschloch, der Dir Müll oder gar Gift als Nahrung verkauft.
Der Bäcker wollte etwas zur Gesellschaft beisteuern und damit gleichzeitig seinen Lebensunterhalt verdienen. Das ist in Ordnung, gut so.
Doch hier haben wir einfach nur noch Geldscheffelei ohne jegliche Wertschöpfung.
Ich bin ja so froh, dass du es so siehst. Aber wenn ich mir den Unternehmenswert von CBS anschaue (am Aktienmarkt kann man ja wunderbar nachverfolgen, wie die Investoren reagieren), dann kennt diese Schundfirma offenbar nur eine Richtung: In den Keller!
Ich weiß deshalb nicht einmal, ob es hier noch um Geld geht. Profitabel kann die Firma ja nicht sein... die wären ohne ihre Sponsoren längst pleite... In meinen Augen geht es darum, das zu vernichten, was einst da war, weil es nicht mehr den heutigen Idealen von "Diversität, Inklusion und Ideologie" (in meinen Augen Propaganda) entspricht. Oder, wie man es kulturwissenschaftlich so gerne ausdrückt: "Dekonstruktion".

Und fairerweise muss man sagen, dass sie auf dem Gebiet Diversität auch ganz ok sind: Bei vier laufenden Serien (DIS, PIC, LD, PRO) zwei mit männlicher, zwei mit weiblicher Hauptrolle; drei der Serien mit nahezu ausgeglichenem Frauen/Männer-Verhältnis bei den Hauptdarstellern (PIC: 3+3, LD: 2+2 (und 2+2 bei den Offizieren), DIS: irgendetwas zwischen 2+2 und 4*4) und verschiedene Farben vorhanden und DIS hat immerhin auch nicht-binäre Charaktere mit eingeführt.
Also das ist schon so, wie es etwa sein sollte. (Wobei natürlich im Wesentlichen die Summe interessiert, also etwa 11*11; habe es nur pro Serie einzeln gelistet, weil es teilweise echt schwer zu sagen ist, wer eine Hauptrolle hat, und die einzelnen Zahlen daher etwas mehr Transparenz meiner Einteilung zulassen).
(...)
Also diese eine Sache haben sie dann wohl einigermaßen richtig gemacht. Dass sie dann aus ihrem einzigen Nicht-Fehler auch Potential schlagen wollen und es bewerben... geht für mich in Ordnung.
Diversity finde ich super, von den Zahlen her passt das ja auch. Aber halt auch nur von den Zahlen. Es sind zum Beispiel keine starken weiblichen Figuren (Tilly, Juraty, Raffi, Reno), sondern einfach nur lächerliche Nervensägen, bei denen man froh ist, wenn sie mal eine Episode nicht auftauchen. Ich glaube, das ist nicht die Definition von Diversity.

Aber mit der Diversity kommt auch die "Wokeness". Und es ist (empirisch bewiesen durch Twitter) total woke, weiße alte Männer schlecht zu machen. -Das passt ja dann auch zu dem Artikel von oben.
Meinetwegen, nur... das ist für mich einfach kein Qualitätskriterium. Mich interessiert nicht , ob der Hauptcharakter da auf dem Bildschirm schwarz, weiß oder grün, männlich, weiblich, homosexuell, bi, trans oder Kampfhelikopter ist. Divers waren auch TNG und DS9, mit zugegebenermaßen etwas wenig Frauenanteil. Mich interessiert aber, ob die Geschichte stimmt. Das tat sie bei TNG und DS9 meistens. Das tut sie aber weder bei DIS noch bei PIC. Insofern geht mir deren Diversitätsgedanke am Arsch vorbei. Ich kaufe ja auch nicht mehr Ware bei einer Firma ein, nur weil sie eine Frauenquote hat, in deren Vorstand 3 Schwule, dunkelhäutige Muslime sitzen oder der Chef eine transsexuelle Frau inklusive fertiger Umformung ist. Ich kaufe mehr Ware bei einer Firma, wenn deren Produkt stimmt. Scheißegal, ob es von Männern, Frauen oder sonstwas produziert wurde.

Es ist natürlich traurig, dass sie nicht noch einige Schritte weitergehen und vollständig Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Trek durchziehen. Aber wenn wir das als Fans wollen, wäre es wohl auch wichtig, die Schritte, die sie dabei in die richtige Richtung machen, auch anzuerkennen. Wenn sie hingegen, weil wir Fans dazu schweigen, das Gefühl haben, dass der Gegenwind von Sexisten und Rassisten die Hauptreaktion in der Gesellschaft ist, werden sie kaum noch einen Schritt draufsetzen und Ethik stärker thematisieren.
Da machst du es ihnen aber zu einfach. Um sich auf diese Werte zu berufen, reicht doch, ein paar Folgen von TOS, TNG und DS9 zu sehen. Da braucht man nicht einmal die Fans fragen, da muss man nur ein bisschen Grundahnung von dem Universum haben, das man bearbeiten soll (ich würde ja eigentlich von "bereichern" sprechen wollen, davon kann aber hier keine Rede sein).
Die Ausrede, alle Kritik käme nur von Rassisten, Sexisten etc. ist doch eine schön bequeme Masche, um sich gar nicht weiter mit den eigenen Fehlern und Problemen beschäftigen zu müssen. Dafür müsste man nämlich mal bereit sein, diesen Gleichmachungs-Gedanken beiseite zu schieben und auf die Dinge zu schauen, die rein technisch einen guten Autor ausmachen: Inhaltliche Kohärenz, Recherche, Inspiration, Austausch und Raffinesse. Kein Bestsellerautor schreibt einfach so drauf los, wie es diese Stümper um Kurztman tun. Das fehlen existenzielle Qualitäten doch von Anfang an.

[Fortsetzung folgt]
 
[Fortsetzung]

Ich sage mal so: Die Zeit, wo man sagen konnte, dass man Star Trek-Fan ist, und dann um sich nicht zu schämen, nicht erst stundenlang erläutern musste, dass das bestimmte Haufen Scheiße nicht abdeckt, ist spätestens seit 2009 vorbei. Die ein oder andere weitere DIS-Staffel ändert das nun nicht mehr. Auf der anderen Seite erhöht eine größere Anzahl unterschiedlicher aktueller Serien die Wahrscheinlichkeit, dass auch etwas Brauchbares dabei ist. Wie gesagt, halte ich zum Beispiel LD für eine Bereicherung von Star Trek. Persönlich hätte ich DIS dafür nicht gebraucht, aber Fakt ist, dass es LD ohne DIS nicht gegeben hätte.
Auch bin ich durchaus gespannt auf SNW - es ist natürlich gut möglich, dass das scheiße wird, aber ich sehe durchaus auch eine gute Chance, dass da die eine oder andere gute Folge dabei sein kann, die echtes Star Trek ist.
Wie gesagt, ich wiederhole meinen Punkt von oben: Lieber kein Star Trek, als scheiß Star Trek. LD mag nicht so eine Vollkatastrophe sein, wie DIS oder PIC, bleibt aber bisher auch den Beweis schuldig, dass es diese Neuproduktion rechtfertigt. Und von den Abrahams-Filmen wollen wir lieber gar nicht erst reden...


Welche Star Trek von 2007 meinst Du denn?
Für mich endete Star Trek mit ENT und das gute Star Trek mit DS9. Ich glaube aber, dass ich mich da mit der Jahreszahl vertan habe... ich lese gerade, dass das ja schon 2005 geendet hat.

Einerseits habe ich wie gesagt durchaus noch die ein oder andere Hoffnung (LD, SNW, ...); andererseits bin ich aber wohl auch ein bißchen Opfer der Gewohnheit, so dass ich im Prinzip alles von Star Trek weiterhin anschaue (sofern die Produzenten nicht wieder in vollständiger geistiger Umnachtung eben das Schauen unmöglich machen):

- Ich schaue PRO, obwohl ich mich dort bisher nicht wiederfinde;
- Ich schaue die vierte Staffel von DIS: Obwohl die ersten beiden Staffeln absolut schlecht waren, sehe ich eine positive Tendenz in der Qualität. Ich kann die Serie leider immer noch nicht als gut bezeichnen, aber sie ist auch nicht mehr nur grottig. Die Frage ist nun eigentlich: kann der Tendenz-Zuwachs lang genug beibehalten werden, dass z. B. die 6. oder 7. Staffel dann gutes Fernsehen wird - oder werden sie ihren "Jump the Shark"-Moment früher haben und damit die positive Tendenz in den Boden stampfen?
Mein Gott, solange willst du dir diese Scheiße noch antun? Wir sollten doch noch mal auf die Psychopharmaka zu sprechen kommen... Wahnsinn ist, ständig dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten ;)

- Ich schaue die zweite Staffel von PIC: Die erste Staffel war ein Desaster, aber ich will Guinan und Q wiedersehen - und schlimmer kann es jetzt ja kaum noch werden.
Ähm... doch, sie können neben Picard, Data, Icep und Seven auch noch Guinan, Q, La Forge, Worf, Riker, Deanna, Crusher ruinieren oder im allerschlimmsten Fall - Gott bewahre - Wesley zurückbringen. Unser Glück, dass er nicht weiblich und dunkelhäutig ist, sonst wüssten wir schon, wer der nächste Star Trek Messias wäre...
Aber davon nun abgesehen: Es halten sich ja immer noch die Gerüchte eines Crossovers zwischen DIS und PIC. Insofern möchte ich mal behaupten: Wir steuern direkt auf ein Desaster zu.

- Ich freue mich sehr auf die dritte Staffel von LD. Ich bin mir sicher, dass die das Highlight des Jahres wird.
- Ich bin gespannt auf SNW - das könnte was werden oder scheitern; muss ich erst mal gesehen haben.
- Ich hoffe, dass die S31 einstampfen, an der Serie habe ich kein Interesse. Michelle Yeoh ist echt nicht schlecht, aber an dem Setting bin ich einfach nicht interessiert.
- Tales of the Federation (Anthologieserie) fände ich ganz interessant: jede Woche eine ganz andere Geschichte. Das könnte dann durchaus hit-und-miss sein, also warum nicht. Ich bin mir aber nicht sicher, wie ernst diese ersten Gerüchte dazu zu nehmen sind.
Nachdem ich jetzt auch schon zu SNW beunruhigende Gerüchte inhaltlicher Natur gelesen habe, sinkt mein Interesse an allen Neuproduktionen in Richtung Gleichgültigkeit. Vielleicht gebe ich SNW noch einmal eine Chance, wenn die erste Staffel raus ist und man sie irgendwo umsonst streamen kann. Geld werde ich dafür keinen Cent mehr ausgeben. Und ich bin auch nicht mehr bereit, meine sowieso schon viel zu knappe Zeit für so eine Scheiße zu verschwenden.
 
Schön, dass ihr hier immernoch so viel Herzblut investiert :)

Als eine Demütigung von Picard würde ich es gar nicht unbedingt sehen. Menschen ändern sich im Alter häufig, oder gewinnen nochmal an Facetten hinzu. Das Picard jetzt plötzlich einen schlechten Vater haben muss hat mich kurz geärgert. Aber insgesamt kann man alles kaufen (glaube ich, wenn ich mich recht entsinne).

Ich finde es etwas demütigend für Sir Patrick Stewart, dass er sich für so seichte Unterhaltung hergibt.
Das hätte er ja nun wirklich nicht mehr nötig gehabt.
Und es war ja soviel soviel Potential.
Eine Serie die Picard heißt!
Schon Schade.
 
Im übrigen fand ich schon immer, dass Picard in 1x01 DS9 ziemlich gedemütigt wurde.
Er konnte doch nichts dafür ein Borg gewesen zu sein?!
 
Das Picard jetzt plötzlich einen schlechten Vater haben muss hat mich kurz geärgert. Aber insgesamt kann man alles kaufen (glaube ich, wenn ich mich recht entsinne).

Ich finde es etwas demütigend für Sir Patrick Stewart, dass er sich für so seichte Unterhaltung hergibt.
Also diesen Handlungspunkt halte ich auch für sehr unangemessen. Aber es ist wahrscheinlich, dass er direkt von Sir Patrick selbst kommt. Er musste bekanntlich ähnliches in seiner Jugend erleiden und das Thema ist ihm entsprechend wichtig - er engagiert sich da meines Wissens nach in entsprechenden Organisationen. Daher könnte ich mir denken, dass er dieses Thema eingebracht hat.
Und obwohl ich natürlich zustimme, dass das Thema sehr wichtig ist, halte ich es bei Captain Picard doch für reichlich unangebracht. Der reflektierte Captain, der sich Zeit seines Lebens immer seine Motivationen reflektiert hinterfragt hat, soll 94 Jahre lang übersehen haben, dass er aufgrund seiner Jugend eine Beziehungsschwäche hat? Das ist schon ziemlicher Bullshit. Da ergibt die deutlich dargelegte Erklärung, die wir in TNG erlebt haben, doch sehr viel mehr Sinn.
 
Ich weiß deshalb nicht einmal, ob es hier noch um Geld geht. Profitabel kann die Firma ja nicht sein... die wären ohne ihre Sponsoren längst pleite... In meinen Augen geht es darum, das zu vernichten, was einst da war
Du denkst, dass deren einzige Motivation ist, "zu zerstören, was einst da war"? Wenn Star Trek uns eine wichtige Lektion aufgezeigt hat, dann dass keiner in seiner eigenen Geschichte der Böse ist! Personen handeln nicht, um Böse zu sein. Sie haben ein Ziel, das sie verfolgen. Dieses Ziel mag mit dem von anderen kollidieren, so dass sie von diesen anderen Personen als böse wahrgenommen werden. Sie selbst verfolgen damit aber ein Ziel, dass sie selbst nicht als böse ansehen.
Entsprechend halte ich es für mehr als unwahrscheinlich, dass ein Multi-Miliarden-Dollar-Konzern, der regelmäßig seinen geldgeilen Aktionären Rechenschaft abliefern muss, als Ziel "Zerstörung" verfolgt. "Geldscheffeln und es ist uns dabei egal, wen/was wir zerstören": plausibel. "Zerstörung um der Zerstörung willen": sicher nicht.

Meinetwegen, nur... das ist für mich einfach kein Qualitätskriterium. [...]Insofern geht mir deren Diversitätsgedanke am Arsch vorbei.[...]Ich kaufe mehr Ware bei einer Firma, wenn deren Produkt stimmt. Scheißegal, ob es von Männern, Frauen oder sonstwas produziert wurde.
Ja, die inhaltliche Qualität ist die Hauptsache. Aber es ist nicht alles.
Wenn das Produkt scheiße ist, kaufe ich es nicht.
Aber, wenn die Firma das beste Produkt auf dem Markt herstellt, die Firma aber ihre Mitarbeiter auspeitscht, ist das auch ein Grund, es nicht bei ihnen zu kaufen. Ebenso wenn die Firma Nazis oder andere terroristische Organisationen finanziert. usw.
Und ja, auch Firmen, die diskriminieren, sind für mich weniger attraktiv. Und wenn man bei einer ausreichend großen Stichprobe z. B. nur Personen einer einzigen Gruppe teilhaben lässt, ist das ein Indiz, dass dort Diskriminierung vorliegen könnte.
Was heißt ausreichend große Stichprobe? Das bedeutet: Wenn Du eine Serie mit 5 Hauptcharakteren hast und die haben alle das selbe Geschlecht und die selbe Hautfarbe, sagt das nicht unbedingt etwas... sind ja nur 5 Leute.
Aber wenn die Firma 50 Serien mit je 5 Hauptcharakteren produziert und nahezu all diese 250 sind vom gleichen Geschlecht und haben die gleiche Hautfarbe, dann ist es halt extrem unwahrscheinlich, dass das nicht aufgrund von systematischer Diskriminierung passiert.

Insbesondere bilden Filme und Serien auch immer ein gesellschaftliches Normativ, d. h. dass das, was präsentiert wird, auch als Norm in die Köpfe der Zuschauer zurückstrahlt - insbesondere für die Teile, die nicht zentraler Teil der Handlung sind. Wenn Du z. B. im Fernsehen immer nur männliche Ärzte präsentierst, übernehmen Zuschauer (nicht nur Kinder) dieses Normalbild.
Entsprechend ist gleichwertige Repräsentation bei Filmen und Serien dann sehr wohl auch ein Qualitätsmerkmal.

Es ist natürlich traurig, dass sie nicht noch einige Schritte weitergehen und vollständig Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Trek durchziehen. Aber wenn wir das als Fans wollen, wäre es wohl auch wichtig, die Schritte, die sie dabei in die richtige Richtung machen, auch anzuerkennen. Wenn sie hingegen, weil wir Fans dazu schweigen, das Gefühl haben, dass der Gegenwind von Sexisten und Rassisten die Hauptreaktion in der Gesellschaft ist, werden sie kaum noch einen Schritt draufsetzen und Ethik stärker thematisieren.
Da machst du es ihnen aber zu einfach. [...]
Die Ausrede, alle Kritik käme nur von Rassisten, Sexisten etc. ist doch eine schön bequeme Masche, um sich gar nicht weiter mit den eigenen Fehlern und Problemen beschäftigen zu müssen.
Da hast Du meinen Punkt aber gründlich missverstanden - als ob ich es irgendjemand einfach machen wolllen würde. :D

Wir sind uns ja einige, dass der Haupt-Kritikpunkt ist, dass die Serie inhaltlich schwach ist.
Wir sind uns ebenfalls einig, dass wir gerne mehr Ethik in der Serie sehen würden.

Aber leider lautet Deine Kritik stattdessen, dass die Serie "Diversität statt Inhalt und Ethik" zeige - oder wie Du es eingangs formuliert hattest:
Unter dem Deckmantel von "Diversität" und "Female Empowerment" die Werte, Moral, Ethik und Weisheit des ursprünglichen Star Treks zu zerstören, die doch im Kern genau das verfolgt haben?
Nun macht so eine Formulierung nur dann Sinn, wenn man nicht nur die inhatliche Schwäche kritisieren will, sondern auch die Diversität. Wäre einem nur die inhatliche Qualität (und Ethik) wichtig, würde man einfach als Kritik sagen "inhaltlich schwach; fehlende Ethik-Themen".
Du kritisierst also (auch) die Diverstität der Serie.

Und ganz klar zu erwähnen sei hier, dass wir den Punkt Diversität nur deswegen diskutieren, weil Du ihn in Deinem ersten Beitrag angegriffen hast. Wenn es Dir wirklich "scheißegal" wäre, wie Du hier schreibst, dann hättest Du es wohl kaum angegriffen, und dann müssten wir uns nicht darüber unterhalten und könnten uns stattdessen einfach auf die inhaltliche Qualität konzentieren.

Entsprechend ist eine Kritik, die lautet "Die Serie sei Diversität statt Inhalt und Ethik", automatisch sehr viel ineffizienter, wenn es einem eigentlich um den Punkt der "inhaltlichen Qualität" ginge - wie hiermit am Beispiel wohl ausreichend gezeigt ist.

Und ebenso wird CBS eine Kritik aufnehmen. Nun beschäftigen sie sich nicht mit jeder Kritik detailiert wie ich, sondern sind eher am Gesamtüberblick interessiert (wenn z. B. 5 Millionen Leute A kritisieren, denken sie vielleicht mal über den Punkt nach; dafür gibt es ja die Umfragen und TestGruppen). Wenn Du eine Kritik "inhaltlich schwach; fehlende Ethik-Themen" abfasst, machen sie also einen Strich bei schwacher Inhalt, einen Strich bei fehlende Ethik in ihrer Liste. Wenn Du eine Kritik "Die Serie sei Diversität statt Inhalt" abfasst, werden sie entsprechend auch daraus ablesen, dass Du Diversität schlecht findest. (also einen Strich bei "Diversität schlecht"). [Ich hoffe, es ist beim Lesen klar, dass der exakte technische Vorgang der CBS-Meinungsforschung natürlich im Detail anders abläuft; es zeigt nur das generelle Prinzip.]

Nun gibt es leider natürlich auch Rassisten und Sexisten, die tatsächlich ein Problem mit Diversität haben und die das dann auch offen kritisieren, aber nicht auf den Inhalt eingehen. Bei ihnen wird also nur ein Strich bei "Diversität schlecht" gemacht.

CBS sieht dann in der Summe: "ganz viele sind gegen Diversität, aber nur wenige für mehr Inhalt". Falls CBS also irgendwie reagieren sollten aufgrund von Fan-Kritik, wäre der Punkt, den sie verstehen "Diversität ist schlecht". Falls Du etwas gegen Diversität hast, wäre das gegebenenfalls ein Ergebnis, das Dir gefällt. Da Du ja aber eigentlich viel mehr qualitativen Inhalt haben wolltest, ist es vielmehr nicht das, was Du erreichen wolltest. Du hast also durch die Kritik an Diversität, die Dir ja eigentlich "scheißegal" ist, eine Ablenkung erreicht, die Dein eigenes echtes Ziel "mehr Inhalt; mehr Ethik" torpediert hat.

Nun kommen wir zurück zu meinem vorherigen Statement: Diversität und Repräsentation sind Ethik; sie sind gewissermaßen der kleinstmögliche Schritt, ethische Inhalte einzubringen. Wir wünschen uns mehr Ethik, Moral, entsprechende Fragestellungen. Wenn aber CBS durch die Kritik den Eindruck hat, dass sie bereits für diesen kleinsten Schritt in Richtung Ethik massiven Gegenwind bekommen, werden sie den Ethik-Anteil mit Sicherheit nicht ausbauen. Entsprechend sollte man darauf achten, dass man bei der Kritik tatsächlich das kritisiert, was einem wirklich missfällt. Wenn Du stattdessen Diversität kritisierst, obwohl es Dir eigentlich "scheißegal" ist, dann darfst Du Dich nicht wundern, dass CBS auch höchstens nur das ändert, was Dir scheißegal ist und eben nicht auf die Punkte eingeht, die Dir tatsächlich wichtiger wären.

Ähm... doch, sie können neben Picard, Data, Icep und Seven auch noch Guinan, Q, La Forge, Worf, Riker, Deanna, Crusher ruinieren oder im allerschlimmsten Fall - Gott bewahre - Wesley zurückbringen. Unser Glück, dass er nicht weiblich und dunkelhäutig ist, sonst wüssten wir schon, wer der nächste Star Trek Messias wäre...
Ich habe nichts gegen Wesley und auch keine Angst vor weiblichen und dunkelhäutigen Personen.

Nachdem ich jetzt auch schon zu SNW beunruhigende Gerüchte inhaltlicher Natur gelesen habe, sinkt mein Interesse an allen Neuproduktionen in Richtung Gleichgültigkeit.
Tatsächlich inhaltliche Gerüchte oder nur irgendein Geschwurbsel wie Männer- und Weißen-feindlich diese Serie mit zwei Männern und drei Weißen in den drei Hauptrollen bestimmt sein wird? ;)

Was mich wahrscheinlich am meisten freut, ist die Ankündigung, dass die Episoden abgeschlossene Geschichten erzählen. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht gute Serien mit durchgängiger Handlung gibt. Aber es nervt mich, wenn alle Serien versuchen, dieser Struktur zu folgen, obwohl sie inhaltlich gar keine guten Ideen dafür haben.

Live long and prosper,
Vulcan
 
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Und obwohl ich natürlich zustimme, dass das Thema sehr wichtig ist, halte ich es bei Captain Picard doch für reichlich unangebracht. Der reflektierte Captain, der sich Zeit seines Lebens immer seine Motivationen reflektiert hinterfragt hat, soll 94 Jahre lang übersehen haben, dass er aufgrund seiner Jugend eine Beziehungsschwäche hat? Das ist schon ziemlicher Bullshit. Da ergibt die deutlich dargelegte Erklärung, die wir in TNG erlebt haben, doch sehr viel mehr Sinn.
Naja, es ist zumindest denkbar, dass er im Alter zu einer Neubewertung kommt. Weniger Verantwortung, weniger zu tun, mehr Zeit für Selbstreflexion. Es ist ja auch denkbar, dass Picard sich situativ einbildet, dass es daran liegt, was aber objektiv aber gar nicht haltbar ist.
Was dagegen spricht ist natürlich seine langjährige Beziehung.
 
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