Kurz zusammengefasst: Es ist die Hölle!
Etwas ausführlicher: Dies ist nun die vierte Woche, in der wir alle fest zuhause sind. Meine Frau und ich machen beide Homeoffice, ich bin es gewohnt, da ich grundsätzlich 2 Tage die Woche von zuhause arbeite. Allerdings bin ich da alleine und kann mich auf meine Arbeit konzentrieren. Die Tochter (3) hat keinen Kindergarten, mittlerweile alles gespielt, ausgemalt, frei gemalt und gebastelt, was sie hat, langweilt sich die meiste Zeit und macht Terror. Selbst das neue Disney+ ist schon keine Hilfe mehr. Der Sohn (7) muss hier zuhause dieses "Homeschooling"mitmachen, bzw. von uns geschult werden. Das klappt so mittel. Wir sind (mit Absicht) keine Lehrer, es fällt uns nicht leicht, ihm grundlegend neue (schulische) Dinge beizubringen, die sonst im Unterricht passieren. Hausaufgaben, nachdem die Lehrerin die Basics geleistet hat ist ne ganz andere Liga. Außerdem, wir müssen ja arbeiten. Können ihm gar nicht so über die Schulter schauen, wie wir es müssten. Und für ihn fühlt sich das so an als hätte er eigentlich frei, aber wir bestrafen ihn mit 6 Stunden Qual. Entsprechend verhält er sich auch. Ich bin übrigens Mediengestalter, in meinem aktuellen Job habe ich 30% Gestaltung und 70% Web-Entwicklung als primäre Aufgaben. Ich habe auch eine leichte Konzentrationsschwäche. Wenn ich tief im Code versunken bin und Komplexe dinge programmiere, dann reicht alleine schon, dass mein Telefon klingelt und ich komplett rausgerissen werde. Es braucht dann bis zu einer halben Stunde, dass ich wieder in meine Arbeit reingefunden habe. Entsprechend blank liegen meine nerven, die Deadlines muss ich nämlich trotzdem einhalten. Ich werde wohl das gesammte Osterwochenende durcharbeiten müssen, um meinen Rückstand wieder aufzuholen.
Normalerweise esse ich 1x am Tag, das ist durch das zuhause sein irgendwie (viel) mehr geworden. Entsprechend wirkt sich das auf meine Figur aus. Und da alle irgendwie immer am essen und trinken sind, kostet das auch Kohle ohne Ende. An die kommende Strom- und Wasserabrechnung will ich gar nicht denken.
Die Tatsache, dass ich einen Garten habe und somit die Möglichkeit, mit der Familie draußen zu sitzen und ungefähr jeden zweiten Tag zu grillen sehe ich als sehr großes Privileg an. Dass ich überhaupt arbeiten kann und nicht per Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit finanzielle Einbußen habe ebenfalls.
Ich bin ein Typ, der öfter mal Zeit für sich alleine braucht. Das klappt grad so gar nicht. Normalerweise habe ich ca. 2h für mich auf dem Arbeitsweg, die Kinder sind mal hier und da, Großeltern haben die ja auch gerne um sich, und wir Erwachsenen machen auch immer wieder mal getrennt voneinander irgendwas. Super Zeiten für mich um die Batterien aufzuladen und einfach wieder frei im Kopf zu werden. Die letzten 4 Wochen war ich zusammengefasst vor Mitternacht vielleicht 10 Stunden alleine. Das laugt mich so sehr aus.
Als vor 5 Wochen mein Boss gesagt hat, dass ich einfach erstmal komplett im Homeoffice bleiben soll, fand ich das noch super. Ich dachte, dass ich locker meine Arbeit geschafft bekomme und ohne Arbeitsweg so viel zusätzliche Zeit habe. Dass ich alles mögliche im Haus abarbeiten kann, dass ich mich um private Projekte kümmern kann und im Keller ein bisschen Sport machen. Tja... Nichts davon. Ich bin so träge geworden, so faul. Ich hab gar keinen Bock mehr, überhaupt noch irgendwas zu machen...
Okay, krass, das war jetzt schon ganz schön rumgeheult.. Egal,
@Boothby hat gefragt, das ist meine emotionale Lage. Und ich weiß, dass es einige Menschen gibt, die entweder weniger priviligiert sind oder eben in diesen systemrelevanten Berufen über ihre Grenzen hinaus gehen müssen. Das macht mich demütig.
In diesem Sinne, mit Corona-resistentem vulkanischen Gruß:
Passt auf euch auf.