Bundestagswahl - der Verlierer könnte der Sieger sein.

Gecko

Lieutenant Junior Grade
Man hält es nicht für möglich, aber bei der Bundestagswahl in ein paar Tagen könnte es zu einer Ungerechtigkeit kommen. Es kann nämlich sein, dass Überhangmandate das Ergebnis verfälschen. Das Ergebnis wäre so wie in den USA vor ein paar Jahren. Es kann sein, dass Parteien mehr Plätze im Parlament erhalten als ihnen nach der Verteilung der abgegebenen (Zweit-Stimmen) eigentlich zustehen würden. Parteien könnten regieren, obwohl andere Parteien mehr Stimmen bekommen.

Hier ein interessanter Link

das gäbe mächtig Zoff in Deutschland.
 
Das mit den Überhangmandaten hat nichts mit der 5%-Hürde zu tun.
Zum Thema 5%-Hürde: sicher kommt es dadurch zu Verzerrungen bei den Sitzen, allerdings erscheint mir der Preis dafür annehmbar, da zuviele (Splitter-)Parteien das Parlament schön lähmen können. Die Vergangenheit hat's gezeigt. Und peinlich finde ich, dass gerade viele Linke z.Zt. ein Fallen der 5%-Hürder fordern, müssten sie doch wissen, dass dann die NPD auch mal schnell drin ist...
Das mit den Überhangmandaten geht für mich auch in Ordnung, und zwar aus diesem Grund:
Überhangmandate kommen ja dadurch zustande, dass eine Partei mehr Wahlkreise (Erststimme) gewinnt, als sie durch die Zweitstimme Sitze bekommen würde. So, was, wenn aber trotzdem die Zweitstimme allein ausschlaggebend ist, dann müsste man einige aussortieren, obwohl sie den Wahlkreis gewonnen haben. Aber welche? Dann stünden sogar einige Wahlkreise ohne Vertretung im Bundestag da, auch Sprengstoff und in meinen Augen überhaupt nicht besser. Wenn dann schon gleich die Erststimme streichen und nur über Liste wählen. Dabei ist aber auch einzukalkurlieren, dass man den Parteien noch mehr Macht auf die Bildung ihrer Elite zuspricht.
 
In einigen Bundesländern gibt es entsprechend der Verteilung der Zweitstimmen Ausgleichsmandate für die anderen Parteien, so dass trotzdem alle Abgeordnete die ihren Wahlkreis gewinnen ins Parlament kommen und im Parlament aber die Sitze entsprechend den Zweitstimmen verteilt sind.
 
Gecko schrieb:
Man hält es nicht für möglich, aber bei der Bundestagswahl in ein paar Tagen könnte es zu einer Ungerechtigkeit kommen. Es kann nämlich sein, dass Überhangmandate das Ergebnis verfälschen. Das Ergebnis wäre so wie in den USA vor ein paar Jahren. Es kann sein, dass Parteien mehr Plätze im Parlament erhalten als ihnen nach der Verteilung der abgegebenen (Zweit-Stimmen) eigentlich zustehen würden. Parteien könnten regieren, obwohl andere Parteien mehr Stimmen bekommen.

Hier ein interessanter Link

das gäbe mächtig Zoff in Deutschland.

1. Das deutsche Wahlsystem kann man nicht mit dem amerikanischen Wahlsystem vergleichen. Durch das Wahlmännersystem der USA ist schon von vornherein davon auszugehen das es möglich ist, das nicht der gewinnt, der die meisten Stimmen hat.
2. Die 5%-Hürde ist garnicht so fest wie man immer denkt. Erreicht nämlich eine Partei drei Direktmandate, so erhält sie soviele Sitze im Parlament wie Zweitstimmen auf sie entfallen sind. Auf dieses Prozedere hofft die PDS.
 
... wobei, wie der Döner schonmal meinte, diese Partei (dürfte nur die PDS betreffen, wie immer) dann offiziell nur eine "Gruppe" darstellt und keine Fraktion. Kann mir mal jemand erklären, was das eigentlich heißen soll?
 
Gruppe
Fraktion

Die PDS war nur 1990 und 1994 aufgrund der Direktmandate eine Gruppe. 1998 schaffte sie mit 5,1% der Zweitstimmen den "regulären" Einzug in den Bundestag (Quelle).

1998 lagen die letzten Wahlprognosen für die PDS bei 4,1% der Zweitstimmen. Wenn in diesem Jahr wieder ein Prozent mehr stimmen, als die Prognosen vorraussagen, landet die PDS irgendwo bei 5,1 - 5,9 Prozent.

Soll jetzt kein indirekter und kein direkter Vorwurf an dich sein (du weisst: Männer sind simpel ;)): Ich frage mich, wie die Menschen vor 10 Jahren, lange vor Altavista, Yahoo, Lycos und Google Informationen bekommen haben. Ich stelle es mir schrecklich vor, nur von politisch eingefärbten Zeitungen, politisch eingefärbten ÖRTV und sensationsgeilem PrivTV informiert zu werden...
 
Das System mit den Ausgleichsmandaten verzerrt zwar auch etwas, trotzdem schliesse ich mich da an, dass man hier auch über eine Anwendung auf Bundesebene nachdenken könnte, denn besser als reine Überhangmandate erscheint mir das auch.
Wobei mich eins wundert: warum gerade jetzt darauf rumgeritten wird, die Überhangmandate wurden ja nicht erst gestern eingeführt...

@Doena:
wobei man sich natürlich fragen muss, ob die Infos aus dem Netz wirklich objektiver sind oder vielleicht sogar noch stärker eingefärbt...
 
klar sind alle meinungen irgendwie eingefärbt (eine "objektive Meinung" ist ein Widerspruch in sich).

aber während man sich früher 2-3 Tageszeitungen holen musste, reicht jetzt eine 25-Pages-Found-Google-Site um fast alle Meinungen zu einem Thema erfasst zu haben
 
Ja, das stimmt schon, vor allem, dass der Begriff "objektive Meinung" ein Widerspruch in sich ist. Zumindest was ich im Netz so finde, scheint mir das noch eher polarisierender zu sein, als das, was uns in Tageszeitungen als "Investigativjournalismus" verkauft wird. Was jetzt nicht heisst, dass ich das I-Net als Info-Quelle schlechtreden will. Wer seinen Kopf auf dem Hals hat, sollte damit umgehen können, zumindest hat sie den Vorteil, dass man verschiedene Darstellungen schnell beisammen hat. Man muss halt nur aufpassen, die Infos richtig einzuordnen. Wo ich bei manchen Zeitgenossen doch etwas Zweifel hege...
 
Zurück
Oben