Aber wie ich schon zuvor schrieb, wenn vielleicht auch nicht so explizit,wenn ich mit dem Menschen direkt konfrontiert wäre, würde ich ihm natürlich nicht sagen, dass er "schwach" oder so ist. Ich würde auch alles daran setzten ihm davon abzuhalten und so gut zu helfen wie ich nur kann.
Achso, ok, dann muss ich mich entschuldigen, ich hatte das wohl auch etwas falsch aufgefasst.
Also ich such mal Links (hatte da mal welche), ansonsten tippe ich solange mal Basics.
Depressionen können verschiedene Ursachen haben. Unverarbeitete Kindheitstraumata (Misshandlung etc.), Verlustsituationen (Todesfall des Ehepartners), manchmal aber auch organische Ursachen (angeblich soll man bei Leberstörungen auch stark davon betroffen sein, was auch erklärt, warum Alkoholiker oft in dieser Gruppe sind).
Die Symptome zeigen sich wie folgt:
eine extreme Niedergeschlagenheit, aber nicht über Tage, sondern über Monate und Jahre hinweg (deswegen haben Depressive schon einen lange Leidesweg hinter sich, wenn sie ihre Krankheit erkennen). Diese Niedergschlagenheit äussert sich in Appetitlosigkeit, Dauermüdigkeit, Konzentrationsstörungen und der totalen Abwesenheit von Gefühlen. Das mag jetzt befremdlich klingen, aber das ist wirklich so. Man meint stimmungsmässig hin und her zu fallen, aber im Endeffekt kann man eigentlich gar nichts mehr empfinden. Natürlich auch keine Freude. Wenn man diesen Zustand über Jahre hinweg trägt, kann man sich in etwa vorstellen, was für eine Hölle das ist. Je nach Ausprägung kann es auch sein, dass der Patient Panikattaken erlebt, z.B. in der Öffentlichkeit unter vielen Menschen. Solche Patienten sind eigentlich arbeitsunfähig, aber leider wird das zu selten erkannt, weil man nichts an Messgeräten erkennt, was es nicht gerade besser macht.
Therapeutisch geht man heute so vor:
man sieht mittlerweile Seele und Körper als verfolchten und sich gegenseitig beeinflussend. In einem ersten Schritt werden Antidepressiva eingesetzt, um die aus den Fugen geratene Chemie im Gehirn wieder ins Lot zu bringen. Ich weiss nicht genau was da chemisch ablauft (Serotonin - Melatonin - Gleichgewicht stimmt da wohl nicht mehr), aber heute hat man gut verträgliche Antidepressiva. Früher verwendete man sog. "MAO-Hemmer", wo die Patienten strenge Diat halten mussten und die man schwer absetzen konnte. Heute nimmt man in der Regel trizyklische Antidepressiva, die relativ geringe Nebenwirkungen haben. Je nach Krankheitsbild gibt es Medikamenten mit verschiedenen Wirkungen, z.B. welche die beruhigen und welche die Dauermüdigkeit bekämpfen.
Wichtiger ist hier aber fast noch die psychische Therapie. Hier wird i.d.R. so vorgegangen: zuerst wird der Patient gebeten, seinen bisherigen Verlauf zu schildern, was er meint, woher es kommt. Der patient soll sich dann z.B. eine Woche lang beobachten und aufschreiben, bei welchen Tätigkeiten es ihm besser oder schlechter geht. Auf dieser Basis muss der Patient sich dann selbst schrittweise den angstauslösenden Situationen stellen, der Wille muss selbst da sein, der Therapeut kann nur Begleiter und "Steuermann" sein. Man wird sehen, dass man mit der Zeit immer besser mit diesen Situationen zurecht kommt. Das ist der verhaltenstherapeutische Ansatz (dazu gehört auch das Training positiver Autosuggestionen). Daneben gibt es auch Gesprächstherapien. Das braucht man sich aber nicht so mit Couch und Co. vorstellen, sondern man spricht darüber, was einen momentan bewegt. Oft kommen dabei dann Sachen hoch, wo man gar nicht wusste, dass sie einen noch belasten. Das Problem zu erkennen ist ein erster Schritt, was dagegen machen zu können. So kann man, wenn z.B. immer alles geschluckt hat, lernen, sich in Zukunft um seiner selbst willen etwas besser zur Wehr zu setzen. Wird eine Depression früh genug erkannt, reicht i.d.R. eine ambulante Therapie. Stationäre Therapien sind aber auch nicht so, wie man sich das vorstellt. Man kann sich da relativ frei bewegen, muss nur zu den Terminen und zum Schlafen wieder da sein. Nur bei ganz schlimmen Fällen geht's in Richtung Halbgeschlossene.
Eine ambulaten Therapie dauert sehr lange, 1 Jahr ist der Schnitt. Sie sollte auch nach einer evtl. stationären Therapie ergriffen werden. Medikamente müssen meist noch weit länger geschluckt werden, dan ein plötzliches Absetzen die Rückfallgefahr erheblich erhöht.
Die Heilungsquote ist heutzutage recht hoch. Ich hab damals einige kennengelernt, und alle haben sie die Kurve gekriegt, obwohl sie teils wirklich schlimm dran waren. Das fatalste ist, dass man sich dieser Krankheit schämt und sie nicht behandeln lässt. Das schlechte Image ist mit daran Schuld, dass vielen nicht mehr geholfen werden kann... auch Hausärzte erkennen die Symptome oft nicht.
Ich denke, das reicht für's erste.
Hier noch ein paar Links:
zum Testen, ob man gefährdet ist:
zum testen, ob man gefährdet ist
Neuigkeiten und Erfahrungsberichte zum Thema
Ursachen und Links
noch mehr dazu
und hier nochmal eine grössere Übersicht, wem das immer noch nicht reicht 