Episode 8: "Si Vis Pacem, Para Bellum"

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Vulcan

Lieutenant
In früheren Star Trek-Serien hat man - wenn das Geld knapp wurde - eine Bottle Episode eingefügt, d. h. eine Episode, die komplett auf dem Schiff/der Station spielt, um das Geld für teure Außenaufnahmen auf einem schönen Planeten zu sparen.
Es ist interessant, wie eine viel bessere Finanzierung das geändert hat: In der sehr viel besser finanzierten Serie Discovery hat es nach der aller ersten Szene des Prologs noch 7 Bottle Episodes gebraucht, bis endlich wieder eine Außenaufnahme auf einem Planeten zu sehen ist. Es wurde auch Zeit! Insgesamt sehen wir hier eine ganz schöne Welt, abgesehen davon, dass sie schrecklich Lens Flare-verseucht ist. Im Prinzip liefert uns das auch die erste echte "Discovery" der Serie.

Die Planetenstory um die Pahvo sowie Sarus Charakter ist interessant, bietet einige nette Ansatzpunkte und lässt ein bißchen Star Trek-Feeling aufkommen - die Klingonenstory hingegen ist platt und dumm und wirkt unnötig wie die Klingonen bisher insgesamt in der Serie; die Stamets-Story wird nur sehr kurz behandelt, aber immerhin.
Das Ende der Folge bereitet den Konflikt zwischen den beiden Schiffen für das Halbstaffelfinale vor; leider scheint es so, dass Burnham hier direkt den Konflikt sucht. Es wäre tatsächlich interessanter und für einen Sternenflotten-Offizier passender gewesen, die Friedens-Idee der Pahvo nicht sofort zu verwerfen. Ist Ihr Versuch, Frieden zu säen, zum Scheitern verurteilt? Möglicherweise, aber das ist der Konflikt mit den Klingonen auch. Also warum noch vor dem Versuch aufgeben?

Wahrscheinlich wäre die Folge besser gewesen, wenn man die gesamte Zeit auf die Planetenstory verwendet worden wäre und man diese noch genauer ausgeführt hätte oder vielleicht auch, die Folge direkt mit dem kommenden zweiten Teil zu einer 45-Minuten-Folge zu vereinen.

Obwohl also hier der ein oder andere Handlungsstrang zu kurz kommt und die Vermischung der Handlungsstränge auch eher schadet als hilft, handelt es sich bisher um eine der besten DIS-Folgen. Das sagt aber möglicherweise mehr über die bisherigen Folgen aus, als über diese Folge.

positiv:
- Die Schlachtszene am Anfang war vergleichsweise gut gemacht, denn sie hat tatsächlich die Handlung unterstützt, durch sie konnte man der Handlung besser folgen. Das ist sehr schön, da es im krassen Gegensatz zur davor einzigen Schlachtszene in Discovery sowie zu den Schlachtszenen in den Abrams-Filmen steht! Es ist definitiv die beste Schlachtszene in Star Trek seit 15 Jahren!
- Das Spiel mit den guten Absichten der Pahvo und dem, was das Außenteam - insbesondere Saru - daraus macht, ist ein interessantes Gedankenspiel. In einem TNG-Kontext, wo eine friedliche und konfliktlösende Einstellung insgesamt positiv dargestellt wird, wäre das aber natürlich sehr viel wirkungsvoller. Im DIS-Kontext, wo konfliktverursachendes und egositisches Verhalten das Grundprinzip aller Handelnden ist, verpufft die Idee natürlich teilweise.
- Stamets merkwürdiges/wechselhaftes Verhalten wird endlich (kurz) ernsthaft angesprochen.
- Cornwell bekräftigt, dass es keine Todesstrafe in der Föderation gibt.

negativ:
- "Transmitter als Sonar verwenden"... wieso kann man damit dann getarnte Schiffe (über Lichtjahre hinweg?) aufspüren und wieso geht das nicht mit den Sensoren der Schiffe, die direkt vor dem getarnten Schiff hocken?
Das Besondere an diesem Transmitter ist doch seine Reichweite. Es wird absolut nicht klar, warum Burnham ihm die magische Fähigkeit zum Enttarnen von Schiffen beibringen können soll - wenn sie das nicht (auf kleine Reichweite) dann auch für normale Schiffssensoren machen könnte!
- Saru stammt von "Beutetieren" ab. Discovery gibt ihm daher überlegene Wahrnehmung (aber mit nach vorne ausgerichteten Augen), überlegene Stärke, überlegene Geschwindigkeit und als Bonus einen Wahrsager-Sinn. Dann werden die Raubtiere auf seinem Planeten offensichtlich verhungert sein - oder von den Kelpianern zerrisen worden. Generell weist Saru viele Eigenschaften auf, die Erd-Biologen eher bei Raubtieren verorten würden. "Interessant", dass die Evolution bei den Kelpianern so anders gelaufen ist als bei den Beutetieren auf der Erde. Zusatz: Bei AfterTrek hat der Moderator entsprechend gesagt, dass er dann gerne mal die kelpianischen Raubtiere sehen wolle, weil die ja dann unglaublich stark sein müssten.
- Irgendwie sehen die Lebewesen-Effekte für mich alle irgendwie so gut wie gleich aus: WeltraumBakterien, MyzenNetzwerk-Pilze, die Bewohner des Planeten... bin nur ich das?
- Die Umbedeutung der Obersten Direktive (nämlich Zuspitzung auf nur einen einzigen Aspekt der echten Obersten Direktive) wird hier leider nochmal als Fakt dargelegt.
- Burnham bezeichnet den Plan, frisch gegrillte Forelle zu essen, als perfekt. Das ist für eine vulkanisch-erzogene Person unpassend. Vulkanier sind bekanntlich strenge Vegetarier.
- Schlechtester Flucht-Plan aller Zeiten! Hatte L'Rell diesen Ausgang der Flucht vielleicht von Anfang an angestrebt? Aber warum - will sie irgendwie sicherstellen, dass Lorca sein Kommando behält? Es wirkt alles sehr wirr und/oder schlecht gemacht.
- Tylers Überlegung, die Mission abzubrechen, um den Krieg zu verlängern, weil Burnham dann nicht zurück ins Gefängnis muss, ist extrem unangemessen. Das macht ihn extrem unsympathisch. Dass Burnham dem nicht deutlicher entgegentritt, macht sie wiederum unsympathisch. Das ist wahrlich keine sinnvolle Einleitung für eine "romantische Szene".
- Tilly: Gerade, als es so wirkt, als ob sie ein bißchen weniger blöd ist als erwartet, kommt wieder eine "Was? Sie klingen nicht ermutigt? Das ist normalerweise total mein Ding!"-Aussage!
- L'Rell und Cornwell: Was passiert wohl, wenn man jemanden festhält, während man demjenigen einen Stromschlag versetzt?
- Tylers Ausführungen zur Folter nerven auch, selbst wenn man sie als Täuschung für Saru betrachtet, ist es ärgerlich, dass sie hier wieder ohne Gegenrede stehen bleiben.
- Wenn Saru durch den Wald läuft, wirkt das extrem unecht.
- Es ergibt keinen Sinn, dass Kol mit L'Rell das Aufnahmeritual durchführt, bevor er sie wegführen lässt. Damit entwertet er das Aufnahmeritual, welches ihm - wie man an seiner Gesichtszeichnung sieht - wichtig ist! In After Trek wird gesagt, dass das Aufnahmeritual beabsichtigt ist als eine Demütigung von L'Rell durch Kol. Angesichts der Tatsache, dass L'Rell Kol offensichtlich nicht gerade mag, erscheint das plausibel - bloß schade, dass das in der Szene so gar nicht rüberkommt; wahrscheinlich verhindern die neuen absurden Klingonenmasken hier jedwede notwendige Mimik!?
- Kols Reaktion auf die Nachricht von Pahvo ist witzig: "Wir haben eine Einladung erhalten!" "Ok, fliegen wir hin!" "Wollen Sie denn gar nicht wissen, von wem und zu was?" "Nee, egal... Party ON!"
- Der Titel der Folge ist mir vollkommen unverständlich. Zu was in der Folge korrespondiert der? Noch dazu herrscht der Krieg doch bereits, nichts mehr mit vorbereiten. Hat das jemand verstanden?
- Als Lorca gekidnappt wurde, hat die Sternenflotte sofort die Discovery (/Saru) beauftragt, ihn zu retten. Nach Admiral Cornwells Entführung äußert sich die Sternenflotte aber einfach gar nicht mehr - mehr als unverständlich! Spätestens jetzt hätte man mindestens eine Szene einbauen müssen, die das Zögern der Sternenflotte erklärt!
- Ich finde es sehr schwer, die Klingonen auseinanderzuhalten. Wer z. B. Kol ist, erkenne ich höchstens aus dem Kontext.

sonstiges:
- Sarus Zustand macht Tyler zum ranghöhsten Offizier auf der Außenmission: Was für ein Rang hat Burnham eigentlich?
- L'Rell scheint sehr überrascht zu sein, als sie im Sarkophag-Raum feststellt, dass alle tot sind. Vorher hatte sie aber zu Cornwell bereits gesagt, dass alle ihre Vertrauten tot sein. Dann müssen ihre Ausführungen gegenüber Cornwell wohl auch gelogen gewesen sein.
- Auf der Discovery hat Burnham kein Starfleet-Delta; als Gefangene hatte sie absurderweise aber eines.
- Wird Sarus Handeln auf dem Planeten disziplinarische Konsequenzen haben?

allgemein:
- was macht eigentlich ein Kadett (Tilly) auf dem Schiff? Sollte ein Kadett nicht eigentlich an der Akademie sein? Ist das nicht die Bedeutung von "Kadett"? Ist das ein unbezahltes Fach-Praktikum?
- Burnham wird als sozial unerfahren und mit nicht-logischen Handlungsweisen unvertraut beschrieben. Geht es darum, dass sie ihren Kopf durchsetzen will, hält sie durchaus empathische Reden, die sich oft an die Grundemotionen der Angesprochenen richten. Möglicherweise brauchen die Autoren noch die ein oder andere Staffel, um ihren Charakter genau zu bestimmen. ;)

AfterTrek:
- Die Cornwell-Darstellern hat in Bezug auf ihre Rolle gesagt, dass sie ursprünglich - als sie die Rolle übernahm - dachte, dass sie recht schnell sterben werde und freute sich, dass es dann nicht so war. Sie korrigierte danach aber auf "also noch früher sterben als jetzt". Ob Cornwell wirklich tot ist, bleibt also wohl ein bißchen unsicher. Vielleicht erzählt Kol ja nächste Folge, dass er sie gegessen hat, um das klarzustellen.
- Einer der Autoren meinte, dass die nächste Folge absolute Spitzenklasse sei "balance of terror-good". Könnte natürlich standardmäßige Halbstaffelfinal-Werbung sein.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Das ist sehr schön, da es im krassen Gegensatz zur davor einzigen Schlachtszene in Discovery sowie zu den Schlachtszenen in den Abrams-Filmen steht!
Also es gab vorher natürlich schon mehr als eine Schlachtszene. Außer der Schlacht beim Binärstern gab es ja z. B. noch die Schlacht über Corvan - aber wie schon gesagt, hätte es die entsprechende Folge nicht verschlechtert, wenn die Corvan-Schlachtszene nicht existent wäre.

Lorcas Tribble ist wieder da. Das macht das Vorhandensein eines klingonischen Spions an Bord recht unwahrscheinlich... wenn die Autoren sich einen Hauch für Kontinuität interessieren würden.

Live long and prosper,
Vulcan
 
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