Ich denke, DS9 und VOY sind
beide sehr stark actionorientiert.
Was wäre DS9 ohne den Dominionkonflikt? Was wäre VOY ohne den obligatorischen Alien-Angriff, der jede zweite Folge ansteht?
Ich hab keine Ahnung, wie die Serien dann aussehen würden. Aber sie wären DEUTLICH anders. - Sowohl DS9 als auch VOY. Kriegerische Handlungen gehören zum
Grundgerüst beider Serien.
Was die Glaubwürdigkeit der Action angeht, da war DS9 sehr viel realistischer als VOY (wenn auch nicht völlig). Wenn man die VOY-Verhältnisse auf DS9 übertragen hätte, dann hätte Sisko mit einem einzigen Shuttle einen Flottenverband des Dominion besiegen können (analog zu Voyager vs. Borg).
Was die Ausgestaltung der Charaktere angeht, da war DS9 wirklich ein bisschen soapig. Das ist aber kein Nachteil. Am Anfang von DS9 fand ich die meisten Personen langweilig, doch im Laufe der Serie wurden sie immer interessanter. Im Grunde hatte DS9 die beste Charakterentwicklung aller 4 Serien. Bei VOY ist die Entwicklung der Charaktere eher misslungen. Außer Janeway, 7 und dem Doc sind alle Personen recht blass geblieben.
Aber wieder zurück zur Actionlastigkeit. Auch bei DS9 ist es manchmal zu extrem geworden. Manchmal ging es nur noch um Show-Effekte. Vor allem in der siebten Staffel. Aber wenigstens blieb DS9 noch halbwegs glaubwürdig. Die Voyager hingegen hat bereits mehr Torpedos verschossen als sie besessen hat. Die Produzenten haben beim Serienstart klar herausgestellt, dass die Voyager eigentlich nicht für eine solch lange Reise ausgelegt ist und es man ständig auf der Suche nach neuen Ressourcen sein müsste - aber schaut euch das Schiff an: es sieht aus wie frisch aus der Werft. VOY verstößt ständig gegen die eigenen Prämissen. Klar, dass man sich da manchmal vera...t vorkommt.
Für mich enthält eine GUTE SciFi-Serie auch Action. Aber Action darf nicht reduziert werden auf böse Aliens, die einen angreifen. Es gibt auch andere Arten, wie Spannung hervorgerufen werden kann. Zum Beispiel das, was früher Star Treks Spezialität war: unerklärliche Raumphänomene, fremde Zivilisationen und anderes.
Man kann gute Spannung auch mit weniger Effekten haben - das hat TNG gezeigt. In TNG gab es auch Kämpfe. Aber wenn wir uns alle Kampffolgen wegdenken, dann hätte sich der Stil von TNG nicht wesentlich verändert. Es gab zwar Raumschlachten, sie haben die Serie aber nicht so stark dominiert wie in DS9 oder VOY.
DS9 und VOY definieren sich in starkem Maße durch ihre Raumschlachten - sie sind aus den Serien nicht wegzudenken. Ohne ihre Schlachten wären DS9 und VOY völlig andere Serien geworden.
Bei TOS und TNG ist das nicht so. Hier ging es um die geheimnisvollen Weiten des Weltraums. Hier konnte man mutig ins unbekannte vorstoßen. Eben
"to boldly go where no one has gone before" und nicht
"to boldly fight...". DS9 und VOY haben sich sehr stark an den Zeitgeist angepasst. TNG hat das nicht so stark getan, sondern eine eigene, optimistische Zukunftsvision von besseren Menschen entworfen. Und das macht eine gute SciFi-Serie aus. SO muss Star Trek sein.
Trotzdem haben mir die meisten DS9-Folgen recht gut gefallen.