TNG: Offene Handlungsstränge

H

hannibal

Guest
Ich bin ja nach wie vor dabei, meine Star-Trek-Sammlung auf DVD zu vervollständigen und nach Weihnachten gelang es mir endlich, die letzten beiden Staffeln bei TNG zu sehen. In Anschluß daran sah ich mir "Generations" an und das führte mich zu der Frage, ob man eigentlich die Handlungsstränge bei TNG alle als abgeschlossen bezeichnen kann.

Mir fiel etwa auf, daß in der letzten Folge TNGs sich eine Beziehung zwischen Worf und Troi anbahnt, die offenbar auch gut läuft, wenn man gemeinsam Spaziergänge auf dem Holodeck macht. Im darauf folgenden Film ist davon aber nichts mehr zu sehen, ab dem 9. Film wird dann die Beziehung mit Riker stattdessen wiederbelebt. Mich wundert es, daß dieser Handlungsstrang ebenso verschwunden ist.

Ebenso wunderte es mich in "Generations", daß Picard über den Tod seiner Verwandten sehr traurig ist und alles als vorbei betrachtet. In der letzten Staffel kam aber der scheinbare Sohn Picards vor. Hier hätte sich eigentlich die Möglichkeit geboten, zumindest die Möglichkeit anzuschneiden, daß der "Beinahe-Sohn" ja immer noch lebt. Da hätte man etwas daraus machen können.

Die Duras-Thematik hat der Film schön zu Ende gebracht, ebenso die Sache mit dem Emotionschip, der wieder zu sehen war, gut vorgeführt.

Generell wundert mich in der Rückschau etwas, wie mit den Borg verfahren wurde. Die Borg sind eigentlich DIE große Bedrohung, aber sie kommen doch erstaunlich selten vor. Da taucht etwa irgendwo mal ein abgestürztes Borg-Raumschiff vor und plötzlich trifft Lore auf eine Gruppe vom Kollektiv abgetrennter Borg. Obwohl die Borg also immer irgendwo in der Nähe herumschwirren müssen und wissen, daß es da Milliarden Lebewesen gibt, die nur darauf warten, assimiliert zu werden, sieht man sie nie. Bis sie dann im 8. Kinofilm plötzlich wieder auftauchen: Ein Schiff greift an, es wird zerstört, das war's. Was macht der Rest der Borg? Alle im Delta-Quadranten herumfliegen? Mich wundert es eigentlich, daß man die Rolle der Borg nicht ein wenig ausbaute.

Ich weiß gar nicht, ob die Handlung um Worfs Sohn Alexander irgendwie abgeschlossen wird. Ich dachte, in der letzten TNG-Staffel war er noch an Bord der Enterprise, aber selten gesehen. (Etwa als er mit Worf zum Klingonen-Fest fliegt.) In "Generations" und den weiteren Filmen taucht er nicht mehr auf. "Deep Space Nine" sah ich bisher nur bis zum Anfang der 4. Staffel, aber da erinnere ich mich nicht daran, daß Alexander erwähnt wurde. Auch da frage ich mich, was daraus wurde.

Fallen sonst noch jemand solche Stränge ein?

Was könnte der Grund dafür sein? Wurde die Serie früher beendet als geplant? Oder sah man die betroffenen Sachen nicht als zu wichtig an, daß man ihnen noch mehr Zeit widmet?
 
Bezüglich der Borg finde ich, dass es doch genau das seltene Erscheinen ausmacht, das die Borg dieses mystisch,gruselige Element haben. Ich finde diese statische Bedrohung ganz toll.
Und in Voy hast du doch den Borg plot "ausgeweitet". Man sieht ja was dann passiert. Nein ich finde es das ganz gut so. Es hätte vielleicht höchstens eine oder zwei Episoden mehr sein können...
In world kann man es so erklären, dass die Borg ja keinen "Zeitdruck" haben, sondern immer das machen was ihnen gerade am effizientesten erscheint. Die Borg assimilieren ja durchaus zielgerichtet. Warum sie natürlich in ST8 in die Vergangenheit reisen bleibt ein Rätsel, wie die meisten Zeitreise plots.

Alex Story geht in DS9 weiter. Eher kitschig, aber die Handlung wird fortgeführt. Kann man also nix sagen.
Was war nochmal die letzte Folge in TNG in der er vorkommt ? Als er zu seinen Großeltern geht ?

Warum einige Stränge unbeendet bleiben ? Nunja zunächst gibt es in TNG ja wenig Charakterentwicklung oder allgemein wenig Episoden-/Staffel-/Serienüberspannende plots. In TNG stehen die Episoden stark für sich.
Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass es damals halt auch noch keine DVDs gab und die Serie im wesentlichen über das Fernsehen verbreitet wurde. Da war es wichtiger, dass man auch mal ein paar Episoden verpassen und neu einsteigen kann, als Megaplots zu kreieren um Zuschauer zu binden.

Dann finde ich es aber auch gar nicht schlimm wenn Handlungen NICHT abgeschlossen werden. Die Handlung soll doch weitergehen. In unserer Phantasie. Und, zugegebenermaßen noch mehr, in der Phantasie zahlreicher Trekkies und ihren Projekten. Ich fände es schade wenn man zum Schluss den Eindruck hätte, das nun alles vorbei ist, wenn also beispielsweise die Forschungsmission vorbei wäre und die Enterprise an der Erde ankommt (Wie es in Voy ja dann der Fall war). Deswegen ist Gestern,Heute,Morgen ja auch so eine tolle Abschlussfolge. Weil es nicht vorbei ist.

Um noch einen weiteren unabgeschlossenen Handlungsstrang zu nennen, der mich persönlich immer genervt hat: Es gibt keinerlei Anzeichen, dass Picard die Erfahrung zweier kompletter Leben hat, bis auf die Flöte, die er gelegentlich spielt. Das fand ich komisch. Man kann doch nicht in der nächsten Folge einfach so weitermachen, als sei nie etwas passiert...
 
Die Duras-Thematik hat der Film schön zu Ende gebracht, ebenso die Sache mit dem Emotionschip, der wieder zu sehen war, gut vorgeführt.
Ja, aber leider hat man den später verwässert. Erst kann er ihn ausschalten und am Ende sogar wieder ausbauen obwohl er mit seinem neuralen Netz verschmolzen ist. Also alles wieder wie bekannt.

Mich wundert es eigentlich, daß man die Rolle der Borg nicht ein wenig ausbaute.
Du hast es doch eigentlich schon erklärt. Sie sind ein starker Gegner, genauer gesagt ein zu starker. Wenn man die öfter eingebracht hätte, hätte man entweder der Föderation regelmäßig heftige Niederlagen a la Wolf 259 zufügen müssen, oder die Borg verweichlichen müssen. Es ginge natürlich noch regelmäßig Deus ex Machina Lösungen hervorzuzaubern, aber das wäre einfach blödsinnig gewesen.

"Deep Space Nine" sah ich bisher nur bis zum Anfang der 4. Staffel, aber da erinnere ich mich nicht daran, daß Alexander erwähnt wurde. Auch da frage ich mich, was daraus wurde.
Seine Geschichte wird in Staffel 6 noch weitererzählt, also einfach weiterschauen.

Oder sah man die betroffenen Sachen nicht als zu wichtig an, daß man ihnen noch mehr Zeit widmet?
Das kann man so sagen, länger laufende Geschichten mit sauberem Ende waren damals höchstens in Soaps üblich, aber nicht in Prime Time Serien, da hat man einfach nur nach Lust und Laune auf ältere Handlungsstränge zurückgegriffen wenn man Ideen hatte, aber man hatte üblicherweise keine Plan wie und wo es hingehen soll.

Von daher war es schon üblich sowas einfach im Sand verlaufen zu lassen.
 
Das kann man so sagen, länger laufende Geschichten mit sauberem Ende waren damals höchstens in Soaps üblich, aber nicht in Prime Time Serien, da hat man einfach nur nach Lust und Laune auf ältere Handlungsstränge zurückgegriffen wenn man Ideen hatte, aber man hatte üblicherweise keine Plan wie und wo es hingehen soll.

Von daher war es schon üblich sowas einfach im Sand verlaufen zu lassen.

Ja, das klingt doch leider sehr realistisch.

Zu den Borg: Stimme ich ebenso zu, aber ich denke, zwei, drei weitere Borg-Folgen wären durchaus machbar gewesen, ohne daß es dann unglaubwürdig wird.
 
Zurück
Oben