Peter von Frosta
Lieutenant Junior Grade

Der Film beginnt mit Jack Nicholson, der die Situation des Film vorstellt und dabei direkt zu dem kommt, das einen nicht unbedeutenden Teil des Films ausmacht: Ständiges Fluchen. Doch dazu später.
Jack Nicholson spielt den irischen Gangsterboss Costello und darf den Bad Motherfucker im Film darstellen. Naja, zumindest in der Theorie, wenn sein Charakter funktionieren würde. Denn schon ziemlich an Anfang wird klar, dass unser Jack durch seine viel zu exzentrische Art einfach nur lächerlich wirkt und nicht wie der gefährliche Gangsterboss der er eigentlich sein möchte.
Wir lernen Sullivan kennen, einen geleckten Polizisten größer als das Leben selbst, allerdings nur weil er unter der Fittiche von Costello steht und dieser seiner Karriere mit reichlich Vitamin C unter die Arme greift. Vom Musterabsolventen steigt er sehr schnell in eine Taskforce gegen Bandenkriminalität auf unter der Leitung von Captain Ellerby. Natürlich revangiert er sich für Costellos Großzügigkeit mit jeder Menge Insiderinformationen, sodass die Polizei ihn nie wirklich nahe kommen kann.
Ebenfalls frisch von der Polizeiakademie ist auch Billy Costigan. Da dessen Familie jedoch Verbindungen zur Mafia hat, wird er von Captain Queenan gezwungen ein Verbrechen zu begehen um danach als Maulwurf in die Gang von Costello eingeschleust werden zu können. Aufgrund seines aufbrausenden Temperaments fällt er sehr schnell Costello auf und wird zu einem seiner Schützlinge, der Junge fürs Grobe.
Ich möchte nicht zu tief die Geschichte des Films vorgreifen, aber die Situation mit den Beiden Maulwürfen verspricht jede Menge Spannungen und Verstrickungen. Daran mangelt es dem Film auch nicht, er ist wirklich spannend erzählt und sorgt für einen netten Anteil an durchgestylter Action.
Das Problem des Films ist ein anderes, nämlich seine Charaktere. So ist eben nicht nur Costello ein wandelndes Klischee, sondern im Grunde das komplette Ensemble.
Captain Ellerby soll Chef einer Elite-Taskforce darstellen, aber außer sich lächerlich machen, dumm herum fluchen und fett in der Gegen herumstehen macht er nicht wirklich viel. Und Adam Baldwin ist wirklich fett geworden!
Sergeant Dignam, gespielt von Mark Wahlberg ist noch deutlich mehr Karrikatur, denn er darf wirklich nur neben Captain Queenan stehen und – ihr könnts euch sicher denken – wild in der Gegen herumfluchen. Dignam macht im ganzen Film nichts alleine, er steht einfach nur in der Gegend rum, und als er am Ende das Films endlich mal die Gelegenheit bekommt zu glänzen verschwindet er einfach aus dem Film!
Captian Queenan, gespielt von Martin Sheen, ist Costigans Protege, somit ist er einer der wenigen Nebendarsteller im Film, der tatsächlich was zu tun hat. Leider wird nicht wirklich auf die Beziehung der Beiden eingegangen, und so wirkt das Ende des Films bzw die Entscheidungen die Costigan trifft einfach nicht nachvollziehbar.
Eine der wenigen Überraschungen in diesem Film ist Leonardo DiCaprio. Endlich hat der mal abgespeckt und wirkt wieder frisch, darf richtig aufdrehen, Leute zusammenschlagen und immer tiefer im Sumpf des Verbrechens abdriften. Er hat niemanden dem er sich anvertrauen kann, und selbst die Beziehung zu seinem Mentor bleibt nur oberflächlich, einzig zu seiner Psychologin kann er eine Form der Beziehung aufbauen, ohne ihr wirklich nahe kommen zu können.
Bleibt einzig Sullivan übrig. Leider bleibt sein Charakter flach wie die restlichen im Film, Matt Damon bleibt dazu verdonnert die ganze Zeit dumm zu grinsen und eine Dreiecksbeziehung mit der Polizeipsychologin zu haben. Zwar gerät Sullivan immer weiter unter Druck sowohl von Costello als auch von den Leuten die ihm auf die Schliche zu kommen drohen, leider merkt man davon in Damons Spiel nicht wirklich viel.
So bleibt am Ende eben nur ein Film, der außer einer Story mit Potential, die jedoch mangels funktionierender Charaktere immer nur oberflächlich bleibt. Und eine Story mit Potential zu haben sollte nicht die Schwierigkeit sein, denn schließlich ist der Film nichts anderes als ein (schlechtes) Remake des Hong-Kong Thrillers „Infernal Affairs“. Doch wo das Original mit seinen ebenfalls sehr guten Schauspieler die Story mit guten Charakteren unterstützen kann, und somit zu einem sehenswerten Ereignis gemacht hat, scheint es als ob die Drehbuchschreiber von „The Departed“ nicht verstanden haben worauf das Original eigentlich hinaus wollte. Nicht einmal das Finale auf dem Hausdach hat hier noch eine Bedeutung. Wenn Costigan wirklich nur seine Identität wiederhaben wollte, wie er behauptet, warum hat er sie dann nicht einfach angenommen auf der Polizeiwache?
Leider passt auch die andauernde Flucherei nicht wirklich in den Film. Ich habe nichts gegen fluchen, aber es muss auch zum Film passen. Genauso ist es mit den teilweise sehr übertriebenen Gewaltausbrüchen in den Actionszenen des Films. Riesige Blutfontänen passen vielleicht in einen Bruce Willis Film, oder einen Horrorfilm, hier ist es aber ein absoluter Stilbruch und reißt einen jedes Mal aus dem Film.
Daher kann ich den Film einfach nicht empfehlen, auch wenn er im Moment ziemlich gehypt wird. Leider scheint sich die Pechsträhne von Martin Scorcese mit diesem Film weiter fortzusetzen.