Hallo Roman:
Fetzt. Witzige Auflösungen. Und eine tolle Gliederung. Gefällt mir gut. Und für Eure Mittel hervorragend.
Darf ich Dir für die nächste Folge ein paar Tipps geben - von einem Profi zum anderen
?
Zunächst einmal solltet Ihr bei den Sprachaufnahmen ein wenig mehr Sorgfalt walten lassen. Eine gute, brillante, rauschfreie Aufnahme braucht nicht zu bearbeitet werden. Somit kriegt ihr keine Gate-Effekte beim Einsatz von Filtern oder Effekten. (Siehe/Höre Tuvok per Comm am Anfang - der Phaser/FlangerEffekt verzerrt auch die informationsfreien Sprachpausen).
Mögliche Mikrowahl:
Off-Sprecher/Logbuch - U87/U89, auf jeden Fall Großmembran-KondMic
On-Sprecher - Angelmics, z.B. MKH40/50, auf jeden Fall keine Bassüberhöhung durch Großmembran und Nahbesprechung
Off-Sprecher trocken (Zelt), On-Sprecher, denen sowieso Rauminformationen zugegeben wird, im akustisch trockenen Raum.
Off-Sprecher mit 1:4 oder höher komprimieren und Pausen freischneiden.
On-Sprecher nur im Notfall komprimieren (ist ja Studiozeux, muss nicht dynamisch bearbeitet sein) - unbedingt die Störinfo bzw. Aufnahmeraum drunterlassen, als eine Art Schmieratmo. Notfalls eine Loopatmo basteln. Das verstärkt den Eindruck des kontinuierlichen szenischen Gesprächs.
Da ihr Kino im Kopf erzeugen wollt, müsst Ihr viel Wert auf Tiefenstaffelung legen. Klar definierte Tonebenen (Stereopositionierung, Atmosphärenpunktuierung etc.) tragen dazu bei, dass man die Gesprächssituationen im Kopf orten kann, was den Eindruck der großen Räume verbessert. Weiterhin solltet Ihr mehr mit Hall und Filtern auf den Stimmen und vor allem auf den trockenen Foleys und Geräuschen arbeiten. Abstände von der Hörposition müssen beim Hörspiel stärker simuliert und verdeutlicht werden als beim TV/Film. Dort hat man das Bild als Referenz. Die Sinneshierarchie (Informationsverarbeitung erst Auge, dann Ohr) nimmt uns Mischern da schon ein bißchen Arbeit ab. Beim Hörspiel muss dies jedoch kleinlichst nachgebildet werden.
Dialekte sind immer spitze! Mehr davon. Aber nehmt nur Leute, die es wirklich können. Nachgeaffte Akzente und Dialekte lassen sich bei Nur-Ton-Medien viel leichter ausmachen und wirken dann kindisch lächerlich.
Die ReiseWerbung, die auf dem Bildschirm erscheint, sollte auch so klingen. Lasst ruhig die Brückenatmo (die übrigens viel breiter werden muss) weiterlaufen, während ihr die Bildschirmübertragung bandbreitenbegrenzt (schön mittig, damit es nach Fernübertragung klingt). Das sollte den Unterschied der Inzidenzien deutlicher machen.
Letztlich solltet ihr keine Pausen oder all zu großen Dynamiklücken im Gesamtkonglomerat entstehen lassen. Fließende Übergänge sind beim Hörspiel untentbehrlich, da ihr ja keine Bildschnitte habt, denen ihr Euch angleichen könnt. Das Ohr nimmt alle Dinge viel intensiver und empfindlicher war als das Auge. Nutzt ruhig das volle akustische rezeptorische Potential (20-20000 Hz), soll heißen, auch Tiefbässe und klirrende Höhen sind hin und wieder von Vorteil.
PS: Wer hat denn die Mugge gemacht? Bitte melden! Bastle nämlich selber gerade an nem Filmscore für nen Animationsfilm. Mal schnaggen?
PPS: Falls Ihr das Material vermarkten wollt, dürft ihr kein geschütztes Audio verwenden. Die DanceMugge kann sicherlich jemand selber machen, die Unendliche Geschichte ist doch auch nur Filmmugge, also selber bauen. Ansonsten müsst Ihr die Rechte daran erwerben - das wird teuer!
WEITER SO! Falls Ihr Hilfe braucht, könnt Ihr mich jederzeit kontaktieren.
[Tief verbeug] ANDI/Dr.Ost