K
kunibertquaksalber
Guest
Habe folgendes gefunden, ist ganz lustig zu lesen:
STAR TREK: FIRST CONTACT
Kürzlich fragte mich ein Freund, ob ich nicht Lust hätte, mir "Henry V" anzusehen. "Nein", antwortete ich, "denn ich habe HENRY Eins bis Vier ja auch nicht gesehen!"
Nun, für Star Trek: VIII benötigt man keinerlei Kenntnis der ersten sieben Filme der Reihe. Es reicht völlig aus, alle 178 "Next Generation"-Folgen, alle "Voyager"-Episoden und vier Staffeln "Deep Space Nine" gesehen zu haben.
Captain Picard wurde in der TNG-Serie einmal von den CyBORGs gefangen und zu einem der Ihren gemacht. Er überlebte diese Episode (gesteht das aber keinem anderen zu, denn er bringt assimilierte Besatzungsmitglieder im Kinofilm sofort um, da ihnen angeblich nicht mehr zu helfen sei). Picard ist seit seiner Zugehörigkeit zum Borg-Kollektiv von einem Rachewahn befallen (der flugs für diesen Kinofilm erfunden wurde, denn bislang war nie davon die Rede - im Gegenteil). Als die finsteren Maschinenmenschen mal wieder die Erde angreifen (die offenbar im Zentrum des Universums liegt und von jeder bösen Macht schnurstracks angeflogen wird), kann sich Picard trotz gegenteiligen Befehls nicht halten: Er greift in die Schlacht ein, schwingt sich in deren Verlauf zum Kommandanten der Erdflotte auf (die sich offenbar gern von Befehlsverweigerern führen läßt) und schießt den Borg-Würfel zu nicht-recyclebarem Abfall. Die Borg können eine tennisballförmige Rettungskapsel starten (welche in der Verwirrung nicht abgeschossen wird, da sonst der Film um wäre) und einen Zeitstrudel erzeugen, für den es nicht mal eine pseudowissenschaftliche Erklärung gibt.
Die ENTERPRISE E (ein häßlicher Tortenheber mit Warpgondeln) gerät in diesen Strudel und Picard erkennt, was die Borg vorhaben: Natürlich die Erde erobern. Darunter macht es ja kein SF-Film seit ID4. Die Borg (und mit ihr die Enterprise) reisen in das Jahr 2063 zurück, in dem ja bekannterweise der "Erste Kontakt" stattfand - eine Begegnung, aus der schließlich die Förderation der Planeten erwuchs. Nun ja, es hätte schlimmer kommen können: Produzent Rick Berman wollte zuerst ins alte Rom reisen, schreckte dann aber vor den Helden in Strumpfhosen zurück.
Der aufregende und tricktechnisch brilliante Anfang läßt einen alle logischen Tücken jedoch fast völlig vergessen. Regisseur Frakes legt (offenbar nachdem er seinen Produzenten gefragt hat, denn ohne dessen Genehmigung lief am Set - laut "Making Of"-Buch und -Film - nichts) ein mitreißendes Tempo vor.
Auf der Erde lernen wir den Warp-Techniker Zephram Cochrane kennen, der aus einer alten Atomrakete und diversen herumliegenden Zutaten ein Warp-Raumschiff bastelt (also ein Raumfahrzeug, welches schneller als das Licht fliegen kann). Der Tüftler wird jedoch von den anfliegenden Borg aus dem All beschossen und in einer großen Actionszene ständig verfehlt (während sich rechts und links Stuntmen wie üblich von Häusern werfen). Während die Borg sich noch wundern, wer den Zielcomputer so verfuscht hat (infolge dieser inneren Diskussion lassen sie künftig nur richtige Roboter wie Data etwas abfeuern), werden sie von der Enterprise (endlich) abgeschossen.
Während Picard, Riker und seine Leute auf der Erde den Warpflug organisieren (der am kommenden Tag stattfinden muß - Zeitreisen haben in Filmen stets einen engen Terminplan zur Folge), assimilieren die Borg die Enterprise. Die haben sich nämlich rechtzeitig an Bord gebeamt. Mitgebracht haben sie die böse Borg-Queen, die bislang noch jede Explosion eines ihrer Schiffe überstanden hat. Frau Borg krallt sich Data, den Roboter mit dem putzigen Gemüt, und versucht ihm in langwierigen Dialogen menschliche Werte zu vermitteln. Data-Darsteller Brent Spiner war zwar stolz darauf, in einem richtigen Action-Film mitspielen zu dürfen, verbringt die meiste Zeit jedoch auf einem Borg-Sofa und faselt sich um Haut und Haar.
Auf der Erde darf sich Deana Troi besaufen und schlägt mit dem Kopf auf die Tischkante (was ich auch jedesmal mache, wenn ich an Trois bisherige Auftritte denke). Eine lustige Szene, wenngleich etwas bemüht ins Drehbuch eingebaut.
Rasant geht es weiter: Cochranes Assistentin Lili wurde auf die Enterprise gebeamt, wo sich sich sofort vor den Borg verstecken muß. In dem 700 Meter langen Schiff stolpert sie zufällig über Captain Picard, der sogleich erklärt, daß die Borg nicht zum Tennisspielen gekommen seien. Und schon gar nicht aus Schweden.
Nach einer Vorführung des Holodecks (und dem Gewinn der Erkenntnis, daß Bleikugeln Borg töten können) teilt man Phasergewehre aus (die Energieladungen abgeben, welche Borg meist nicht umhauen können). Da wäre es doch einfacher gewesen, ein paar Maschinenpistolen zu replizieren und diese auszugeben.
Wie einst E.T. wollen die Borg nach Hause telefonieren und basteln daher auf der Außenhülle (genauer gesagt am Deflektor) eine Art Hyperfunkanlage (auch wenn die Enterprise eine eingebaut hat...). Obgleich die Cyborgs eine Sauerstoffatmosphäre (angereichert mit ein paar Edelgasen) und eine Temperratur von 39,1 Grad lieben, kommen sie im All ohne Raumanzug aus. Daß es dort ziemlich kalt ist und die Druckverhältnisse einen Körper leicht zerfetzen, ist den Star Trek- Machern entweder unbekannt oder gleichgültig.
Picard, Worf (dessen Hausboot verlorengegangen ist) und Lt. Hawk (in den Classic Episoden hätte er einen roten Pulli angehabt - das waren die neuen Leute auf Außenmissionen, die bei der ersten Gelegenheit umgesäbelt wurden) streifen sich schicke Anzüge über und stapfen mittels Magnetschuhen zum Deflektor. Intelligenterweise hat man die Magnet-An- und Abschaltvorrichtung derart am Anzug angebracht, daß man beide Hände braucht, sie zu bedienen (genau jene beiden Hände, die man benötigt, um das Phasergewehr zu bedienen und sich, was im Falle der Abschaltung ja doch notwendig sein könnte, irgendwo festzuhalten).
"Nicht auf den Deflektor schießen, das halbe Schiff könnte explodieren", rat Picard (jener Picard, der zwei Minuten später ein dickes Loch in den Deflektor brennt, woraufhin weißer Nebel entweicht, der in manchen Szenen zu sehen ist, in manchen aber einfach fehlt).
Die "schwerelosen" Szenen wirken, als hätte man die Schauspieler an Schnüren aufgehängt (was man ja auch hat) - bei der Augsburger Puppenkiste sah das aber besser aus.
Auf der Erde hat Cochrane inzwischen soviele Promille im Blut, wie "Voyager" Sehbeteiligung aufweisen kann. Gleichwohl kann er sein Raumschiff starten - glücklicherweise sind für Riker und Geordi Sitze mit eingebaut gewesen. Der Start findet etwa zwanzig Meter von einer bewohnten Siedlung entfernt statt. Dumm gelaufen: Sie überlebten den Krieg und die Borg, aber sie wurden von der eigenen Rakete gegrillt.
Inzwischen hat Picard auf der Enterprise seine häßliche Plastikmodellbausammlung zerdeppert und übt sich im Shatnerschen Overacting. Er leitet die Selbstzerstörung der Enterprise ein und macht sich auf die Suche nach Newt... äh... Data.
Dieser wurde nunmehr scheinbar in einen Borg verwandelt, entscheidet sich aber im letzten Moment doch für seinen Chef. Er aktiviert die einzige Waffe, die gegen die Borg hilft (und die zufällig im selben Raum untergebracht ist): Er läßt ein Gas aus der Reaktorkühlung ausströmen (eine Kühlung, ohne die die Enterprise später dann genausogut fliegt). Die Borg lösen sich auf.
Inzwischen ist Cochrane das Warp-Experiment geglückt und Vulkanier besuchen die Erde. Unbemerkt (!) beamen die Enterprise Leute nach oben und aktivieren das Zeitfeld (fragt mich nicht wie - offenbar reichte es aus, sich das bei den Borg anzugucken, um die Technik nachzubauen).
Ende. Insgesamt ein rasantes Vergnügen mit trashiger Handlung!
STAR TREK: FIRST CONTACT
Kürzlich fragte mich ein Freund, ob ich nicht Lust hätte, mir "Henry V" anzusehen. "Nein", antwortete ich, "denn ich habe HENRY Eins bis Vier ja auch nicht gesehen!"
Nun, für Star Trek: VIII benötigt man keinerlei Kenntnis der ersten sieben Filme der Reihe. Es reicht völlig aus, alle 178 "Next Generation"-Folgen, alle "Voyager"-Episoden und vier Staffeln "Deep Space Nine" gesehen zu haben.
Captain Picard wurde in der TNG-Serie einmal von den CyBORGs gefangen und zu einem der Ihren gemacht. Er überlebte diese Episode (gesteht das aber keinem anderen zu, denn er bringt assimilierte Besatzungsmitglieder im Kinofilm sofort um, da ihnen angeblich nicht mehr zu helfen sei). Picard ist seit seiner Zugehörigkeit zum Borg-Kollektiv von einem Rachewahn befallen (der flugs für diesen Kinofilm erfunden wurde, denn bislang war nie davon die Rede - im Gegenteil). Als die finsteren Maschinenmenschen mal wieder die Erde angreifen (die offenbar im Zentrum des Universums liegt und von jeder bösen Macht schnurstracks angeflogen wird), kann sich Picard trotz gegenteiligen Befehls nicht halten: Er greift in die Schlacht ein, schwingt sich in deren Verlauf zum Kommandanten der Erdflotte auf (die sich offenbar gern von Befehlsverweigerern führen läßt) und schießt den Borg-Würfel zu nicht-recyclebarem Abfall. Die Borg können eine tennisballförmige Rettungskapsel starten (welche in der Verwirrung nicht abgeschossen wird, da sonst der Film um wäre) und einen Zeitstrudel erzeugen, für den es nicht mal eine pseudowissenschaftliche Erklärung gibt.
Die ENTERPRISE E (ein häßlicher Tortenheber mit Warpgondeln) gerät in diesen Strudel und Picard erkennt, was die Borg vorhaben: Natürlich die Erde erobern. Darunter macht es ja kein SF-Film seit ID4. Die Borg (und mit ihr die Enterprise) reisen in das Jahr 2063 zurück, in dem ja bekannterweise der "Erste Kontakt" stattfand - eine Begegnung, aus der schließlich die Förderation der Planeten erwuchs. Nun ja, es hätte schlimmer kommen können: Produzent Rick Berman wollte zuerst ins alte Rom reisen, schreckte dann aber vor den Helden in Strumpfhosen zurück.
Der aufregende und tricktechnisch brilliante Anfang läßt einen alle logischen Tücken jedoch fast völlig vergessen. Regisseur Frakes legt (offenbar nachdem er seinen Produzenten gefragt hat, denn ohne dessen Genehmigung lief am Set - laut "Making Of"-Buch und -Film - nichts) ein mitreißendes Tempo vor.
Auf der Erde lernen wir den Warp-Techniker Zephram Cochrane kennen, der aus einer alten Atomrakete und diversen herumliegenden Zutaten ein Warp-Raumschiff bastelt (also ein Raumfahrzeug, welches schneller als das Licht fliegen kann). Der Tüftler wird jedoch von den anfliegenden Borg aus dem All beschossen und in einer großen Actionszene ständig verfehlt (während sich rechts und links Stuntmen wie üblich von Häusern werfen). Während die Borg sich noch wundern, wer den Zielcomputer so verfuscht hat (infolge dieser inneren Diskussion lassen sie künftig nur richtige Roboter wie Data etwas abfeuern), werden sie von der Enterprise (endlich) abgeschossen.
Während Picard, Riker und seine Leute auf der Erde den Warpflug organisieren (der am kommenden Tag stattfinden muß - Zeitreisen haben in Filmen stets einen engen Terminplan zur Folge), assimilieren die Borg die Enterprise. Die haben sich nämlich rechtzeitig an Bord gebeamt. Mitgebracht haben sie die böse Borg-Queen, die bislang noch jede Explosion eines ihrer Schiffe überstanden hat. Frau Borg krallt sich Data, den Roboter mit dem putzigen Gemüt, und versucht ihm in langwierigen Dialogen menschliche Werte zu vermitteln. Data-Darsteller Brent Spiner war zwar stolz darauf, in einem richtigen Action-Film mitspielen zu dürfen, verbringt die meiste Zeit jedoch auf einem Borg-Sofa und faselt sich um Haut und Haar.
Auf der Erde darf sich Deana Troi besaufen und schlägt mit dem Kopf auf die Tischkante (was ich auch jedesmal mache, wenn ich an Trois bisherige Auftritte denke). Eine lustige Szene, wenngleich etwas bemüht ins Drehbuch eingebaut.
Rasant geht es weiter: Cochranes Assistentin Lili wurde auf die Enterprise gebeamt, wo sich sich sofort vor den Borg verstecken muß. In dem 700 Meter langen Schiff stolpert sie zufällig über Captain Picard, der sogleich erklärt, daß die Borg nicht zum Tennisspielen gekommen seien. Und schon gar nicht aus Schweden.
Nach einer Vorführung des Holodecks (und dem Gewinn der Erkenntnis, daß Bleikugeln Borg töten können) teilt man Phasergewehre aus (die Energieladungen abgeben, welche Borg meist nicht umhauen können). Da wäre es doch einfacher gewesen, ein paar Maschinenpistolen zu replizieren und diese auszugeben.
Wie einst E.T. wollen die Borg nach Hause telefonieren und basteln daher auf der Außenhülle (genauer gesagt am Deflektor) eine Art Hyperfunkanlage (auch wenn die Enterprise eine eingebaut hat...). Obgleich die Cyborgs eine Sauerstoffatmosphäre (angereichert mit ein paar Edelgasen) und eine Temperratur von 39,1 Grad lieben, kommen sie im All ohne Raumanzug aus. Daß es dort ziemlich kalt ist und die Druckverhältnisse einen Körper leicht zerfetzen, ist den Star Trek- Machern entweder unbekannt oder gleichgültig.
Picard, Worf (dessen Hausboot verlorengegangen ist) und Lt. Hawk (in den Classic Episoden hätte er einen roten Pulli angehabt - das waren die neuen Leute auf Außenmissionen, die bei der ersten Gelegenheit umgesäbelt wurden) streifen sich schicke Anzüge über und stapfen mittels Magnetschuhen zum Deflektor. Intelligenterweise hat man die Magnet-An- und Abschaltvorrichtung derart am Anzug angebracht, daß man beide Hände braucht, sie zu bedienen (genau jene beiden Hände, die man benötigt, um das Phasergewehr zu bedienen und sich, was im Falle der Abschaltung ja doch notwendig sein könnte, irgendwo festzuhalten).
"Nicht auf den Deflektor schießen, das halbe Schiff könnte explodieren", rat Picard (jener Picard, der zwei Minuten später ein dickes Loch in den Deflektor brennt, woraufhin weißer Nebel entweicht, der in manchen Szenen zu sehen ist, in manchen aber einfach fehlt).
Die "schwerelosen" Szenen wirken, als hätte man die Schauspieler an Schnüren aufgehängt (was man ja auch hat) - bei der Augsburger Puppenkiste sah das aber besser aus.
Auf der Erde hat Cochrane inzwischen soviele Promille im Blut, wie "Voyager" Sehbeteiligung aufweisen kann. Gleichwohl kann er sein Raumschiff starten - glücklicherweise sind für Riker und Geordi Sitze mit eingebaut gewesen. Der Start findet etwa zwanzig Meter von einer bewohnten Siedlung entfernt statt. Dumm gelaufen: Sie überlebten den Krieg und die Borg, aber sie wurden von der eigenen Rakete gegrillt.
Inzwischen hat Picard auf der Enterprise seine häßliche Plastikmodellbausammlung zerdeppert und übt sich im Shatnerschen Overacting. Er leitet die Selbstzerstörung der Enterprise ein und macht sich auf die Suche nach Newt... äh... Data.
Dieser wurde nunmehr scheinbar in einen Borg verwandelt, entscheidet sich aber im letzten Moment doch für seinen Chef. Er aktiviert die einzige Waffe, die gegen die Borg hilft (und die zufällig im selben Raum untergebracht ist): Er läßt ein Gas aus der Reaktorkühlung ausströmen (eine Kühlung, ohne die die Enterprise später dann genausogut fliegt). Die Borg lösen sich auf.
Inzwischen ist Cochrane das Warp-Experiment geglückt und Vulkanier besuchen die Erde. Unbemerkt (!) beamen die Enterprise Leute nach oben und aktivieren das Zeitfeld (fragt mich nicht wie - offenbar reichte es aus, sich das bei den Borg anzugucken, um die Technik nachzubauen).
Ende. Insgesamt ein rasantes Vergnügen mit trashiger Handlung!