Star Trek 11: Soundtrack

Ich fand den Soundtrack grottig... Handwerklich okay, aber für eine Filmmusik??? Nö! Es war einfach kein Grundthema zu erkennen, selbst in erhebenden Momenten, wo die Enterprise zum ersten Mal gezeigt wird, plätschert die Musik einfach nur so vor sich hin. Ich bin Musiker und Musikproduzent und ich hab echt versucht irgendwo eine Wiederkehrende Melodie zu erkennen - ist mir leider nicht gelungen. Naja... vielleicht ja beim zweiten Anschauen auf Bluray...

Entschuldingung wenn ich lache. Aber genau an der Stelle war ein Grundthema zu hören. Ich nenn es mal das "Terminator-Fanfaren"-Theme (und ich meine das keineswegs abwertend) war den ganzen Film über zu hören. Besonders gut und passend: Der Blick auf die Enterprise beim Anflug von Pille und Kirk, der Eingriff der Enterprise um das Spock zu retten, als die Welle die Enterprise vor der Singurität rettet.
Also entweder hast du hier bewusst nichts wahrnehmen wollen oder warst abgelenkt.
 
Ein Grundthema ist eine klar erkennbare Phrase die sich regelmäßig wiederholt. Das kann durchaus in verschiedenen Variationen sein...

Ich zweifel nicht, dass es so eine Phrase geben hat, sie war eben nur nicht klar erkennbar. Mir ist es ein Rätsel warum man sich hier von dem originalen Startrek Theme getrennt hat. Die alten Fans hätten sich daran erfreut und den neuen Fans wäre es egal gewesen.
So kann sowohl als Musiker als auch Fan nur sagen: Ungenügend, nicht gelungen!
 
Ein Grundthema ist eine klar erkennbare Phrase die sich regelmäßig wiederholt. Das kann durchaus in verschiedenen Variationen sein...

Ich zweifel nicht, dass es so eine Phrase geben hat, sie war eben nur nicht klar erkennbar. Mir ist es ein Rätsel warum man sich hier von dem originalen Startrek Theme getrennt hat. Die alten Fans hätten sich daran erfreut und den neuen Fans wäre es egal gewesen.
So kann sowohl als Musiker als auch Fan nur sagen: Ungenügend, nicht gelungen!

Also als alter "Star Trek"-Fan habe ich mich sehr darüber gefreut, dass das 30 Jahre alte Thema endlich gegen etwas modernes ausgetauscht wurde.
Ich wollte nicht schon wieder die x-te abgewandelte TNG-Titelmelodie hören. Der neue Soundtrack ist ein guter Kompromiss. Die Fanfare als Anlehnung an den alten orchestralen Sound, insgesamt aber sehr viel moderner und härter.
 
Also als alter "Star Trek"-Fan habe ich mich sehr darüber gefreut, dass das 30 Jahre alte Thema endlich gegen etwas modernes ausgetauscht wurde.
Ich wollte nicht schon wieder die x-te abgewandelte TNG-Titelmelodie hören. Der neue Soundtrack ist ein guter Kompromiss. Die Fanfare als Anlehnung an den alten orchestralen Sound, insgesamt aber sehr viel moderner und härter.
Grundsätzlich hänge ich an der alten Musik nicht so stark, als dass ich es nicht aushalten könnte, wenn wirklich was neues käme. Und wie gesagt: Ich bin mit dem Ergebnis ja auch vergleichsweise zufrieden.
Nur erreicht die neue Titelmelodie nicht annähernd den grandiosen Eindruck der früheren Fanfare. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie das wirklich muss.
Nur wirklich modern kann ich sie nicht finden, der Score an sich ist auch nicht härter als frühere Soundtracks zu Star Trek.
 
Ich jedoch, ebenfalls als jemand, der Ahnung von Musik hat, muss D@ve zustimmen. Das Grundthema, so es denn eins war, war nicht merkbar vorhanden, der ungezielte Einsatz des Chores war in meinen Ohren kaum mehr, als dürftige Ideenlosigkeit und die Musik selbst war eher störend, als begleitend. Ich kann gerne mit etwas neuem leben. Ich kann genauso damit leben, wenn sie das alte Thema aufgreifen,oder es variieren. Aber ich kann nicht mit einem ideenlosen Kuddelmuddel leben, das keine eigene Seele, keine erkennbaren Themen und erst Recht keinen erkennbaren Aufbau besitzt.
 
Sehe genauso, ich hänge auch nicht an der original Theme - im Gegenteil. Aber man kann sowas nicht einfach durch "irgendwas" ersetzen. Startrek BRAUCHT einfach eine eingängige Main Theme das kann gerne was neues sein...
Als ich DS9 zum ersten mal geschaut habe, dachte ich auch erst: "Schade, neuer Soundtrack"... Das hat drei Sekunden angehalten dann war ich hin und weg (halte die DS9 Theme immer noch für einen der genialsten Soundtracks die es gibt, (zumindestens bis man die dann in der 5. Season oder so dann mit einem Synthesizer verhunzt hat)).

Voyager, war nicht überragend, aber es war als eigenes Thema erkennbar. ENT... ein totaler Bruch, aber gelungen, es war was eigenes.

Aber XI war einfach miserabel - und das sage ich jetzt ganz sicher nicht, weil ich den Film schlecht fand, sondern weil es faktisch so war. Es gibt nicht viele Filme wo mir die Musik negativ aufgefallen ist. Normalerweise fällt sie garnicht auf...

Gruß, Dave
 
Sehe genauso, ich hänge auch nicht an der original Theme - im Gegenteil. Aber man kann sowas nicht einfach durch "irgendwas" ersetzen. Startrek BRAUCHT einfach eine eingängige Main Theme das kann gerne was neues sein...
Als ich DS9 zum ersten mal geschaut habe, dachte ich auch erst: "Schade, neuer Soundtrack"... Das hat drei Sekunden angehalten dann war ich hin und weg (halte die DS9 Theme immer noch für einen der genialsten Soundtracks die es gibt, [...]).
Ich denke, das ist auch Geschmackssache.
Ich mag die Titelmusik von DS9 ziemlich, aber ich halte sie auch nicht für eingängiger und wuchtiger als das Motiv aus XI.

Was wir nicht wissen: Wird die Melodie aus XI ein neues ST-Thema? Das ist für mich keineswegs gesagt; vielleicht kommt im nächsten Film ja was ganz anderes!
 
Ich mag die Titelmusik von DS9 ziemlich, aber ich halte sie auch nicht für eingängiger und wuchtiger als das Motiv aus XI.
Also, wenn ich mich recht entsinne, konnte ich mich nach Der Abgesandte an das DS9-Thema erinnern - nach XI war das erstmal nicht der Fall.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Joah ;) Ich konnte mich an beides nach dem Schauen erinnern.

Speziell an die gefragt, die sich nach eigener Aussage mehr mit Musik auskennen:
Gibt es irgendwelche, hmm, "objektivierbare" Punkte, an denen man die mangelnde Qualität des Scores festmachen könnte?
 
Du hast gefragt Max, ich (als Hobbymusiker und -komponist) antworte, so ausführlich, wie ich kann.

Ich würde sagen, die Verwendung der Stilmittel und die scheinbar wahl- und ziellose Verwendung an Melodien spricht in diesem Fall für einen eklatanten Mangel an Qualität. Die Musik hatte keinenlei (für mich erkennbaren) inneren Aufbau, nichts, was aufeinander abgestimmt war und keine Variationen des eigentlichen Themas. Gab es ein eigentliches Grundthema überhaupt? Ich habe keins gefunden, im Gegensatz zu anderen Star Trek-Filmen (man erinnere sich zum Beispiel an das kraftvolle Posaunensolo, als der Borg-Kubus in Star Trek 8 auf die Erde hinzufliegt, oder die düsteren/verheimlichenden Passagen aus Star Trek 6, als die Verräter sich offenbaren und in den Kampf treten).

Zum Vergleich zum Soundtrack von Star Trek XI kann man den Soundtrack von Episode 3 nehmen, weil er stilistisch ähnlich aufgebaut ist, mir (im Gegensatz zum Soundtrack von Star Trek XI) aber sehr gut gefallen hat. Als andere Alternativen könnte man unter Umständen auch noch den Soundtrack von Matrix, 2001 Odysse im Weltraum oder teilweise auch noch Fluch der Karibik heranziehen, diese lasse ich hier jedoch außen vor.

Nun zu dem, was einen guten Soundtrack ausmacht. In Episode 3 wiederholen sich im Film gar manche Passagen der Musik zwei oder dreimal und das so geschickt, dass ich es erst nach dem hundersten Mal gemerkt habe. Dieser Soundtrack untermalt die Bilder, der Idealfall, den ich mir vorstelle, tritt ein, indem man Bild und Melodie miteinander verknüpft. Das gelingt bei Episode 3 bereits am Anfang bei der Raumschlacht, es funktioniert bei Anakins Fall auf die dunkle Seite und in der letzten halben Stunde des Films ist diese Verknüpfung für mich gar durchgängig möglich. In diesem Punkt hat Star Trek XI stattdessen komplett versagt.

Ein weiteres Thema ist die Einprägsamkeit der Melodie. Hier hat der Soundtrack von Star Trek XI bei mir verloren, denn als ich aus dem Film gegangen bin konnte ich mich an keinen einzigen Ton aus dem Soundtrack erinnern, das einzige, was blieb, war die TOS Fanfare vom Abspann, die sie kreativlos einfach nur dreimal wiederholt haben. Es ist schon sehr schwer, dass mir eine Melodie nicht wenigstens teilweise im Gehör bleibt, da ich ein absolutes Gehör besitze. Wer es dennoch schafft, dass ich mich an eine Musikpassage gänzlich nicht erinnern kann, hat entweder einen so komplexen Stil, das er nicht sofort eingängig ist (dafür war der Soundtrack von Star Trek XI jedoch zu simpel gestrickt, da es der Komponist bereits bei zwei, maximal drei Nebenmelodien zu den Hauptthemen belassen hat) oder aber (was ich von Star Trek XI behaupte) - der Komponist ist ein Versager!

Die Ausarbeitung der Themen und Nebenstimmen ist einer der wesentlichsten Punkte, die gute Musik ausmachen. In der Musik gibt es nicht nur Hauptthemen, sondern auch Nebenthemen und hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn ein Hauptthema erstellen, es mit ein bisschen Rythmus und einer oder zwei Nebenstimmen versehen kann jeder. Gut ist jedoch, wer über diese Melodie weitere Melodien legen kann, so dass es sich dennoch gut anhört. Dadurch entsteht die Komplexität in der Musik und solche Musik bietet immer wieder neue Dinge zu entdecken. Genau deshalb sind zum Beispiel Gustav Mahler und Richard Strauss meine unangefochtenen Lieblingskomponisten und diejenigen, von denen ich mich am liebsten inspirieren lasse - bei ihnen ist es regelmäßig so, dass ein Hauptthema erklingt, dazu zwei oder drei Nebenthemen, oftmals versteckt und diese Nebenthemen plötzlich die Initiative an sich reißen und zur Hauptstimme werden Eine unglaubliche Komplexität ist die Folge und dennoch wird diese Musik eingängig, weil sie so immer und immer wieder beharrlich ihre Grundthemen oder gar ganze Passagen wiederholen und varriieren können, ohne dass es langweilig wird, bis sie jeder einzelne im Gehör hat und auch nicht mehr verliert.
Solche Musik können nur wenige, richtig gute Komponisten machen (ich behaupte, John Williams ist einer von ihnen). In der modernen Popmusik und im Zeitalter von 3 Minütigen-Trällerliedchen ist diese Fähigkeit jedoch leider fast gänzlich verloren gegangen. So auch in Star Trek XI, denn alles, was uns geliefert sird, sind nur flache Hauptthemen und diese in ihrer Intensität so selten, dass sie nicht eingängig bleiben. Die Ausarbeitung der Themen bleibt ausreichend, wenn nicht gar mangelhaft in ihrer filmischen Umsetzung.

Kommen wir nun zum letzten Punkt, den ich vorhin schon einmal angesprochen hatte: Die Verwendung der Stilmittel. In der Musik gibt es unzählige Möglichkeiten, alleine für das Spielen der Geige sind mir aus dem Stehgreif fünf Methoden bekannt. Der Soundtrack von Star Trek XI verwendet stattdessen nur grundlegendes... nichts ausergewöhnliches, nichts, was nicht jeder 5jährige, der halbwegs musikalisch begabt ist auf ein Blatt Papier hätte kritzeln können. Die größte Einfallslosigkeit hat der Komponist für mich bewiesen in der Szene, wo er wild auf den Chor zurückgegriffen hat und diesen nur noch jaulend präsentierte. Wenn er es wenigstens mit Elementen gemacht hätte, die einigermaßen einen Schock oder Spannung erzeugt hätten (ich glaube, es war beim Kampf Nero vs Kirk?) - so jedoch war seine Verwendung der stilmittel grässlich. Ich vergleiche es auch hier mit Episode 3, weil wir in Episode 3 ebenfalls die Verwendung eines Chors haben, ebenfalls in einer entsprechenden Lautstärke. Nun, was ist der Unterschied?
Star Trek XI liefert und Klangbrei, einheitliches Rumgejaule, das vielleicht ein paar mal die Tonhöhe ändert, ohne Melodie, ohne Aufbau, ohne alles.
Episode 3 stattdessen liefert und einen ganz gezielten Spannungsaufbau. Der Passage mit dem Chor gehen knapp 5 Minuten Wiederholung eines Musikthemas in immer neuer Variation voraus mit dem Ein- und Aussetzen bestimmter Stimmen wodurch die Stimmung zwar nur nuancenhaft verändert wird, jedoch ganz gezielt immer weiter aufgebaut wird, bis sie in der Tutti-Stelle (voller Einsatz des gesamten Orchesters) ihren Höhepunkt genau dann erreicht, als Anakin und Obi Wan in den letzten Zügen ihres Gefechtes liegen.

Musik kannst du wie einen guten Roman betrachten. Gute Musik bietet einen Spannungsbogen, einen Aufbau und eine konkrete Abfolge bestimmter Themen, Motive und Melodien, die hin zu einem Ziel gehen und in ihrem Höhepunkt oder Schluss ihre Vollendung finden. Ein Musikstück ist erst dann als gut zu bezeichnen, wenn du in ihm eine Geschichte einigermaßen erkennen kannst, sehr gut ist es, wenn du diese Geschichte präzise erkennen kannst, perfekt ist es jedoch, wenn du genau das wieder erkennst, was der Komponist auch ausdrücken wollte.
 
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Um den Soundtrack musikalische auseinanderzunehmen müsste ich ihn vorliegen haben. Aber das spielt keine Rolle. Ich kann behaupten zu den wenigen Musikern zu gehören die eine einmal gehörte Phrase nicht nur behalten sondern auch direkt nachspielen können.

Und ich kann nur nochmal betonen, dass es nichts damit zu tun hat, dass ich den Film nicht gut fand... Es gibt genügend schlechte Filme mit relativ gutem (ST5 und der war ECHT übel) oder sogar genialem Soundtrack (Jurassic Park) gibt... Da ist Episode2 auch ein gutes Beipsiel. Den Film fand ich eher durchschnittlich, aber an Williams kommt so schnell keiner ran. Episode 2 ist so ziemlich das genialste was ich an Filmmusik je gehört habe. Hier schafft es Williams sehr gekonnt die Main Thema langsam und unbemerkt mit der altbekannten imperialen Melodie zu vermischen... wow... Gänsehaut...

Und naja: Never touch a running System!
Wenn in Startrek am Schluss auch relativ wenig noch funktioniert hat... Die Musik HAT funktioniert.

Gruß, Dave
 
Du hast gefragt Max, ich (als Hobbymusiker und -komponist) antworte, so ausführlich, wie ich kann.
Danke dafür schon mal vorweg :) Ich fidne es immer wieder schön, Beiträge zu lesen, die sich nicht bloß oberflächlich auf ein paar Sätze verlassen.

Ich würde sagen, die Verwendung der Stilmittel und die scheinbar wahl- und ziellose Verwendung an Melodien spricht in diesem Fall für einen eklatanten Mangel an Qualität. Die Musik hatte keinenlei (für mich erkennbaren) inneren Aufbau, nichts, was aufeinander abgestimmt war und keine Variationen des eigentlichen Themas. Gab es ein eigentliches Grundthema überhaupt? Ich habe keins gefunden, im Gegensatz zu anderen Star Trek-Filmen (man erinnere sich zum Beispiel an das kraftvolle Posaunensolo, als der Borg-Kubus in Star Trek 8 auf die Erde hinzufliegt, oder die düsteren/verheimlichenden Passagen aus Star Trek 6, als die Verräter sich offenbaren und in den Kampf treten).
Ich habe auch den Eindruck, dass der richtige Zusammenhalt beim Giacchino-Score fehlt, vor allem wenn es darum geht, die (wenigen) ruhigen Momente mit den Action-Teilen zu verbinden. Die Linie fehlt ganz klar. Das Grundthema gibt es aber schon und es wird auch öfter wieder aufgegriffen und abgewandelt. Die düstere Musik beim Auftauchen des Borgschiffs in ST würde ich aber in der Bedeutung nicht überschätzen, denn Neros Motiv hat diesen Stellenwert auch immer wieder - schon beim Angriff auf die Kelvon bekommt er sein Motiv - auch.

Nun zu dem, was einen guten Soundtrack ausmacht. In Episode 3 wiederholen sich im Film gar manche Passagen der Musik zwei oder dreimal und das so geschickt, dass ich es erst nach dem hundersten Mal gemerkt habe. Dieser Soundtrack untermalt die Bilder, der Idealfall, den ich mir vorstelle, tritt ein, indem man Bild und Melodie miteinander verknüpft. Das gelingt bei Episode 3 bereits am Anfang bei der Raumschlacht, es funktioniert bei Anakins Fall auf die dunkle Seite und in der letzten halben Stunde des Films ist diese Verknüpfung für mich gar durchgängig möglich. In diesem Punkt hat Star Trek XI stattdessen komplett versagt.
Der erste Punkt, mit den unterschwelligen Melodien finde ich ganz interessant. Sowas fehlte mMn in ST XI wirklich und das schadete auch der Atmosphäre. Ich fand das Hauptthema zu präsent, es kam nicht subtil, sondern nur mit der Brechstange zum Einsatz (einige Beispiele: Vorspann, Enterprise im Dock, Auftauchen der Enterprise aus dieser Saturnatmosphäre (oder was immer es war), Flucht der Enterprise aus dem Schwarzen Loch und die letzte Szene). Und für die Action-Sequenzen fehlte mir auch eine echte Verknüpfung, aber das passt ja irgendwie zum Film: Wie in "Nemesis" die Schlachten noch eine gewisse Art von Choreographie besaßen, war in ST 11 alles einfach wild und wirr.

Ein weiteres Thema ist die Einprägsamkeit der Melodie. Hier hat der Soundtrack von Star Trek XI bei mir verloren, denn als ich aus dem Film gegangen bin konnte ich mich an keinen einzigen Ton aus dem Soundtrack erinnern, das einzige, was blieb, war die TOS Fanfare vom Abspann, die sie kreativlos einfach nur dreimal wiederholt haben. Es ist schon sehr schwer, dass mir eine Melodie nicht wenigstens teilweise im Gehör bleibt, da ich ein absolutes Gehör besitze. Wer es dennoch schafft, dass ich mich an eine Musikpassage gänzlich nicht erinnern kann, hat entweder einen so komplexen Stil, das er nicht sofort eingängig ist (dafür war der Soundtrack von Star Trek XI jedoch zu simpel gestrickt, da es der Komponist bereits bei zwei, maximal drei Nebenmelodien zu den Hauptthemen belassen hat) oder aber (was ich von Star Trek XI behaupte) - der Komponist ist ein Versager!
Das verstehe ich nicht ganz: Ich habe nun wirklich kein absolutes Gehör, aber gerade das Hauptmotiv blieb schon bei mir hängen; ich finde diese Melodie schon gefällig, wenn auch nicht herausragend und so setzte bei mir bei den eben zitierten Szenen eher der "Ah, jetzt geht das wieder los"-Effekt ein. Von der musikalischen Untermalung der Action Szenen blieb mir allerdings auch nichts in Erinnerung.

Die Ausarbeitung der Themen und Nebenstimmen ist einer der wesentlichsten Punkte, die gute Musik ausmachen. In der Musik gibt es nicht nur Hauptthemen, sondern auch Nebenthemen und hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn ein Hauptthema erstellen, es mit ein bisschen Rythmus und einer oder zwei Nebenstimmen versehen kann jeder. Gut ist jedoch, wer über diese Melodie weitere Melodien legen kann, so dass es sich dennoch gut anhört. Dadurch entsteht die Komplexität in der Musik und solche Musik bietet immer wieder neue Dinge zu entdecken. Genau deshalb sind zum Beispiel Gustav Mahler und Richard Strauss meine unangefochtenen Lieblingskomponisten und diejenigen, von denen ich mich am liebsten inspirieren lasse - bei ihnen ist es regelmäßig so, dass ein Hauptthema erklingt, dazu zwei oder drei Nebenthemen, oftmals versteckt und diese Nebenthemen plötzlich die Initiative an sich reißen und zur Hauptstimme werden Eine unglaubliche Komplexität ist die Folge und dennoch wird diese Musik eingängig, weil sie so immer und immer wieder beharrlich ihre Grundthemen oder gar ganze Passagen wiederholen und varriieren können, ohne dass es langweilig wird, bis sie jeder einzelne im Gehör hat und auch nicht mehr verliert.
Solche Musik können nur wenige, richtig gute Komponisten machen (ich behaupte, John Williams ist einer von ihnen). In der modernen Popmusik und im Zeitalter von 3 Minütigen-Trällerliedchen ist diese Fähigkeit jedoch leider fast gänzlich verloren gegangen. So auch in Star Trek XI, denn alles, was uns geliefert sird, sind nur flache Hauptthemen und diese in ihrer Intensität so selten, dass sie nicht eingängig bleiben. Die Ausarbeitung der Themen bleibt ausreichend, wenn nicht gar mangelhaft in ihrer filmischen Umsetzung.
Sehr interessant und aufschlussreich :) Vielleicht liegt es also auch daran, dass ich damals, vor zwei Jahren, bei der Mahler-CD hängen blieb :D


Kommen wir nun zum letzten Punkt, den ich vorhin schon einmal angesprochen hatte: Die Verwendung der Stilmittel. In der Musik gibt es unzählige Möglichkeiten, alleine für das Spielen der Geige sind mir aus dem Stehgreif fünf Methoden bekannt. Der Soundtrack von Star Trek XI verwendet stattdessen nur grundlegendes... nichts ausergewöhnliches, nichts, was nicht jeder 5jährige, der halbwegs musikalisch begabt ist auf ein Blatt Papier hätte kritzeln können. Die größte Einfallslosigkeit hat der Komponist für mich bewiesen in der Szene, wo er wild auf den Chor zurückgegriffen hat und diesen nur noch jaulend präsentierte. Wenn er es wenigstens mit Elementen gemacht hätte, die einigermaßen einen Schock oder Spannung erzeugt hätten (ich glaube, es war beim Kampf Nero vs Kirk?) - so jedoch war seine Verwendung der stilmittel grässlich. Ich vergleiche es auch hier mit Episode 3, weil wir in Episode 3 ebenfalls die Verwendung eines Chors haben, ebenfalls in einer entsprechenden Lautstärke. Nun, was ist der Unterschied?
Star Trek XI liefert und Klangbrei, einheitliches Rumgejaule, das vielleicht ein paar mal die Tonhöhe ändert, ohne Melodie, ohne Aufbau, ohne alles.
Episode 3 stattdessen liefert und einen ganz gezielten Spannungsaufbau. Der Passage mit dem Chor gehen knapp 5 Minuten Wiederholung eines Musikthemas in immer neuer Variation voraus mit dem Ein- und Aussetzen bestimmter Stimmen wodurch die Stimmung zwar nur nuancenhaft verändert wird, jedoch ganz gezielt immer weiter aufgebaut wird, bis sie in der Tutti-Stelle (voller Einsatz des gesamten Orchesters) ihren Höhepunkt genau dann erreicht, als Anakin und Obi Wan in den letzten Zügen ihres Gefechtes liegen.
Ja, Chöre empfinde ich aber allgemein bei Soundtracks als Unding, außer sie werden so eingesetzt wie bei "2001" - hach ja, die göttliche Szene, als Flyod den Monolithen betrachtet :)

Jetzt sehe ich jedenfalls ein wenig klarer. Meine grundsätzliche Wertung würde ich aber nicht verändern, vielleicht eher in Richtung 3 verschieben, denn ich kann nicht behaupten, dass ich ein paar Tracks (wie 3 und 5) nicht etwa genauso gerne höre wie in ihrer Stellung relativ vergleichbare Tracks aus den Soundtracks zu ST IV oder VI.


Wenn in Startrek am Schluss auch relativ wenig noch funktioniert hat... Die Musik HAT funktioniert.
Wie fandest Du eigentlich McCarthy? Und würdest Du meine Petition auch unterschreiben, nach der man Velton Ray Bunch eine Chance geben sollte? :D
 
Das verstehe ich nicht ganz: Ich habe nun wirklich kein absolutes Gehör, aber gerade das Hauptmotiv blieb schon bei mir hängen;

Hat auch nix mit einem absolutem Gehör zu tun. Mit einem absolutem Gehör kannst Du einen Ton absolut bestimmen. Das heißt Dir begegnet jemand auf der Straße, spielt einen Ton und Du kannst sagen. Das ist ein G und kein A. Man kann also Töne hören wie Buchstaben lesen. Ist etwas das kann man nicht trainieren. Ich habe es leider nur ansatzweise und beneide jeden Musiker der das hat...
Aber naja... Wie gesagt, ich habe wirklich zwischendurch immer mal wieder bewusst auf die Musik geachtet, aber mir ist keine wiederkehrende Melodie aufgefallen (beim zweiten Schauen wird das bestimmt anders) ich empfand das eher als ein zielloses Rumgeplätscher.

Von der musikalischen Untermalung der Action Szenen blieb mir allerdings auch nichts in Erinnerung.
Das ist auch gut so. Wenn Du Dich in Actionszenen an die Musik erinnern würdest, hätte der Producer etwas grundsätzlich falsch gemacht, das hieße nämlich dass die Actinoszene so langweilig wäre, dass man "Zeit" hätte sich auf die Musik zu konzentrieren. Musik ist im Film kein Selbstzweck und dient hier, die Stimmung zu unterstützen.
Um so wichtiger ist sie aber eben bei Szenen wo handlungstechnisch nichts passiert. Also wie zB wenn die Enterprise das erste mal gezeigt wird und eine Kamerafahrt um das Schiff stattfindet. Das ist dramaturgisch gesehen ein Loch, hier ist das Gegenteil wie bei Actionszenen der Fall und hier SOLLTE die Musik etwas präsenter in den Vordergrund treten.

Also kurz:
Wenn man sich in Actionszenen an die Musik erinnern kann, hat der Producer seinen Job nicht gut gemacht
Wenn man sich in Handlungsfreien Szenen NICHT an die Musik erinnern kann hat der Komponist seinen Job nicht gut gemacht.
Noch schlimmer ist es natürlich wenn man die Musik negativ in Erinnerung hat.

Gruß, Dave
 
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