[ST] - Nichts weiter als ein verstaubtes Buch

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Max

Guest
Nichts weiter als ein verstaubtes Buch


Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII


I

Das Buch war sehr verstaubt, beim Aufklappen sah man im dezenten Licht des Lämpchens eine kleine Dunstwolke.
Ein Mann – im Dunklen nichts als ein Umriss mit Stimme – trat zum Tisch:
»Was ist das?«
»Enzyklopädie der Wesenheiten, Erweiterungsband Vier.«
Der Mann aus dem Dunkeln beugte sich vorne über, auf sein Gesicht fiel Licht.
»Oh ja, lass mich sehen.« Er hob den Buchdeckel an, betrachtete dann kurz das Frontispiz. Seine Augen bekamen einen schwachen Glanz. »Ich verstehe!«
»Ja! Die Sperrfrist ist abgelaufen! Ich möchte sehen, was sich getan hat.«
»Du suchst nach etwas besonderem, Maxwell?«
»Ja. Vor zweiundzwanzig Jahren untersuchte ich die Kontaktaufnahme zwischen der Menschheit und einer Lebensform der...«
»...dritten Kategorie«, ergänzte der andere, denn er sah, wie der Mann am Tisch unablässig mit dem Zeigefinger Spalte für Spalte einer Seite abfuhr, die unter dieser Überschrift stand.
Der Finger stoppte, auf das Namenskürzel »mtp« tippend.
Als ob er seinen eigenen Namen nicht mehr kennen würde, flüsterte er »›Maxwell Temple‹«.
»Mach es nicht so spannend, was hast Du damals herausgefunden?«
»Hier steht: Bezeichnung der Lebensform, Zeitpunkt des Erstkontakts, beteiligte Personen, Verweisziffer, Beschreibungstext, aber eigentlich...«
»Verweisziffer, Maxwell, sag die Verweisziffer!«
»Das ist nicht gut... der Verlauf der ersten Begegnung... Bitte?«, Temple schaute kurz nach oben.
»Die Verweisziffer!«
»Band Eins, Eins, Jot-Vierhunderteins.«
Der andere Mann stürmte zum Regal mit der Enzyklopädie, geübt schlug er Band Eins auf, doch er schien die richtige Seite nicht zu finden.
»Maxwell, hier ist nichts. Eins, Jot-Vierhunderteins: ›Unidentifizierte Lebensform, Jot-Vierhunderteins. Keine Kontaktaufnahme‹.«
»Das hatte ich befürchtet! Irgendetwas ist schief gelaufen.«
 
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Möchtest du hier Kommentare pro Beitrag oder eher am Ende? Bislang ist ja inhaltlich noch nicht wirklich etwas passiert, außer dass du einen kleinen Aufreißer präsentiert hast.

Kleinigkeiten:
* In diesem kurzen Text wechselst du auf einmal die Person, die mit "der Mann" bezeichnet wird, was leicht verwirrt. Der "eine Mann" und der "andere Mann" empfinde ich irgendwie ungeschickt, zumal der "eine Mann" ja mittlerweile einen Namen hat.
* In dem Absatz beginnend mit "»...dritten Kategorie«,", und nur dort, schreibst du aus der Sicht des "anderen".
* Am Anfang beschreibst du, wie beim Aufklappen des Buchs der Staub in die Luft fliegt, kurz später öffnet (?) einer der beiden das Buch, um sich das Frontispiz anzuschauen. Wahrscheinlich hebt er den Deckel nur an, weil es bei dem dicken Buch weit herunterklappt, hier lese ich evtl. zu viel in das heben hinein.
* Apropos Frontispiz: einen Fachausdruck dieser Art sollte man eventuell (indirekt) erklären oder nicht verwenden, da dieser sicherlich nicht vielen Lesern geläufig ist.
 
Möchtest du hier Kommentare pro Beitrag oder eher am Ende?
Weiß nicht; alles ist hilfreich :) Aber besser nicht zu viel aufstauen...

Kleinigkeiten:
* In diesem kurzen Text wechselst du auf einmal die Person, die mit "der Mann" bezeichnet wird, was leicht verwirrt. Der "eine Mann" und der "andere Mann" empfinde ich irgendwie ungeschickt, zumal der "eine Mann" ja mittlerweile einen Namen hat.
* In dem Absatz beginnend mit "»...dritten Kategorie«,", und nur dort, schreibst du aus der Sicht des "anderen".
Ja, das Problem habe ich eigentlich rechtzeitig erkannt und doch nichts dagegen unternommen :eek:
Nun ja, nach diesem verwirrenden Einstieg (was laufen da denn auch nur Männer rum - mit einer Frau wär die Unterscheidung gleich leichter gewesen ;)) sollte die Zuordnung aber keine Schwierigkeiten mehr machen. Außerdem kann eine gewisse Konfussion am Anfang nicht schaden - gut, das kann sie schon - aber der Leser soll ja auch ein wenig mitdenken ;)

* Am Anfang beschreibst du, wie beim Aufklappen des Buchs der Staub in die Luft fliegt, kurz später öffnet (?) einer der beiden das Buch, um sich das Frontispiz anzuschauen. Wahrscheinlich hebt er den Deckel nur an, weil es bei dem dicken Buch weit herunterklappt, hier lese ich evtl. zu viel in das heben hinein.
Da sah ich jetzt kein Problem; ob ich es noch näher erläutern hätte sollen :confused:
Der eine, Temple, schlägt das Buch auf, irgendwo beim "eigentlichen Inhalt" und der andere, Fred, hebt den "vorderen Teil" nochmal an, wie da ja auch steht...
Nichts weiter als ein verstaubtes Buch - Kapitel 1 schrieb:
Er hob den Buchdeckel an, betrachtete dann kurz das Frontispiz
Eigentlich müsste Fred nicht nur den Buchdeckel anheben, sondern ihn dann wieder absenken, nachdem er die Anfangsseiten niedergedrückt hat. :rolleyes:
Aber mei, das sind Bücher der Zukunft, die haben ein eigenwilliges Verhalten - Okay, keine gute Ausrede ;)


* Apropos Frontispiz: einen Fachausdruck dieser Art sollte man eventuell (indirekt) erklären oder nicht verwenden, da dieser sicherlich nicht vielen Lesern geläufig ist.
Nun ja, aber der Teil ist ja nicht soo wichtig, als dass ein Leser nicht entscheiden könnte, wie er mit dieser Information umzugehen hat. Es gibt mehrere Möglichkeiten.
(1) der Leser weiß womit er es zu tun hat und liest einfach weiter.
(2) der Leser weiß nicht womit er es zu tun hat, googelt oder nutzt Wikipedia und liest dann weiter ;)
(3) der Leser weiß nicht womit er es zu tun hat, forscht auch nicht weiter nach, tut es womöglich als Sci-Fi-Begriff ab ;)
Also wie gesagt: ich empfand es als nicht direkt nötig, hier eine Begriffsklärung einzubauen. Vielleicht offenbare ich insgesamt (also nicht bloß in diesem Kapitel) den Hang zu einem falsch gewichteten Kompromiss aus verschweigen und Beschreiben?

Mal sehen wie Du denn Rest der Geschichte beurteilst :bibber:
 
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Kapitel 2

II

»Lagebericht!« rief Charles Appex, Captain des Raumschiffs Govinda.
»Der Computer zählt zwanzig, jetzt einundzwanzig Stück!«
»Was ist das dort?«, fragte Appex, auf den Hauptbildschirm deutend.
Lieutenant Hyers wollte antworten, doch sie war mit Kurskorrekturen vollauf beschäftigt. »Forbes Drei«, sagte sie schließlich ohne von den Kontrollen aufzusehen.
»Nein, nicht der Planet, das daneben! Ein Ionensturm?«
Blaue Fetzen funkelten, die ganze Struktur pulsierte leicht. Mystisch schien er neben dem Planeten zu lauern.
»Er ist ziemlich stark«, meinte Hyers.
»Könnte das funktionieren?«
Appex nickte seinem ersten Offizier Hymund Tuum zu.
»Kurs in den Sturm setzten!«

Die Govinda beendete einen engen Bogen und flog direkt auf die Ionenwirbel und –Wolken zu. Hinter ihr zuckten Energiekugeln mit nur vager Silhouette. Aus dem Nichts waren sie erschienen, als das Schiff in den Sektor eingetreten war. Die ersten Einschläge hatten die Schilde deaktiviert. Der Einsatz der Waffensysteme war visuell beeindruckend aber ineffektiv. Die Torpedos flogen einfach durch die Kugeln. Die Phaser hingegen lösten eine Schwächung des Energieniveaus aus, indem sich die Sphären in einem Farbenspiel etwas aufblähten, um daraufhin eine Lichtwolke hinter sich zu lassen. Die Wirkung war indes gering und kein Strahl konnte die Kugeln lange fixieren, so rasch und unnachvollziehbar änderten sie ihre Richtung und Geschwindigkeit.
Nun drang die Govinda in den Sturm ein. Den Rumpf erfasste zuerst ein leichtes Zittern, das bald in heftige Beben umschlug.
»Ohne Schilde sollten wir nicht tiefer hinein fliegen«, schrie Jarm Beir an der Taktik, als müsse er gegen großen Lärm ankämpfen.
»Was ist mit den Ladungen?«
»Die Sensoren haben Probleme...«, meinte Lieutenant Commander Sophie Jeu. Sie betreute die wissenschaftliche Sektion.
»Strukturelle Schäden, Sir. Wenn wir nicht gleich wenden...«, rief Beir.
»Was ist mit den Ladungen?« insistierte Appex. Er sah zu Tumm.
»Jetzt habe ich eine Anzeige«, meinte dieser, »wir zählen nur noch zehn Kugeln. Nun nur noch acht! Sie lösen sich auf! Jetzt nur noch drei Ladungen.«
»Wir müssen raus hier!«
»Nein!« brüllte Appex. Inzwischen herrschte tatsächlich eine Geräuschkulisse, die die Absprachen erschwerte. Das Schiff schien sich zu biegen, unter dem Zerren des Sturms zu brechen.
»Aber Sir, die Kugeln haben sich alle aufgelöst.«
Commander und Captain standen neben dem Steuerpult.
»Nein, wir fliegen noch weiter hinein«, flüsterte Appex.
Tumm hatte zwar die Worte verstanden, nicht aber, was im Kopf seines Vorgesetzten vorging.
»Warum? Die Kugeln sind zerstört. Warum fliegen wir weiter?«
»Haben sie die Stimmen gehört?«, sprach Appex völlig klar.

Es blieb nicht mehr viel Zeit. Tuum entschied.
»Lieutenant Hyers: Holen sie das Schiff hier heraus!«

Appex stand einfach nur da. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet.
Die schwer angeschlagene Govinda befand sich wieder in Sicherheit, ihr Captain jedoch war wie paralysiert.
 
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Ja, das Problem habe ich eigentlich rechtzeitig erkannt und doch nichts dagegen unternommen :eek:
Nun ja, nach diesem verwirrenden Einstieg (was laufen da denn auch nur Männer rum - mit einer Frau wär die Unterscheidung gleich leichter gewesen ;)) sollte die Zuordnung aber keine Schwierigkeiten mehr machen. Außerdem kann eine gewisse Konfussion am Anfang nicht schaden - gut, das kann sie schon - aber der Leser soll ja auch ein wenig mitdenken ;)
Nimm meine Anmerkungen nicht zu direkt als Kritik. Das sind meistens irgendwelche Gedanken, die mir so beim Lesen kommen, Sachen die mir auffallen, weil ich sie so nicht geschrieben hätte. Eventuell macht es für deinen Stil ja Sinn :)
Es geht auch nicht so sehr um Mann/Frau/Sonstdawas, sondern dass mir das ein wenig nach zu sehr nach gewaltsamer Heimlichtuerei aussieht, die so gar nicht notwendig ist. Maxwell Temple sagt mir als Name gar nichts, aber trotzdem wird es hier dargestellt, als lüfte man ein Geheimnis.
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Nun ja, aber der Teil ist ja nicht soo wichtig, als dass ein Leser nicht entscheiden könnte, wie er mit dieser Information umzugehen hat. Es gibt mehrere Möglichkeiten.
Klar gibt es die. Ist für mich als Leser aber unbefriedigend, wenn ein nichtiges Stück Information durch ein Fachwort hier an Bedeutung gewinnt. Kann auch an mir liegen. Es geht mir auch nicht um eine ausgiebige Erläuterung, sondern ein Einfließenlassen der Information zum Begriff. Zum Beispiel folgender Art
Er hob den Buchdeckel an, betrachtete dann kurz das Frontispiz. Seine Augen bekamen einen schwachen Glanz, als er die eindrucksvolle Illustration auf der Klappenrückseite sah.
Ist jetzt vielleicht keine fachlich korrekte Erläuterung des Begriffs, aber der Leser stellt sich dann zumindest etwas in die richtige Richtung gehendes darunter vor.

Anmerkungen zu II:
* Der Partizip Präsens sollte in einer Story eher nicht verwendet werden. Es nimmt einen Großteil der Aktivität aus dem Lesefluss: fragte Appex, auf den Hauptbildschirm deutend. vs. fragte Appex und deutete auf den Hauptbildschirm.
* Du lässt den Leser ab und an alleine, weil du ein eingespieltes Verhältnis der Crew voraussetzt. Hier könnte ein bisschen mehr vielleicht auch mehr sein. Beispiel:
»Nein, nicht der Planet, das daneben! Ein Ionensturm?«
Blaue Fetzen funkelten, die ganze Struktur pulsierte leicht. Mystisch schien er neben dem Planeten zu lauern.
»Er ist ziemlich stark«, meinte Hyers.
»Könnte das funktionieren?«
Appex nickte seinem ersten Offizier Hymund Tuum zu.
»Kurs in den Sturm setzten!«
Da lauert eine indirekte Bestätigung durch Hyers drin. Anschließend ein von beiden (oder gar Tuum einschließend) gemeinsam gedachter Gedanke, der jedoch keinen Widerhall in den eingeschlossenen Personen findet.
* Mit "zuckenden" Energiekugeln kann ich persönlich nichts anfangen, deshalb habe ich diese Zuckungen gleich mal ignoriert. Zumal ich doch vermute, dass diese Kugeln ein größeres Volumen haben (Schiffsgröße) und mir somit das Zucken nichts sagt. Vermuten kann ich, dass du auf ein zuckendes Energiefeld anspielst, dass diese Kugeln umgibt. Evtl. sind es ja auch kleine Kugeln, die selbst in die Govinda einschlagen, und keine irgendwie gearteten Strahlen o. ä. aus den Kugeln. Die Szenerie stellt sich sehr interpretativ unterschiedlich dar, weil mir hier die Dimensionen fehlen.
* Der Satz "Sie betreute die wissenschaftliche Sektion." hat mich völlig aus der Action herausgerissen, währenddessen ich flüssig erfuhr, dass "Jarm Beir an der Taktik" arbeitet.
* Gleichermaßen bremste mich "Commander und Captain standen neben dem Steuerpult." aus. Im Text flogen quasi die Fetzen und die beiden scheinen teilnahmslos neben dem Steuerpult zu stehen.
* Ich nehme an, dass Tumm und Tuum die gleiche Person ist.
* Wieso die Kugeln mittendrin "Ladungen" sind, habe ich nicht verstanden.
* Genausowenig, wieso deren Sichauflösen mit zerstört gleich gesetzt wird.

Inhaltlich lernt man hier in dem recht kurzen Stück eine sehr gut eingespielte Crew kennen, die mit einem unbekannten Phänomen konfrontiert wird. Das sich das innerhalb des Ionensturms ändert, weil der Captain anscheinend irgendwelche Stimmen hört. Allerdings wird dieser Umstand auch sehr direkt (für mich zu direkt) vermittelt.
 
Danke für's weiterlesen.

Es geht auch nicht so sehr um Mann/Frau/Sonstdawas, sondern dass mir das ein wenig nach zu sehr nach gewaltsamer Heimlichtuerei aussieht, die so gar nicht notwendig ist. Maxwell Temple sagt mir als Name gar nichts, aber trotzdem wird es hier dargestellt, als lüfte man ein Geheimnis.
Nun, auch der Name Kirk ist nichts weiter als eben das, ein Name. Ob sich hinter der Figur jemand großes verbirgt oder nicht, wäre Ansichtssache, wüsste man nicht um seine Leistungen. Temple auf dieses Art einzuführen soll schon für eine etwas andere Betrachtung sorgen: Er wird einem nicht durch mich (den "Autor") vorgestellt, sondern sozusagen durch die Enzyklopädie. Wir treffen auf ihn zuerst als Temple, der Leser, doch in Wahrheit ist er auch Urheber des Textes, den er liest. Dieser Wechsel, diese Aufhebung einer Grenze, war in meinen Augen so schon nicht schlecht unterstützt, zumal die gesamte Geschichte Lücken lassen will, um auch dem Leser zu erlauben, vieles zu hinterfragen und seine eigene Version der Dinge zu erschaffen.


Anmerkungen zu II:
* Der Partizip Präsens sollte in einer Story eher nicht verwendet werden. Es nimmt einen Großteil der Aktivität aus dem Lesefluss: fragte Appex, auf den Hauptbildschirm deutend. vs. fragte Appex und deutete auf den Hauptbildschirm.
Das ist für mich Geschmackssache. Ich mag eine Abwechslung durch Partizipien selbst sehr gerne. Ich kann nicht wirklich leugnen, dass sie ab und an ungelenk klingen könnten, oder den Lesefluss stören, aber auf mich haben sie, wenn ich auf sie bei Lektüren treffe, eine befreiende Wirkung, weil sie ein starres Muster etwas aufzubrechen vermögen.


* Du lässt den Leser ab und an alleine, weil du ein eingespieltes Verhältnis der Crew voraussetzt. Hier könnte ein bisschen mehr vielleicht auch mehr sein. Beispiel:
[...]
Da lauert eine indirekte Bestätigung durch Hyers drin. Anschließend ein von beiden (oder gar Tuum einschließend) gemeinsam gedachter Gedanke, der jedoch keinen Widerhall in den eingeschlossenen Personen findet.
Das ist der oben erwähnte Punkt. Ich möchte dem Leser da keine zu starken Einschränkungen geben: Soll jeder selbst entscheiden, welche Zuordnung er da vornimmt, solange es keinen Punkt betrifft, der zuuuu entscheidend wäre.


* Mit "zuckenden" Energiekugeln kann ich persönlich nichts anfangen, deshalb habe ich diese Zuckungen gleich mal ignoriert. Zumal ich doch vermute, dass diese Kugeln ein größeres Volumen haben (Schiffsgröße) und mir somit das Zucken nichts sagt. Vermuten kann ich, dass du auf ein zuckendes Energiefeld anspielst, dass diese Kugeln umgibt. Evtl. sind es ja auch kleine Kugeln, die selbst in die Govinda einschlagen, und keine irgendwie gearteten Strahlen o. ä. aus den Kugeln. Die Szenerie stellt sich sehr interpretativ unterschiedlich dar, weil mir hier die Dimensionen fehlen.
Eine Größenordnung hätte ich wahrscheinlich wirklich angeben sollen. Aber wieder gilt für mich, dem Leser die Freiheit zu geben, selbst etwas daraus zu formen. Es geht um die Wahrnehmung von Ereignissen und selbst ohne Diskussion über diese Geschichte kennt ein und der selbe Leser den Rahmen (Kugeln verfolgen das Schiff) und kann sich dennoch für mehrere Versionen entscheiden. Vielleicht habe ich das aber auch übertrieben ;) :rolleyes:


Ach ja, Tumm ist natürlich wirklich Tuum :D

* Der Satz "Sie betreute die wissenschaftliche Sektion." hat mich völlig aus der Action herausgerissen, währenddessen ich flüssig erfuhr, dass "Jarm Beir an der Taktik" arbeitet.
* Gleichermaßen bremste mich "Commander und Captain standen neben dem Steuerpult." aus. Im Text flogen quasi die Fetzen und die beiden scheinen teilnahmslos neben dem Steuerpult zu stehen.
Wertvolle Hinweise! Ich mag keine spannenden Handlungen ;), dass es da mal holpert gilt es dennoch abzustellen.


* Wieso die Kugeln mittendrin "Ladungen" sind, habe ich nicht verstanden.
* Genausowenig, wieso deren Sichauflösen mit zerstört gleich gesetzt wird.
Mei, es sind halt Energiedinger, und der Zwang zur Paraphrase führt oft in Sackgassen ;)
Wenn die Kugeln indes verschwunden, nicht mehr wahrzunehmen, nicht mehr zu messen sind, sind sie halt weg und deswegen kann das Auflösen durchaus legitimer Weise mit Zerstörung gleichgesetzt werden.
Außerdem wollte ich Tuum zuerst einen recht neutralen Hinweis geben lassen ("aufgelöst"), damit er dann seinem Anliegen noch eine Steigerung geben kann, mit einem stärkeren Wort ("zerstört"). Das scheint ja auch notwendig zu sein (schließlich will Appex ja noch weiterfliegen) und mit dieser Wortwahl verknüpft er das geschehene ja assoziativ auch mit einer Bedrohung des Schiffs durch den Sturm.
 
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Kapitel 3

III

»Hast Du irgendetwas getan?«
Temple überlegte.
»Nein, eigentlich nicht.«
»Lass uns nachdenken, Maxwell. Du hast den Erstkontakt beobachtet?«
»Ja. Ein spannender Moment.«
»Und alles verlief problemlos?«
»Es war kein übliches Aufeinandertreffen, aber ja, beim Erstkontakt schon.«
»Und danach?«
»Nicht danach... Davor. Das Schiff wäre zuerst von den Irrlichtern und dann von der Sturmeinwirkung beinahe zerstört worden«, meinte Temple. Er erzählte es wie eine seichte Geschichte.
»Ich denke, das ist nicht wichtig. Wenn Du sagst, es hätte keine Probleme bei der Kontaktaufnahme gegeben...«
»In der Enzyklopädie wird die fremde Lebensform erwähnt. Das bedeutet, es kann sich kein Fehler eingeschlichen haben, oder? – jedenfalls nicht bis zu dem Moment, als die Crew der Govinda von der Existenz der Lebensform erfuhr.«
Der andere Mann, Fred (Maxwell Temple kannte ihn als Kollegen seit Jahren, ohne zu wissen, wie er mit Nachnamen hieß), lachte.
»Maxwell, so ist es doch fast immer gewesen: man erfährt von der Existenz der fremden Zivilisation und will sich ihnen dann ›vorstellen‹. Selbst mit den besten Intentionen: erst dann macht man die großen Fehler!«
»Hier war das anders. Aber das kannst Du nicht wissen.«
»Sicher kann ich das nicht. Dein Name steht unter dem Bericht.«
»Nur dass ich die Vorgänge damals etwas anders in Erinnerung habe. Der ›Zauber‹, die Wirkung der Zeit hat sich bei meinen Untersuchungsfelder ausgewirkt. Ich hatte gehofft, dass es diesmal nicht so ist und sich mein Eintrag nicht verändert.«
»Die Sache ist ganz klar: Der Erstkontakt, den Du beobachtet hast, konnte sich nicht durch die Zeitlinie hindurch retten. Es hat ihn nie gegeben. Vielleicht weiß man von dem Kontakt erst nachträglich, wie mit den Ferengi im Jahr Einundzwanzig-Einundfünfzig...«
»Ja...«
»Nun, was soll’s«, meinte Fred, »es wäre ja nicht so, dass unsere Mittel erschöpft wären.«

Temple kannte solche Phänomene sehr gut. Temporale Beobachter kehrten mit Erkenntnissen aus den Zeitobservatorien zurück, die einen tiefen Einblick nicht nur in historische Ereignisse, sondern auch in die Lebenswirklichkeit früherer Generationen erlaubten. Hin und wieder – nicht oft – kam es allerdings vor, dass die Zeit einen Trumpf ausspielte und eine alte Weisheit lehrte, nämlich dass es die eine Wahrheit nicht geben sollte, beziehungsweise, dass kein Mensch glauben sollte, die eine Wahrheit erkennen kann.
Beobachtungen wurden im wahrsten Sinne des Wortes niedergeschrieben. Ein schrullig-veranlagter Entscheidungsträger hatte die Bücher wiederentdeckt und sie als Informationsmedium aufgewertet.
Erst nach zweiundzwanzig Jahren ließ sich mit Gewissheit sagen, ob das beobachtete Ereignis sich wirklich auf diese Art und Weise in der Wirklichkeit des Beobachters eingebrannt hatte. Es galt, was dann in den Büchern stand.

»Ich wünsche ihn nocheinmal sehen«, meinte Temple. Er war traurig. In diesem Fall fehlte ihm Distanz. Er spürte genau, dass das Ausbleiben dieses Erstkontaktes keine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Menschheit gespielt hatte. Aber er wusste noch, wie das Gefühl der Erkenntnis die gesamte Crew der Govinda und ihn selbst, Maxwell Temple, den Beobachter aus einer Jahrhunderte entfernten Zukunft verband.

»Die Regeln sind nicht mehr so starr wie früher. Wenn du willst, kannst du ja behutsam eingreifen.«
»Das«, meinte Temple melancholisch schmunzelnd, »das überlege ich mir auf dem Weg zum Observatorium«.
 
Danke schön :)

Beim Durchlesen ist mir nur noch aufgefallen: in dem Teil passiert ja eigentlich so gut wie garnix ;) Aber solche Kapitel muss es halt auch geben.

Übrigens: Ich editiere oben in den Startbeitrag immer die Übersicht mit den Kapiteln.
 
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Passieren ist immer relativ. Teil III ist wohl eher ein Einblick in Temple. Man erfährt etwas über die Person, für den Leser passiert somit also schon etwas. Solche Einblicke sind ohnehin oft der interessante Teil einer Geschichte.
 
Kapitel 4

IV

»Nur er?«
»Ja.«
»Und jetzt?«
Tuum führte das Kommando, seit der Captain, ohne Sinn und Verstand starrend, auf der Krankenstation lag. Der Stab der Führungsoffiziere war im Besprechungsraum versammelt.
»Lassen sie uns nicht vergessen», begann der Commander, »dass es da noch diese Energiekugeln gab, die uns verfolgt haben«.
»Das ist wahr! Wir wissen nicht woher sie kamen. Sie könnten wiederkehren«, stimmte Beir, der taktische Offizier, mit ein. Er ging ein wenig auf und ab, während er überlegte. »Der Ionensturm wird sich auflösen. Sollte ein weiterer Angriff folgen, können wir uns nicht auf ihn als Rückzugsort verlassen. Allerdings, wir können versuchen, die Muster zu übertragen: Die Zerstreuung durch das Bombardement mit Ionen...«
»Der Zustand des Captains kann kein Zufall sein. Wo ist der Arzt?«, wollte Lieutenant Commander Jeu wissen.
»Auf der Krankenstation. Er will Captain Appex weiter im Auge behalten.«
»Er muss doch schon eine Vermutung haben!«
Tuum wich der Antwort aus, indem er sich ein wenig in seinem Sessel hin und her wog. Schließlich sprach er doch noch.
»Es könnte ein Fall von Raumkrankheit sein«, sagte er behutsam und erntete wie erwartet Ungläubigkeit.
»Bei Captain Appex?«
»Wahrscheinlich bleibt Dollman deswegen auf seiner Krankenstation! Das kann doch nicht sein Ernst sein«, meinte Beir.
»Ein Vorschlag, Commander«. In Jeus Augen funkelte der Forschergeist, den Temple von Anfang an so einnehmend fand. »Wir haben zwei ungeklärte Vorfälle. Ob beide in Verbindung miteinander stehen, wissen wir nicht. Weshalb uns die Energieladungen verfolgten, ist nicht bekannt. Ob wir sie auslösten? Mit dem Captain verhält es sich etwas anders. Da wissen wir wenigstens, wo es geschah: Wir befanden uns im Ionensturm.«
»Die Schilde...?« fragte Tuum.
»Sind wieder stark genug«, meinte Beir, »wir könnten ebenso weit hineinfliegen, wie letztes mal.«
»Und die Sensoren...?«
Jeu nickte. »Die sind in Ordnung. Kein wirkliches Risiko also.«
»Wenn es sich um einen normalen Ionensturm handelt; aber eben müssen wir ja anzweifeln«, mischte sich Hyers ein. Sie hatte beim Flug die Anzeigen beobachtet. Was wie ein typischen »Wetterphänomen« im Weltraum wirkte, hatte sich als heftiger erwiesen und stand jetzt im Verdacht für den Zustand des Captains verantwortlich zu sein.

»Ich denke, wir müssen der Sache auf den Grund gehen«, entschied Commander Tuum und wirkte dabei vertrauenserweckend sorglos. »Wir fliegen zurück zum Ionensturm.«
 
Kapitel 5

V

Die Halle musste riesig sein, doch das Farbenspiel erlaubte kein eindeutiges Bild der wahren Ausmaße. Der äußere Bereich war wie mit einer Aura der Ruhe in gleißend weißes Licht gehüllt. Es schien, als wollte die Helligkeit den großen Raum von allem trennen, was ihn und seine Aufgabe irgendwie entweihen könnte. Gelangte man näher an das Zentrum der Halle, so traf man auf eine Vielzahl blauer Leuchtbögen. Sie umlagerten einander, zogen von Boden bis Decke. Hin und wieder ritt ein goldener Streifen auf so einer Bahn. Ebenfalls wie Gold glitzernd schwebten Hohlkörper durch den Raum. Ein unwissender Besucher fühlte sich womöglich wie in einem märchenhaften Wald, doch in diesem Lichtspektakel erfüllte alles einen Zweck.
»Und? Lief bisher alles normal?« wollte Fred wissen.
»Ja.«
Einer der Rahmen, in dem sich die Besprechung der Govinda-Crew wie ein Bühnenstück abgespielt hatte, verschwand, wurde zu einem kleinen goldenen Streifen, der sogleich auf seinem blauen Lichtband entflog.
»Was passiert als nächstes?«, fragte Fred voll aufrichtigem Interesse.
Temple hob die linke Hand. Er wollte nach einem der holographischen Hohlkörper greifen, um die Darstellungen aus Licht, die die Vergangenheit wieder lebendig machen konnten, zu kontrollieren. Doch er hielt innen.
»Sie flogen zum Ionensturm«, sagte er bedächtig, »Sie flogen hinein, machten ihre Messungen.«
»Du willst doch sicher einfach nur herausbekommen, ab wann deine Erinnerung an die erste Beobachtung und der ›wirkliche‹ Ablauf der Geschichte auseinander liefen. Springe doch vor in der Zeit. Ich muss dir doch nicht erklären, wie du diese Stelle findest.«
Fred wollte eingreifen, doch Temple hielt ihn zurück. Sanft drückte er den Arm des Freundes, sodass dessen Hand nicht zum Hohlkörper griff, sondern durch den materielosen Zeitstrahl fuhr.
»Weißt du, ich denke, du solltest auch zuerst den«, er stockte etwas, denn er wollte sich nicht der offiziellen Terminologie beugen, fand dann schließlich doch ein Wort zum Kompromiss, »›die Version‹ sehen, die ich kennen gelernt habe. Es stimmt: Ich weiß nicht, ab wann der Erstkontakt verhindert wurde, ob die Crew begriff womit sie es zu tun hatte, oder es zu einer minimale Erkenntnis ohne Kontakt erst durch Rückschlüsse kam. Aber ich habe eine vage Ahnung, warum... Und wenn meine Vermutung richtig ist, dann endete die Mission der Govinda einfach viel zu... banal.«
»Das ist doch auch oft so! Die Legenden von Captain Pike auf Jasper Sieben – und was zeigte die temporale Observation? Eben! Oder Commodore Heptus’ Reise nach Morus... Oder gehe weiter zurück: Die ganze Geschichte mit Alexander dem Großen. Ich meine, eine gute Geschichte entsteht nicht einfach so. Nicht alles ist erfunden, aber wenn man die Ereignisse dann wirklich erlebt, dann sind sie meist weit banaler, als man es sich gewünscht hätte.«
Fred sah die Enttäuschung in Temples Gesichtszügen.
»Na schön«, wollte er deswegen einlenken, aber Temple kam ihm zuvor.
»Schau dir an, wie es eigentlich laufen sollte«, sagte Maxwell Temple, hektisch hantierend. Hinter der Lichtbahn, die beide eben betrachtet hatten, trat nun eine zweite hervor, die in ihrem Verlauf der anderen sehr glich. Goldene Rahmen erschienen, zeigten Momentaufnahmen: Die Govinda von Irrlichtern umschwärmt, die Brücke des Schiffs, die Krankenstation, der Besprechungsraum, wieder die Brücke.
»Sie flogen in den Ionensturm«, erzählte Temple, »Es gab keine ungewöhnlichen Messwerte. Das Befinden von Appex blieb unverändert. Dann weiteten sie die Suche aus. Es gab den Planeten, Forbes Drei, und seinen Trabanten. Sie wollten auch die Irrlichter wieder provozieren, doch das blieb erfolglos.«
»Dann drehten sie um?«
»Hätten sie wohl, aber Jeu gelang es, Tuum zu überzeugen, nochmal genauer hinzuschauen!«
»Die Leute von damals«, lachte Fred, »keine Fantasie, keine Geduld sich mit einer Sache näher zu beschäftigen!«
»Jeu schon. Sie war bereit, weiterzudenken. Du sollst den Moment erleben. Ich weiß, er ist nicht wichtig, aber sie ist eine Person mit gewaltigem Potential. Ich sorge mich um ihre Entwicklung. Kann eine Initialzündung entscheidend sein?«
»Du siehst das wieder zu festgefahren. Bedenke: Ein wenig Einfluss und sie wird zur berühmtesten Person ihrer Zeit.«
»Mit solchen Entscheidungen hadere ich lange. Vielleicht überdenke ich die Sache nocheinmal, aber mir liegt viel daran, dass Du sieht wie es weiter ging!«
Temple war bereits bei der Feinjustierung.
»Also gut, Maxwell, wo waren wir? Jeu hatte Tuum vom Verbleib im Sternensystem überzeugt. Und wo war nun die fremde Lebensform. Wollen wir wetten, dass ich die richtige Ahnung habe?«
»Kunststück! Du hast die Katalogisierung gesehen. Ah, da wären wir!«
Temple wollte die Abbildung starten.
»Du entschuldigst?« Fred aktivierte eine weitere Kontrolleinheit. Der Raum, die Halle, änderte sich. Die blauen Bahnen wurden blass, traten in den Hintergrund, dafür floss die umgebende Helligkeit regelrecht nach und als das Licht gleißend wurde, schloss Temple kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, standen sie auf der Brücke der Govinda.
»Ich mag es so einfach lieber«, sagte Fred, »das gibt einem ein besseres Gefühl für die Sache«.
 
Kapitel 6

VI

»Wir waren noch nicht auf der Planetenoberfläche«, gab Hyers zu bedenken. Dieser Hinweis war mehr oder weniger der Form halber zur Sprache gekommen.
»Ja«, meinte Commander Tuum nachdenklich, beinahe schon teilnahmslos.
Da es dem Captain unverändert ging, machte sich eine gewisse Frustration unter der Besatzung breit.
Beir wanderte auf der Brücke auf und ab.
»Dort gibt es nur niedere Lebensformen: einfache Tiere, einfache Pflanzen. Nichts was nur annähernd dazu in der Lage wäre über viele Kilometer hinweg eine solche Wirkung zu entfalten.«
»Wir suchen nicht das Bekannte, Lieutenant«, sagte Jeu, »Wer weiß um die tatsächlichen Fähigkeiten der Lebewesen dort auf diesem Planeten?«
»Ganz recht«, pflichtete Tuum bei.
»Dann transportieren wir uns also wirklich runter?«

»Das hätte sie nicht gedacht, als sie mit der Planetenoberfläche anfing, nicht wahr?«
Fred stand in einer Ecke und scherzte über Lieutenant Hyers. Keiner auf der Brücke beachtete ihn.

»Tuum an Dollman...«
»Hier die Krankenstation.«
»Doktor, wir gehen auf den Planeten, stochern dort etwas herum. Halten sie bitte immer einen Sprechkanal offen, teilen sie mir unverzüglich mit, wenn sich etwas an der Apathie des Captains ändert. Ob positiv oder negativ, ich möchte wissen, wenn irgendetwas, was dort unten geschieht, Einfluss hat.«

»Ich sprach mit Reth. Du kennst ihn? Er hat Ahnung von solchen Sachen. Sieh dir den Commander an: Er ist unbeirrbar und will das Außenteam leiten! Reth erzählte mir mal, damals sei es üblich gewesen, dass der kommandierende Offizier auf dem Schiff bleibt.«
»Das stimmt grundsätzlich auch. Aber wir befinden uns hier in einer Zeit des Umdenkens. Starke hierarchische und traditionelle Formalien wandelten sich. In diesem Fall könnte man es aber noch ›Chefsache‹ nennen, Fred.«


Fünf Personen blickten über die Oberfläche von Forbes Drei, aber nur drei hinterließen beim Gang durch den lehmigen Boden Fußspuren.

Bis zum Horizont zogen sich Moore, grüne und bräunliche, schlammige Ebenen. In den Pfützen spiegelte sich der Mond.
Voller Misstrauen drehte sich Jarm Beir ständig um die eigene Achse. Kein Baum störte die Sicht, einzig ein paar Farngleiche Sträucher belebten die Szenerie. Lieutenant Commander Jeu hielt ein Sensorgerät knapp über den Boden.
»Organisches Leben. Viele Einzeller.«
»Wenn wir in ein paar Millionen Jahren wiederkehren könnten, dann fänden wir hier vielleicht jemanden, mit dem wir uns unterhalten könnten«¸ meinte Beir. Er hatte den leichten Zynismus soweit perfektioniert, um ihn unter seiner Wachsamkeit nicht leiden zu lassen.
»Vielleicht...«

Ohne Vorwarnung erbebte der Boden leicht.
»Seismische Schwingungen!« rief Jeu, und weil sie die Lage nicht wirklich gefährlich einschätzte und da die Kränkung immer noch ungesühnt war, fügte sie hinzu, »Jarm, auf Erdbeben kann man nicht schießen.«
Er hielt seine Waffe stramm nach außen, balancierte mit der anderen Hand aus. Er wollte antworten, man könne Beben ebenso wenig erschießen, wie mit ihnen reden, doch das Rütteln wurde stärker.
»Müssen wir uns sorgen machen, Miss Jeu?«
»Nein Commander», rief sie laut, obgleich das Beben mit weit weniger Nebengeräuschen von statten ging, als man es von ähnlichen Erscheinungen von der Erde kannte. Das Zittern des Bodens war von einem unterschwelligen Grollen begleitet. »Allerdings sollten wir uns einen Platz suchen, an dem die Bodenplatten eine stabile Basis sind. Dort entlang!«
Sie zeigte nach Norden, vorbei an sich neu bildenden schlammig-grünen Rinnsalen.
»Nicht unterschätzen! Commander, ich rate zur Vorsicht. Wir wissen nicht wie tief die Spalten sein können, die sich unter uns bilden.«
Eigentlich musste Jeu Beir recht geben, doch sie tat es nicht laut. Stattdessen reizte sie die Möglichkeiten des Handscanner aus so gut es ging. Tuum wollte kein Risiko eingehen, rief die Govinda.
Er wollte den Befehl zu sofortigen Hochtransport des Außenteams geben, als ihn ein weiteres Rütteln zu Boden warf. Nur wenige Meter vor den drei Offizieren riss die Erdkruste unter dem Schlamm auf.

»Du denkst das sei bloße Abenteuerlust gewesen, Fred?«
»Tuum täte jedenfalls gut daran, wirklich sofort alle wieder aufs Schiff bringen zu lassen.«
Die beiden Männer aus der Zukunft standen auf der anderen Seite der immer tiefer werdenden Grabens. Moorschlamm sickerte in den Abgrund, vermischte sich mit den riesigen Meeren Grundwassers und verdampfte mit ihnen am Magma. Von überall stieg nun Dampf nach oben.
»Maxwell, sie könnten sich verlieren, sie könnten in die Spalten stürzen. Was soll das Spiel wert sein? Nichts!«
»Nein, Fred. Sieh doch!« Temple deutete auf Jeu, die immer angestrengter die Anzeigen ihres Sensors anblickte. Was darauf funkelte, war nicht das Magma, die roten Lichtfelder zeigten Veränderungen des biologisch-organischen Spektrums an und in den Schluchten pulsierte es nur so an jenem Leuchten.
Jeu ging den Anzeigen nach, trat näher zum Abgrund. Vorsichtig tastete sie sich heran, indem sie immer zuerst den rechten Fuß nach vorne setzte und die Festigkeit des Untergrunds prüfte. Schließlich ging sie in die Knie, immer weiter in Daten des Geräts vertieft. Sie störte sich an der Halbdurchlässigkeit des Displays, das ihr eigentlich die Betrachtung nicht nur der Informationen, sondern auch dessen, was vor ihr lag, erlaubte. Der Dunst hatte den Himmel verhüllt. Die Sonne schimmerte blass hindurch, der Mond war verschwunden. Durch den modrigen Nebel verschwamm der Kontrast des Bildschirms vor Jeus Augen. Sie verlor darüber kurz die Konzentration. Tuum rief etwas, doch sie hörte ihn nicht. Wieder erzitterte die Erde. Jeu strauchelte, konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Im Schlamm rutschte sie hin zur Spalte. Sie hatte die Schieflage der kleinen Platte, auf der sie wie auf einer Insel im Meer lag, unterschätzt. Schon war Jeu bis zur Kante gerutscht. Verzweifelt versuchte sie sich mit der linken Hand in den Untergrund zu krallen, in der Rechten hielt sie den Handscanner. Wieder rief Tuum. Sie konnte ihn nicht verstehen, sie konnte sich nicht festhalten. Sie fiel in den Abgrund und alles geschah derartig schnell, dass es ihr nicht einmal gelang einen neuen Gedanken zu fassen. Nur noch eines trat als wahrhaftiges Sinneserlebnis hervor: Die Anzeigen des Displays. Ein Zucken durchlief sie bei der knappen Erkenntnis, dass dies womöglich der letzte Eindruck ihres Lebens gewesen war.

Maxwell Temple und Fred sahen sie hinabstürzen, hörten ihren jähen Schrei – und dann wie alle drei, Tuum, Beir und auch die fallende Jeu dematerialisierten.
Beide blieben auf der Oberfläche zurück, unbedrängt von den abklingenden, noch stürmischen Beben, unbelastet von der Zeit, die sie beobachteten.
»Das war knapp!«
»Ja, aber es war auch wichtig.«
»Ja, es wird ihr doch eine Lehre gewesen sein.« Fred grinste.
»Ihr ist etwas aufgefallen. Tuum war da, hat das Außenteam geleitet und auch die richtigen Entscheidungen getroffen. Beir erfüllte seine Aufgabe des Mahner und Wächter. Nur Jeu dachte weiter. Nichts besonderes. Sie tat das, was jeder Wissenschaftsoffizier getan hätte. Vielleicht war sie ein wenig engagierter.«
»Nun, es ging ja noch einmal gut. Fürchtest Du ihren Tod in der ›andere Version‹?«
Temple stutzte. Daran hatte er nicht gedacht.
»Daran habe ich nicht gedacht. Nein, nein. Obwohl das sicherlich viel geändert hätte.«
»Was passiert jetzt auf dem Schiff?«
 
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Kleines Lebenszeichen von mir: bin noch dabei :)
Habe jetzt technisch keine Anmerkungen zu den letzten Kapiteln. Ein paar kleinere, sprachliche Dinge, nix erhebliches.
In Kapitel VI hätte ich mir eine deutlichere Trennung der beiden Ebenen gewünscht (evtl. Kursivschrift für die Beobachter). Ansonsten ein ordentlich umgesetzter Actionstil Marke "schnelle Schnitte".
 
Kleines Lebenszeichen von mir: bin noch dabei :)
Danke, da bin ich beruhigt :)

In Kapitel VI hätte ich mir eine deutlichere Trennung der beiden Ebenen gewünscht (evtl. Kursivschrift für die Beobachter).
Hmm, das ist wieder der obenangesprochene Grund: Ist doch ganz reizvoll, die Bezüge der Aussagen so einzubinden, dass sich womöglich zuerst nicht richtige Eindruck darstellt.
Ich empfinde es schon normalerweise als - ja - nachteilig, wenn die "Anhängsel" erst nach der direkten Rede folgen. Es gibt doch große Unterschiede dabei, wie man einen Satz (z.B. "Oh Gott!") sozusagen im Geiste vorspricht, je nachdem was danach kommt (z.B. ", rief er" / "flüsterte sie" / "weinte er" etc.) In vielen Fällen liegt man da bei der ersten gefühlsmäßigen Einordnung falsch.
Warum das ganze hier nicht etwas spielerisch überspitzen und die Beobachtergespräche einfach reinmischen?
So jedenfalls meine Überlegung...


Ansonsten ein ordentlich umgesetzter Actionstil Marke "schnelle Schnitte".
Danke schön :) Tja, ja, die Action ;)
 
Kapitel 7

VII

»Das passt doch alles nicht ganz zusammen!« sagte Tuum bei der Betrachtung der von Jeu zusammengestellten Daten. »Ich bin kein Geologe und dennoch fällt mir auf, wie wenig die Bedingungen dort auf Forbes Drei zu passen scheinen. Die Gezeitenkräfte des Mondes sind doch viel zu groß! So ein kleiner Mond. Der Computer sollte das nochmal berechnen. Es würde mich nicht wundern, wenn da noch andere Erscheinungen ihre Finger im Spiel haben. Versteckte vulkanische Quellen, tektonische Plattenbewegungen oder derartiges. Nun, ich bin auch kein Biologe, aber mir ist jetzt jedenfalls klar, warum dort noch keine hohe Intelligenz entstehen konnte.«
»Es ist gut, dass die Gezeitenkräfte so stark sind, auch wenn ich mir die Ursache auch noch nicht erklären kann. Das Leben, das sich in den Spalten entwickelt, erhält bei jedem neuen Beben einen weiteren Schub. Versorgt mit Nährstoffen, geprüft und gefordert durch Druck und Hitze von unten. Es zeigen noch ganz andere Verhaltensmuster als bei den einfachen Tierchen der Oberfläche. Die Lebewesen darunter bewegen sich zielgesteuert, mehr als nur stimuliert durch Konzentrationsgefälle. Da zeigt sich eine ganz erstaunliche Form von – ja! -Intelligenz. Wir müssten das nachprüfen. Mein Scanner konnte nur die einfachsten Prozesse aufzeichnen. Weiter unter der Oberfläche könnte es noch spannender sein.«
»Aber es gibt doch Grenzen?«
Jeu verstand die Intention der Frage noch nicht vollständig, gab aber aufrichtig Auskunft.
»Solche organischen Lebensformen halten gewaltige Temperaturen und Druckverhältnisse aus! Die Wirkung der ständigen Durchmischung mit Oberflächen-Organismen erreicht aber keine großen Tiefen, Sir.«
»Erwarten sie noch höhere Lebensformen, noch weiterentwickelte Intelligenzformen unter der Oberfläche?«
Jeu spürte jetzt worauf das Gespräch hinaus lief.
»Das kann man nicht wissen, Sir.«
»Erwarten sie vernunftbegabte Lebewesen dort?«
»Man muss nicht in unserem Sinne ›vernunftbegabt‹ sein, um in unserem Sinne ›intelligent‹ zu sein, Sir.«
»Ich sprach mit Dollman. Auf Sternenbasis Vier-Zweiundzwanzig befindet sich im Moment Professor... Professor... ich erinnere mich nicht an seinen Namen. Der Doktor sagt, dieser Professor sei eine Koryphäe, Fachmann bei den neurologischen Symptome, für die Krankheitsmuster, die der Captain aufweist.«
»Ein Experte für ›Symptome‹?«
»Reden sie mit Dollman, wenn sie sich an der Sache stören. Tatsache bleibt, dass wir Captain Appex hier nicht helfen können. Eine weitere Tatsache ist: Sie können mir keine Phänomene, keine Lebensformen zeigen, die hier auch nur das Geringste mit dem Zustand des Captains zu tun haben könnten. Wir waren beim Ionensturm, bis er sich auflöste. Wir waren beim Asteroidenfeld, wir versuchten die Energiekugeln zu finden, die uns erst in dieses System führten. Und wir waren auf dem Planeten. Nichts außer ein paar Amöben im Schleim, höchstens ein paar Tierschwärme unter der Erde.«
Tuum machte eine Pause, als erwartete er eine kleinlaute Reaktion, als erhoffte er ein Eingeständnis von Seiten Jeus, dass sie blind umhergetippt hatten. Doch sie blieb stumm.
»Können sie, Lieutenant Commander, mir einen guten Grund nennen, nicht zu Sternenbasis Vier-Zweiundzwanzig und Professor..., Professor – nun, dem ›Experten für Symptome‹ wie sie so spöttisch sagten – zu fliegen?«
»Nein, Sir.«
Commander Tuum drehte sich, um sich auf den Sessel des kommandierenden Offizier zu setzen. Ein wenig zuckte er mit den Schultern, auch sein Blick wurde plötzlich unpassend weich, als wolle er ihr zeigen, dass er ihr nichts nachtrage und nur nach den Fakten handeln müsse, die eindeutig zu sein schienen.

»Jetzt!« flüsterte Maxwell Temple. Ob er brüllte, oder murmelte, niemand außer Fred vermochte ihn zu verstehen, dafür sorgte die Technik des temporalen Observatoriums und dennoch flüsterte er.

Jeu stand mit dem Gesicht zum Bildschirm. Sie sah die Finsternis des Weltraums, geschmückt mit einem losen Schleier von fernen Sternen. Davor lag links der Planet, rechts sein Trabant, ein Mond, der die üblichen Kometeneinschlagskrater vorweisen konnte und ansonsten einen so schwammigen Farbton aufwies, wie die Moore des Planeten.

»Der Blick, Fred. Schau ihn dir an! Es ist spannender, wenn man weiß, wozu das führt.«

Jeu sah zum Bildschirm, zum Weltraum, zum Planeten, zum Mond.

»Sir, darf ich sie noch einmal sprechen. Im Bereitschaftsraum?«
»Nun«, Tuum atmete tief durch, »wenn sie meinen... Hyers, sie übernehmen die Brücke«.

Tuum und Jeu verschwanden, Fred und Temple folgten ihnen.
Minuten vergingen, in denen sich Beir, Hyers und die anderen der Brückenmitglieder nur stumm ansahen. Jeder hatte in den vergangenen Tagen seinen eigenen Bezug zum Schicksal des Captains und der Suche nach den Ursachen gefunden. Zufrieden war freilich niemand mit der Lösung, unverrichteter Dinge abzufliegen. Ein Befehl Tuums riss sie aus ihren Gedanken.

»Lieutenant Beirs. Quantentorpedos bereitmachen!«

»Torpedos bereit. Rampen geladen!« Beir reagierte schnell.
»Eine volle Salve. Sagen wir«, Tuum sah zu Jeu, »nun, sagen wir zwanzig, besser dreißig Torpedos. Zielen sie auf folgende Koordinaten...« Tuum tippte auf seiner Kontrollkonsole, übermittelte die Daten direkt an den taktischen Offizier. Dieser stutzte.
»Commander, es liegt mir fern ihre Befehle anzuzweifeln, aber damit zielen...«
Doch Tuum hatte die Eingabe nochmals überprüft.
»Mister Beir. Alles hat seine Richtigkeit.«
»Jeu an Doktor. Achten sie bitte auf den Zustand des Captains!«

Fred stand beim Commander, während dieser die Befehle gab und kommentierte: »Er ist schon ein verständiger Mann, dieser Tuum. Nicht sonderlich intelligent, aber er läßt sich von Leuten überzeugen, die klüger sind als er! Und er hat Gespür für Dramaturgie!«

»Mister Beir, Torpedos abfeuern!«

Binnen Bruchteilen von Sekunden verließen dreißig Torpedos die Abschussvorrichtungen des Schiffs als blaues Leuchtfeuer – zum Mond.
Sie platzte, alle zugleich, in einer Höhe von mehreren Kilometern über der Oberfläche des Trabanten. Nur ihre Druckwelle aus Energie- und Gravitations-Verlagerungen erfassten ihn. Trotz der Masse galaktischen Ausmaßes musste sich die Explosion bemerkbar gemacht haben.

»Ein guter Versuch«, gab Fred zu.
»Ja. Sie machten viel richtig und viel falsch. Eine solche Schockwelle war keine ideale Stimulans.«

»Dollman, zeigt sich eine Reaktion?«
»Nein, dem Captain geht es unverändert.«
»Noch einmal, Mister Beir, diesmal vierzig Torpedos!«
Wieder flogen die Sprengkörper und detonierten nahe des Mondes.
»Anzeigen?« fragte Jeu. Sie schaute dem jungen Ensign Mulligan an der wissenschaftlichen Konsole über die Schultern. Dieser schüttelte den Kopf, doch Jeu ließ nicht locker. »Achten sie weniger auf den Mond, schauen sie auf den Planeten!«
Tuum stand auf.
»Was machen die Beben?«
»Sie nehmen ab! Die Wirkung des Mondes nimmt ab.«, rief Jeu zurück und lächelnd wiederholte sie es nocheinmal.
»Wieso«, fragte Hyers, »wieso nimmt die Gezeitenwirkung des Mondes auf den Planeten ab, wenn ein paar Torpedos vor ihm explodieren?«
»Dollman, Reaktionen beim Captain?«
 
Hmm, das ist wieder der obenangesprochene Grund: Ist doch ganz reizvoll, die Bezüge der Aussagen so einzubinden, dass sich womöglich zuerst nicht richtige Eindruck darstellt.
Für mich stört es lediglich den Lesefluss, da man hier nicht, wie im Bild, die beiden agierenden Gruppen einfach auseinander halten kann.
Ich empfinde es schon normalerweise als - ja - nachteilig, wenn die "Anhängsel" erst nach der direkten Rede folgen. Es gibt doch große Unterschiede dabei, wie man einen Satz (z.B. "Oh Gott!") sozusagen im Geiste vorspricht, je nachdem was danach kommt (z.B. ", rief er" / "flüsterte sie" / "weinte er" etc.) In vielen Fällen liegt man da bei der ersten gefühlsmäßigen Einordnung falsch.
Weiß jetzt nicht, was das damit zu tun hat. Normalerweise spare ich mir solche Einschübe, die die (offensichtliche) Aktion wiederholen, ganz.

Danke schön :) Tja, ja, die Action ;)
Nun gut, nennen wir es "spannungserzeugende Sprachmittel" ;)

Zu VII:
* Den Satz »Erwarten sie vernunftbegabte Lebewesen dort?« würde ich von keinem Menschen so gesprochen erwarten (irgendwie verdreht).
* Zweimal "Professor... Professor... " in kurzer Folge ebenfalls nicht. Wirkt für mich wie ein Versuch, Komik in die Geschichte pressen zu wollen.
* Tuum und Jeu verschwanden, Fred und Temple folgten ihnen. Diese Stelle fand ich unpassend. Sie lässt den Leser plötzlich außen vor, während alle Bezugspersonen "verschwinden". Fred und Temple sind die Beobachter, quasi die Augen des Lesers. Die Abkopplung des Lesers von der Erzählebene macht für mich wenig Sinn, zumal hierdurch indirekt ein Über-Erzähler für einen Absatz eingeführt wird.
 
Hier ist ja schon die wahnsinns Diskussion entbrannt.
Ich halt mich erstmal zurück. Zu Kapitel Eins nur ein kleiner Nitpick:
Staub erzeugt keine Dunstwolke, Staub erzeugt eine Staubwolke. Ist nicht tragisch, aber ich ärgere mich immer, wenn leute sagen: "Es dampft", wenn was raucht, und "Es raucht" wenn was dampft. ;)
 
[Tobbi];197358 schrieb:
Hier ist ja schon die wahnsinns Diskussion entbrannt.
Hm, evtl. hast du recht. Dabei liegt mir eine Diskussion fern. Meine Anmerkungen sind meine persönlichen Ansichten, die ich eigentlich auch nur dann weiter kommentiere, wenn ich sie missverstanden fühle.
Max kann damit machen was er will, also interessiert ansehen, ignorieren, darüber nachdenken, verwerfen, ...
 
Für mich stört es lediglich den Lesefluss, da man hier nicht, wie im Bild, die beiden agierenden Gruppen einfach auseinander halten kann.
Nun, es gibt einfach sehr viele Unterschiede, die Risiko und Chance bedeuten :D Medien wie das Fernsehen sind verdammt passiv.
Ich behaupte jetzt einfach mal, das Verständnis der Geschichte wird nicht entscheidend durch meine Methode belastet. Ich verstehe zwar, dass es den Lesefluss womöglich stört, finde den Zwang zur "Aktivität", zur "Lesearbeite" aber schon noch vertretbar.

Weiß jetzt nicht, was das damit zu tun hat. Normalerweise spare ich mir solche Einschübe, die die (offensichtliche) Aktion wiederholen, ganz.
Aber Kolonnen sich abwechselnder direkter Reden bergen die größte Verwechslungsgefahr.

Zu VII:
* Den Satz »Erwarten sie vernunftbegabte Lebewesen dort?« würde ich von keinem Menschen so gesprochen erwarten (irgendwie verdreht).
6 Milliarden Menschen auf der Erde und das werden in den nächsten Jahrhunderten im Rahmen der "Star Trek Geschichte" eher mehr und da ist einer dabei, er hört auf den dämlichen Namen Hymund Tuum, der das genau so sagen würde ;)

* Zweimal "Professor... Professor... " in kurzer Folge ebenfalls nicht. Wirkt für mich wie ein Versuch, Komik in die Geschichte pressen zu wollen.
Weiß nicht, weniger der Versuch einer Komik als vielmehr der Versuch einer kleinen aber feinen Diskreditierung des ersten Offiziers ;)

* Tuum und Jeu verschwanden, Fred und Temple folgten ihnen. Diese Stelle fand ich unpassend. Sie lässt den Leser plötzlich außen vor, während alle Bezugspersonen "verschwinden". Fred und Temple sind die Beobachter, quasi die Augen des Lesers. Die Abkopplung des Lesers von der Erzählebene macht für mich wenig Sinn, zumal hierdurch indirekt ein Über-Erzähler für einen Absatz eingeführt wird.
Das finde ich interessant. Ja, ohne die vier steht der Leser recht alleine da, aber na ja, nun, erstens ist die Passage kurz und zweitens darf mit vergessen, dass der Leser durch Temple und Fred letztendlich alles nicht nur (erweitert) beschrieben und analysiert, sondern auch kommentiert bekommt und ich wollte diesen Teil der Auflösung schon noch obskur halten.

[Tobbi];197358 schrieb:
Ich halt mich erstmal zurück. Zu Kapitel Eins nur ein kleiner Nitpick:
Staub erzeugt keine Dunstwolke, Staub erzeugt eine Staubwolke. Ist nicht tragisch, aber ich ärgere mich immer, wenn leute sagen: "Es dampft", wenn was raucht, und "Es raucht" wenn was dampft. ;)
Das Problem dabei: Ich hatte schlecht schreiben können: "Das Buch war sehr verstaubt, beim Aufklappen sah man im dezenten Licht des Lämpchens eine kleine Staubwolke". Trotz vieler knappen Beschreibungen wird man doch immer mit der Wiederholungsgefahr konfrontiert. ;)

Hm, evtl. hast du [[Tobbi]] recht. Dabei liegt mir eine Diskussion fern. Meine Anmerkungen sind meine persönlichen Ansichten, die ich eigentlich auch nur dann weiter kommentiere, wenn ich sie missverstanden fühle.
Max kann damit machen was er will, also interessiert ansehen, ignorieren, darüber nachdenken, verwerfen, ...

Wie gesagt: Ich bin über jeden Imput sehr dankbar und freu mich über jeden Beitrag :)
 
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