Sind noch verbliebene Star Trek Fans engstirnig?

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Tiberius Foxbat

Guest
Sind noch verbliebene Star Trek Fans engstirnig? Diese Frage stelle ich mir seit einiger Zeit und ich möchte gerne mal mit Euch dieses Thema besprechen. Ich habe so das Gefühl, dass die verbliebenen Star Trek Fans, die besonders oder überhaupt noch im Internet aktiv sind zum Teil ein sehr eingeschränktes Sichtfeld haben bezüglich der Hinterfragung von verschiedenen Themen.

Zum einen teilen sich die Fans in die Ur Trekker (TOS Fans), die TNG Trekker und die Fans, die DS9 und Co sowie Voyager gut finden. Darüber hinaus gibt es noch Leute, die sich mit Enterprise und Konsorten anfreunden können. Aber ich möchte jetzt nicht über das Fandom reden, sondern vielmehr was sich daraus ergibt.

Meine Erfahrung beim Kontakt im Internet ist zum Teil recht negativ, zum einen wird auf alles was nach DS9 kommt geschimpft und gemeckert und es macht zum Teil mehr Spaß sich mit Leuten auseinander zu setzen, die nicht die „Freaks“ sind und nur das Genre gut finden und die Serie regelmäßig geschaut haben. Sicherlich ist Kritik und soweiter berechtigt, nur das bringt mich als Diskussionspartner nicht weiter, wenn ich nur immer negative Argumente höre.

Konkret ist mir das aufgefallen, als ich mich neulich wieder vermehrt mit technischen Themen befasst habe und mich derzeit befasse. Da gibt es die Supercanonleute, die wenn man über den Tellerrand hinaus schauen will einem gleich an die Gurgel hüpfen und einen die Nerven rauben (nicht hier im Forum). Es ist meinem Eindruck nach recht schwierig geworden sich vernünftig fiktiv und Star Trek mäßig über diverse Themen zu unterhalten. Ich frage mich warum? Wenn ich was zu einem Thema aus Voyager hören will, dann brauch ich keine Meinung „Alles Doof“ oder so was. Sicherlich ist es recht schwer Themen zu behandeln, wo wir als Trekker nicht mehr so wie zu TNG Zeiten hinten an stehen, jedoch bin ich der Meinung, sollte trotzdem eine saubere und weiterhelfende Argumentation an den Tag gelegt werden.

Das bezieht sich jetzt nicht hier auf das Forum, da hab ich – seit dem ich wieder öfter reinschaue – noch nicht das Problem gehabt.

Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren, wie ihr das seht. Hab ich eine falsche Sichtweise? Erwarte ich zu viel von einem Trekki? Oder bin ich ne Art letzter Trekpatriot, der nur die Dinge leichter sieht? Sicherlich hat die Qualität seit TNG abgenommen, das wissen wir alle und drüber brauchen wir uns auch nicht mehr unterhalten. Wie gesagt mir geht es um Folgen daraus, die das Verhalten von Fans prägen und es vielleicht nichtmal merken ;).
 
Tiberius Foxbat schrieb:
Sicherlich hat die Qualität seit TNG abgenommen, das wissen wir alle und drüber brauchen wir uns auch nicht mehr unterhalten.
So einfach kann man seine eigene Aussage konterkarieren. Wieso beschwerst du dich über etwas, das dir selbst eigen ist?

Zudem betrifft diese Feststellung der "religiösen" Behandlung eines weltlichen Dings (sei es eine Serie, ein Film, ein Musikgenre, ein Buch, ein Groschenroman, eine Illustrierte, eine Fachzeitschrift, eine Programmiersprache, ein Betriebssystem, eine Automarke, ein Verein, ...) nun wirklich nicht nur Trekkies. Man findet überall Desinteressierte, Interessierte, Fans, Fanatiker und Evangelisten, eben typisch menschliche Vielfalt.
 
Hallo,

ich oute mich jetzt mal als ein Fan, der alles mag, wo Star Trek draufsteht. Auch wenn nicht alles fehlerfrei gelaufen ist in den letzten Jahren, so muss ich doch sagen, ist Star Trek die einzige Sere, die eine recht ordentliche Kontinuität gehalten hat und von seinem Grundkonzept nicht abgewichen ist. Völlig fehlerfrei kann nur das Leben eine Geschichte schreiben. Keiner würde sich erdreisten zu sagen, dass was gerade passiert ist, passt mir nicht, ich lösche es aus meinem inneren Geschichtsbuch. So hab ich z.B. eine Diskussion über die Entwicklung der Borg in Voy mit Befremdung verfolgt, in der die Forderung aufkam, die ganze Sache als Noncanon zu erklären, nur weil einigen der gewählte Weg nicht passte. O.K. wir erklären jetzt mal den Untergang der Titanic als Noncanon, denn der passt irgendwie nicht in die Weltgeschichte :D. Anstatt froh zu sein, dass Star Trek Raumschiffe noch nicht mit persil-Werbung auf der Außenhaut rumfliegen wird immer wieder auf kleinen Fehlern rumgehackt. Ich sehe diese auch, aber mir machen sie sogar Spaß - lest mal die Beckmesserbücher, da kriegt man ein ganz andere Sicht auf die Dinge.

Der Grund-Tenor von Star Trek war immer dieToleranz gegenüber Andersartigem und Fremdartigem, nur leider muss ich immer wieder feststellen, dass viele Trekkis die intolerantesten Menschen sind, die mir begegnet sind. Mal mit offenen Herzen das Neue an sich heran zu lassen scheint vielen in der Szene fremd zu sein. Schade eigentlich. Ein Grund mit dafür, dass Trekkis immer wieder belächelt werden, weil sie alles so verbissen sehen und ST zu einer Art Religion erheben. Mal sehen, wann TNGler und ENTler aufeinander schießen.
 
Vielleicht sind die Leute auch teilweise einfach desillusioniert. Viele "ältere" Fans kennen ihre Serien doch schon seit der Kindheit. Da schwingt auch jede Menge Nostalgie mit. Gerade daher kommt wohl auch die Einstellung, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt alles scheisse ist.
Möglicherweise ist das aber auch garnicht so, sondern die Serien sind einfach nur immer zeitgemäß geblieben. Die alten Fans sind aber nicht mitgegangen, weil ihnen die Richtung nicht gefällt.
 
dwight schrieb:
So einfach kann man seine eigene Aussage konterkarieren. Wieso beschwerst du dich über etwas, das dir selbst eigen ist?

Zudem betrifft diese Feststellung der "religiösen" Behandlung eines weltlichen Dings (sei es eine Serie, ein Film, ein Musikgenre, ein Buch, ein Groschenroman, eine Illustrierte, eine Fachzeitschrift, eine Programmiersprache, ein Betriebssystem, eine Automarke, ein Verein, ...) nun wirklich nicht nur Trekkies. Man findet überall Desinteressierte, Interessierte, Fans, Fanatiker und Evangelisten, eben typisch menschliche Vielfalt.

Ich konterkariere das nicht ;). Ich trenne einfach zwischen Qualität und Interesse an der Materie sowie die Möglichkeit mich für die Art und Weise zu begeistern. Beispeil: Voyager ist nunmal nich TNG, dennoch hab ich es gerne geschaut und mich nicht ständig aufgeregt ;). Weiß nicht ob das nachvollziehbar ist, aber ich hab echt begeistert Voyager geschaut, auch wenn das vielleicht nicht mit der Meinung zu Qualität übereinstimmt. Wie heißt es so schön "Entdecke die Möglichkeiten".

Was ich meine ist, wenn ich heute Bespielsweise über Technik reden will, dann kommen solche Peilis an und wollen mir erzählen das sei nicht Canon ich solle doch die Klappe halten bzw. hätte einen eingebauten Logikkompensator *g*. Ich lass mich davon net abschrecken, aber verwunderlich ist es schon. Mir kommt es so vor, als wenn diese Leute ein Komplex haben.

@Peter von Frosta:
Jepp das ist ein gutes Argument. Der Formulierung schließ ich mich sofort an. Irgendwie ist das des Pudels Kern.
 
Hallo,

Peters Aussage scheint wirklich den kern zu treffen. Aber wenn man bedenkt, dass ich das erste Mal ST 1972 gesehen habe, also auch schon zu den Alten gehöre, aber trotzdem keine Serie als schlecht oder Noncanon oder irgendwas empfand, dann verwundert mich das noch umso mehr. Mit welchem Alter fängt eigentlich Altersstarrsinn an :D ?
 
mit 25 :p :D

Nun, ich persönlich stehe dem ganzen ja gerne etwas kritisch gegenüber, bin aber jetzt nicht einer, der alles aufgrund von persönlichen Meinungen für schlecht befindet, was nach TNG kam. DS9 z.B. (insbesondere der Dominion-Krieg) war doch recht gut und Voyager fand ich (bis auf wenige Folgen) auch nicht schlecht, dafür kann ich halt mit TOS nichts anfangen. So sind die Meinungen nun einmal verschieden (was auch ein wenig für Peters Aussage sprechen würde ;) ).
 
Ein paar Thesen, lose, aber auch in Verbiindung zueinander zu sehen:

(1) Der Übergang zwischen Begeisterung und Ablehnung ist womöglich schneller erreicht, als viele erwarten würden. Durch die Übersättigung kippte die Zuschauergunst, da eine durchschnittliche Leistung nicht mehr genügte. Nicht jede TNG-Folge ist tatsächlich hochwertig - auch damals kochte man nur mit Wasser. Nur in der Retrospektive findet dann eine Verherrlichung statt.

(2) Trends zur Action-Lastigkeit sorgen für eine Spaltung. Einmal mehr verweise ich hier auf "First Contact" als Wendepunkt zum Schlechten. Es ist nicht so, dass es nicht den Wünschen der Zuschauer entsprochen hätte, mehr Action in die "amtierenden" Formate zu übertragen. Bei VOY nahm man bei der Konzentration auf Action, Spannung und Effekte dann plötzlich - was man bisher negierte - eine Verflachung anderer Aspekte war. DS9 musste sich dieser Kritik seltsamer weise nie stellen, obwohl es über Staffeln hinweg nichts anderes als Krieg thematisierte.

(3) Eine teilweise vorhandene Ablehnung, würde ich dann durchaus gerne mal auf den Umgang mit den "Star Trek-Werten" schieben. Zwar war TOS alles andere als stets politisch korrekt, dennoch bildete sich gerade mit TNG ein Werte- und Ethik-Kanon heraus, der später aufgegeben wurde. DS9 und VOY stellen keine moralen Instanzen mehr dar

(4) DS9 als Wendepunkt zwischen dem guten alten Star Trek und einem neuen Produkt, das die Werte in den Hintergrund stellt, Action und Effekte als Mittel der Zeit, Aufmerksamkeit zu bekommen, in den Vordergrund stellt; das ebnete den Weg der die große Veränderung des Formates darstellt, sodass ST ansich immer noch funktioniert, aber eben "anders" wurde, um sich dem Markt stellen zu können.


Ich würde also in meinem Fazit nicht so weit gehen, es als Generationenfrage zu bewerten, sondern vielleicht sagen, dass Star Trek oportunistisch seine Ausrichtung so weit verändert hat, dass die Elemente, die dafür sorgen, dass sich unterschiedliche Zugänge zu der Serie finden lassen, andererseits untereinander nicht vereinbar sind.
 
Max schrieb:
DS9 musste sich dieser Kritik seltsamer weise nie stellen, obwohl es über Staffeln hinweg nichts anderes als Krieg thematisierte.
Dem muss ich heftig widersprechen, DS9 musste sich sehr oft der Kritik stellen. Gerade Sisko war ja eine Figur, die die Fans gespaltet hat, und vielleicht erinnerst Du nicht nur einfach nicht mehr, aber es wurde sehr oft in Frage gestellt, ob DS9 mit seiner Kriegsthematik überhaupt noch Star Trek sei.
Außerdem gibt es ja einen großen Unterschied zwischen VOY und DS9, denn in VOY wurde der "Krieg" gegen die Borg niemals in Frage gestellt. Auch wenn der Krieg in DS9 teilweise auch nur billige Actionreisser Folgen waren, so gab es hier viel Sozialkritik, und das macht schon einen großen Unterschied.
 
Ich empfand DS9 immer als die menschlichste aller ST-Serien. Niemand war dort perfekt und die guten wie die schlechten Seiten des Menschen wurden gezeigt. Man kann jetzt sagen, dass ST eigentlich immer wie TNG sein sollte und das man von ST ein postives Menschenbild erwartet, aber etwas Realismus hat auch einer SciFi Serie noch nie geschadet. Deshalb mag ich B5 wahrscheinlich auch so. DS9 hat zwar Krieg geführt, aber dieser wurde mehr als einmal hinterfragt und es wurden auch die Schattenseiten gezeigt.

Voyager hab ich zwar fast alles geguckt, aber nie wirklich eine emotionale Verbindung dazu aufgebaut. Und das war lange bevor ich die Serie in InetForen diskutiert habe.
 
Wie heißt es so schön, Star Trek wäre ein Spiegel der Zeit!

TNG passt ja zur Yuppie Generation.

DS9 Wende Aufbruchstimmung, Ende des kalten Krieges.

ENT

Laschies und keine echten Feindbilder mehr. Oder die wurden halt glattgebügelt, wie die Romulaner und die Klingonen.


;):):)

Zu DS9, diese Serie hat mir von Anfang an eigentlich gar nicht gefallen. Da war die Vater hat Frau verloren und hat den kleinen Bubie am Hals. Die erste Staffel war dann noch so Langweilig, das selbst die religiöse Storyline schon gar nicht mehr reingepasst hat.
Zudem war man da noch so geistig an TNG gebunden und an das coole Finale, das es einfach nicht zum Angucken war. So ne olle Raumstation wo eigentlich nix los ist. Kein echtes Raumschiff das mal die Kartoffel aus dem Feuer holt. Nur so ein Runabout, kein Bums keine Feuerkraft und immer rante man vor irgendetwas davon oder weg :D

Mag sein das unsere lieblings Glatze am Anfang wenig geglänzt hat, aber eines ist doch klar. Sisko hatte seinen eigenen Kopf und setzte denn auch durch.
Kein so klattgebügelter Sternenflotten Captain, der sich alles gefallen lies. Eben ein Held der wie Kirk seine Meinung sagte.

Zum Glück gab es ja dann CGi Effekte und die Defiant und dann hat die Serie Richtig Spaß gemacht!
 
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