Watergate
Aufgedeckt wurde es, als 5 Männer, die am 17 Juni 1972 in das Wahlkampf-Hauptquartier der Demokraten im Watergate-Büro-Wohnungs-Hotel-Komplex in Washington einbrachen, verhaftet wurden. Innerhalb weniger Tage wurde Anklage wegen Einbruchs und Telefonabhörung gegen diese 5 Männer, E. Howard Hunt Jr., einen früheren Berater des Weißen Hauses und G. Gordon Liddy, den Hauptberater des Kommittees für die Wiederwahl des Präsidenten erhoben. Der Fall wurde im Jänner 1973 vor Richter John J. Sirica verhandelt. Während der Monate zwischen Verhaftung und Verhandlung, leugneten Präsident Nixon und seine Berater, dass irgendjemand aus der Administration etwas damit zu tun habe, obwohl hartnäckige Presseberichte das Gegenteil behaupteten, besonders die Washington Post.
Von den sieben bekannten sich 5 schuldig und 2 wurden von Geschworenen für schuldig befunden.
Bei der Urteilsentscheidung am 23 März 1973 las Richter Sirica einen Brief des Angeklagten James W. McCord, worin dieser dem Weißen Hause vorwarf, eine Vertuschungsaktion zu leiten, um die Verbindung zu dem Einbruch zu verbergen. Weiters beschuldigte McCord, dass die 7 Angeklagten vom Weißen Haus unter Druck gesetzt wurden, sich schuldig zu bekennen und Stillschweigen zu wahren. Und Zeugen hätten Meineide geleistet während der Verhandlung. Vor Wiederbeginn der Grand Jury, änderte Jeb Stuart Magruder (Assistent des Wiederwahl-Kommittee-Direkors John N. Mitchell) seine frühere Aussage (zB, dass der Einbruch nicht die Zustimmung des Kommittees hatte) und sagte aus, einen Meineid geleistet zu haben.
Da das Weiße Haus nun deutlich belastet war, kündigte Nixon am 17. April 1973 an, dass er eine neue Untersuchung begonnen habe. Alle früheren Aussagen bezüglich Watergate wurden zurückgenommen. Am 30 April verkündete Nixon öffentlich, dass er die Verantwortung übernehme für alle Aktionen seiner Leute, die in den Fall verwickelt waren. Weiters akzeptierte er den Rücktritt seiner Ratgeber H.R. Haldeman, John Ehrlichman, Dean und des Generalstaatsanwaltes Richard G. Kleindienst. Nixon leugnete jedoch jedes persönliche Wissen über die Politspionage-Kampagne oder die Versuche jegliches Fehlverhalten zu verbergen.
Am selben Tag wurde Elliot L. Richardson zum Generalstaatsanwalt ernannt als Ersatz für Kleindienst. Richardson ernannte dann den Harvard Rechtsprofessor Archibald Cox zum anklagendem Staatsanwalt in diesem Fall. Im May verlagerte sich dann das Interesse an den Ermittlungen in den Senat, wo eine Sonderkommission unter dem Vorsitz des demokratischen Senators Sam J. Ervin mit Hearings begann, die auch im Fernsehen ausgestrahlt wurden.
Die Ervin-Kommission brachte Beweise ans Tageslicht, die die Schuld des Weißen Hauses und Kampagne-Komitee-Personals festigten.. Dean war jedoch der einzige Zeuge, der Nixon der direkten Beteiligung an der Vertuschungsaktion beschuldigte. Am 16. Juli 1973 enthüllte Alexander P. Butterfield, früherer Angestellter des Weißen Haus, dass Gespräche im Büro des Präsidenten insgeheim auf Tonband aufgenommen wurden.
Sowohl Cox als auch die Ervin-Kommission forderten die Herausgabe dieser Tonbänder. Nixon verweigerte dies augrund Privilegien seines Amtes und aus Gründen der nationalen Sicherheit. Auch Richter Sirica forderte Nixon auf, die Tonbänder herauszugeben. Nixon bot stattdessen an, eine schriftliche Zusammenfassung der Tonbänder zur Verfügung zu stellen unter der Bedingung, dass keine weiteren Dokumente des Präsidenten verlangt werden.
Cox lehnte diesen Vorschlag ab und am 20 October forderte der Präsident den Generalstaatsanwalt Richardson auf, Cox zu feuern. Daraufhin traten Richardson und sein Stellvertreter zurück, da sie diese Anweisung nicht ausführen wollten. Cox wurde letztendlich von Robert Bork, Staatssekretär im Justizministerium, entlassen.
Ein Sturm öffentlicher Proteste veranlasste Nixon die Tonbänder am 8. Dezember zu veröffentlichen, aber von den 9 Tonbänder, die Richter Sirica forderte, waren nur 7 dabei (das Weiße Haus behauptete, die anderen 2 hätten nie existiert) und eines der sieben enthielt eine Lücke, die gemäß eines späteren Berichtes einer Expertenkommission nicht durch einen Unfall entstanden sein konnte.
Zu Beginn des 1974 viele frühere Berater des Weißen Hauses standen entweder unter Anklage oder bekannten sich schuldig.
Das kombinierte Gewicht aller Anschuldigungen führte zur Einleitung eines Impeachments (kennen wir sicher noch alle von Clinton her) im Mai 1974. Am 20. Mai forderte Richter Sirica Nixon auf, zusätzliche Tonbänder an Cox’s Nachfolger, Leon Jaworski, zu übergeben. Am 24 Juli befand der Oberste Gerichtshof einstimmig, dass Nixon Abschriften der Tonbänder übergeben müsse.
Am 5. August stellte Nixon Abschriften von 3 Tonbändern zur Verfügung, die eindeutig ihn in den Fall verwickelten. Mit dieser Enthüllung, verdampfte Nixons letzte Unterstützung im Kongress. Am 8. August gab er seinen Rücktritt bekannt, da er nicht länger über eine ausreichende politische Basis verfügte, um zu regieren. Er verließ sein Büro um 11:35 am nächsten Tag.
1975 wurden Haldeman, Ehrlichman und Mitchell wegen Verschwörung, Behinderung der Justiz und Meineides verurteilt zu 2,5 bis 8 Jahren Haft. Ex-Präsident Nixon blieb jegliche Bestrafung erspart, als sein Nachfolger Gerald R. Ford am 8. September 1974 eine bedingungslose Begnadigung für Nixon gewährte.
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Oderint, dum metuant.
[Dieser Beitrag wurde von Fitz am 09. Januar 2001 editiert.]