Fragen zu "Eine kurze Geschichte der Zeit"

H

Holodoc

Guest
Also das Buch ist richtig gut, aber ich hab da mal ein paar Fragen:

1 Heisst die Strahlung, von der Hawking in Kapitel 7 spricht Hawking-Strahlung, und wurde nach ihm benannt?

2 Wie ist das mit dem Urknall? Wenn es ihn gegeben hat, wovon Hawking ja anscheinend ausgeht, muss er doch das Zentrum der Expansion des Universums sein?! Es wird aber gesagt das es ein solches Zentrum nicht gibt.

3 Kann es sein, dass Hawking gelegentlich leichte Kritik auf die katholische Kirche ausübt?

4 Ich verstehe das dritte Modell von Friedmann nicht, das "flache" Modell. Dort heisst es, dass die Gravitationskraft im Gleichgewicht zur Expansion steht, und die Expansion somit logischer Weise niedriger wird. Warum kann sie aber niemals Null werden?

5 Was genau versteht man unter einem Gravitationskollaps, wie kommt er zustande?


Tnx im voraus!
 
Zu 1:
Ja, sie wurde nach ihm benannt. So ziemlich alles wird nach seinem Entdecker benannt.

Zu 3:
Wer tut das nicht?

Zu 4:
Nimm von etwas die hälfte. Und dann nochmal. Und dann nochmal. Egal wie oft du das machst, es kommt niemals 0 raus.
 
Holodoc schrieb:
1 Heisst die Strahlung, von der Hawking in Kapitel 7 spricht Hawking-Strahlung, und wurde nach ihm benannt?
Ja, oder auch Vakuumfluktuationsstrahlung!

Holodoc schrieb:
2 Wie ist das mit dem Urknall? Wenn es ihn gegeben hat, wovon Hawking ja anscheinend ausgeht, muss er doch das Zentrum der Expansion des Universums sein?! Es wird aber gesagt das es ein solches Zentrum nicht gibt.
Es ist nicht direkt klar, ob Hawking das wirklich glaubt (siehe "Keine-Grenzen-Theorie").
Davon abgesehen musst du dir darüber im Klaren sein, dass das Universum ein vieldimensionales Gebilde ist. In diesem Modell wird angenommen, dass das sichtbare Universum analog zu der Oberfläche eines Luftballons ist. Am Anfang (Urknall) ist der Luftballon winzig klein, im Grunde nur ein Punkt. Dann dehnt er sich aus in alle Richtungen (er wird aufgeblasen). Das Zentrum (der Ort, an dem der Urknall stattfand bzw. der Mittelpunkt des Luftballons) ist nun im Inneren des Luftballons, unser Universum ist allerdings nur die Oberfläche des Luftballons. Da du, wenn du nur auf der Oberfläche des Luftballons leben kannst, niemals ins Zentrum des Luftballonss (also ins Innere) gelangen kannst, ist das Zentrum für uns nicht existent!

Holodoc schrieb:
3 Kann es sein, dass Hawking gelegentlich leichte Kritik auf die katholische Kirche ausübt?
Ja, 'n bisserl...

Holodoc schrieb:
4 Ich verstehe das dritte Modell von Friedmann nicht, das "flache" Modell. Dort heisst es, dass die Gravitationskraft im Gleichgewicht zur Expansion steht, und die Expansion somit logischer Weise niedriger wird. Warum kann sie aber niemals Null werden?
Da die Gravitationskraft im Gleichgewicht zur Expansion ist, und die Gravitationskraft nie auf null abnimmt, da jeder Körper auf jeden anderen diese Kraft ausübt, kann auch die Expansion nie auf null kommen...

Holodoc schrieb:
5 Was genau versteht man unter einem Gravitationskollaps, wie kommt er zustande?
Erstmal (du wirst das nach der Lektüre vermutlich wissen, aber für Leser dieses Topics, die das Buch nicht gelesen haben): Sterne haben ein "mehrstufiges Leben"! Die erste Stufe ist bei allen Sternen gleich:
  1. Sie verbrennen Wasserstoff zu Helium und gegebenenfalls dann Helium zu Elementen mit höherer Ordnungszahl. Dieser Prozess führt zu einem ständigen Expansionsbestreben, der die Gravitation des Sterns ausgleicht. Sobald dieser Ausgleich (also das Expansionsbestreben durch die Kernfusion) nicht mehr gegeben ist, bleibt nur die Gravitation übrig und der Stern stürzt in sich zusammen. Nun beginnt die "zweite Phase des Sternenlebens":
  2. I. Ist viel Materie auf einem Raum zusammengedrückt, so beginnen die Elektronen, stärker zu schwingen. Sie versuchen so zu sagen, sich Platz zu verschaffen. Dies nennt sich Entartungsdruck. Ist die Masse des Sterns relativ gering (unter ca. 1,2 Sonnenmassen; man spricht von der Chandrasekharschen Grenzmasse), so reicht der Entartungsdruck, um die Gravitation auszugleichen. Der Stern ist wieder im Gleichgewicht und wird zu einem Weißen Zwerg.
    II. Hat der Stern eine größere Masse, so schrumpft er weiter, weil die Gravitation den Elektronenentartungsdruck übersteigt. Allerdings beginnen die Neutronen bald ebenso wie die Elektronen einen Entartungsdruck auszubilden. Bis zu einer gewissen Masse reicht dieser Neutronenentartungsdruck aus, um die Gravitation auszugleichen. Der Stern stabilisiert sich und wird zu einem Neutronenstern.
    III. Ist die Masse noch größer (größer als ca. 2 Sonnenmassen), so reicht auch der Neutronenentartungsdruck nicht aus, um die Gravitation auszugleichen. Die Implosion des Strenes ist unabwendbar. Es kommt zum Gravitationskollaps des Sternes und es bildet sich ein Schwarzes Loch.
Der Stern schrumpft also weiter und schließlich unterschreitet er den kritischen Umfang, das heißt es bildet sich der Ereignishorizont: der Stern verschwindet im Schwarzen Loch und dem Beobachter bleibt nur ein unheimliches Schwarz zurück... :rolleyes:
Holodoc schrieb:
Immer gerne doch!
 
zum Modell von Friedmann: So gesehen hast du natürlich recht. Wenn die Gravitation permament im Gleichgewicht zur Expansion steht, kann die Expansion nicht Null werden. Im Gegensatz zur Gravitation, nimmt die Expansion aber mit der Zeit ab. Also das verstehe ich immer noch nicht genau, ansonsten vielen Dank!
 
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